Syrien - Druckversion +- Forum-Sicherheitspolitik (https://www.forum-sicherheitspolitik.org) +-- Forum: Blickpunkt Welt (https://www.forum-sicherheitspolitik.org/forumdisplay.php?fid=90) +--- Forum: Sicherheitspolitik und Wirtschaft (https://www.forum-sicherheitspolitik.org/forumdisplay.php?fid=96) +--- Thema: Syrien (/showthread.php?tid=1745) Seiten:
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RE: Syrien - Schneemann - 08.03.2020 Zur Situation in Idlib und die Verhandlungen im Hintergrund: Zitat:Waffenruhehttps://www.derstandard.at/story/2000115396784/erdogan-auf-schwieriger-mission-bei-putin-im-kreml Schneemann. RE: Syrien - Schneemann - 15.03.2020 Nach dem Tod von über 30 türkischen Soldaten bei einem Luftangriff vorletzte Woche, standen die Zeichen auf Sturm zwischen Russland und der Türkei. Mancher Kommentator sah sogar schon einen möglichen Krieg zwischen den beiden tief in den syrischen Konflikt verwickelten Protagonisten heraufziehen. Nun haben sich die Wogen zum Glück wieder etwas geglättet. Zwar scheint die unten anstehende Meldung Entspannung zu suggerieren, allerdings sind die Gegensätze zwischen beiden Ländern in Syrien nachwievor eminent... Zitat:Waffenruhe in Idlib hälthttps://www.n-tv.de/politik/Russland-und-Tuerkei-patrouillieren-zusammen-article21642045.html Schneemann. RE: Syrien - lime - 17.03.2020 (15.03.2020, 15:56)Schneemann schrieb: Nach dem Tod von über 30 türkischen Soldaten bei einem Luftangriff vorletzte Woche, standen die Zeichen auf Sturm zwischen Russland und der Türkei. Mancher Kommentator sah sogar schon einen möglichen Krieg zwischen den beiden tief in den syrischen Konflikt verwickelten Protagonisten heraufziehen. Nun haben sich die Wogen zum Glück wieder etwas geglättet. Zwar scheint die unten anstehende Meldung Entspannung zu suggerieren, allerdings sind die Gegensätze zwischen beiden Ländern in Syrien nachwievor eminent... Interessant ist dass die Türkei sich auf dieses Abkommen einlässt und damit quasi eingesteht dass die Gebietsgewinne des Assad-Regimes in Idlib so schnell nicht mehr umkehrbar sind. Das hat wenige Tage vorher noch ganz anders geklungen. RE: Syrien - Quintus Fabius - 18.08.2020 Laut meist nicht sehr zuverlässiger Quelle: https://sputniknews.com/middleeast/202008181080207189-russian-general-killed-two-troops-injured-in-roadside-blast-in-syria/ Zitat:A Russian major-general was killed and two troops were injured in Syria Tuesday after vehicles they were traveling in were hit by an improvised explosive device (IED), the Russian Ministry of Defence has announced wurde ein russischer Generalmajor in Syrien getötet. Indem Fall mal glaubwürdig und der bisher höchstrangige russische Offizier der in Syrien ums Leben kam. RE: Syrien - lime - 22.08.2020 (18.08.2020, 21:58)Quintus Fabius schrieb: Laut meist nicht sehr zuverlässiger Quelle: Wenn man den Syrienkrieg über die Jahre verfolgt hat dann muss man doch zugestehen dass die russischen Quellen recht informativ sind. Je größer die Rückeroberungserfolge Assads wurden desto wahrheitsgetreuer wurde die Berichterstattung meines Erachtens. RE: Syrien - Quintus Fabius - 28.10.2020 Russland hat ein von der Türkei betriebenes Ausbildungslager für Islamistische Kämpfer in Syrien bombardiert. Das ganze wird nun von manchen als ein erster Schritt hin zu einer weiter gehenden Eskalation im gesamten Raum gedeutet: https://www.aljazeera.com/news/2020/10/27/russian-strike-in-syrias-idlib-a-message-to-ankara Zitat:Moscow, traditionally closer to Armenia, has voiced dismay at reports indicating Syrian mercenaries have been sent to fight alongside Azerbaijani forces – opening up a new front in the proxy standoff. RE: Syrien - lime - 29.10.2020 (28.10.2020, 21:32)Quintus Fabius schrieb: Russland hat ein von der Türkei betriebenes Ausbildungslager für Islamistische