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Israel - Druckversion +- Forum-Sicherheitspolitik (https://www.forum-sicherheitspolitik.org) +-- Forum: Blickpunkt Welt (https://www.forum-sicherheitspolitik.org/forumdisplay.php?fid=90) +--- Forum: Sicherheitspolitik und Wirtschaft (https://www.forum-sicherheitspolitik.org/forumdisplay.php?fid=96) +--- Thema: Israel (/showthread.php?tid=3983) Seiten:
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Re: Israel - Nightwatch - 20.07.2014 Erich schrieb:] da soll man sich nicht täuschen - ein Ende des Konflikts ist damit noch nicht eingeläutet. "Vorschläge", wie den von Israel ausgebildeten Fatah-Sicherheitskräften die Kontrolle in Bereichen von Gaza zu verschaffen, können aus Sicht der Hamas nur als Provokation und Aufforderung zur Kapitulation verstanden werden.Es wäre schon einiges gewonnen wenn die Hamas nicht mehr so schnell und gründlich nachrüsten kann. Nachdem Ägypten schon einen Großteil der Schmuggeltunnel geschlossen hat, wären Sicherheitskräfte der Konkurrenzorganisation im Grenzgebiet eine weitere Möglichkeit, der Hamas die Aufrüstung zu erschweren. Zusätzlich wären sie dann wohl eher mit sich selber beschäftigt als mit Israel. Natürlich birgt so ein Versuch das Risiko, dass durch eine zu weitgehende Schwächung der Hamas noch radikalere Kräfte Aufschwung gewinnen. Aber auch die hätten dann Probleme nachzurüsten und irgendwie muss sich die Situation auch mal weiterentwickeln. Erich schrieb:Aber Israel braucht ja den Konflikt, damit sich die israelische Gesellschaft mit der zitieren "Aufforderung, die Gegend zu verlassen" als moralisch überlegen fühlen kann. Nur: wohin sollen die so gewarnten Zivilisten? Der gesamte Gaza-Streifen - halb so groß wie Hamburg oder Berlin, aber genauso dicht besiedelt - ist Kampfgebiet.Nö eben nicht. Es gibt von der IDF ausgewiesene Zonen in die man gehen soll. Diese Gebiete werden nicht angegriffen. Erich schrieb:"Moralisch überlegen" wäre Israel, wenn es die Blockade beenden und der Bevölkerung des Gaza-Streifens zumindest über das Meer eine Anbindung an die Weltwirtschaft und damit eine entsprechende Entwicklungsmöglichkeit geben würde.Mit dem Ergebnis das die Hamas ungehindert aufrüsten kann. Das wird selbstverständlich niemals passieren. Re: Israel - Nightwatch - 20.07.2014 Zitat:IDF resumes shelling in Gaza's Shejaia area after Hamas breaks humanitarian cease-fire<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.jpost.com/Operation-Protective-Edge/IDF-intensifies-artillery-and-air-attacks-in-Gazas-Shejaia-area-363532">http://www.jpost.com/Operation-Protecti ... rea-363532</a><!-- m --> Re: Israel - Quintus Fabius - 20.07.2014 Erich: Zitat:nach Deiner Logik hätten z.B. Hongkong, Macao oder Singapur nie Wohlstand und Prosperität erreichen können. Prosperität setzt mehr voraus als offene Grenzen und freien Handel. Die erheblichen Unterschiede zwischen den genannten Beispielen und dem Gaza-Streifen sollten dir als gebildetem Menschen eigentlich offensichtlich sein. Sei es die geographische Lage (Singapur), sei es der Sonderstatus als Stützpunkt ehemaliger Weltreiche (Singapur, Hongkong, Macao), sei es die Kultur (über Jahrhunderte gewachsene Stadtkultur - Macao), sei es der Umstand dass durch Handelsfirmen diese Städte groß und reich geworden sind, als sie noch ein Hinterland hatten (Hongkong vor den Kommunisten in China und Singapur zur britischen Kolonialzeit) usw usf Niemals kann aus Gaza ansatzweise etwas vergleichbares werden. Die Aufhebung der Blockade hätte meiner Meinung nach folgende Folgen: eine noch stärkere Zunahme der Bevölkerungsvermehrung, mittelfristig noch größere Armut, eine Stärkung der radikalen Kräfte und stärkere Bewaffnung derselben und zugleich eine zunehmende Auswanderung aus Gaza usw Re: Israel - Erich - 20.07.2014 @Quintus: diese Diskussion sollten wir im Palästina-Thread führen. <!