Leichte Infanterie - Druckversion +- Forum-Sicherheitspolitik (https://www.forum-sicherheitspolitik.org) +-- Forum: Hintergründe (https://www.forum-sicherheitspolitik.org/forumdisplay.php?fid=97) +--- Forum: Allgemeine fachbezogene Diskussionen (https://www.forum-sicherheitspolitik.org/forumdisplay.php?fid=98) +--- Thema: Leichte Infanterie (/showthread.php?tid=5164) |
RE: Leichte Infanterie - Quintus Fabius - 03.04.2021 Eigentlich gehe ich hinterher. Es scheint also nur so dass ich irgendwie was Neues verkünden würde aufgrund des vorherrschenden Anti-Bellizismus - welcher selbst große Teile dieser Bundeswehr erfasst hat. Verwaltungsbeamten in hellgrauer Versicherungsvertreteruniform mit dem einzigen Lebensziel in der Privatwirtschaft höher dotierte Stellen zu bekommen kann man natürlich alles nur denkbare kaum näher bringen, läuft es doch ihrer eigentlichen Agenda entgegen. Zitat:Meinen Respekt hast Du. Bitte wisse das. Das ist sehr freundlich von dir, aber ich hoffe eigentlich eher immer auf Kritik und Widerspruch. Zitat:Der Rotarmist Wassili Saizew entwickelte das Konzept шестёрками (Sechser), in welchem drei Scharfschützenbinome (Schütze/Beobachter) in dieselbe Feuerzone wirken. Dieses Konzept wird bei russischen Scharfschützen auch aktuell gelehrt. Die aktuelle russische Ausbildung dazu ist mir bekannt und das war und ist ein reines Scharfschützenwesen, nur dass hier in einem Raum in welchem westliche Armeen wesentlich weniger Scharschützen-Binome einsetzen würden eben sehr viel mehr davon Verwendung finden. Man hat auch einfach mehr Scharfschützen und ZF-Schützen insgesamt und baut mit denen regelrecht eine tiefe Stellung von hintereinander liegenden Scharfschützen-Trupps auf, wobei die Scharfschützen mit der größten Reichweite dann am weitesten hinten liegen und die ZF Schützen am weitesten vorne. Die vorderen lassen sich dann teilweise sogar überrollen und der Gegner befindet sich dann regelrecht in einem Netz aus Scharfschützen welche von überall her einwirken. Demgegenüber wäre der primäre Unterschied bei mir MMG großer Reichweite zu verwenden und die Gruppe zusammen zu halten - sie allenfalls in zwei 3-Mann Trupps aufzuteilen welche dann von verschiedenen Positionen aus wirken. MG wurden auch früher schon als Scharfschützenwaffen verwendet, beispielsweise hat man schon in Vietnam SMG mit Zielfernrohr für Scharfschützenaufgaben verwendet. Das könnte man ausbauen und behielte dennoch die Befähigung parallel auch eine Menge Feuerkraft einzusetzen wenn dies geboten oder nützlich ist. RE: Leichte Infanterie - Falli75 - 03.04.2021 Habe mal wieder nicht alles gelesen sondern nur überflogen, das vorab. Falls mein Punkt also schon ausreichend diskutiert wurde, entschuldige ich dies hiermit. QF sprach den Wert von Marineinfanterie, Fallschirmjäger-truppe u. ä. an und bezweifelt ihren Nutzen für uns mit Ausnahme der Gebirgsjäger (wenn auch nur, da sie seinem Ideal der leichten Infanterie am nächsten sind). Zu den Gebirgsjägern: Diese sind unverzichtbar für uns! Warum, ganz einfach, da außer bei den Italienern Natoweit ( nicht europaweit, zur Nato gehören Österreich und Schweiz ja nicht dazu) nichts vergleichbares vom Know-how vorhanden ist! Wozu unsere Jäger inzwischen verkommen sind, zeigt die Tatsache dass GEBIRGSjäger in der Bundeswehr inzwischen auch Djungel und Wüstenspezialisten sind!! Die müssen sich auf ihr Spezialigebiet konzentrieren und ihre Kompetenz dort wieder zur Befähigung