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- hunter1 - 22.12.2008

Nasenbaer schrieb:Wozu benötigt man Seeleute für die Aufgabe?
Hast schon recht, nur werden die armen Kerle anfangs wahrscheinlich seekrank :lol: Wenn ausgerechnet dann ein paar Piraten vorbeikommen, habe ich so meine Zweifel an einer erfolgreichen Schutzmission.

Zitat:Private Sicherheitskräfte waren an Bord einiger Schiffe, die gekapert worden sind. Bewährt haben sich sich offenbar nicht.
Man bräuchte jedenfalls eine motivierte Truppe mit anständiger Ausbildung. Die Motivation bei Soldaten sollte gegeben sein, da der Einsatz freiwillig ist. Was die Ausbildung angeht, gehe ich davon aus, dass Mitarbeiter privater Sicherheitsfirmen, mindestens so gut, aber wahrscheinlich besser ausgebildet sind als eine Miliztruppe. Daher wüsste ich gerne, wieso Sicherheitsfirmen im Einsatz versagt haben (vielleicht wurden sie ja einfach nicht bezahlt). Wenn nämlich die versagen, wie siehts dann erst mit regulären Truppen aus?

Nasenbaer schrieb:In der Schweiz genauso wie in Deutschland liegt das Gewaltmonopol bei Staat und Schutz vor Kriminellen ist eine Kernaufgabe des Staates.
Es ist ja nicht so, dass "die Schweiz im Golf von Aden verteidigen" der Auftrag einer solchen Mission wäre. Es geht um den Schutz privater Schiffe. Das ist keine Aufgabe für Soldaten, sondern für zivile Sicherheitskräfte. Sprich Polizei, oder dann halt eben Sicherheitsfirmen. Schon klar, selbst Sondereinheiten der Polizei werden im Normalfall nicht mit RPGs konfrontiert, oder hantieren selber mit schweren MGs herum. Das spricht wiederum für Soldaten. Es stellt sich also die Frage, wie die Sache rechtlich aussieht. Wenn die Piraten als Kriminelle gesehen werden, ist der Einsatz der Armee problematisch. Wenn man es irgendwie hinbiegen kann, dass es nach militärischer Intervention aussieht, kann die Polizei zu Hause bleiben.


- Nasenbaer - 23.12.2008

Ich sehe den Einsatz privater Sicherheitsdienste zur Piratenbekämpfung sehr kritisch. Es gibt jahrhundertelange Erfahrungen damit, was diese Privatleute machen, wenn alle Piraten besiegt sind und es keine legale Arbeit mehr gibt.

Ich würde eine übersichtliche Situation bevorzugen, wo jeder Bewaffnete, der nicht in Diensten einer Regierung steht, als Pirat behandelt werden kann.


- Erich - 24.12.2008

<!-- m --><a class="postlink" href="http://german.china.org.cn/international/2008-12/24/content_17002246.htm">http://german.china.org.cn/internationa ... 002246.htm</a><!-- m -->
Zitat:24. 12. 2008
Deutschland beginnt Jagd auf Piraten

Die Deutsche Marine hat den Kampf gegen Piraten am Horn von Afrika aufgenommen. Verteidigungsminister Jung verabschiedete die Fregatte "Karlsruhe" und deren Besatzung aus dem Hafen von Dschibuti.
...
<!-- m --><a class="postlink" href="http://de.rian.ru/safety/20081223/119143035.html">http://de.rian.ru/safety/20081223/119143035.html</a><!-- m -->
Zitat:Piratenjagd: Neustraschimy bleibt bis Mitte Januar vor Somalias Küste - MEHR
21:49 | 23/ 12/ 2008

MOSKAU, 23. Dezember (RIA Novosti). Das russische Küstenschutzschiff Neustraschimy, das seit Oktober Handelsschiffe am Horn von Afrika vor den somalischen Piraten schützt, wird bis Mitte Januar in der Region bleiben...
(ach so - falsche Quellen, ist notorisch gelogen, gell Revan?)


