- Erich - 04.06.2010
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.ftd.de/politik/europa/:zweckgesellschaft-euro-schirm-nimmt-letzte-huerde/50122892.html">http://www.ftd.de/politik/europa/:zweck ... 22892.html</a><!-- m -->
Zitat:04.06.2010, 16:50
Zweckgesellschaft
Euro-Schirm nimmt letzte Hürde
Die Zweckgesellschaft ist das Herzstück des Euro-Rettungspakets. Bislang ist kaum etwas bekannt über die Organisation, die 440 Mrd. Euro verteilen soll. Jetzt stehen die Verhandlungen über die Gesellschaft vor dem Abschluss.
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und da heißts von interessierter Seite immer, die Europäer seien ein zerstrittener Haufen und nicht fähig zu handeln
edit:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.ftd.de/finanzen/maerkte/marktberichte/:das-kapital-dieser-vermaledeite-euro/50122521.html">http://www.ftd.de/finanzen/maerkte/mark ... 22521.html</a><!-- m -->
Zitat:04.06.2010, 12:00
Das Kapital
Dieser vermaledeite Euro
Viele scheinen tatsächlich zu glauben, dass wir unsere Finanzinstitute jetzt nicht rausboxen müssten, wenn wir das Euro-Projekt nie begonnen hätten. Doch hatten diese sich nicht auch in Amerika verspekuliert – oder in Osteuropa?
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- revan - 07.06.2010
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.handelsblatt.com/finanzen/devisen/waehrungssturz-der-euro-bleibt-der-schwaechste-unter-den-schwachen;2595283">http://www.handelsblatt.com/finanzen/de ... en;2595283</a><!-- m -->
Zitat:Der Euro bleibt der Schwächste unter den Schwachen
Weniger als 1,20 Dollar kostete der Euro am Freitag noch. Dass es diese Woche weiter runter geht, scheint ausgemacht. Doch keiner macht sich Sorgen. Denn andere wichtige Währungen stehen fundamental kaum besser da als der Euro.
RANKFURT. Der Freitag war wieder einmal ein Paradebeispiel für das, was auch in dieser Woche des öfteren drohen könnte: Der Euro leuchtete an den Kurstafeln gegenüber allen Leitwährungen dieser Welt rot auf. Zum Dollar, dem wichtigsten Währungspaar fiel der Euro sogar erstmals seit mehr als vier Jahren unter die Marke von 1,20 Dollar.
Experten sind dennoch weit davon entfernt, in Panik zu verfallen. „Zwar sollten wir damit rechnen, dass der Euro im aktuellen Umfeld zunächst weiter an Wert verliert, jedoch sehen wir das nicht als dramatisch an“, sagt Jens Herdack von der Berliner Weberbank. Die in den vergangenen Wochen schon hinlänglich beschriebene positive Wirkung für die Exportwirtschaft könnte dabei sogar dem kränkelnden Griechenland zugute kommen.
Vieles wird deswegen in dieser Woche am Donnerstag davon abhängen, ob die Europäische Zentralbank bei ihrer monatlichen Zinsentscheidung einen Hinweis darauf gibt, wie sie mit der Verschuldung einiger ihrer südeuropäischen Staaten in Zukunft umzugehen gedenkt.......
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/0,1518,699006,00.html">http://www.spiegel.de/wirtschaft/sozial ... 06,00.html</a><!-- m -->
Zitat:
Britische Ökonomen erwarten Euro-Crash
Die Staatsschulden explodieren, der Euro fällt auf immer neue Rekordtiefs - und unter Ökonomen wächst die Angst vor dem Ende der Währungsunion. Laut einer Umfrage des "Daily Telegraph" geben zwölf von 25 britischen Experten dem europäischen Projekt nur noch wenige Jahre.
Hamburg - Britische Ökonomen sind gemeinhin für ihre Euro-Skepsis bekannt - doch die Einschätzungen, die einige von ihnen derzeit äußern, sind selbst für ihre Verhältnisse dramatisch: Der Euro kämpfe derzeit seinen Todeskampf, so lautet der Tenor einer Umfrage des britischen "Daily Telegraph" unter 25 Wirtschaftsexperten. Ohne radikale Änderungen könne die Gemeinschaftswährung schon sehr bald zugrundegehen.