zu Groß Operationen ausbauen. Djungel, Wüste das sollten Jäger können! Ganz generell aber, ja! Sowas wie Jäger, Kavallerie, Spz Battalione, Artillerie in kleinem Maßstab usw. ist eine Fähigkeit, welche auch kleinere Nato Länder beisteuern können, vom Preisschild. Luftwaffe, schwere Panzerregimenter, Mpa, Uboote, Hochwertfregatten, vor allem auch die Führung der Großverbände u. ä., das muss von den großen kommen. Daher.. Marineinfanterie: Ein Graubereich wie ich finde, generell können das unsere Nachbarn aber bedeutend besser. Überlegung wäre dort das Battalion Boxer Kavallerie, welches den tiefen Vorstoß macht, stellen wir dazu? Fallschirmjäger und Luftsturm: generell was für die kleinen Partner, wenn da nicht das Riesenpreisschild der Transportkapazität wäre. Hubschrauber, A400m, sind halt Sauteuer. Zu Bedenken ist hier zudem die essentielle Bedeutung zur Unterstützung des KSK. Aufgrund der immer wichtiger werdenden Spezialeinheiten also unklug gerade die Unterstützung dieser zu streichen. Damit sind wir dann aber genauso beim KSM und der Marineinfanterie die sie unterstützen würde. Bis wir da selbst genügend haben, hier also der entgegengesetzte Ansatz wie bei Panzern, wir bringen den "günstigen" Teil bei den Holländern mit ein. Falls ich damit eher bei Gliederung und Co. gelandet bin, bitte entsprechend verschieben, bezog mich hier auf QF in diesem Forum. Da Gliederung und Aufgaben von Truppenteilen zur Definition des Begriffes "leichte Infanterie" aber essentiell sind.... 😜 RE: Leichte Infanterie - Quintus Fabius - 06.04.2021 Du wärst überrascht wie herausragend gut manche französische und rumänische Einheiten in Winter- und Gebirgskampf (und auch in Wüste und Dschungel) sind. Da könnten eher wir noch was von denen lernen. Und das NATO MW CoE sitzt beispielsweise in Slowenien, nur mal so am Rande. Weitere Gebirgstruppen haben die Bulgaren, Slowenen, Polen, Slowaken und Spanier, und natürlich die Türken - dazu kommen noch Einzeleinheiten weiterer Länder wie beispielsweise die herausragende Gebirgs-Raider-Kompanie der Griechen. Und der Umstand, dass nicht als Gebirgsjäger bezeichnete Infanterie und Milizeinheiten der Norweger in Sachen Winterkampf und Gebirgskampf noch besser sind als der Schnitt der Gebirgseinheiten in Europa. Gerade die norwegische Heimevernet könnte für eine Milizsttruktur in Deutschland ein gutes Vorbild sein. Manche der leichten Infanterie-Züge der Heimevernet haben sogar ein militärisches Niveau das deutlich über dem Schnitt der Infanterie der Bundeswehr steht. https://no.wikipedia.org/wiki/Heimevernets_innsatsstyrker Und das Sondereinheiten immer wichtiger werden liegt nicht daran, dass es zwingende militärische Gründe dafür gäbe, sondern das resultiert aus rein politischen Rahmenbedingungen und verschleißt und verschleudert die Sondereinheiten zunehmend mit ganz gewöhnlichen Aufgaben welche jede Jäger-Einheit oder Panzergrenadiere ganz genau so übernehmen könnten, wäre da nicht die Politik und ihre eigentliche Agenda ernsthaftes militärisches Geschehen unsichtbar zu machen. Aber da die politische Agenda nun mal so ist stellt sich natürlich die Frage ob man Fallschirmjäger bzw. Fallschirmjäger EGB zur Unterstützung des KSK zwingend braucht? Und noch präziser: ob man die Luftlandefähigkeit zur Unterstützung des KSK tatsächlich wirklich braucht oder ob hier eine echte leichte Infanterie nicht ausreichend wäre die aufgrund ihrer Struktur, Bewaffnung und Ausrüstung