-- l --><a class="postlink-local" href="http://www.forum-sicherheitspolitik.org/viewtopic.php?f=42&t=5194&p=175623#p175623">viewtopic.php?f=42&t=5194&p=175623#p175623</a><!-- l --> Zurück nach Israel und zu den israelischen Angriffen: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.sueddeutsche.de/politik/nahostkonflikt-in-blutgetraenkter-arena-1.2053608">http://www.sueddeutsche.de/politik/naho ... -1.2053608</a><!-- m --> Zitat:20. Juli 2014 11:59<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.welt.de/politik/ausland/article130358731/Waffenruhe-in-Gaza-nach-wenigen-Minuten-gebrochen.html">http://www.welt.de/politik/ausland/arti ... ochen.html</a><!-- m --> Zitat: 13:55<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.zeit.de/politik/ausland/2014-07/gaza-hamas-israel-waffenruhe">http://www.zeit.de/politik/ausland/2014 ... waffenruhe</a><!-- m --> Zitat: Vereinbarte Waffenruhe hält nur wenige Minuteninzwischen mehren sich die Meldungen, dass auch Israel im Häuserkampf massive Verluste hat <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/gaza-dutzende-tote-in-schedschaija-nach-angriff-israels-a-982003.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/g ... 82003.html</a><!-- m --> Zitat:Israelische Offensive in Gaza: "Immer schlimmer und schlimmer"<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.sueddeutsche.de/politik/bombardement-von-gaza-stadt-humanitaere-waffenruhe-bricht-nach-einer-stunde-zusammen-1.2054362">http://www.sueddeutsche.de/politik/bomb ... -1.2054362</a><!-- m --> Zitat:20. Juli 2014 16:50wenn von den Palästinensern - wie bisher - etwa 3/4 unbeteiligte Zivilisten sein sollten, dann wären etwa 22 Hamas-Kämpfer unter den Opfern. Die "killing rate" (ein furchtbarer Begriff aus dem Vietnam-Krieg) von 22 : 13 ändert sich da massiv zu Lasten der Israeli. Re: Israel - Erich - 21.07.2014 <!-- m --><a class="postlink" href="http://orf.at/stories/2238741/2238748/">http://orf.at/stories/2238741/2238748/</a><!-- m --> Zitat:... Der STERN bringt eine Zusammenfassung, was heute passiert ist, in zeitlicher Reihenfolge: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.stern.de/politik/ausland/-newsticker-zu-gaza-israels-luftwaffe-toetet-vier-kinder-und-vier-erwachsene-in-gaza-2125355.html#utm_source=standard&utm_medium=rss-feed&utm_campaign=alle">http://www.stern.de/politik/ausland/-ne ... paign=alle</a><!-- m --> Zitat:....ja ja, die armen Israeli, die schutzlos den Terrorangriffen der Hamas sogar auf Krankenhäuser ausgeliefert sind. Da wird mit ungezielten Raketen respektive Artilleriegeschützen los geballert, was das Zeug hält. <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/ausland/israel-gaza-118.html">http://www.tagesschau.de/ausland/israel-gaza-118.html</a><!-- m --> Zitat:Zivile Opfer bei schweren Gefechten Aber wenigstens ist Israel dafür bekannt, dass es nicht seine eigenen Leute opfert: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/entfuehrung-israelischer-soldaten-die-hannibal-direktive-a-982046.html#ref=rss">http://www.spiegel.de/politik/ausland/e ... ml#ref=rss</a><!-- m --> Zitat:Gaza-Konflikt: Israels heikle Hannibal-Direktive******************* edit: was zu erwarten war - die Hamas möchte Israel eine Niederlage wie seinerzeit die Hizb. im Libanon beibringen, und die Überheblichkeit der scheinbar Überlegenen (alle paar Jahre mit dem Rasenmäher drüber) führt dazu, dass die scheinbar Überlegenen da voll drauf rein fallen: Erich schrieb:....und Erich schrieb:....dazu aus dem o.g. Link der Tagesschau: Zitat:... Re: Israel - Erich - 21.07.2014 <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.sueddeutsche.de/politik/nahostkonflikt-sieben-weitere-israelische-soldaten-im-gazastreifen-getoetet-1.2055967">http://www.sueddeutsche.de/politik/naho ... -1.2055967</a><!