Kämpfer in Syrien bombardiert. Das ganze wird nun von manchen als ein erster Schritt hin zu einer weiter gehenden Eskalation im gesamten Raum gedeutet: Laut BILD-Zeitung war es ja angeblich eine moderate Miliz. Man betrauerte einige der Opfer mit Bildern. Ich frage mich was solche Fake News sollen. Diese Miliz hat sich von einer klar islamistischen Miliz abgespalten und diese Abspaltung dann als moderat zu bezeichnen ist schon sehr verwirrend, wenn man vorher Teil einer extremistischen islamistischen Truppe war. Dass Erdogan im Dreieck springt wenn seine Handlanger bombardiert werden ist ja nun kein Wunder. Und das Erdogan auch alles andere als moderat ist dürfte ja klar sein. RE: Syrien - hunter1 - 31.10.2020 Zitat:Ich frage mich was solche Fake News sollen. Diese Miliz hat sich von einer klar islamistischen Miliz abgespalten und diese Abspaltung dann als moderat zu bezeichnen ist schon sehr verwirrend, wenn man vorher Teil einer extremistischen islamistischen Truppe war.Ohne jetzt zu wissen, wie die angesprochenen beiden Milizen so ticken: Natürlich kann man von extremistisch zu moderat werden. Das Schlüsselwort ist "Abspaltung". Würde das nicht gehen, wären z.B. die Deutschen heute mehrheitlich Nazis und die Russen mehrheitlich Kommunisten. Es kommt letzlich auf das Verhalten einer Gruppe an, wo man sie geistig verortet. Insofern also nicht unbedingt Fake News. RE: Syrien - lime - 31.10.2020 (31.10.2020, 14:26)hunter1 schrieb:Zitat:Ich frage mich was solche Fake News sollen. Diese Miliz hat sich von einer klar islamistischen Miliz abgespalten und diese Abspaltung dann als moderat zu bezeichnen ist schon sehr verwirrend, wenn man vorher Teil einer extremistischen islamistischen Truppe war.Ohne jetzt zu wissen, wie die angesprochenen beiden Milizen so ticken: Natürlich kann man von extremistisch zu moderat werden. Das Schlüsselwort ist "Abspaltung". Urplötzlich ticken also ca. 30% der extrem islamistischen Miliz moderat, wenn man das im Zusammenhang mit Erdogan überhaupt so bezeichnen kann? Halte ich für total unglaubwürdig. Und dein Vergleich hinkt sehr stark, weil die ursprüngliche Miliz ihre Macht ja nicht verloren hat, die Nazis und Kommunisten aber schon und erst danach kam es zu relevanten Absatzbewegungen. RE: Syrien - hunter1 - 01.11.2020 Zitat:Urplötzlich ticken also ca. 30% der extrem islamistischen Miliz moderat, wenn man das im Zusammenhang mit Erdogan überhaupt so bezeichnen kann?Erdogan benötigt Krieger, keine Gotteskrieger. Diese würden ihm später zum Problem werden. Ohne die türkische Intervention wäre Idlib von den Syrern zurückerobert worden, d.h. im Moment müssen sich die verschiedenen Gruppen in Idlib mit den Türken gut stellen, damit diese dort bleiben. Es ist also gut möglich, dass sich diese Gruppen ideologisch etwas anders ausrichten. Eine vorläufige Analyse der in Bergkarabach eingesetzten syrischen Kämpfer hat z.B. ergeben, dass diese als Söldner dort sind und nicht als Dschihadisten. Dies unter anderem, da in Aserbaidschan hauptsächlich Schiiten leben und die Regierung dort mit Israel verbündet ist. Sunnitische Gotteskrieger wären dort also alles andere als erwünscht. Zitat:Und dein Vergleich hinkt sehr stark, weil die ursprüngliche Miliz ihre Macht ja nicht verloren hat, die Nazis und Kommunisten aber schon und erst danach kam es zu relevanten Absatzbewegungen.Gut, stimmt in Bezug auf Nazis/Kommunisten. Aber um Deine Argumentation auf Idlib anzuwenden: Wie oben geschrieben, haben sich die Machtverhältnisse dort eben auch geändert mit der türkischen Intervention. Somit ist die Grundlage für eine ideologische Anpassung gegeben. RE: Syrien - Quintus Fabius - 01.11.2020 Man sollte dazu vielleicht noch ergänzend anmerken, dass selbst in den Reihen der Streitkräfte des islamischen Staates erstaunlich viele Söldner kämpften, welche in