![]() |
Israel - Druckversion +- Forum-Sicherheitspolitik (https://www.forum-sicherheitspolitik.org) +-- Forum: Blickpunkt Welt (https://www.forum-sicherheitspolitik.org/forumdisplay.php?fid=90) +--- Forum: Sicherheitspolitik und Wirtschaft (https://www.forum-sicherheitspolitik.org/forumdisplay.php?fid=96) +--- Thema: Israel (/showthread.php?tid=3983) Seiten:
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
12
13
14
15
16
17
18
19
20
21
22
23
24
25
26
27
28
29
30
31
32
33
34
35
36
37
38
39
40
41
42
43
44
45
46
47
48
49
50
51
52
53
54
55
56
57
58
59
60
61
62
63
64
65
66
67
68
69
70
71
72
73
74
75
76
77
78
79
80
81
82
83
84
85
86
87
88
89
90
91
92
93
94
95
96
97
98
99
100
101
102
103
104
105
106
107
108
109
110
111
112
113
114
115
116
117
118
119
120
121
122
123
124
125
126
127
128
129
130
131
132
133
134
135
136
137
138
139
140
141
142
143
144
145
146
147
148
149
150
151
152
153
154
155
156
157
158
159
160
161
162
163
164
165
166
167
168
169
170
171
172
173
174
175
176
177
178
179
|
RE: Israel - Schneemann - 25.07.2023 Zitat:Reasonableness bill passes 64-0 after compromise falls at last minuteSo wie ich das verstehe, hat die Opposition gar nicht abgestimmt... Am meisten nervt mich ja dabei, dass diese hasserfüllten Unken mit ihren Pappschildern und Rauschebärten, die Israels Demokratie immer mal gerne den Abstieg in eine Theokratie und in den Rassismus unterstellten bzw. an den Hals wünschten, nur damit sie sich selbst beweihräuchern konnten, am Ende doch richtig gelegen haben könnten. Und doppelt bitter daran ist, dass es ausgerechnet radikale Gruppen im Land selbst sind - die nichts, aber auch gar nichts für das Land beitragen -, die diesen Abstieg eingeleitet haben. Die Streitkräfte scheinen eine klare Meinung zu haben (die auch meine ist) - und auch der Mossad bringt eine recht eindeutige Meinung zum Ausdruck: Zitat:The IDF is facing a moment of truth amid reservists' threatshttps://www.ynetnews.com/article/rjekx1pcn Schneemann RE: Israel - Nightwatch - 25.07.2023 Die Opposition hat die letzte Abstimmung halt boykottiert. 64 von 120 Stimmen sind eine absolute Mehrheit. Mich nerven vor allen Dingen die heillosen Übertreibungen mit denen hier vor allem die Opposition arbeitet. Man könnte meinen das Parlament hätte mal eben das Oberste Gericht entmachtet und Netanyahu hätte sich zum König ausgerufen. Dabei geht es bei dem Gesetz das hier verabschiedet wurde um eine, gegenüber den Werkzeugen die das Oberste Gericht weiterhin hat, letztlich geringfügige Einschränkung einer im internationalen Vergleich beispiellosen Selbstermächtigung. Und nicht nur das, die jetzt verabschiedete Regelung erfreute sich vor dieser ganzen küsntlich entfachten Hysterie ziemlich breiter Zustimmung in der Gesellschaft, parteipolitisch bis weit in die Mitte hinein. Insofern, nicht dieses Gesetz ist ein Problem sondern die in dieser Intensität und Übertreibung völlig ungerechtfertigte Reaktion darauf. RE: Israel - lime - 25.07.2023 Ich frage mich wie es die vielen Jahrzehnte in Israel überhaupt funktionieren konnte mit einem Obersten Gericht mit dieser Machtfülle. RE: Israel - Nightwatch - 25.07.2023 Die Selbstermächtigung des Obersten Gerichts war ein gradueller Prozess der sich über Jahrzehnte hinzog. Die Machtfülle des Gerichts war solange kein Problem wie sich der weltanschauliche Dissenz zwischen liberal-progressiven und rechts-religiösen Kräften überbrücken bzw. politisch neutralisieren