-- m --> Zitat:21. Juli 2014 19:26 Re: Israel - Nightwatch - 22.07.2014 Zitat:wenn von den Palästinensern - wie bisher - etwa 3/4 unbeteiligte Zivilisten sein sollten, dann wären etwa 22 Hamas-Kämpfer unter den Opfern. Die "killing rate" (ein furchtbarer Begriff aus dem Vietnam-Krieg) von 22 : 13 ändert sich da massiv zu Lasten der Israeli.Das drei Viertel der Toten unbeteiligte Zivilisten sind ist nicht viel mehr als palästinensische Propaganda. Tatsächlich ist es schwer festzustellen aber objektiv betrachtet ist das Verhältnis etwa umgekehrt. Die konkretesten Zahlen basierend auf Al Jazeera Veröffentlichungen sind einige Tage alt und zeigen, dass bis dahin über 80% der Toten Männer waren, wobei 75% im kampffähigen Alter von 16 bis 50 sind. Insgesamt sind 50% aller Toten Männer im Alter von 18 bis 28. Natürlich heißt das nicht, dass die Herrschaften alle Hamas Kämpfer waren, aber es ist schon ein starkes Indiz in welche Richtung die Reise geht. Bedenkt man zusätzlich, dass fast 50% der Bevölkerung Gasas unter 14 Jahre alt ist und die Hamas auch Frauen als Kämpfer einsetzt sieht es noch günstiger aus. Was man auch noch herausrechnen muss sind übrigens die Palästinenser die direkt durch Raketen der Hamas sterben. Überraschend viele Raketen fallen direkt auf den Gazastreifen und führen dort zu erheblichen Verlusten. Da die Zahlen die Kämpfe während der Bodenoffensive kaum enthalten ist zu vermuten, dass sie nur besser geworden sind nachdem die Hamas doch schwere Verluste bei den Kämpfen hat hinnehmen müssen. Wie dem auch sei, in jedem Fall wird ein deutliches Übergewicht bei den getöteten Kämpfern zu verzeichnen sein und das ist auf einem solchen Kriegsschauplatz ein riesen Erfolg. Die Verluste der israelischen Armee sind in diesem Kontext völlig normal und zu erwarten gewesen. Zitat:Aber wenigstens ist Israel dafür bekannt, dass es nicht seine eigenen Leute opfert:Hast du damit ein Problem oder wie ist das zu verstehen? Zitat:edit:Auf was denn? 27 getötete Soldaten in so einem Umfeld liegt völlig im Rahmen des Erwartbaren. Sicher, es gab ein, zwei Situationen die richtig dumm gelaufen sind, aber das ist halt Krieg, Stuff happens. Von einer Schlappe kann derweil keine Rede sein. Die Hamas verliert gerade einen Großteil der Tunnel die sie nach Israel gegraben haben. Es wurde höchste Zeit, dass man da mal ausmistet, zum Teil waren da richtig üble Geschichten dabei. So eine Sache kostet aber halt einen gewissen militärischen Preis, man wird ihn Zahlen und in ein paar Tagen wird’s wieder vorbei sein. Dann hat die Hamas kaum bis nichts gewonnen und eine ganze Menge verloren. Chancen stehen gut, dass es ein wenig länger dauert bis man das nächste Mal mit dem Rasenmäher drüber muss. Re: Israel - Sapere Aude - 22.07.2014 Nightwatch, deine Beiträge lesen sich immer sehr pro israelisch. Ohne ein schlechtes Wort. Und das hübsche Iron-Dome-Bildchen macht es irgendwie nicht einfacher deinen Worten 100% Glauben zu schenken. Woher kommen denn deine Zahlen? Bisher macht es den Anschein, als würde der "Rasenmäher" ziemlich ineffektiv vorgehen. Es kommt ja auch von Außen Kritik an der Härte des Vorgehens in Gaza. Die Härte ist wohl nicht zu leugnen. Jedes zivile Opfer ist ein Erfolg für die Hamas. Jeder tote Zivilist bedeutet für die Hamas mehr Geld, mehr Personal und somit mehr Einfluss. Re: Israel - Nightwatch - 22.07.2014 Onto schrieb:Nightwatch, deine Beiträge lesen sich immer sehr pro israelisch. Ohne ein schlechtes Wort. Und das hübsche Iron-Dome-Bildchen macht es irgendwie nicht einfacher deinen Worten 100% Glauben zu schenken.Ich vertrete nun mal eine proisralische Position und positioniere mich damit bewusst nicht