keinster Weise religiöse Fanatiker waren. Auch in den Reihen der Taliban et al finden sich reihenweise Söldner und von daher ist nicht jeder Kämpfer einer Radikal-Islamischen Gruppe selbst ein Islamist. Gerade sehr radikale Gruppen haben das Problem, dass es gar nicht so viele extreme Fanatiker gibt. Wenn man irgendwie größer werden will, andere Gruppen unter sich bringen und sich ausbreiten führt daher kein Weg an Berufs-Kämpfern vorbei. Gerade daraus erklärt sich auch einiges in Bezug auf die Erfolge solcher Gruppen und/oder deren Zusammenbruch wenn die Sache erkennbar schlecht läuft. Das hat mich anfangs auch erstaunt, aber es ist tatsächlich Fakt. Die syrischen Kämpfer im genannten Konflikt sind allerdings fast alle Sunniten und ideologisch nicht gerade freundlich gegenüber den Azeris, und dies nicht primär wegen der Vorherrschaft der Schia dort, sondern weil sehr viele Azeris relativ säkular denken und der Islam in Azerbeidschan keineswegs so dominant ist wie in anderen Ländern der Region. Das ist auch so ein Punkt der mich überrascht hat, wieviele Azeris ziemlich säkular sind bzw. gerade mal so islamisch wie viele der Weihnachten-in-die-Kirche Christen hierzulande. Darüber hinaus haben die ohnehin nicht vor dortzubleiben. Einzelne oder kleine Grüppchen werden sich wennn möglich natürlich in Richtung Kaukasus (Tschetschenien, Dagestan etc) absetzen, nicht zuletzt weil sie ursprünglich mal von dort kamen. Der Gros aber ist sicher wirklich nur dort zum Geld absahnen, und weil er schlicht und einfach nichts anderes mehr kann. Um bei leicht eigenartigen Analogien zu den Nazis zu bleiben: viele SS Soldaten heuerten bei der Fremdenlegion an. RE: Syrien - lime - 01.11.2020 (01.11.2020, 23:02)Quintus Fabius schrieb: Man sollte dazu vielleicht noch ergänzend anmerken, dass selbst in den Reihen der Streitkräfte des islamischen Staates erstaunlich viele Söldner kämpften, welche in keinster Weise religiöse Fanatiker waren. Auch in den Reihen der Taliban et al finden sich reihenweise Söldner und von daher ist nicht jeder Kämpfer einer Radikal-Islamischen Gruppe selbst ein Islamist. Gerade sehr radikale Gruppen haben das Problem, dass es gar nicht so viele extreme Fanatiker gibt. Wenn man irgendwie größer werden will, andere Gruppen unter sich bringen und sich ausbreiten führt daher kein Weg an Berufs-Kämpfern vorbei. Gerade daraus erklärt sich auch einiges in Bezug auf die Erfolge solcher Gruppen und/oder deren Zusammenbruch wenn die Sache erkennbar schlecht läuft. Das hat mich anfangs auch erstaunt, aber es ist tatsächlich Fakt. Wie hoch der Anteil der Söldner beim IS war kann ich nicht beurteilen. Allerdings glaube ich kaum dass diese Söldner dann so gar nichts mit der Ideologie des IS zu tun hatten. Vermutlich wenn nach dem Zusammenbruch des IS nicht mehr. Auch dürfte die Fluktuation zwischen den islamistischen Milizen sehr hoch gewesen sein bzw. ist sie noch hoch, da der Mentalität entsprechend sich viele einfach der vermeintlich stärksten Gruppierung unterwerfen. Weiterhin stimmt es dass die Azeris mehrheitlich sehr wenig religiös sind. Allerdings steigt auch dort seit Jahren die Anzahl der schiitischen und auch der sunnitischen Islamisten. Dort nun islamistische Kämpfer hinzuschicken, die dann durch ihre Erfolge auch Werbung für ihren Glauben machen passt doch zu Erdogans Strategie die Region immer weiter zu islamisieren. Davon abgesehen werden die Armenier halt als einer der Hauptfeinde der Türkei betrachtet. Und zu ehemaligen SS Soldaten in der Fremdenlegion ist zu sagen, dass es für diese sicher eine Möglichkeit war der Inhaftierung zu entgehen. Dieses Problem sehe ich bei den Söldnern islamistischer Milizen nicht, denn die Türkei würde sie sicher nicht einsperren, egal ob sie sich nun einer erdogannahen moderaten/fake Miliz anschließen oder nicht. RE: Syrien - Quintus Fabius - 05.11.2020 Nur zum letzten Punkt: die Türken bedrohen durchaus islamische Kämpfer mit der Inhaftierung in Lager, mit Auslieferung an syrische oder irakische Behörden etc, primär um sie durch solche Drohungen in ihre Dienste zu pressen. Und du unterschätzt die Feindschaft zwischen Schiiten und Sunniten. Islamistische sunnitische Kämpfer werden von radikalen Schiiten in Azerbeidschan als die größtmöglichen Todfeinde betrachtet und umgekehrt. Gerade weil Azerbeidschan vergleichsweise areligiös ist, ist diese Hilfestellung und das Bündnis mit der Türkei überhaupt möglich. Wäre der Islamismus in Azerbeidschan auch nur ansatzweise stärker, wäre schon die ganze Konstellation an sich ausgeschlossen. Die können nicht miteinander, ohne Ausnahme. Die wahre Gefahr ist hier viel eher, dass diese Sunniten sich in den Kaukasus absetzen und dort den islamischen Wiederstand gegen die Russen im Kaukasus stärken. Das ist auch die primäre Sorge der Russen in diesem Kontext und könnte sekundär auch ein Ziel der Türkei sein um damit Russland im Kaukasus ein Ei zu legen. RE: Syrien - lime - 06.11.2020 (05.11.2020, 22:58)Quintus Fabius schrieb: Nur zum letzten Punkt: die Türken bedrohen durchaus islamische Kämpfer mit der Inhaftierung in Lager, mit Auslieferung an syrische oder irakische Behörden etc, primär um sie durch solche Drohungen in ihre Dienste zu pressen. Und du unterschätzt die Feindschaft zwischen Schiiten und Sunniten. Islamistische sunnitische Kämpfer werden von radikalen Schiiten in Azerbeidschan als die größtmöglichen Todfeinde betrachtet und umgekehrt. Gerade weil Azerbeidschan vergleichsweise areligiös ist, ist diese Hilfestellung und das Bündnis mit der Türkei überhaupt möglich. Wäre der Islamismus in Azerbeidschan auch nur ansatzweise stärker, wäre schon die ganze Konstellation an sich ausgeschlossen. Es stimmt natürlich dass sich sunnitische und schiitische Islamisten gegenseitig spinnefeind sind. Allerdings halte ich es trotzdem für möglich, dass sie sich für ein höheres Ziel, wie die Bekämpfung "Ungläubiger" doch zusammen tun könnten bzw. in getrennten Gruppen dabei vereint zuschlagen. Die islamistischen Milizen in Syrien müssen wenn es darauf ankommt nach der türkischen Pfeiffe tanzen, denn sonst bekommen sie keinen Nachschub mehr und wenn sie dazu aufgefordert werden Kämpfer gegen Geld in diesen Krieg zu entsenden dann werden sie es tun, wenn Erdogan es fordert. Und ob sich nun ein paar tausend dieser Kämpfer in den Kaukasus durchschlagen ändert die dortige Lage doch kaum. Schließlich gibt es dort sicherlich zehntausende Schläfer, also rein zahlenmäßig keine große Änderung. Man darf nicht vergessen dass Putin kein Westeuropäer ist, wenn es eine islamistische Rebellion im Kaukasus gäbe, dann würde Putin diese ohne mit der Wimper zu zucken zerschmettern lassen. RE: Syrien - Quintus Fabius - 08.11.2020 Zitat: Allerdings halte ich es trotzdem für möglich, dass sie sich für ein höheres Ziel, wie die Bekämpfung "Ungläubiger" doch zusammen tun könnten bzw. in getrennten Gruppen dabei vereint zuschlagen. Mit einem Wort: Nein. Zitat:Und ob sich nun ein paar tausend dieser Kämpfer in den Kaukasus durchschlagen ändert die dortige Lage doch kaum. Man darf nicht vergessen dass Putin kein Westeuropäer ist, wenn es eine islamistische Rebellion im Kaukasus gäbe, dann würde Putin diese ohne mit der Wimper zu zucken zerschmettern lassen. Wo soll man da anfangen? Um es möglichst kurz zu halten: selbst eine deutlich kleinere Zahl als ein paar tausend könnte das fragile Gleichgewicht in diesem Gebiet empfindlich stören. Das ganze ist dort viel labiler / instabiler als du annimmst und keineswegs kann Russland nach belieben islamistische Gruppen dort einfach so zerschmettern. Selbst mit dem was ist hat man schon jede Menge Mühe und ist schwer gefordert. |