lies. Man darf nicht vergessen, dass Israel bis in die 2010er Jahre hinein zumeist von Koalitionsregierungen regiert wurde, in denen linke Kräfte mindestens als Koalitionspartner und damit korrektiv vertreten waren. Das 34. Kabinett stellt in dieser Hinsicht einen Wendepunkt da, mit dem Netayanhu in seiner 4. Regierungszeit und auf dem Höhepunkt seiner Macht zum ersten Mal eine rein rechts-regliöse Koalition inklusive neurechter Gruppierungen jenseits des Likuds bilden konnte und diese dann für israelische Verhältnisse überraschend stabil und lange zusammenarbeitete. Ich denke, dass das liberale Lager in Israel spätestens damit erkannt hat das ihnen selbst in der volatilen Israelischen Parteienlandschaft mittelfristig das politische Aus droht. Entsprechend wurde dann ab 2017 die Register gezogen, eine Folge war die juristische Verfolgung Netanyahus für bezogen auf israelische Verhältnisse ziemliche Banalitäten und eine politische Krise in der man das Land in vier Jahren durch fünf Wahlen getrieben hat nur um Netanyahu loszuwerden. Nach dieser Zeit sind die Gräben zwischen den Lagern nochmal deutlicht tiefer und nach dem ein oder anderen politisch schwierigen Urteil des Gerichts haben die Kräfte in der Knesset Aufwind, die eine Jusitzreform einfordern. Und da den Ultraorthodoxen eh die Düse geht, weil das Land ihr Schmarotzertum selbst unter stramm rechten Regierungen nicht ewig tragen wird ist hier Netanyahu mehr Getriebener als irgendetwas sonst. Der Witz ist, hätte man in persönlich in Ruhe gelassen anstatt mit allen Mitteln zu versuchen ihn loszuwerden hätte er heute noch genügeng politisches Kapital für einen Ausgleich. Hat er aber nicht mehr und damit regieren die politischen Extreme innerhalb und außerhalb der Koalition. Hier noch ein Artikel zur Machtfülle des Obersten Gerichts: https://www.heritage.org/courts/commentary/the-challenges-judicial-restraint RE: Israel - voyageur - 30.11.2023 Drusen engagieren sich gegen die Hamas und wollen nicht länger "Bürger zweiter Klasse" in Israel sein. France 24 (französisch) Die Drusen sind historische Unterstützer des jüdischen Staates und bilden eine eng verbundene Gemeinschaft, die bei den israelischen Kriegsanstrengungen gegen die Hamas an vorderster Front steht. Doch diese arabische Minderheit, die mit Israel durch einen "Blutpakt" verbunden ist, fühlt sich durch das umstrittene Nationalstaatsgesetz von 2018, das Israel als jüdischen Staat festschreibt, marginalisiert und diskriminiert. Angesichts des Drucks, den ihre Vertreter ausüben, scheint die von Benjamin Netanjahu geführte Regierungskoalition für einige Zugeständnisse offen zu sein. Veröffentlicht am: 28/11/2023 - 15:32 8 Min. [Bild: https://s.france24.com/media/display/2f17f89e-8df4-11ee-85fb-005056a90284/w:980/p:16x9/000_343Y6QF.webp] Ein Wandgemälde, das den libanesischen Drusenpolitiker Walid Jumblatt (unten rechts) und den syrischen drusischen nationalistischen Führer Sultan al-Atrash (oben links) am 16. November 2023 in der mehrheitlich von Drusen bewohnten Stadt Beit Jan in Israel zeigt. John MacDougall, AFP Durch: Grégoire SAUVAGE Wird die Loyalität der Drusen gegenüber dem jüdischen Staat angemessen gewürdigt? Diese alte Debatte in Israel erhält vor dem Hintergrund des Krieges mit der Hamas, an dem diese arabische Gemeinschaft, die einem Zweig des schiitischen Islams entstammt, aktiv teilnimmt, neue Brisanz. Als einzige nichtjüdische Wehrpflichtige