neutral. Natürlich habe ich auch dieses oder jenes zu kritisieren am militärischen, strategischen oder politischen Vorgehen der derzeitigen israelischen Regierung. Aber angesichts der Attacken die hier geritten werden gerät das doch in den Hintergrund. Onto schrieb:Woher kommen denn deine Zahlen?klick Einfach eine Asuwertung der Liste von Al Jazeera. Onto schrieb:Bisher macht es den Anschein, als würde der "Rasenmäher" ziemlich ineffektiv vorgehen.Es kommt immer Kritik, egal wie hart man vorgeht. Verglichen mit den letzten Malen ist die Kritik aufgrund überlagender Medienereignisse und der veränderten Geopolitischen Lage in den Anrainerstaaten ziemlich gering. Was das militärische Vorgehen in Gaza angeht, es ist halt so hart wie Krieg im urbanen Raum gegen einen vorbereiteten und leidlich kampftauglichen Gegener immer ist. Die Amerikaner haben sich im Irak auch nicht anders aufgeführt als die Israelsi die Tage phasenweise in Gaza vorgegangen sind. Global auf die ganze Operation und den ganzen Gazastreifen bezogen geht die IDF wesentlich humaner vor als jede andere Armee. Nur wenn sich der Gegner stellt, man Verluste erleidet und Widerstand zu brechen ist wird halt mehr Feuerkraft eingesetzt und Shejaiya sieht dann nicht anders aus als Falludscha nach dem Besuch der US Armee. Ist halt so im Krieg, behauptet auch keiner das es besonders toll ist. Onto schrieb:Jedes zivile Opfer ist ein Erfolg für die Hamas. Jeder tote Zivilist bedeutet für die Hamas mehr Geld, mehr Personal und somit mehr Einfluss.Wie das mit Geld und Einfluss aussehen wird nachdem diese Runde vorbei ist wird man sehen. Bisher hat die Hamas ihr Kriegsziel in diesem Punkt sicherlich nicht erreicht. Aber natürlich spielen der Hamas zivile Verluste in die Hände aber mangels Alternativen muss man damit einfach leben. Re: Israel - Sapere Aude - 22.07.2014 Naja, eine Quelle namens "Israellycool" macht die Sache nich 100% vertraulich. 5 heraußgepickte Statistiken aus einem Haufen von Informationen zur Festigung der eigenen Sichtweise.. Hmm.. Ich fühl mich grade an Empirische Methoden im Marketingbereich erinnert. Da ist das nämlich Gang und Gebe und wird sogar gezielt gefordert und gefördert. Kann in vielen Fällen sogar leicht manipulative Züge haben. Und die Tatsache, dass so viele Männer getötet wurden, ist auch kein eindeutiger Beweis, dass man schießlich schon "die Richtigen" getroffen hat. Es gibt sehr viele junge Menschen in Gaza. Wurde hier schon geschrieben. Soll heißen, es fehlt schonmal der Vergleich mit der Demographie. Außerdem ist auch klar, dass sich Frauen und Kinder viel weniger auf den Straßen tummeln als Männer. Mir erscheint der Umgang hier mit dem Thema etwas salopp. Solche Begrifflichkeiten wie "Rasenmäher" machen das nicht gerade besser. Die Argumentationslage ist schon etwas dünn. Das Problem ist, dass es in 1-3 Jahren wieder so weit ist und der Konflikt von Vorne losgeht. Warum verstärkt man nicht Iron Dome und die Aufklärung? Somit käme man nicht so stark unter Druck bei Raketenbeschuss, da Iron Dome leistungsfähiger ist. Die Eskalation bringt, wenn überhaupt, nur kurzfristig Besserung. Torpetiert aber auf lange Sicht jegliche Perspektive. Es ist doch lächerlich, dass drei ermordete Israelis und ein Raketenbeschuss der nahezu ineffektiv ist, solch eine Bodenoffensive auslösen? Der Ansatz widerspricht doch jeglicher Rationalität. Ich könnte hier jetzt einen wackligen Vergleich zu einem Flugzeugabschuss ziehen, bei dem sehr viele Niederländer starben und mich darüber beklagen, warum die Niederlande nicht ihre Armee in Bewegung Richtung Ostukraine setzt. Aber der Kontext passt wohl nicht ganz zusammen. Genau so wenig wie das Verhältnis von Bedrohung für Israel und der Reaktion von Isreal auf die Bedrohung. Re: Israel - Nightwatch - 22.07.2014 Onto schrieb:Naja, eine Quelle namens "Israellycool" macht die Sache nich 100% vertraulich. Du kannst die Rohdaten auch selbst auswerten. Es ist nichts weiter als eine Aufbereitung der Liste von Al Jazeera. <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.aljazeera.com/news/middleeast/2014/07/gaza-under-seige-naming-dead-2014710105846549528.html">http://www.aljazeera.com/news/middleeas ... 