- Erich - 25.12.2008

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.faz.net/s/RubDDBDABB9457A437BAA85A49C26FB23A0/Doc~E30944AACD32443B289AEA3963FD5806F~ATpl~Ecommon~Scontent.html">http://www.faz.net/s/RubDDBDABB9457A437 ... ntent.html</a><!-- m -->
Zitat:Golf von Aden
Deutscher Hubschrauber verjagt Piraten

25. Dezember 2008 Ein deutscher Militärhubschrauber hat am Donnerstag nach Angaben der Internationalen Schifffahrtsorganisation (IMB) vor der Küste Somalias einen Piratenangriff auf einen ägyptischen Frachter abgewehrt. Das Handelsschiff mit 31 Mann Besatzung sei im Golf von Aden auf der Fahrt vom ägyptischen Hafen Suez nach Asien unterwegs gewesen, als Seeräuber es unter Beschuss genommen hätten, erklärte Noel Choong, der Chef des IMB-Büros in Kuala Lumpur, das Notrufe von bedrängten Schiffen aufnimmt und weiterleitet. Die Piraten brachen beim Eintreffen des Hubschraubers ihren Angriff ab, wie die Bundeswehr mitteilte.
....



- Schneemann - 26.12.2008

Zitat:Japan mulls sending ships to Somalia to halt pirates

TOKYO, Japan (CNN) -- Japan is considering joining an international effort to protect ships from a growing threat of piracy in the Gulf of Aden near Somalia, a top official told reporters.

Japan's response is the latest reaction to attacks and hijackings in the all-important gulf -- which links the Indian Ocean and the Red Sea. Around 20,000 oil tankers, freighters and merchant vessels pass along the crucial shipping route each year.
Link: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.cnn.com/2008/WORLD/asiapcf/12/24/japan.pirates/index.html">http://www.cnn.com/2008/WORLD/asiapcf/1 ... index.html</a><!-- m -->

Schneemann.


- Nasenbaer - 26.12.2008

Erich schrieb:http://www.faz.net
Zitat:Golf von Aden
Deutscher Hubschrauber verjagt Piraten

25. Dezember 2008 Ein deutscher Militärhubschrauber hat am Donnerstag nach Angaben der Internationalen Schifffahrtsorganisation (IMB) vor der Küste Somalias einen Piratenangriff auf einen ägyptischen Frachter abgewehrt. Das Handelsschiff mit 31 Mann Besatzung sei im Golf von Aden auf der Fahrt vom ägyptischen Hafen Suez nach Asien unterwegs gewesen, als Seeräuber es unter Beschuss genommen hätten, erklärte Noel Choong, der Chef des IMB-Büros in Kuala Lumpur, das Notrufe von bedrängten Schiffen aufnimmt und weiterleitet. Die Piraten brachen beim Eintreffen des Hubschraubers ihren Angriff ab, wie die Bundeswehr mitteilte.
Das ist also das robuste Mandat. Wenn eindeutig identifizierte Piraten nur so weit vertrieben werden, daß sie am nächsten Tag wiederkommen können, ist Operation Atalanta nur Zeit- und Geldverschwendung.


- Erich - 26.12.2008

<!-- m --><a class="postlink" href="http://german.china.org.cn/fokus/2008-12/26/content_17013398.htm">http://german.china.org.cn/fokus/2008-1 ... 013398.htm</a><!-- m -->
Zitat:26. 12. 2008

Meeressicherheit
Chinesische Antipiraten-Flotte ist startklar

Heute Nachmittag wird die chinesische Flotte in See stechen. Ihr Ziel ist das Horn von Afrika, wo sie sich gemeinsam mit anderen Nationen am Kampf gegen das Piratenunwesen beteiligen wird.
...

Heute Nachmittag gegen 1.30 Uhr sollen zwei Zerstörer und ein Vorsorgungsschiff mit rund 1000 Soldaten vom Hafen in der südchinesischen Provinz Hainan in Richtung Somalia aufbrechen.
...

Allerdings sei ihre Aufgabe stark beschränkt. Die Marine habe nicht vor, die Piraten auch an Land zu verfolgen. Außerdem würden sie nur dann Gewalt anwenden, wenn zivile oder militärische chinesische Schiffe angegriffen würden. "In allen anderen Situationen werden wir die Piraten einfach vertreiben", so Du. Wie das Verkehrsministerium schon vor einiger Zeit betont hat, würde die Militärflotte zwar vor allem die chinesischen Schiffe beschützen, einschließlich derer aus Hong Kong, Macao und Taiwan. Falls es nötig sei, würde man aber auch ausländischen Schiffe helfen.
...