ohnehin vollumfänglich Luftsturmtauglich ist. Beispielsweise können Gebirgsjäger EGB das KSK ganz genau so unterstützen, ganz ohne Fallschirmsprung. Und Marineinfanterie ist als Bereich bei anderen Europäern besser aufgehoben. Hier redundante Strukturen mit den Sondereinheiten der Marine und als deren Unterstützung zu begründen ist fragwürdig. Viel eher könnte man sich fragen, inwieweit wir unsere Marine-Sondereinheiten in die Verbände benachbarter EU Staaten einbinden können. Beispielsweise könnten Kampfschwimmer und Co durchaus direkt dem entsprechenden holländischen Kommando unterstellt werden. Das würde noch weitere Synergie-Effekte in Sachen Ausbildung und Zusammenarbeit eröffnen. Und um den Kreis zu den Gebirgsjägern zu schließen: selbst deren Aufgaben können zu großen Teilen von echter leichter Infanterie übernommen werden, wenn diese im Hochgebirge und bei bestimmten Verwendungen von spezialisierten Hochgebirgs-Einheiten unterstützt wird. Das spricht also für spezialisierte Unterstützungs-Elemente, aber nicht für eine komplette Gebirgs-Truppe per se. RE: Leichte Infanterie - Quintus Fabius - 27.05.2021 Die Royal Marines testen nun neue Wege der Versorgung möglichst abseits von regelmässigen Nachschubketten und mit so wenig Nachschub wie möglich: https://www.royalnavy.mod.uk/news-and-latest-activity/news/2021/may/27/270521-commando-logisticians-test-new-ways-of-operating Zitat:Commando logisticians test new ways of operating Ein Anfang, mehr nicht. Tatsächlich müsste man genau diesen Ansatz so radikal wie möglich so weit wie möglich verfolgen. RE: Leichte Infanterie - Quintus Fabius - 11.06.2021 Ein heute in Vergessenheit geratenes Konzept für leichte Infanterie-Divisionen war die australische Dschungel-Division, welche speziell für den Kampf gegen die Japaner in unwegsamen Gelände geschaffen wurde: https://en.wikipedia.org/wiki/Jungle_division Zitat:As many administrative personnel as possible were removed from the divisional structure, while fewer vehicles also meant a reduced requirement for maintenance personnel and reduced logistical support. Diese Divisionen waren so erfolgreich, dass die normalen Divisionen der Armee im Weiteren primär nur noch für Sicherungsaufgaben hergenommen wurden und der Gros der Kämpfe von den Dschungel-Divisionen getragen wurde. Sie waren im Vergleich auch wesentlicher erfolgreicher als die US Divisionen im gleichen Kriegsraum. Nun ist die Schlußfolgerung daraus nicht, dass heute echte leichte Infanterie in Divisionsstärke genau so überlegen wäre, sondern die eigentliche Schlußfolgerung daraus ist, dass man seine Truppen einem spezifischen Szenario und einem spezifischen Feind gegenüber anpassen und spezialisieren muss. Das gilt in jede Richtung, könnte also je nach den Umständen auch schwerere und massiver mechanisierte Verbände bedeuten. Da der moderne Krieg aber immer mehr in Richtung ausufernde organisierte Kriminalität, Terrorismus, Guerilla, hybride Kriegsführung und Bürgerkrieg gehen wird, benötigt man eben für diese spezielle Form der Kriegsführung ebenso spezialisierte Verbände. Zudem ist hier das Verhältnis Kampftruppe zu Gesamtzahl besser als in jedem anderen Verband, was damals wie heute Vorteile bietet, wenn das Rekrutierungspotential stark eingeschränkt ist: Zitat:The rationale behind these changes was to increase the effectiveness of infantry units by stripping them of elements which were not necessary in tropical terrain or those