Zwölf der 25 britischen Experten geben der Währungsgemeinschaft in ihrer aktuellen Form höchstens noch fünf Jahre. Acht glauben an die Stabilität des Euro, fünf wollten sich nicht festlegen. Die Einschätzungen der Experten haben sich laut "Telegraph" dramatisch verschlechtert. Noch vor einem Jahr hätte kaum jemand an einen möglichen Untergang der Gemeinschaftswährung geglaubt, schreibt die Zeitung. Doch die Verwerfungen der letzten Wochen und düstere Worte von Bundeskanzlerin Angela Merkel, der Euro befinde sich in einer "Existenzkrise" hätten den Glauben in die Euro-Zone erschüttert.
Die Weltwirtschaftskrise treibt die Verschuldung vieler EU-Staaten rapide in die Höhe; sie lässt zudem strukturelle Probleme in einzelnen Ländern wie Griechenland, Portugal und Spanien (siehe Info-Box links), aber auch in Frankreich und Ungarn in schonungsloser Deutlichkeit hervortreten. Immer mehr Investoren werden nervös, Zweifel wachsen, dass die Regierungen angesichts ihrer Strukturprobleme die Explosion ihrer Schulden eindämmen können. Trotz immer neuer Sparankündigungen, trotz eines 750 Milliarden Euro schweren Garantierahmens für Euro-Wackelkandidaten (siehe Info-Box links) grassiert die Angst vor einer Staatspleite auf dem alten Kontinent.......
- Kosmos - 07.06.2010
mal ehrlich, ganzes Geschrei zeigt die innere Schwäche des Euro Raumes, Unsicherheiten bei Bevölkerung.
Würde Euro tatsächlich unter 1,2 abrutschen oder gar Parität mit Dollar
erreichen müssten USA wahrscheinlich die Zölle drastisch erhöhen und andere Maßnahmen ergreifen, wegen Wettbewerbsvorteile für Exporte aus Euroraum.
- tienfung - 07.06.2010
Vorallem immer diese Britischen und Ami Experten die selbs genug Probleme mit ihren Finanzen haben :lol: .
GB is quasi am Arsch und die nörgeln bei uns anstatt bei sich selbs
- revan - 07.06.2010
Na ja der Euro fehlt weiter, momentaner Stand (2: 22 am) 1,1917 Dollar. Über den niedrigen Kurs kann man sich nicht auf Dauer freuen den dies führt dazu das Paria Staaten ihre Euro Devisen abstoßen, Russland tut es bereits sehr intensiv. Wie schwächer der Eure wird desto stärker schwindet das vertrauen, als ich am Anfang der Griechenland Kriese sagte das ist erst der Anfang so hatte ich geahnt das dies das Ende von Erichs Träumen von der Leitwährung Euro währe, aber das nun die Währungsunion auf der Kippe steht, nun das hat meine schlimmsten Vorhersagen bei weiten übertroffen.
PS: Neues Tagestief markiert, 1,1889 (2:32 am), ich rechne aber mit einer Erholung biss zum Handelsschluss.
- PKr - 07.06.2010
Ich sehe den derzeitigen Euro-Wechselkurs nicht so kritisch und vermute, daß die derzeitige Schwäche an vielen Stellen gern gesehen wird. Je schwächer der Euro, desto besser für Exporte aus dem Euro-Raum (siehe EADS).
Das ist vermutlich auch der Grund für die britische Unkerei - das Pfund steht vergleichsweise ungünstig da. Und der "Telegraph" ist des Zentralorgan der Euroskeptiker in Großbritannien, die lassen eh kein gutes Haar dran..
- Kosmos - 07.06.2010
aber dies wird in der Presse nicht laut genug gesagt.
Darstellung, Propaganda funktioniert bei Euro nicht so richtig, Euroraum ist kein Nationalstaat wie USA das ist seine größte Schwäche und auch größte Gefahr fürs Fortbesten. Rein von wirtschaftlichen Potential dagegen hat Euro alle Möglichkeiten.
- Erich - 07.06.2010
jedenfalls gibt es immer noch eine Reihe für beitrittswillige Staaten, aber keine Schlange von austrittswilligen
<!-- m --><a class="postlink" href="http://de.rian.ru/world/20100607/126610054.html">http://de.rian.ru/world/20100607/126610054.html</a><!-- m -->
Zitat:Lettland plant für 2014 Beitritt zur Euro-Zone
20:03 | 07/ 06/ 2010
MOSKAU, 07. Juni (RIA Novosti). Die Schuldenkrise in einigen europäischen Ländern wird sich nicht (negativ) auf die Pläne Lettlands auswirken, der Euro-Zone 2014 beizutreten.