kämpfen die Drusen massenhaft in den Reihen der israelischen Armee, sind aber der Meinung, dass sie nicht ausreichend anerkannt werden. "Es ist an der Zeit, dass sich die Regierung der drusischen Gemeinschaft, ihrer Soldaten und derer, die im Kampf gefallen sind, bewusst wird", schrieb Scheich Mowafaq Tarif, ein religiöser Würdenträger der Drusen, Anfang November in einem Brief an Premierminister Benjamin Netanjahu. "Es ist an der Zeit, dass die Regierung und die Knesset das Nationalstaatsgesetz ändern und die historischen Verzerrungen in Bezug auf die drusische Gemeinschaft wiedergutmachen, während die Gemeinschaft und ihre Rechte in der Gesetzgebung verankert werden." Das Gesetz über den "Nationalstaat des jüdischen Volkes" von 2018, das Israel als jüdischen Staat definiert, dessen einzige Amtssprache Hebräisch ist, wurde von dieser arabischsprachigen Religionsgemeinschaft, die mit Israel durch einen "Blutpakt" verbunden ist, als Verrat empfunden. Dieser Ausdruck bezeichnet das unverbrüchliche Bündnis zwischen den Drusen und Israel, bei dem die israelischen Behörden ihnen als Gegenleistung für das im Kampf vergossene Blut Schutz und eine Art Autonomie gewährten, die 1963 von der Knesset ratifiziert wurde, insbesondere in den Bereichen Bildung und Verwaltungsgerichtsbarkeit. "Im Jahr 2018 waren sie die ersten, die [gegen dieses Gesetz] demonstrierten, weil sie darin einen Bruch des Vertrags mit Israel sahen. Seit der Geburt des jüdischen Staates 1948 sehen sich die Drusen als Verbündete Israels, da sie eine ethnisch-religiöse Minderheit sind, deren politische Tradition darin besteht, sich mit dem Stärksten zu verbünden", erklärte Denis Charbit, Professor für Politikwissenschaft an der Offenen Universität Israels. Die Drusen praktizieren einen heterodoxen und synkretistischen Islam und lehnen die Scharia, das islamische Recht, und seine rituellen Verpflichtungen wie das Fasten im Ramadan ab. Sie werden von Sunniten und Schiiten als Ketzer betrachtet und waren im Laufe ihrer Geschichte immer wieder Verfolgungen ausgesetzt, die eine Form des gemeinschaftlichen Rückzugs und des Kults der Geheimhaltung verstärkten. Gesellschaftlicher Fahrstuhl Seit den Terroranschlägen der Hamas am 7. Oktober sind mindestens sechs drusische Soldaten unter den 390 israelischen Soldaten, die im Kampf getötet wurden. Für diese historischen Verbündeten der zionistischen Bewegung ist die Teilnahme an den Kriegsanstrengungen ein zentrales Element ihrer Identität. Bereits 1948 wurde die Einheit 300, die erste drusische Einheit, in die Reihen der israelischen Armee aufgenommen. Im Gegensatz zu den israelischen Arabern sind drusische Männer seit 1956 wehrpflichtig. Für die israelischen Behörden stellt diese diskrete Gemeinschaft, die auch im Libanon und in Syrien vertreten ist, ein Integrationsmodell dar. "Wir betrachten uns als verpflichtet, in den israelischen Verteidigungsstreitkräften zu dienen. Wir tun dies mit Stolz als Israelis", sagte Anan Kheir, ein Anwalt und Mitglied des Drusen-Veteranenverbands. "Die Rekrutierungsquote der 18-Jährigen liegt bei den Drusen bei 87% gegenüber 67% bei den Juden. Niemand tut mehr für Israel als wir", fügte er hinzu und erinnerte daran, dass 452 drusische Soldaten seit der Gründung Israels bei der Verteidigung des Landes ihr Leben verloren haben. Zitat:Lesen Sie auch Für die israelischen Drusen bietet die militärische Karriere eine mächtige Möglichkeit zum