that were no longer required due to declining Japanese airpower and artillery. Equally it served to reduce the size of the Australian Army in order to free up manpower for civilian industry in the face of a growing manpower crisis as the wartime economy expanded. Hier in aller Breite: https://vuir.vu.edu.au/19393/1/Threlfall.pdf RE: Leichte Infanterie - Quintus Fabius - 24.08.2021 Wettkampf von Aufklärungs-Spezialisten in der Tschechei: https://www.czdefence.com/article/the-demanding-all-army-recon-patrol-competition-will-test-the-abilities-of-members-of-reconnaissance-units Zitat:The recon patrol competition differs from other military competitions mainly by its professional profile focus on recon units, movement in demanding terrain with only carried material, focus on shooting and reconnaissance training. It should be noted that this event is not for everyone. Recon patrols mean three days and nights in the field, almost without sleep, fulfilling assigned tasks, overcoming an average of 100 kilometers through a wooded environment, strain, nervousness, exhaustion. Due to its complexity, the race is usually completed by two thirds of the competitors, which does not detract from the prestige of the competition itself. Es gibt zwar auch bei der Bundeswehr solche Wettkämpfe und Bundeswehrsoldaten bestimmter Einheiten (bspw Gebirgsjäger) treten auch in anderen Ländern mit großem Erfolg bei solchen Wettkämpfen an, aber meiner Meinung nach sollte es sehr sehr viel mehr solcher Wettbewerbe bundeswehrintern geben und diese sollten zum einen fordernder sein, und zum anderen weniger versportlicht und zum dritten sollten erhebliche Preisgelder oder andere Vorteile (Extra-Urlaub, sonstige Vergünstigungen etc) winken. Der Kampf von Gruppen gegen andere ist genau das was Kampfkraft erzeugt. Solche Wettbewerbe sollten daher nicht hin und wieder stattfindende Ausnahmen, sondern ausdrücklich ständig und mit hochgradig erstrebenswerten Gewinnen versehen stattfinden. Das gilt für eigentlich alle Arten von Einheiten und Truppengattungen, es würde aber gerade im Bereich leichter Infanterie noch mehr bringen als sonst. RE: Leichte Infanterie - Quintus Fabius - 29.09.2021 Eine der primären Aufgaben leichter Infanterie im nächsten größeren Krieg könnte es sein, "hinter den feindlichen Linien" in der Art von Partisanen zu kämpfen und den Widerstand auch dann fortzusetzen, wenn die konventionellen Einheiten geschlagen wurden. Entsprechend muss jede echte Leichte Infanterie in dieser Kampfweise befähigt sein. Und umgekehrt ist die Befähigung selbst den Partisanenkampf ausüben zu können absolut relevant dafür selber wiederum in der Aufstands- und Partisanenbekämpfung erfolgreich zu sein. Ein umfangreiches Werk zu dieser Thematik findet sich hier: https://jsou.libguides.com/ld.php?content_id=54216464 RE: Leichte Infanterie - Quintus Fabius - 18.04.2022 Serie von Thinkdefence über die Bewaffnung leichter Infanterie: Mörser: https://www.thinkdefence.co.uk/2021/07/infantry-platoon-mortars/ Transport: https://www.thinkdefence.co.uk/2021/09/light-role-infantry-platoon-load-carriage/ Drohnen: https://www.thinkdefence.co.uk/2022/04/uas-and-loitering-munitions-for-light-role-infantry/ RE: Leichte Infanterie - Quintus Fabius - 10.05.2022 Da meine aktuelle Gliederung auf Seite 6 des Stranges verschüttet vor sich hin dämmert, hole ich sie hiermit mal wieder nach vorne: Jäger-Kommando ~ 1200 Soldaten - bestehend aus: 1 