49528.html</a><!-- m --> Es gibt auch genügend Berichte (selbst in deutschen Medien) darüber wie die Hamas die Zahlen aus Gaza manipuliert, die inoffiziellen israelischen Zahlen (in der Vergangenheit stets recht genau) weise in eine vergleichbare Richtung. Zudem ist das ungefähre Verhältnis von getöteten Kämpfern und Zivilisten nicht groß anders als in den letzten Runden auch. Warum sollte es diesesmal anders sein? Man kann sich sicher um Prozentpunkte streiten, aber das ist letztlich irrelevant. In jedem Fall ist festzuhalten, dass die These von 3/4 getöteten Zivilisten absoluter Quatsch ist. Onto schrieb:Und die Tatsache, dass so viele Männer getötet wurden, ist auch kein eindeutiger Beweis, dass man schießlich schon "die Richtigen" getroffen hat.Es ist eigentlich überhaupt kein Thema. Abseits der rein militärischen Betrachtung ist es völlig irrelevant ob jetzt 30 oder 60 Prozent der toten Zivilisten sind. Militärwissenschaftlich gesehen ist alles was besser als 3 Zivlisten auf 1 Kämpfer ist eh eine sehr gute Quote in diesem Umfeld. Und ja, natürlich ist die Faktenlage dünn. Es gibt keine unabhängigen Informationen. Alle Zahlen die aus Gaza kommen sind nichts als Propaganda. Die Hamas macht daraus überhaupt keinen Hehl, es gibt die konkrete Anweisung alle toten als Zivilisten zu bezeichnen. Was man tun kann sind zwei Dinge - die tatsächlich veröffentlichten Toten statistisch analysieren. Da fällt einen auf, dass es einen deutlichen Überhang bei Männern im Kampffähigen Alter gibt und trotz schwerer Häuserkämpfe und Luftangriffe kaum Frauen, Kinder und Alte unter den Toten sind. Eine andere Möglichkeit ist der Versuch die identifizierten Toten irgendwelchen terroristischen Organisationen zuzordnen (vor allem durch ihre Webpräsenz). Es gibt israelische Insitute die das machen und die können ungefähr die Hälfte der Toten als eindeutige Terroristen identifizieren. Beide Methoden kranken daran, dass die Hamas nicht die Namen aller ihrer Toten veröffentlicht, viele schlicht nicht zuortbar sind, auch Frauen und Alte an den Kampfhanldungen teilnehmen, natürliche Todesfälle mitgezählt werden und das die Hamasraketen direkt viele Opfer unter den Palästinensern fordern. siehe dazu auch <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.welt.de/politik/ausland/article130413759/Der-zynische-Krieg-mit-den-Opferzahlen-in-Gaza.html">http://www.welt.de/politik/ausland/arti ... -Gaza.html</a><!-- m --> <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.timesofisrael.com/why-doesnt-israel-publish-figures-and-details-of-gaza-casualties">http://www.timesofisrael.com/why-doesnt ... casualties</a><!-- m --> <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.memri.org/report/en/0/0/0/0/0/0/8076.htma">http://www.memri.org/report/en/0/0/0/0/0/0/8076.htma</a><!-- m --> Onto schrieb:Das Problem ist, dass es in 1-3 Jahren wieder so weit ist und der Konflikt von Vorne losgeht.Macht man doch laufend. Iron Dome ist wesentlich effektiver und schützt viel weitere Gebiete als beim letzten Mal. Der Beschuss ist aber halt auch extremer als beim letzten Mal. Aber selbst wenn wir uns ein hypotetischen Szenario mit hundertprozentiger Abdeckung gegen alle Angriffe des ganzen Landes vorstellen - was würde das ändern? Bei Lichte betrachtet war die Situation vor dem Einmarsch nicht weit davon entfernt. Es gab trotz massiven Beschusses praktisch