- Schneemann - 26.12.2008

Nasenbaer schrieb:
Zitat:Das ist also das robuste Mandat. Wenn eindeutig identifizierte Piraten nur so weit vertrieben werden, daß sie am nächsten Tag wiederkommen können, ist Operation Atalanta nur Zeit- und Geldverschwendung.
Das Verhalten der Deutschen war korrekt, direkt und beherzt. Man hat übrigens auch sechs Piraten festgesetzt und deren Waffen und Boote zerstört. Erst nachdem aus Berlin die Order gekommen ist, dass diese freizulassen sind – da keine deutschen Einrichtungen unmittelbar betroffen waren –, wurden die geschnappten Piraten ohne ihre Ausrüstung freigegeben. Ist m. E. korrekt. Was sollte man auch machen? Hängen? Über die Planke schicken? Oder für viel Steuergeld die sechs Hansel nach Deutschland fliegen – wobei genügend Leute sich hier wieder über die Verschwendung von Geldern aufregen würden?

Abgesehen davon: Es sind gerade mal sechs Hansel, deren Verschwinden in Somalia niemanden groß gejuckt hätte und von deren Typus am nächsten Tag zehn neue erschienen wären. Aber: Immerhin sind sie erst mal entwaffnet. Punkt. Und die Nachricht, dass die Deutschen sie geschnappt haben, wird sich rumsprechen. Sie werden es sich – vielleicht – in Zukunft zweimal überlegen, ob sie rausfahren...

Im Übrigen ist mir so ein Verhalten lieber als jenes der Inder, die mit ihrer Dirty Harry-Manier zwar schneller und spektakulärer ballern, aber dabei auch schon mal Unschuldige treffen.

Schneemann.


- Nasenbaer - 26.12.2008

Schneemann schrieb:Nasenbaer schrieb:
Zitat:Das ist also das robuste Mandat. Wenn eindeutig identifizierte Piraten nur so weit vertrieben werden, daß sie am nächsten Tag wiederkommen können, ist Operation Atalanta nur Zeit- und Geldverschwendung.
Das Verhalten der Deutschen war korrekt, direkt und beherzt. Man hat übrigens auch sechs Piraten festgesetzt und deren Waffen und Boote zerstört. Erst nachdem aus Berlin die Order gekommen ist, dass diese freizulassen sind – da keine deutschen Einrichtungen unmittelbar betroffen waren –, wurden die geschnappten Piraten ohne ihre Ausrüstung freigegeben. Ist m. E. korrekt. Was sollte man auch machen? Hängen? Über die Planke schicken? Oder für viel Steuergeld die sechs Hansel nach Deutschland fliegen – wobei genügend Leute sich hier wieder über die Verschwendung von Geldern aufregen würden?
Okay, ich war zu voreilig. Die Informationen standen in den Nachrichten, die ich gelesen habe nicht. Die Bundesmarine hat richtig gehandelt. Da ein Ägypter verletzt wurde, hätte allerdings darüber nachdenken können, ob man sie an Ägypten ausliefert. Angesichts der Menschenrechtslage dort natürlich nicht unproblematisch.

Zitat:Abgesehen davon: Es sind gerade mal sechs Hansel, deren Verschwinden in Somalia niemanden groß gejuckt hätte und von deren Typus am nächsten Tag zehn neue erschienen wären. Aber: Immerhin sind sie erst mal entwaffnet. Punkt. Und die Nachricht, dass die Deutschen sie geschnappt haben, wird sich rumsprechen. Sie werden es sich – vielleicht – in Zukunft zweimal überlegen, ob sie rausfahren...
ge treffen.
...
Schneemann.

Das ist der Punkt. 10 neue Piraten erscheinen nur, wenn die die alten mit reicher Beute zurückkehren.


- Erich - 26.12.2008

... und insofern ist bereits die "Abschreckung" durch Kriegsschiffe nicht zu unterschätzen;
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/ausland/china544.html">http://www.tagesschau.de/ausland/china544.html</a><!-- m -->
Zitat:Piraten-Jagd vor Somalia
China schickt Zerstörer in den Golf von Aden

Die chinesische Marine hat drei Kriegsschiffe zur Piraten-Jagd vor die Küste Somalias geschickt. Die Zerstörer "Wuhan" und "Haikou" sowie der Versorger "Weishanhu" hätten den Hafen von Sanya auf der südchinesischen Insel Hainan verlassen, meldete die staatliche Agentur Xinhua. An Bord seien 800 Soldaten inklusive 70 Angehörige von Spezialkräften. Die Schiffe würden in zehn Tagen den Golf von Aden erreichen und sollten mindestens drei Monate dort bleiben, hieß es weiter.....