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Das ist nach Estland der nächste Staat aus der "Konkursmasse der ehemaligen Sowjetunion", der sich Chancen auf den Euro ausrechnet.
- Erich - 13.06.2010
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Zitat:Schuldenkrise
Der deutsche Euro ist tot
Die No-bail-out-Klausel und der Stabilitätspakt sollten verhindern, dass die Euro-Staaten sich finanzpolitischem Schlendrian hingaben. Jetzt lösen sich die Stabilitätsgrundsätze Europas in Luft auf. Und Frankreich hat gewonnen.
13. Juni 2010
Der deutsche Euro ist tot, es lebe der Euro à la française! Diese Formel umschreibt, was der Europäischen Währungsunion im Mai geschehen ist. Die Regierungen, auch die deutsche, haben die Währungsverfassung ein gutes Stück weg von den Stabilitätsgrundsätzen gerückt, die Deutschland durchgesetzt hatte, um die Stabilität des Euro zu schützen.
...
scheint aber geholfen zu haben, der Kurs hat sich stabilisiert und liegt jetzt bei 1,2110 USD - das ist noch weit vom Tiefststand (24.10.2001, 05.07.2002 mit 0,83) entfernt
- Erich - 14.06.2010
inzwischen schauts so aus, dass auch die US-Wirtschaft von einem starken Euro profitiert:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.ftd.de/finanzen/maerkte/marktberichte/:us-boersen-staerkerer-euro-zieht-wall-street-mit/50127470.html">http://www.ftd.de/finanzen/maerkte/mark ... 27470.html</a><!-- m -->
Zitat:14.06.2010, 16:42
US-Börsen
Stärkerer Euro zieht Wall Street mit
Die US-Investoren schütteln die durch die europäische Schuldenkrise genährten Zweifel an der konjunkturellen Erholung ab.
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Die Industrie in den 16 Euro-Ländern fuhr zum Frühjahrsauftakt ihre Produktion unerwartet kräftig hoch. Die Gesamtproduktion stieg von März auf April um 0,8 Prozent. Experten hatten nur ein Plus von 0,5 Prozent erwartet. Zudem wurde das März-Ergebnis auf 1,5 % nach oben revidiert. Fachleute gehen von einem anhaltend positiven Trend aus. Die guten Industriedaten dämpften Sorgen der Börsianer, die Schuldenkrise in Europa könne das US-Wachstum bremsen. "Die positive Stimmung rührt von der Stärke des Euro und dem Vertrauen, die Probleme in Europa zu lösen", sagte Andre Bakhos von Lek Securities in New York. Der Preis für Rohöl zog in der Hoffnung auf eine globale Wirtschaftserholung um über zwei Prozent auf 75,50 $ pro Barrel (je 159 Liter) an.
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- Erich - 16.06.2010
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Zitat:Gemeinschaftswährung
Warum Estland den Euro will
Der EU-Gipfel soll endgültig den Weg frei machen: Estland bekommt im dritten Anlauf als 17. EU-Staat den Euro - in einer Zeit, in der Neuankömmlinge dem Verdacht ausgesetzt sind, potenzielle Pflegefälle zu sein. Doch wären andere Kandidaten so genau geprüft worden wie Estland, müsste die EU heute keine Rettungsschirme aufspannen.
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Stand: 16.06.2010 12:51 Uhr
- Erich - 19.06.2010
Die Staaatshaushalte in der EU werden stabiler - Dank der globalen Finanzkrise- Und:
Europa ist in der Lage, auf Krisen zu reagieren - schnell und pragmatisch, aber auch mit Optionen auf dauerhafte Lösungen.
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Zitat:Die Rettung des Euro
Die Krise durchstehen
Es ist bitter, dass Deutschland Kredite an andere EU-Mitgliedstaaten vergeben muss, um den Euro zu stabilisieren. Angela Merkel hat es nicht geschafft, den Bürgern zu vermitteln, warum es notwendig ist.
Von Nikolas Busse
9. Juni 2010
Die Euro-Krise ist noch lange nicht vorüber, aber die Bundeskanzlerin hat sich auf dem EU-Gipfel in Brüssel zu Recht zugutegehalten, dass die europäische Debatte in die richtige Richtung läuft: Haushalte werden inzwischen überall in der Union saniert, nicht zuletzt im Süden, und es gibt einen ernsthaften Versuch, die Gemeinschaftswährung zu reformieren. Als die Krise in Griechenland ihren Anfang nahm, war dazu außer Deutschland niemand in der EU bereit.