sozialen Aufstieg. "Die Drusen haben Vorbehalte gegenüber der Moderne, was sie in einer dynamischen und liberalen Gesellschaft behindert: Der Begriff der Gleichberechtigung von Mann und Frau ist bei ihnen überhaupt nicht selbstverständlich. Sie leben wirtschaftlich autark und haben auch im Vergleich zur übrigen arabisch-israelischen Bevölkerung nur sehr wenige höhere Bildungsabschlüsse. Daher haben sie in der Regel Anspruch auf weniger gut bezahlte Stellen", analysiert Denis Charbit. Viele von ihnen entscheiden sich daher für eine militärische Laufbahn, und viele Mitglieder der Gemeinschaft haben hohe Positionen in der Befehlskette erreicht. Bis heute ist der ranghöchste Offizier, der beim Bodeneinfall in Gaza ums Leben kam, Oberstleutnant Salman Habaka, der aus einem drusischen Dorf in Galiläa stammte. Zitat: 🔴 ISRAEL IM KRIEG: Der 18. IDF-Soldat fällt im Kampf gegen den nazislamistischen Feind. Oberstleutnant Salman Habaka. 33 Jahre alt. Mitglied der treuen drusischen Gemeinschaft in Israel. Mitglied der Brigade 53. 😪🙏🇮🇱. pic.twitter.com/uhzP28bWYU. "Der soziale Fahrstuhl, den die Armee darstellt, funktioniert für die drusische Gemeinschaft besonders gut. Die Tatsache, dass Arabisch ihre Muttersprache ist, ermöglicht es ihnen, strategische und kapitale Positionen einzunehmen, insbesondere während der Strafverfolgungsmaßnahmen in den besetzten Gebieten, wo sie nicht auf die Dienste eines Übersetzers angewiesen sind und direkt diskutieren und verhandeln können", betont Denis Charbit. Die Drusen in der Enge Der "Blutpakt" zwischen Israel und den Drusen wird zwar nicht in Frage gestellt, doch die Verluste, die die Gemeinschaft während und nach dem 7. Oktober erlitten hat, sowie ihre Verwicklung in den Gaza-Krieg haben die Forderungen dieser religiösen Minderheit wieder in den Vordergrund gerückt. Seit Jahrzehnten fühlen sich die Drusen in sozioökonomischer Hinsicht marginalisiert und werfen dem Staat vor, zu wenig in die 16 Dörfer im Norden Israels zu investieren, in denen sie ausschließlich ansässig sind. Ihre Hauptforderung betrifft den Wohnraum und insbesondere die nach Ansicht der Gemeinschaft variable Anwendung des Landnutzungsplans. Die meisten Mitglieder dieser arabischen Minderheit, die seit einem Jahrtausend in dieser Bergregion des Nahen Ostens verwurzelt ist, haben sich dafür entschieden, ihre Heimat im Herzen ihrer kulturellen und identitätsstiftenden Wiege zu gründen. Da die Stadtplanung jedoch seit Jahrzehnten unverändert geblieben ist, wird der Platz allmählich knapp, was die Drusen dazu zwingt, illegale Gebäude zu errichten. "Wir Drusen bauen nur in unseren Dörfern. Das Problem ist, dass die Behörden uns keine Alternativen anbieten, anstatt die Fläche, auf der wir bauen dürfen, zu erweitern, wie in den jüdischen Siedlungen oder in den großen Städten", beklagt Anan Kheir. Schätzungen zufolge wurden in den letzten Jahrzehnten etwa zwei Drittel der drusischen Häuser in Israel ohne Genehmigung gebaut, was mit der Gefahr des Abrisses, aber vor allem mit Geldstrafen für die Täter verbunden ist. Das 2017 verabschiedete sogenannte "Kaminitz-Gesetz" hat die finanziellen Sanktionen erheblich verschärft. "Sie sind dabei, unsere Brieftaschen und unser Bankkonto zu zerstören", versicherte Ashraf Halabi, ein Basketballtrainer, der rund 600.000 Schekel (ca. 148.000 Euro) an Geldstrafen zahlen muss, weil er sein Haus und einen Pool am Rande des Dorfes Beit Jann illegal