Zeichen einer neuen Militärpolitik?

Bislang hatte sich China aus internationalen Einsätzen herausgehalten. Nach Ansicht des Pekinger ARD-Hörfunkkorrespondenten Markus Rimmele könnte die nun gestartete Operation auf eine neue, offensivere Militärpolitik des Landes hinweisen.
...

Kriegsschiffe vieler Länder im Einsatz

Zahlreiche Länder haben Kriegsschiffe bereits in den Golf von Aden geschickt, darunter die USA, Indien, Iran - auch Russland will seine Marine zum Einsatz bringen. Die EU stellte mit der Mission "Atalanta" ebenfalls ihre eigene Schutzflotte auf. Deutschland beteiligt sich mit etwa 250 Soldatinnen und Soldaten an Bord der Fregatte "Karlsruhe" an der Anti-Piraten-Mission. Grundlage der verschiedenen Einsätze ist ein Beschluss des UN-Sicherheitsrats zum Schutz der Schifffahrt vor Ostafrika.

Nach Angaben der Internationalen Schifffahrtsorganisation (IMB) hat es 2008 in dem Seegebiet bislang rund 110 Piratenangriffe gegeben. Insgesamt 42 Schiffe seien gekapert worden. Davon befinden sich noch 14 mit insgesamt mehr als 240 Besatzungsmitgliedern in der Hand der Entführer.
....

Stand: 26.12.2008 14:08 Uhr
ich denke, bei UN-Einsätzen sollte die Frage nach einer "neuen Militärpolitik" zurückstehen. Die stellt sich in der Konsequenz erst, wenn ein Land ohne UN-Beschluss militärisch aktiv wird. Vorher muss man froh sein um jeden Staat, der sich an der Abschreckung und Abwehr von Piraten aktiv beteiligt.


- Nasenbaer - 29.12.2008

Schneemann schrieb:Das Verhalten der Deutschen war korrekt, direkt und beherzt. Man hat übrigens auch sechs Piraten festgesetzt und deren Waffen und Boote zerstört. Erst nachdem aus Berlin die Order gekommen ist, dass diese freizulassen sind – da keine deutschen Einrichtungen unmittelbar betroffen waren –, wurden die geschnappten Piraten ohne ihre Ausrüstung freigegeben.

Soll das am 25.Dezember passiert sein? Ich kann nirgendwo in der Presse etwas darüber finden.


- Tiger - 30.12.2008

@Shahab3

Zitat:Es wurden über 100 Schiffe attackiert und rund 40 ge-hijacked. Wie hoch würdest Du die Anzahl der Überfälle den ansetzen, bis man das Problem als solches wahrnehmen darf?

Wenn man den dichten Schiffsverkehr in diesem Seegebiet bedenkt, so ist das eher sogar wenig.


@Nasenbaer

Zitat:Ich glaube nicht, daß die Piraten massiv aufrüsten werden. MGs und RPGs lassen sich einfach über Bord werfen, wenn eine Kontrolle droht. In einen ausgewachsenen Seekrieg können die Piraten nur verlieren, selbst wenn sie spektakuläre Überraschungserfolge haben. Für ein versenktes Schiff zahlt ihnen niemand Geld und tote Besatzungen bringen kein Lösegeld.

Ein paar sehr gute Punkte! Du hast da einige Problematiken verstanden.


@Quintus Fabius

Zitat:Ihre Dörfer, Städte und Stützpunkte an Land systematisch zerstören

Das anerkannt beste Rezept, um mit Piraten fertig zu werden.


Zitat:Haben sie nicht. Sie zerfallen in viele, untereinander noch zerstrittene und zersplitterte Gruppen.

Wie zerstritten sind diese Gruppen? Halten sie sich – wie im klassischen Zeitalter der Piraterie – an eine Art Vereinbarung, einander nicht anzugreifen? Ist es zwischen diesen Gruppen bereits zu bewaffneten Auseinandersetzungen gekommen?