Was bei dieser Reform herauskommt, wird nicht in jedem Fall den deutschen Lehrbüchern über Ordnungspolitik entsprechen. Der Euro ist nun einmal, wie die gesamte EU, ein supranationales Projekt. Da sind Kompromisse zwischen Staaten und Mentalitäten zu schließen. Man kann eine Gemeinschaftswährung nicht als Diktat eines Mitgliedslandes betreiben, da haben sich Politiker und Volk in Deutschland lange etwas vorgemacht. Der Euro war nie das Gleiche wie die D-Mark, was übrigens nicht nur von Nachteil sein muss: Die Inflation, vor der die Deutschen so große Angst haben, war mit dem Euro bisher niedriger als mit unserer alten Währung.
...
Keine ausreichende Vermittlungsleistung
Die Wahrheit ist, dass die Deutschen ihr Schicksal, und zwar nicht nur in der Währungspolitik, schon seit sehr langer Zeit mit dem der anderen Nationen in Europa verknüpft haben. Wenn Griechenland oder Spanien pleitegehen, dann bedroht das Deutschlands Wirtschaft und Banken heute genauso, wie wenn die Hypo Real Estate zahlungsunfähig wird. Klassische Souveränität, verstanden als nationale Handlungsfreiheit, gibt es in einem Verbund, der von der Währung bis zur Grenzkontrolle fast alles teilt, auch für den größten Mitgliedstaat nicht mehr.
Offenbar hat die Euro-Krise das der Bevölkerung zum ersten Mal richtig bewusstgemacht. Drei Generationen lang haben die Deutschen solche Politiker gewählt, die sich für einen weitgehenden Kompetenztransfer nach Brüssel eingesetzt haben.
....
Frau Merkel gehört zu den europäischen Spitzenpolitikern, die für einen starken globalen Auftritt der EU einschließlich gemeinsamer Währung sind, um Europa in einer Epoche der Weltpolitik zu behaupten, die vom Aufstieg neuer Großmächte wie China, Indien oder Brasilien gekennzeichnet ist. Im Grundsatz ist das sicherlich überzeugender als eine Flucht in die eigenen vier Wände, denn der größte Wirtschaftsraum der Welt hat globale strategische Interessen, die er im Wettstreit mit anderen einflussreichen Handelnden durchsetzen muss.
Es geht um die Zukunft unseres Kontinents
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edit:
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Zitat:Appell an die Bundesregierung
Zehn Regeln zur Rettung des Euro
Europa braucht keine Wirtschaftsregierung, um den Euro zu retten. Es braucht politische und marktwirtschaftliche Mechanismen, um die Verschuldung zu begrenzen. Unabdingbar ist ein Insolvenzverfahren für Staaten. Vier Ökonomen appellieren an die Regierung.
18. Juni 2010
Angesichts der Schwere der europäischen Schuldenkrise und der Radikalität der im Mai beschlossenen Maßnahmen sehen wir uns veranlasst, einen öffentlichen Appell an die Bundesregierung zu richten. Wir definieren Eckpfeiler für die nun anstehenden Verhandlungen zur Neuordnung des Euroraums, die nach unserer Einschätzung essentiell für den Bestand der Europäischen Währungsunion sind.
Der Euro ist ein wesentliches Element der europäischen Integration.
...
Wie sollten die fiskalpolitischen Regeln für die Eurozone also reformiert werden? Folgendes ist aus unserer Sicht notwendig:
1. Hilfen können bedrängten Staaten grundsätzlich nur nach einer einstimmigen Feststellung der drohenden Zahlungsunfähigkeit durch die an den Hilfsaktionen beteiligten Länder und den IWF gewährt werden.
2. Die Hilfen sollten als verzinsliche Bürgschaften (Avalkredite) oder als Kredite gewährt werden, deren Zins um einen angemessenen Prozentsatz (möglicherweise 3,5 Punkte) über dem europäischen Durchschnittszins liegt. Die Kredite sollten einen bestimmten maximalen Prozentanteil des Bruttoinlandsproduktes des hilfsbedürftigen Landes nicht überschreiten.