gebaut hat, gegenüber der Nachrichtenagentur AFP. "Die Drusen und vor allem die jüngeren Drusen leiden unter dieser Situation. Seit zehn Jahren fordern wir, dass wir unsere Gemeinden vergrößern dürfen, aber nichts passiert", beklagte sich Anan Kheir. Diese Frustration zeigte sich insbesondere im letzten Sommer mit einer Reihe von großen Versammlungen auf den Golanhöhen, um gegen einen geplanten Windpark auf Land, das den Drusen gehört, zu protestieren. "Das sind nur Versprechungen" Seit 2018 und der Verabschiedung des Nationalstaatsgesetzes, das die jüdische Identität Israels festschreibt, wird die traditionell zurückhaltende drusische Gemeinschaft immer lauter. "Mit diesem Gesetz ist man entweder Jude oder nicht. Es schafft Bürger zweiter Klasse", empörte sich der Anwalt Anan Kheir. Die regierende Regierungskoalition in Israel scheint jedoch zu einer Geste bereit zu sein. Der Abgeordnete Ofir Katz und der Außenminister Eli Cohen, beide Mitglieder des rechtskonservativen Likud, kündigten am 19. November einen Entwurf für ein Grundgesetz an, das in Israel quasi Verfassungsrang hat, um den Status der drusischen Gemeinschaft in Stein zu meißeln. "Es ist ziemlich selten, dass der Likud sofort auf solche Forderungen reagiert", sagt Denis Charbit. Die drusische Gemeinschaft möchte jedoch kein spezielles Gesetz, sondern vielmehr, dass der Grundsatz der Gleichheit aller Bürger in das berühmte Gesetz des Nationalstaats des jüdischen Volkes aufgenommen wird." Von Journalisten auf die Möglichkeit einer Änderung des umstrittenen Gesetzes von 2018 angesprochen, hielt sich Benjamin Netanjahu jedoch bedeckt. "Die Drusen sind eine wertvolle Gemeinschaft. Sie kämpfen, sie fallen im Kampf, Israel wird ihnen geben, was sie verdienen", kommentierte der israelische Premierminister lediglich. In der Zwischenzeit wurde von mehreren Likud-Politikern die Möglichkeit eines Einfrierens der Geldstrafen für illegale Bauten der Drusen erwähnt. "Man spürt, dass die Regierung sich nützlich machen will, und zwar jetzt, nicht erst nach dem Krieg mit der Hamas", will Anan Kheir glauben. "Aber bei diesen Politikern ist es nie schwarz oder weiß. Und im Moment sind es nur Versprechungen". RE: Israel - Quintus Fabius - 03.12.2023 Zitat:Die Rekrutierungsquote der 18-Jährigen liegt bei den Drusen bei 87% gegenüber 67% bei den Juden. Dasselbe mit den Beduinen. Es gibt keine muslimische Gruppe die treuer wäre zu Israel, die prozentual mehr Soldaten stellt für Israel, und die trotzdem von den Juden in Israel oft wie der letzte Dreck behandelt wird. Das reicht so weit, dass man Beduinen in der Nähe zu Gaza keine Schutzräume gegen Raketenbeschuss genehmigt und verhindert dass sie selbst welche bauen. Das Verhalten der jüdischen Israelis gegen diese Gruppen ist absurd dumm und man muss es offen sagen: von blindem Rassismus beherrscht. Der jüdische Rassismus in Israel ist so ein Thema, dass ganz allgemein totgeschwiegen und ignoriert wird, selbst da wo er sich nicht gegen Muslime, sondern in letzter Zeit beispielsweise massiv zunehmend gegen Christen richtet. Ich kritisiere dass dabei nicht aus moralisch-ethischen Gründen, sondern einfach aus rein praktischen Gründen. Denn es ist einfach nur dumm und kurzsichtig. RE: Israel - Nightwatch - 03.12.2023 Es gibt durchaus Bemühungen des Israelischen Staates die Situation der Beduinen zu verbessern. Es ist aber eine komplexe und vielschichtige Gemengelage, die sich kaum