keine israelischen Opfer. Und trotzdem war das Leben einiger Millionen Israelis massiv beeinflusst und die Situation nicht hinnehmbar. Luftalarm muss es schließlich immer geben. Es ist doch keine Lösung halb Israel über Wochen in den Bunkern zu lassen. Viel wichtiger aber noch, selbst wenn das die Regierung wollen würde - der Gegenwind aus dem Volk wäre tödlich, wahrscheinlich sogar buchstäblich. Netanyahu hat innenpolitisch schon viel riskiert indem er sich so sehr zurückgehalten hat und lange zögerte massiv Feuerkraft einzusetzen. Es ist schlicht unmöglich (tatsächlich sogar kriminell) das eine israelische Regierung nichts unternimmt seine Bürger zu schützen. Andauerender Raketenbeschuss ohne Gegenangriffe der Armee würden vom Volk nicht hingenommen werden. Die Regierung würde darüber im Handumdrehen zerbrechen und im Vergleich zu dem was danach an die Macht käme ist Netanyahu die reinste Friedenstaube. Im Extremfall wäre sogar in einem solchen Szeanrio auch ein Militärputsch denkbar, es ist einfach nicht vorstellbar, dass der Staat das Volk nicht verteidigt. Onto schrieb:Die Eskalation bringt, wenn überhaupt, nur kurzfristig Besserung. Torpetiert aber auf lange Sicht jegliche Perspektive.Der Konflikt ist höchst rational. Aber wie hier schon thematisiert, die Gründe für die jetzige Eskalation sind viel vielschichtiger, liegen fast ausschließlich bei der Hamas und haben kaum etwas mit den vier getöteten Jugendlichen zu tun. Die Hamas braucht diesen Krieg. Sie suchte einen Aufhängepunkt, fand den und Israel musste liefern. Alles weitere ist nur die übliche - von der Hamas gesteuerte - Eskalationsschraube. Keiner der Konfliktparteien kann aus den hier schon skizzierten politischen Zwängen heraus groß anders. Deswegen ist es auch so schwierig sich auf einen Waffenstillstand zu einigen. Onto schrieb:Ich könnte hier jetzt einen wackligen Vergleich zu einem Flugzeugabschuss ziehen, bei dem sehr viele Niederländer starben und mich darüber beklagen, warum die Niederlande nicht ihre Armee in Bewegung Richtung Ostukraine setzt. Aber der Kontext passt wohl nicht ganz zusammen.Der Vergbleich passt nicht weil es zwischen den Niederlanden und den Separatisten in der Ukraine keinen Konflikt gibt. Aber der Punkt ist doch der, Bedrohung lässt sich nicht durch Tote und Verwundete quantifizieren. Für Israel ist ein Leben mit ständigen Luftalarm nicht machbar, ob die Dinger jetzt abgefangen werden oder nicht ist dafür zweitrangig. Da muss reagiert werden und das geht halt nur mit massiver militärischer Gewaltanwendung. Re: Israel - Sapere Aude - 22.07.2014 Und junge Männer, die nun nach Gaza maschieren dürfen und sich dort im OHK wiederfinden, sind weniger "lästig" als der Bombenalarm? Vorallem, wenn es dabei noch Tote gibt und Mütter ihre Söhne verlieren? Weil die meisten Menschen den Raketenalarm als störend empfinden und die Belastung dadurch nicht haben wollen, ist es vereinbar, sich den innenpolitischen Druck zu beugen, Teile der Reserve zu mobilisieren und in Gaza einzumaschieren? Ich kann es noch mal betonen, es ist nicht verhältnismäßig. Die Hamas hätte sicher nicht ewig mit Raketen weitergeschossen. Nun maschiert man in ein urbanes Gebiet ein, hat wesentlich mehr Tote auf den Tischen liegen als ohne Einmarsch. Warum lässt man die Hamas nicht einfach zappeln, geht weiter sehr gezielt gegen einzelne Akteuere vor und lässt Iron Dome seine Arbeit machen? Das rechtfertigt doch keine Bodenoffensive in dieser Größenordnung. Nur weil die israelische Bevölkerung das Vorgehen als richtig empfindet, es somit mehr oder weniger demokratisch legitimiert ist, heißt es noch lange nicht, das es in Ordnung ist. Innenpolitischer Druck ist keine legitimation für solch ein militärisches Handeln. Polemische Vergleiche an dieser Stelle erspar