Stabs-UStG-Fahne ~ 200 Soldaten - bestehend aus: 1 Stabs-Einheit ~ 65 Soldaten - bestehend aus: 1 Führungs-Stab (Kommando) (15) 1 Führungs-Stab (Fahne) (5) 1 LEKE/Fernmelder-Zug ~ 45 Soldaten (A-ATV mit Anhänger, 12 MG-338) 1 Drohnen-Zug ~ 45 Soldaten (UCAV / GLMAV, 4 MG-338) 1 leichter ABC-S (San)-Zug ~ 45 Soldaten (A-ATV mit Anhänger) 1 selbstständiger Pionier-Zug ~ 45 Soldaten (A-ATV mit Anhänger, Sprengstoff, Zünder, Minen, leichte Pionierausrüstung, MGX kurz, MPRS-TP, GwHGr (HE,B) 1 Feuer-UStG-Fahne ~ 200 Soldaten - bestehend aus: 1 Stabs-Einheit ~ 65 Soldaten - bestehend aus: 1 Führungs-Stab (Fahne) (5) 4 Feuerleitkräfte-Sektionen (je 15) (JAMMER, UCAV / GLMAV) je 4 MG-338, 11 MGX, MPRS-TP, GwHGr 3 Mörser-Züge (A-ATV / 98mm Mörser / ACERM) ~ je 45 Soldaten (je sechs 98mm Mörser, UCAV / GLMAV) 4 Jäger-Fahnen je ~ 200 Soldaten - je bestehend aus: 1 Stabs-Einheit ~ 65 Soldaten 1 Führungs-Stab (Fahne) (5) 5 MGX, MPRS-TP, GwHGr 2 Späher/Scharfschützen-Sektionen (je 15) je 9 Scharfschützengewehre, 3 MG-338, 3 MGX, MPRS-TP, GwHGr 1 Pionier-Sektion (15) (Sprengstoff, Zünder, allg. Pionierausrüstung, 15 MGX kurz, MPRS-TP, GwHGr (HE,B) 1 LEKE/Fernmelder-Sektion (15) 4 MG-338, 11 MGX, MPRS-TP, GwHGr 3 Jäger-Züge je ~ 45 Soldaten 1 Zugführungs-Sektion (15) 1 Zugführer 1 MGX, MPRS-TP, GwHGr 2 Jäger-Gruppen (je 7) 1 Gruppenführer 1 MGX, MPRS-TP, GwHGr 2 Jäger-Trupps (je 3) 1 Truppführer 1 MGX, MPRS-TP, GwHGr 2 Jäger 2 MGX, MPRS-TP, GwHGr, 1 UCAV / GLMAV, 1 Raketenwerfer (LMM) 2 Jäger-Sektionen (je 15) 1 Sektionsführer 1 MGX, MPRS-TP, GwHGr 2 Jäger-Gruppen (je 7) 1 Gruppenführer 1 MGX, MPRS-TP, GwHGr 2 Jäger-Trupps (je 3) 1 Truppführer 1 MGX, MPRS-TP, GwHGr 2 Jäger 2 MGX, MPRS-TP, GwHGr, 1 UCAV / GLMAV, 1 Raketenwerfer (LMM) Fahne ~ kompaktes Bataillon ohne Versorgung Sektion ~ Halbzug MGX = Surefire MGX im Kaliber 6,5mm Creedmoor - Smartoptik (MPRS) Scharfschützengewehr = G 29 im Kaliber .338 Norma Magnum - Smartoptik GwHGr = Gewehr-Handgranaten MPRS-TP = israelische Smart-Optik mit der man Gewehrgranaten mit Airburst verschießen kann MG-338 = SIG MMG im Kaliber .338 Norma Magnum - Smartoptik Raketenwerfer = Mehrzweck-Raketenwerfer der gegen Boden- und Luftziele eingesetzt werden kann (LMM - Lightweight Multirole Missile) LEKE = leichte elektronische Kriegsführung, Jammer USBV = unkonventionelle Spreng- und Brandvorrichtungen (IED) A-ATV = (amphibisches) All-Terrain Vehicle GLMAV = Ground Launched Micro Air Vehicle - aus einem Einzeltraglast-Glattrohrwerfer mit dem auch die Gewehrgranaten verschossen werden können UCAV = Bewaffnete Drohnen ACERM = Mörsergeschosse extrem hoher Reichweite RE: Leichte Infanterie - kato - 11.05.2022 (10.05.2022, 23:03)Quintus Fabius schrieb: MGX = Surefire MGX im Kaliber 6,5mm Creedmoor - Smartoptik (MPRS - Tracking Point) Dass das US-Startup TrackingPoint, das - wie üblich für derartige Firmen - nie ein militärisch über Versuche hinaus genutztes Produkt hatte, seit 2015 pleite und seit 2018 nicht mehr existent ist, ist bekannt? Mal abgesehen davon, dass die damaligen Preise in einem Bereich lagen, dass man für den Preis eines TrackingPoint-Systems eine komplette Schützengruppe "normal" bewaffnen konnte. RE: Leichte Infanterie - Pogu - 11.05.2022 Das sollte in einem Modell für eine Idealgliederung keine Rolle spielen. Es ist die Idee dahinter. Eine völlig gegenteilige Idee (weil bewußt asymmetrischer Aufbau) und dennoch auch ein gelungenes Beispiel stammt von Lieutenant