auf Rassismus reduzieren lässt. Wenn überhaupt darauf, dass sich Nomadenkulturen und sesshafte Kulturen seit jeher nicht beliebig vermengen lassen und das immer mit gewaltigen Flurschäden für die Nomadenkultur einhergeht. Das man hier seitens des Staates noch mehr machen müsste ist zweifellos richtig, es gibt aber auch einfach keine simple staatliche Lösung, die nomadisch geprägte Ansiedlungen irgendwo im nirgendwo in integrierte und prosperierende Ortschaften verwandelt. Einfach jedem nicht anerkannten Kuhkaff aus besseren Wellblechhütten im tiefsten Negev das komplette zivilisatorische Programm zu Verfügung zu stellen ist nicht darstellbar. Der israelische Ansatz, die Beduinen in größeren eigens durch den Staat gebauten Ortschaften zu konzentrieren ist da eigentlich sehr vernünftig. Das geht entweder nur mit Zwang und Gewalt oder wird sich als Prozess über multiple Generationen hinziehen und nie vollständig gelöst werden. In diesen offiziellen Ortschaften der Beduinen gibt es dann auch Schutzräume. Freilich wiederum weniger als andernorts, weil halt jüdische Ansiedlungen Priorität hatten. Nicht aus rassistischen Gründen, sondern weil die Hamas halt eher jüdische Ortschaften näher an der Grenze beschießt, als die Ortschaften der Beduinen tiefer im Hinterland. Landesweit hat übrigens fast ein Drittel aller Israelis keinen Zugang zu Luftschutzanlagen. Auch an den Grenzen zu Gaza und zum Libanon waren noch vor wenigen Jahren eine Viertelmillion Menschen ohne ausreichenden Schutz. Das Problem betrifft also längst nicht nur irgendwelche Minderheiten. RE: Israel - lime - 03.12.2023 (03.12.2023, 08:57)Quintus Fabius schrieb: Das Verhalten der jüdischen Israelis gegen diese Gruppen ist absurd dumm und man muss es offen sagen: von blindem Rassismus beherrscht. Mal angenommen Volksgruppe XY baut in Deutschland auf ein Grundstück, von welchem sie nicht Eigentümer sind, ein Dorf aus Holz- und Wellblechhütten ohne jegliche Bauordnung zu beachten. Hier würde das zum Abriß führen und wären die Mitglieder dieser Volksgruppe deutsche Staatsbürger dann würden sie maximal ein Obdachlosenasyl angeboten bekommen als Übergangsmaßnahme. Macht Israel das Gleiche heißt es das wäre Rassismus, obwohl echte Wohnungen als Ausgleich angeboten werden. RE: Israel - Schneemann - 30.03.2024 In Israel geht die Geduld mit der gesellschafts- und v. a. sicherheitspolitischen Sonderrolle der Ultraorthodoxen langsam wohl dem Ende entgegen, zumindest zeichnet sich handfester innenpolitischer Streit um deren Drückebergerrolle beim Wehrdienst ab: Zitat:Israel crisis deepens over ultra-Orthodox drafthttps://www.bbc.com/news/world-middle-east-68684069 Schneemann RE: Israel - Schneemann - 30.03.2024 Als Ergänzung: Zitat:Israel's High Court endorses IDF haredi draft, calls to freeze yeshiva fundinghttps://www.jpost.com/breaking-news/article-794176 Und ich schätze mal, dass diese Thematik eine deutlich stärkere Belastung für die Gesellschaft in Israel werden wird, als dieses Affentheater um die Justizreform. Schneemann RE: Israel - KheibarShekan - 13.04.2024 Zitat:Sánchez legt nach im Streit mit Israel: Spanien will Palästinenserstaat bald anerkennenhttps://www.msn.com/de-de/nachrichten/politik/sánchez-legt-nach-im-streit-mit-israel-spanien-will-palästinenserstaat-bald-anerkennen/ar-BB1lo9Qw RE: Israel - Quintus Fabius - 18.04.2024 Über die Beduinen in Israel: https://www.jpost.com/opinion/article-797588 Zitat:The