ich uns. Ich behaupte nicht, man dürfe sich nicht wehren. Aber der Einmarsch war gänzlich keine kluge Aktion. Die Folgen des Einmarschen werden den Israelis mehr Kopfschmerzen verursachen, als dieser "lästige" Flugalarm. Verhältnismäßigkeit ist das Zauberwort. Zitat:Der Vergbleich passt nicht[...] Natürlich passt er nicht. War auch ein abstrakter Ansatz. Re: Israel - Nightwatch - 22.07.2014 Onto schrieb:Und junge Männer, die nun nach Gaza maschieren dürfen und sich dort im OHK wiederfinden, sind weniger "lästig" als der Bombenalarm? Vorallem, wenn es dabei noch Tote gibt und Mütter ihre Söhne verlieren?Natürlich, grundlegende Aufgabe der Armee ist es für die Staatsmacht das Volk zu verteidigen. Wenn Staat oder Gesellschaft das nicht mehr auf die Reihe bekommen sind sie verloren. In Israel ist das so nicht der Fall. Eine breite Mehrheit unterstützt die Armee bei dem Versuch wieder Ruhe herzustellen. Onto schrieb:Weil die meisten Menschen den Raketenalarm als störend empfinden und die Belastung dadurch nicht haben wollen, ist es vereinbar, sich den innenpolitischen Druck zu beugen, Teile der Reserve zu mobilisieren und in Gaza einzumaschieren?Nicht nur vereinbar sondern zwingend notwendig. Ein Staat der sein Volk nicht verteidigt verliert die Legitimität. Das Volk würde zwangsläufig über kurz oder lang - und dann auch völlig zurecht - das Recht in die eigene Hand nehmen und sich verteidigen. Onto schrieb:Ich kann es noch mal betonen, es ist nicht verhältnismäßig. Die Hamas hätte sicher nicht ewig mit Raketen weitergeschossen. Nun maschiert man in ein urbanes Gebiet ein, hat wesentlich mehr Tote auf den Tischen liegen als ohne Einmarsch.Ich verweise dazu auf die Diskussion um Verhältnismäßigkeit mit Erich. Verhältnismäßigkeit hat nichts mit Ausgewogenheit zu tun. Es gibt vielmehr eine ernsthafte Störung der öffentlichen Sicherheit. Diese ist so schwerwiegend, dass sie Millionen von Menschen betrifft, nicht unerheblich wenige traumatisiert, eine konkrete Gefahr für Leib und Leben darstellt und zu einer Situation führt die weder gesellschaftlich noch politisch noch wirtschaftlich überlebensfähig ist. Der Staat ist verpflichtet zu handeln und hat alles zu tun um die Raketenangriffe zu unterbinden. Die Lage bringt es mit sich, dass das geringste Mittel massive militärische Angriffe auf den Gazastreifen sind. Es gibt dementsprechend keine andere Option. Politisch nicht und Staatstheoretisch auch nicht. Onto schrieb:Warum lässt man die Hamas nicht einfach zappeln, geht weiter sehr gezielt gegen einzelne Akteuere vor und lässt Iron Dome seine Arbeit machen? Das rechtfertigt doch keine Bodenoffensive in dieser Größenordnung.Militärische Realitäten. 1. Einfach nichts zu tun würde zu Raketenterror über viele Wochen, wenn nicht Monate führen. Der gesellschaftliche und wirtschaftliche Schaden wäre trotz Iron viel zu hoch. Und die Regierung politisch wie moralisch am Ende. 2. Die Ressourcen von Iron Dome sind endlich. Ich habe keine hundertprozentig belastbaren Zahlen, aber Israel hat etwa 2.000 Abwehrraketen. Die Hamas ein paar Raketen mehr. Ohne begleitende militärische Maßnahmen kann Iron Dome den Schutz nicht garantieren. 3. Erst die begleitenden Militärischen Maßnahmen der Israelis erlauben erst den erfolgreichen Einsatz von Iron Dome. Würde die Hamas ungehindert Salvenanagriffe ausführen können wäre das System leicht zu überwinden. 4. Luftangriffe allein sind nicht geeignet den Raketenterror einzudämmen. Die Bodenoffensive dagegen hat schon jetzt zu einem spürbaren Nachlassen der Angriffe gesorgt. Angriffe auf einzelne Akteure waren in diesem Kontext schon immer sinnfrei. 