Colonel Odom: Victory Rests with Small Units Es ist wirklich immer wieder interessant, welche wohlüberlegte Ideen es für die Organisierung von Mann und Gerät gibt, um am Gefechtsfeld einen noch größeren Unterschied ausmachen. RE: Leichte Infanterie - kato - 11.05.2022 (11.05.2022, 06:11)Pogu schrieb: Das sollte in einem Modell für eine Idealgliederung keine Rolle spielen. Es ist die Idee dahinter.Wenn entsprechende Systeme in der genannten Form nicht mehr existieren und - zu der Zeit als sie existierten - zu exorbitanten Preisen zu haben waren ist auch für eine "Idealgliederung" durchaus die Sinnhaftigkeit zu hinterfragen. Zumal wenn auch sonst darin auf sehr konkrete Systeme abgestellt wird. Inhaltlich würde ich übrigens - abseits von Systemen - eher die Durchhaltefähigkeit der Gliederung hinterfragen. Beispielsweise bei den Mörserzügen ohne Munitionsversorgung, dem "ABC-San-Zug" ohne Wasser-, Geräte- oder Verwundetentransportkapazität - oder auch kompletten Jägerzüge ohne organische Waffen zur Flankensicherung oder Schwerpunktbildung, was in der Form eine Abkehr von konventioneller Doktrin der letzten rund 85 Jahre darstellt. --- Wenn man abseits" konventioneller Formen" denkt, warum eigentlich nicht auch einen Schritt weiter gehen und so was wie die Sammlung "1 KoMö, 1 UCAV / GLMAV, 1 Raketenwerfer (LMM)" zusammenfassen? Also in Form eines Einzeltraglast-Glattrohrwerfers, aus dem ungelenkte Sprengkörper auf relativ kurze Reichweiten indirekt verschossen werden können (Kommandomörser) und der gleichzeitig als Startgerät für eine leichte loitering-Munition a la Switchblade 300 für (aus Infanteriesicht) mittlere bis hohe Reichweiten mit einer mitgeführten dedizierten Abwandlung Panzerabwehr dient? Dann hätte man prinzipiell in dieser Gliederung die Handwaffensysteme innerhalb der Jägerzüge auf lediglich noch zwei komplementäre Konzepte vereinfacht. RE: Leichte Infanterie - Pogu - 11.05.2022 Nicht mein Humor. RE: Leichte Infanterie - Quintus Fabius - 11.05.2022 kato: Deine Aussagen ändern nichts daran, dass das dahinter stehende Konzept zukunftsweisend, richtig und grundsolide ist, dass die Technologie funktioniert, dass die Technologie ja auch nicht weg ist (heute gehört sie der Firma Talon Precision Optics) und dass der Preis bei einer industriellen Massenproduktion dramatisch fallen würde. Im übrigen könnte man sehr leicht auch eine eigene Optik mit dem gleichen Grundprinzip von jemand anderem bauen lassen, und solche intelligenten Optiken werden heute ja auch in anderen Ländern bereits produziert (beispielsweise Israel). Und um beim Preis zu bleiben, der anscheinend dein Hauptargument ist: nehmen wir mal rein theoretisch an, eine solche intelligente Zieloptik würde 10.000 Euro pro Stück kosten (bei einer Massenfertigung). Und dieser Preis ist sehr hoch angesetzt, tatsächlich wäre die Optik dann sehr sicher günstiger. Und nehmen wir ferner an, man würde 100.000 dieser Optiken beschaffen, dann wären das natürlich mal 1 Milliarde Euro. Und dass ist dann üblicherweise die Stelle an der jeder erklärt, dass sei ja völlig unmöglich, astronomisch teuer, sinnlos, militärisch ineffizient. Ein Kriegsschiff weniger und es wäre nicht nur finanziert, man hätte sogar noch Geld für weiteres übrig. Und insgesamt gesehen wäre die Kampfkraft dadurch deutlich mehr gesteigert. Zudem sollte man bedenken, dass zukünftige Kriege eventuell ganz andere Formen annehmen werden, Formen bei denen eine weit