Zitat:Es kommen auch nicht alle Piraten aus Somalia, viele Piraten kommen aus Kenia, und zum Teil sogar von Tansania und Eritrea her.

Die Piraterie mit ihren Freiheiten zieht natürlich nicht nur Abenteurer an, sondern auch andere, die daraus Vorteile ziehen können. Hier dürften es auch viele Menschen ohne richtige Perspektive sein. Mal ehrlich – mit Kampfgefährten was zu erleben, Schiffe aufzubringen, Belohnungen und neue Freiheiten zu genießen und womöglich auch noch reich zu werden ist besser als das öde Leben und hungern im heimatlichen Dorf.
Ich kann mich da gut 'reinversetzen...


Zitat:Die Piraten haben auch zunehmend weit reichende Kontakte in die Regierungen Afrikanischer Länder. Man vermutet, daß Höchste Regierungskeise von Kenia mit den Piraten zusammen arbeiten.

Inwieweit profitiert Kenia von der Situation in Somalia, und hier von der Piraterie?
Die Aussage gibt übrigens der Aufbringung des mit Panzern beladenen Frachters eine ganz neue Dimension – könnte er in eine sehr gerissen ausgetüftelte Falle geraten sein?


Zitat:Und noch heute kämpfen Islamisten gegen die Piraten, es gab mehrere Gefechte zwischen den beiden Gruppen.

Dies könnte man in Somalia für sich ausnutzen. Warum nicht Piratenstaaten am Horn von Afrika tolerieren – wenn sie dort für Ordnung sorgen. Wenn sie sich mit ihrer Piraterie etwas beschränken, was durch einige kleine Zuwendungen erreicht werden könnte, wäre es tolerierbar.


Zitat:Die Islamisten wollen damit das Wohlwollen von Saudi Arabien behalten, darüber hinaus sind die Clans die beide Seiten beherrschen miteinander verfeindet.

Noch ein Grund, um die Piraten zu unterstützen. Hier bekommt auch wieder die Aufbringung des saudi-arabischen Tankers eine neue Dimension – wollte man seitens der Piraten die Unterstützer der Islamisten treffen?


@Schneemann

Zitat:Ich denke nicht, dass die Piraten Torpedos oder dergleichen einsetzen können werden.

Hier stimme ich zu. Torpedos sollen ein Schiff beschädigen oder versenken – was partout nicht im Interesse der Piraten ist, eine beschädigte Prise etwa lässt sich schwerer einbringen. Eventuell sinkt sie sogar, was eine Rückkehr problematisch machen könnte.


Zitat:Der Werfer (du meinst wohl die 12-Rohr-Variante) steht normal auf stehenden Lastwagen oder ist stationär montiert und ist selbst dann nur mit einem gewissen Streubereich von einigen Dutzend Metern halbwegs genau abzufeuern. Man stelle sich nur mal vor, man würde diesen von einem fahrenden LKW abschießen – die Trefferchance würde gegen Null tendieren.

Wie wäre es denn mit kleineren Varianten, ruhig einer 1-Rohr-Variante?
Diese dürften nicht nur handlicher sein, mit ihnen kann man auch besser zielen.
Zudem will man seitens der Piraten auch keinen großen Schaden am Ziel anrichten...


Zitat:Wie wäre es denn mit kleineren Varianten, ruhig einer 1-Rohr-Variante?
Diese dürften nicht nur handlicher sein, mit ihnen kann man auch besser zielen.
Zudem will man seitens der Piraten auch keinen großen Schaden am Ziel anrichten...

Die 105mm Haubitze dürfte für die Bekämpfung von schnellen, kleinen Booten zu schwerfällig sein.