5. Es geht nicht nur um Raketen. Die primäre Aufgabe der IDF Bodentruppen in Gaza ist die Suche nach Tunneln die nach Israel führen und von der Hamas für Terrorangriffe genutzt werden. Von ihnen geht eine erhebliche strategische Gefahr aus, die nicht anders neutralisiert werden kann. Onto schrieb:Nur weil die israelische Bevölkerung das Vorgehen als richtig empfindet, es somit mehr oder weniger demokratisch legitimiert ist, heißt es noch lange nicht, das es in Ordnung ist.Ein Staat hat nicht nur das Recht sondern die Pflicht seine Bürger zu verteidigen. Wenn er das nicht oder entgegen seiner Möglichkeiten nur unzureichend tut verliert er seine Legitimität. Die Aktionen Israels liegen derweil im Rahmen des durchs Kriegsvölkerrechts skizzierten Handlungsspielraums. Derweil: Zitat:<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.ynetnews.com/articles/0,7340,L-4548235,00.html">http://www.ynetnews.com/articles/0,7340 ... 35,00.html</a><!-- m --> Re: Israel - hunter1 - 22.07.2014 Zitat:Weil die meisten Menschen den Raketenalarm als störend empfinden und die Belastung dadurch nicht haben wollen, ist es vereinbar, sich den innenpolitischen Druck zu beugen, Teile der Reserve zu mobilisieren und in Gaza einzumaschieren?Stell Dir einfach mal vor, die Leute aus dem Nachbardorf beschiessen Deinen Wohnort täglich mit Raketen und alles, was Deine Regierung dagegen tut, ist den Luftalarm auszulösen. Diesen dafür permanent. Es ist für mich völlig nachvollziehbar, dass die Israelis einmarschieren, um dem Beschuss nachhaltig ein Ende zu machen. Mit Luftangriffen allein ist es offensichtlich nicht möglich. Zitat:Die Hamas hätte sicher nicht ewig mit Raketen weitergeschossen. Nun maschiert man in ein urbanes Gebiet ein, hat wesentlich mehr Tote auf den Tischen liegen als ohne Einmarsch.Wenn man sich mal die vergangenen Jahre anschaut, schiesst die Hamas permanent auf Israel. Die würden ewig weitermachen, ist doch klar. Darauf gibt es nur eine Antwort: die Hamas muss weg. Was danach kommt, ist eine völlig andere Geschichte. Re: Israel - Sapere Aude - 22.07.2014 @Hunter: Ja mit Demontieren und Etablieren von Reagierungen hat man ja recht gute Erfahrungen gemacht in solchen Gebieten die letzten Jahre. Achtung Ironie. Allgemein: Was mich enorm stört ist, dass es das verdammte Problem einfach nicht löst. Der Einmarsch nicht und Nichtstun wohl auch nicht. Kurzfristig mag der Einmarsch eine Option sein, die Besserung versprechen kann. Wie es aber in einem Jahr aussieht weis keiner. Die Folgen wenn die "Hamas weg ist", sind wohl auch keine Guten. Mag ja schön und gut sein, dass die Israelis so denken, nur denken sie nicht mal bis zur ersten Ecke. Es schließt nur den Kreislauf und bald gehts wieder von vorne los. Bis irgendwann kein Antisemit mehr steht oder kein Israeli mehr. Und ich bin mir nicht so sicher, wer das von beiden sein wird. Eine Erkenntnis auf die man verzichten kann. Zitat:Ich verweise dazu auf die Diskussion um Verhältnismäßigkeit mit Erich. Verhältnismäßigkeit hat nichts mit Ausgewogenheit zu tun. Natürlich hat der Staat die Aufgabe sein Volk zu schützen, aber was für einen Schaden hat das israelische Volk im Vergleich zu den Menschen in Gaza erlitten? All das was den Isrealis droht, erleiden auf der anderen Seite die Menschen. Niemand weis wie es in 25 oder 50 Jahren ist. Es kann nicht im Interesse Israels sein, Konflikte auf solch eine Art und Wiese anzuheizen. Es kann sich sehr wohl rächen. Ich sehe nicht, wie ein militärischer Ansatz auf lange Sicht eine politische Lösung erringen kann. Man pfercht 1,7 Mio. Menschen auf einen kleinen Landstrich zusammen, entbindet sie von Teilen des Wohlstandes und einem Leben mit Selbstbestimmung und wundert sich, warum Menschen anfangen, mit Raketen zu schießen... Wie soll man denn bitte jemals Vorraussetzungen für eine bessere Perspektive und einen Aufschwung schaffen, wenn alle paar Jahre eine Armee über den Fleck drüberrollt? |