3. Zugleich mit der Gewährung der Hilfen müssen die Altgläubiger durch einen sogenannten Haircut auf einen Teil ihrer Ansprüche verzichten. Der maximale Verzicht sollte klar beziffert werden, um eine panikartige Zuspitzung des Krisengeschehens auszuschließen. Wir halten einen Haircut von 5 Prozent pro Jahr seit der Emission eines Staatspapiers für angemessen. Das begrenzt den Zinsaufschlag, den Gläubiger im Vorhinein fordern, auf maximal etwa 5 Prozentpunkte. Man könnte zusätzlich eine pauschale Laufzeitverlängerung für Papiere mit einer Restlaufzeit unter drei Jahren vorsehen. Entscheidend ist, dass die Kapitalmärkte eine klare Kalkulationsgrundlage haben.
4. Das Budget des von der Zahlungsunfähigkeit bedrohten Landes wird unter die Kontrolle der EU-Kommission gestellt. Die Kommission erarbeitet mit dem betreffenden Land ein Programm zur Sanierung der Staatsfinanzen, das auch Reformen zur Stärkung des Wirtschaftswachstums beinhalten kann. Die Hilfen werden unter der Bedingung aufrechterhalten, dass das Land die Auflagen des Programms erfüllt.
5. Diese Insolvenzordnung darf keinesfalls durch andere Hilfssysteme unterlaufen werden, die Anreize zu opportunistischem Verhalten geben, insbesondere nicht durch die von manchen Schuldenländern favorisierten Eurobonds. Eurobonds bedeuten eine vollkommene Zinsangleichung ungeachtet der Bonität der Schuldenländer und kommen deshalb einer Subventionierung des Kapitalflusses in diese Länder gleich. Sie wären ein Freibrief für abermalige Verschuldungsexzesse und hätte darüber hinaus die erwähnten negativen Folgen für das deutsche Wirtschaftswachstum. Eine besonders große Gefahr bei den nun anstehenden Verhandlungen liegt darin, dass Deutschland eine Insolvenzordnung zugestanden wird, wenn es den Eurobonds zustimmt.
Wir halten es darüber hinaus für erforderlich, die politischen Schuldenschranken nach der Art des Stabilitäts- und Wachstumspaktes zu stärken. Wir betonen aber, dass diese Schranken die von den Finanzmärkten ausgehende Disziplinierung über bonitätsabhängige Zinsaufschläge nicht ersetzen können. Im Einzelnen sollten folgende Vorkehrungen getroffen werden.
6. Die Defizitgrenze des Stabilitäts- und Wachstumspaktes sollte in Abhängigkeit von der Schuldenquote modifiziert werden, um von hochverschuldeten Ländern frühzeitig mehr Schuldendisziplin einzufordern. Beispielsweise könnte man die Grenze für je 10 Prozentpunkte, um die die Schuldenquote über 60 Prozent liegt, um je einen Prozentpunkt kürzen. Ein Land mit einer Schuldenquote von 80 Prozent dürfte dann nur maximal ein Defizit in Höhe von 1 Prozent des Bruttoinlandsproduktes haben. Ein Land mit einer Schuldenquote von 110 Prozent müsste einen Budgetüberschuss von mindestens 2 Prozent erzielen.
7. Für die Überschreitung der Schuldengrenzen sind Strafen zu definieren, die automatisch ohne weiteren politischen Entscheid fällig werden, wenn Eurostat die Defizite formell festgestellt hat. Die Strafen können pekuniärer Natur sein und die Form von Pfandbriefen annehmen, die mit privatisierbarem Staatsvermögen besichert sind, und sie können auch nichtpekuniäre Elemente enthalten wie zum Beispiel den Entzug von Stimmrechten.
8. Eurostat erhält zum Zweck der Feststellung der Defizite und Schuldenquoten die Befugnis, von allen Ebenen der nationalen Statistikbehörden direkt Auskunft zu verlangen und vor Ort eigenständige Kontrollen der Erhebungsprozeduren vorzunehmen.
9. Schlussendlich sollte für den Fall, dass alle genannten Hilfs- und Kontrollsysteme versagt haben und dennoch eine abermalige Insolvenz eintritt, der Austritt des betroffenen Landes aus dem Euro-Verbund durch mehrheitlichen Beschluss der Euro-Länder ermöglicht werden.