- Erich - 30.12.2008

<!-- m --><a class="postlink" href="http://english.chinamil.com.cn/site2/news-channels/2008-12/30/content_1602685.htm">http://english.chinamil.com.cn/site2/ne ... 602685.htm</a><!-- m -->
Zitat:Chinese escort fleet to enter Indian Ocean

english.chinamil.com.cn 2008-12-30

  ABOARD THE DESTROYER WUHAN, Dec. 29 (Xinhua) -- The Chinese naval task force en route to the Gulf of Aden and waters off Somalia for an escort mission against pirates will enter the Indian Ocean on Tuesday.
...
<!-- m --><a class="postlink" href="http://de.rian.ru/safety/20081230/119236992.html">http://de.rian.ru/safety/20081230/119236992.html</a><!-- m -->
Zitat:Russisches Kriegsschiff gab mehr als 50 Schiffen vor Somalias Küste Geleitschutz
19:25 | 30/ 12/ 2008

MOSKAU, 30. Dezember (RIA Novosti). Das Küstenschutzschiff der russischen Ostsee-Flotte, die "Neustraschimy", hat seit Beginn seines Einsatzes vor zwei Monaten mehr als 50 Frachtschiffen Geleitschutz vor Somalias Küste gegeben.
...

Die "Neustraschimy" habe insgesamt 13 Schiffskonvois durch die gefährlichen Gewässer begleitet und soll im Januar von einem anderen russischen Kriegsschiff abgelöst werden, ...
Geleitzüge - wie im U-Boot Krieg;
eine teure, aber sinnvolle Möglichkeit, vor allem, wenn sich die Kriegsschiffe mehrerer Nationen den Geleitzugdienst teilen.
Darüber hinaus würde ich für "Einzelfahrer" nach wie vor einen militärischen Sicherheitsdienst an Bord vorsehen, der es mit Enterversuchen von Piraten aufnehmen kann ....


- Quintus Fabius - 31.12.2008

Zitat:Wie zerstritten sind diese Gruppen?

Die sind sehr zerstritten. Der Grund dafür liegt in den Klanstrukturen die Somalia dominieren. Einige der Piratengruppen stammen aus verfeindeten Klans, und kämpfen allein schon deshalb erbittert gegeneinander. Weil der UrUrUrgroßvater dem anderen Vorfahren einen Esel gestohlen hat oder dergleichen....

Zitat:Halten sie sich – wie im klassischen Zeitalter der Piraterie – an eine Art Vereinbarung, einander nicht anzugreifen?

Nein, es gibt dort keinerlei Ehre oder überhaupt irgend eine Vereinbarung da jede Vereinbarung sofort nur gebrochen werden würde. Das ist reine Anarchie dort.

Wenn eine Piratenbande eine Beute erzielt, dann muß sie sich nicht nur gegen die Verfolgung durch Westliche Spezialeinheiten wehren, sie muß sich auch noch gegen andere Piraten wehren die ihr die Beute abnehmen wollen.

Zitat:Ist es zwischen diesen Gruppen bereits zu bewaffneten Auseinandersetzungen gekommen?

Ja ist schon vorgekommen. Wobei man sagen muß, daß sich inzwischen in bestimmten Gebieten bestimmte Klans durchgesetzt haben so daß eine Piratenstadt oder -gegend von einem Klan dominiert wird. Was die Kämpfe inzwischen deutlich reduziert hat, da die Piratenklans räumlich doch ein Stück weit auseinander leben.

Auch einige der Islamisten die gerade eben gegen die Punt Piraten kämpfen weil sie von Saudi Arabien dafür bezahlt werden, betreiben selber ebenso Piraterie.

Zitat:Inwieweit profitiert Kenia von der Situation in Somalia, und hier von der Piraterie?

Kenianische Behörden und Politiker hängen da mit drin, es wird auch Beute über Kenia verkauft. Die Kenianer gewähren in ihren Häfen Ruheplätze und Rückzugsplätze und kassieren dafür viel Geld. Die Behörden geben Informationen über den Schiffsverkehr an die Piraten weiter und kassieren wiederum dafür usw

Zitat:könnte er in eine sehr gerissen ausgetüftelte Falle geraten sein?

Es wird als gesichert angenommen, daß die Piraten die Informationen wo der Frachter fährt von entsprechenden Regierungsbehörden erhalten haben.

Zitat:Warum nicht Piratenstaaten am Horn von Afrika tolerieren – wenn sie dort für Ordnung sorgen.

Warum nicht Islamisten tolerieren, wenn sie dort für Ordnung sorgen?!

Zitat:Wenn sie sich mit ihrer Piraterie etwas beschränken, was durch einige kleine Zuwendungen erreicht werden könnte, wäre es tolerierbar.

Wie romantisch.