überlegene eigene Infanterie absolut wesentlich sein wird. PS: man könnte den Preis pro Einheit im übrigen auch noch deutlich drücken. Und auch heutige moderne Optiken und Waffen kosten ebenso schon einiges, dass wird immer unterschätzt. Wenn man hier also auf den ohnehin schon hohen Preis einer Optik noch etwas drauf legt, wäre es bereits möglich. Und daher sollte man hier eigentlich nicht den Preis pro Einheit insgesamt betrachten, sondern die Differenz (!) zwischen diesem Preis und dem was man ansonsten für eine andere Optik gezahlt hätte. RE: Leichte Infanterie - Quintus Fabius - 11.05.2022 Fortsetzung (wurde leider unterbrochen): Zitat:Form eines Einzeltraglast-Glattrohrwerfers, aus dem ungelenkte Sprengkörper auf relativ kurze Reichweiten indirekt verschossen werden können (Kommandomörser) und der gleichzeitig als Startgerät für eine leichte loitering-Munition a la Switchblade 300 für (aus Infanteriesicht) mittlere bis hohe Reichweiten mit einer mitgeführten dedizierten Abwandlung Panzerabwehr dient? Den Kommando-Mörser dazu zu verwenden Ground Launched Micro Air Vehicle einzusetzen ist keine neue Idee, wäre auch durchaus von mir so angedacht und wäre auch vergleichsweise leicht bewerkstelligbar. Die Abschussvorrichtung einer Switchblade Drohne - siehe hier: https://yorktowninstitute.org/wp-content/uploads/2022/04/Switchblade_300_launching.webp sieht im Endeffekt sogar schon so aus wie ein Kommando-Mörser. Entsprechend wäre es höchst einfach die Abschussvorrichtung für solche Drohnen dahingehend weiter zu entwickeln, dass man sie zugleich als Kommando-Mörser nutzen kann. Zitat:Inhaltlich würde ich übrigens eher die Durchhaltefähigkeit der Gliederung hinterfragen. Die Durchhaltefähigkeit dürfte deutlich größer sein als bei einer jetzigen Infanterieeinheit wenn diese zur Fuß agiert, und zwar deshalb, weil die Systeme hier deutlich vereinheitlicht sind, man deutlich mehr Wirkmittel pro Kopf dabei hat und schlußendlich weil die Zahl der einsetzbaren Infanteristen im Verhältnis zur Gesamtgröße der Einheit wesentlich größer ist als bei vergleichbaren heutigen Jäger-Einheiten, welche einen wesentlich größeren "Troß" vor allem wegen der von ihnen mitgeführten Fahrzeuge haben, die erhebliche Teile der eigentlichen Kampftruppe abziehen und für unterstützende Zwecke verwenden. Zugleich kann man so auch die zwingend auftretenden größeren Verluste eher wegstecken, während die heutigen Infanterieschwachen Jäger-Bataillone schlußendlich schnell ausgeblutet wären. Zitat:Beispielsweise bei den Mörserzügen ohne Munitionsversorgung 1. Deshalb keine 120mm, sondern ein "kleineres" Kaliber. 2. Deshalb haben die Mörserzüge auch "Fahrzeuge" in Form von (amphibischen) All-Terrain-Vehicle, mit welchen man auch erheblich Munition mitnehmen kann. Um es mal in einem Bild zu illustrieren: stell dir eine Artt Biker-Gang mit Mörsern vor. 3. Munitionsnachschub muss natürlich irgendwann auch "von weiter oben" her kommen, dass ist klar, aber dass muss er für den Mörserzug der schweren Kompanie eines Jäger-Bataillons ganz genau so. Zitat:dem "ABC-San-Zug" ohne Wasser-, Geräte- oder Verwundetentransportkapazität Da hast du völlig recht. Aber: in einem ernsthaften Krieg ist die Verwundetenversorgung so wie sie von der Sanitätswehr, ich meine Bundeswehr aktuell angedacht wird einfach nicht bewerkstelligbar. Es ist daher ein Irrweg diese Doktrin in der Verwundetenversorgung weiter anwenden zu wollen. Das führt schlußendlich