10. Der freiwillige Austritt aus dem Euro-Verbund sollte jederzeit möglich sein.
Die Autoren:
Clemens Fuest lebt und forscht zwar in Oxford. Doch ist der Finanzwissenschaftler in der wirtschaftspolitischen Debatte in Deutschland präsenter denn je, zumal er als Spezialist für Staatsverschuldung und Besteuerung den Wissenschaftlichen Beirat beim Bundesfinanzministerium führt. Sein Rat wird gern gesucht, weil er komplizierte Sachverhalte klar darzustellen vermag und Provokation meidet.
Martin Hellwig leitet das Max-Planck-Institut zur Erforschung von Gemeinschaftsgütern in Bonn. Auf die deutsche Wettbewerbspolitik nimmt der renommierte Ökonom starken Einfluss. Lange hat er die Monopolkommission geleitet. Als Vorsitzender des Lenkungsrates des Deutschlandsfonds hat Hellwig gerade maßgeblich daran mitgewirkt, dass Opel Staatshilfe verweigert wurde.
Hans-Werner Sinn ist Präsident des Ifo-Instituts in München und einer der gefragtesten Volkswirte des Landes. Dies nicht nur, weil er in ungewöhnlich vielen Themen bewandert ist. Sinn hat auch eine gewisse Lust an der Zuspitzung und hält mit seinen Emotionen nicht hinter dem Berg. Derzeit treibt ihn der Euro um. Sinn sieht „schicksalhafte Wochen für Deutschland und Europa“.
Wolfgang Franz st Vorsitzender des Sachverständigenrates, der jährlich im Herbst über die Wirtschaftspolitik der Bundesregierung urteilt. Außerdem leitet der auf Arbeitsmarktfragen spezialisierte Ökonom das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung in Mannheim. Mit einiger Sorge beobachtet er die Brandeinsätze für den Euro. Sie könnten Deutschland überfordern. (hig.)
- Erich - 21.06.2010
Das setzt die Diskussion von oben ("Zehn Regeln ...") fort.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/0,1518,701991,00.html">http://www.spiegel.de/wirtschaft/sozial ... 91,00.html</a><!-- m -->
Zitat: 21.06.2010
Neue Strafen im Stabilitätspakt
Euro-Falken knöpfen sich die Schwachen vor
Klare Ansage von Europas mächtigstem Banker: EZB-Chef Jean-Claude Trichet fordert die EU-Kommission energisch auf, Haushaltssünder schärfer zu bestrafen. Damit schließt er sich den Spar-Falken um Kanzlerin Merkel an - können sie sich am Ende durchsetzen?
Brüssel - Vor gut 13 Jahren wurde der EU-Stabilitätspakt rechtskräftig, doch immer wieder wurde er von den Mitgliedstaaten gebrochen. Angesichts der Schuldenkrise setzen sich jetzt einige mächtige Europäer vehement dafür ein, dass die Regeln tatsächlich eingehalten werden. Nach Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und Frankreichs Staatspräsident Nicolas Sarkozy fordert nun auch der Chef der Europäischen Zentralbank (EZB) einen schärferen Stabilitätspakt.
...
- Tiger - 24.06.2010
Ist Deutschland die größte Gefahr für den TEuro?
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.rp-online.de/wirtschaft/eurokrise/Deutschland-soll-aus-dem-Euro-austreten_aid_872996.html">http://www.rp-online.de/wirtschaft/euro ... 72996.html</a><!-- m -->
Zitat:Deutschland soll aus dem Euro austreten
zuletzt aktualisiert: 23.06.2010 - 17:21 Hamburg (RPO). Der legendäre US-Großspekulant George Soros sieht die Sparpolitik der Bundesregierung als Bedrohung für den Euro, die Europäische Union sowie den Frieden auf dem Kontinent. "Die deutsche Politik ist eine Gefahr für Europa, sie könnte das europäische Projekt zerstören", sagte der Hedgefonds-Manager laut einem Medienbericht.
- Erich - 24.06.2010
Das ist genau der Typ, der auf die Schwäche des Euro gewettet hat - mit großen Summen.
Wenn Deutschland austritt, könnte seine Wette leichter aufgehen - und wir würden mit einer steigenden "neuen Mark" im Verhältnis zu einem schwächelnden Euro auch noch unsere Exportindustrie nicht nur außerhalb der Euro-Zone sondern auch noch gegenüber den restlichen Euro-Ländern schwächen.
Sehr durchsichtig das Ganze ....
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