Wie sollen die sich denn beschränken? Das ist eine wirklich lustige Aussage.

Piraten sind von Grund auf nicht Vertrauenswürdige Kriminelle. Hast du nicht Piraten der Karibik gesehen? Ne mal ernsthaft: die werden sich nie beschränken, auch nicht wenn du Zuwendungen zahlst.

Und Zuwendungen sind ja gezahlt worden, die Piratenklans sind ja von den Amerikanern vor der vorübergehenden Machtübernahme der Islamisten massiv unterstützt wurden gegen die Islamisten. Ergebnis: die Piraterie nahm zu.

Zitat:Hier bekommt auch wieder die Aufbringung des saudi-arabischen Tankers eine neue Dimension – wollte man seitens der Piraten die Unterstützer der Islamisten treffen?

Aber nein, ich bitte dich !

Die wollen Geld und nur Geld allein.

Das sind einfache Kriminelle, denen gehen die Islamisten völlig am Arsch vorbei. Viele Piraten sind zudem selber im Nebenjob Islamisten. Es gibt in Somalia keine klare Fronten zwischen Ideologien oder Einstellungen,

Die einzigen Fronten die in Somalia existieren sind die zwischen Klans.

Warum kapern Piraten einen Tanker? Einfach nur weil er scheißwertvoll ist. Das ist alles.


Beschließend:

Die somalischen Piraten sind als Verbünde völlig ungeeignet, sie als ein Gegengewicht gegen Islamisten zu sehen ist inbesondere deshalb vollkommen sinnlos da etliche Piratenklans auch Islamisten sind.

Das diese Klans zur Zeit den Kampf für den Islam ruhen lassen und stattdessen Piraterie betreiben, oder das sie gegen die Union der Islamischen Gerichte kämpfen, hängt nicht damit zusammen das sie den Islamismus ablehnen, sondern das die Islamisten der Union der Islamischen Gerichte gegen Piraterie sind.

Und dies sind sie, weil sie von Binnenland Klans dominiert werden. Klan gegen Klan, daß ist alles was in Somalia ist.

Es gibt in Somalia keine Fronten und selbst wenn welche mal zeitweilig existieren, so wie jetzt: Islamisten gegen Piraten, dann ändert sich das leicht von heute auf morgen wieder.

Es gibt in Somalia nichts was beständig wäre.

Die absolut einzigen in Somalia die so etwas wie Stabilität und Ordnung anstreben sind die Islamisten von der Union der Islamischen Gerichte.

Die Vertreten aber eben auch nicht alle Islamisten in Somalia, viele andere kleine islamistische Splittergruppen kämpfen gegen die ebenso wie die Piraten und alle gehen ineinander über.

Das einzige was am Schluß bleibt ist totales Chaos. Und auch die Union der Islamischen Gerichte kann sich nie durchsetzen, daß dies von Äthiopien verhindert wird.

Es gibt für Somalia gar keine Lösung. Das einzige also was übrig bleibt wäre: die Piraten an der Küste an Land zu vernichten, umzubringen, zu töten.

Aber auch das kann der Westen nicht so einfach und offen.

Obwohl schon mehrmals an Land Sondereinheiten des Westens gegen Piraten vorgegangen sind, insbesondere nach der Lösegeldübergabe verfolgt man die Jungs immer ein wenig und versucht sie abzuknallen. Aber funktioniert so nicht, will man die Piraten loswerden, muß man die Städte und Dörfer ausradieren.

Was wir nicht können, weshalb der ganze Spaß da so weiter gehen wird.


- Erich - 02.01.2009

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.faz.net/s/RubDDBDABB9457A437BAA85A49C26FB23A0/Doc~EFA96339FB81B471EB5107F57FC3768CB~ATpl~Ecommon~Scontent.html">http://www.faz.net/s/RubDDBDABB9457A437 ... ntent.html</a><!-- m -->
Zitat:EU-Mission „Atalanta“
Mehrere Piratenangriffe vor Somalia abgewehrt

02. Januar 2009 Die EU-Mission „Atalanta“ hat mehrere Piratenangriffe im Golf von Aden verhindert. Unter anderem sei der Versuch von Seeräubern, einen griechischen Tanker mit 22 Besatzungsmitgliedern zu kapern, vereitelt worden, teilte die griechische Küstenwache mit.
.....