nur zu diesen Missständen die wir aktuell haben und einer ins grenzenlose überblähten Sanitätstruppe, die trotzdem (!) in einem echten Krieg ihren aktuellen Auftrag nicht würde erfüllen können. Die Hauptaufgabe wäre hier ohnehin vor allem als Multiplikator für die ABC Abwehr zu dienen, die Wasseraufbereitung um genügend trinkbare Flüssigkeiten vor Ort zur Verfügung zu stellen und schließlich eben auch die Verwundetenversorgung und zwar dahingehen, dass man mit diesem Zug einen Verwundetensammelpunkt betreibt, von wo aus diese dann von anderen Einheiten (außerhalb dieser Struktur) abtransportiert werden - oder auch nicht. Den Verwundetentransport selbst zu diesem Sammelpunkt muss die Truppe selbst bewerkstelligen. Die Idee, dass man Verwundete in einem ernsthaften Krieg wie jetzt sofort per schwer gepanzertem Transportfahrzeug heraus holt, dann per Heli evakuiert und sofort innerhalb der Golden Hour in einem Feldkrankenhaus im OP Saal hat ist in einem ernsthaften Krieg schlicht und einfach nicht möglich. Völlig gleich mit wievielen Sanitätern man die Kampftruppe noch vollmüllen will. Besser wäre es jeden Soldaten selbst so gut es geht in der Versorgung von Verletzungen auszubilden und die Realität zu akzeptieren, dass Verwundete nicht auf die derzeitige Weise werden versorgt und transportiert werden können. Aber auch hierfür nützt nun in der gezeigten Struktur die wesentlich höhere Mannzahl von zur Fuß operierenden Infanteristen, damit hat man wesentlich mehr Mann die man für solche Aufgaben abstellen kann (oder für die Bewachung von Kriegsgefangenen oder sonstiges). Denn hier und heute sähe es so aus: die Infanteristen eines konventionellen Jäger-Bataillons würden im Kampf stehen, Verwundete haben, demfolgend würde man eine ganze Gruppe heraus ziehen um den Verwundeten zum Fahrzeug zu bringen, und bei nur 9 Verwundeten fallen dann schon 3 Züge aus weil die nichts anderes mehr tun als um die Verwundeten herum zu hampeln. Die Verwundetenversorgung ist teilweise bereits eine Art Selbstzweck geworden. Gleichgültig wie das jetzt für viele klingen mag: Es wäre wichtiger die Verwundeten erst mal liegen zu lassen und den Kampfauftrag weiter auszuführen. Das hat (hätte) sich in vielen Übungen und auch echten Szenarien welche ich selbst gesehen habe als die richtige taktische Entscheidung heraus gestellt. Wo immer man Verwundetentransport und Verwundetenversorgung nach den aktuellen Vorstellungen der Bundeswehr umgesetzt hat, war dies taktisch äußerst nachteilig und gefährdete hochgradig den Auftrag. Das ist also eine Entartung des Kriegshandwerkes, welche nur den Neo-Kolonialscharmützeln der vergangenen Dekaden geschuldet ist. Zitat:kompletten Jägerzüge ohne organische Waffen zur Flankensicherung oder Schwerpunktbildung, was in der Form eine Abkehr von konventioneller Doktrin der letzten rund 85 Jahre darstellt. Das ist nun für mich wesentlich interessanter: Würdst du bitte ausführen was für organische Waffen du hier konkret meinst, was du unter Flankensicherung verstehst (meiner Auffassung nach muss man heute von einer Rundumsicherung sprechen) und warum du die von dir hier benannten Waffen als wesentlich für die Schwerpunktbildung betrachtest? Ich vermute, dass du auf gurtgefütterte MG hinaus willst - aber bevor ich dazu etwas detaillierter aushole, würde ich gerne wissen ob diese Annahme von mir stimmt. Wenn du dies bitte noch kurz etwas detaillieren könntest, wäre ich dir sehr verbunden. |