Negev Bedouins are neglected by the system RE: Israel - Nightwatch - 18.04.2024 Siehe Beitrag 2647... Die Beduinen in Israel leben hauptsächlich östlich von Be'er Sheva südlich der Grünen Linie zum Westjordanland. Zumindest die Hälfte der Bevölkerung um die es hier geht - diejenigen die noch einen möglichst unbebundenen nomadisischen Lifestyle haben und frei im Negev siedeln. Die Wüste dort östlich von Be'er Sheva ist tatsächlich vollkommen zersiedelt, da stehen mindestens alle zwei Kilometer Ansiedlungen mit oft nicht mehr als zwei, drei Dutzend Hütten/Schwarzbauten. Es ist völlig illusorisch diese weitläufigen Communities infrastrukturell zu erschließen und die ca. 900km² dort mit Bunkern und Iron-Dome Batterien zuzuknallen. Dazu wären wahrscheinlich wenigstens 4 Batterien notwendig, Israel hatte vor dem Krieg nur 10. Aktuell sind es 12, weil die USA zwei Testsysteme zurückgeschickt haben. Aber selbst wenn mehr System verfügbar wären - es gibt zum Gazastreifen hin und noch viel, viel mehr an der Nordfront Communties die wesentlich gefährderter sind als diese Dörfer mitten im tiefsten Negev. Zumal zwischen dem Beduinendörfern und dem Gazastreifen ja nun mal eben vorgelagert schon genügend Iron Dome Batterien stehen, die auch die dahinterliegenden Gebiete im Negev mit abdecken. Wenn die Hamas überhaupt solch weitreichende Raketen (wenigsten 50km) in diese Richtung geschossen hätte anstatt auf Aschdod und Tel Aviv. Die Realität ist einfach, dass es viel gefährdetere Communities in Israel gibt und es daher völlig richtig ist, dass wild siedelnde Beduinen irgendwo weit abseits der Konfliktzonen hinten anstehen. Es sei ihnen ja umbenommen, dass die sich da im Negev ausbreiten wie sie lustig sind, aber man kann nicht einerseits einem betont freiheitlichen Lifestyle frönen und sich andererseits darüber beschweren, dass der Staat dann nicht fließend Wasser hinter jede Düne legt und neben zwei Wellblechhütten einen Betonbunker stellt. Wenn man sich damit nicht arrangieren kann hat man entweder die Möglichkeit, dass Angebot der israelischen Regierung anzunehmen und in die eigens gegründeten und besser geschützten Ortschaften zu ziehen, zu warten bis ihnen eine der zahlreichen (israelischen) Hilfsorganisationen einen Bunker vor die Tür stellt oder selbst Verantwortung für sich und seine Nächsten zu übernehmen und so ein Ding zu bauen oder zu kaufen. Das ist jetzt auch kein Hexenwerk sich da einen Stahlbetonbau zusammenzuzimmern, gerade in diesen Communities Schwarzbau eh an der Tagesordnung ist. Hinsichtlich des Warnsystems kann man auch auf die Warnapp zurückgreifen. Muss man halt die nächste größere jüdische oder beduinische Ortschaft wählen. RE: Sechster Nahostkrieg - Quintus Fabius - 21.04.2024 Von der EU gibt es nun Sanktionen gegen radikale Siedler: https://www.zeit.de/politik/ausland/2024-04/eu-sanktionen-siedler-gewalt-israel-westjordanland Zitat:Hilltop Youth sei eine Gruppe, deren Mitglieder für Gewalttaten gegen Palästinenser und deren Dörfer im Westjordanland bekannt seien, heißt es im EU-Amtsblatt. Die Strafmaßnahmen gegen Lehava begründete die EU unter anderem damit, dass diese Gewalt anwende und zu Gewalt gegen Palästinenser, Christen und Messianische Juden anstifte. Demnach haben Lehava-Mitglieder unter anderem "Tod den Arabern" gesungen und bei Kundgebungen dazu aufgerufen, zu den Waffen zu greifen. Was man in diesem Kontext betonen sollte ist, dass sich die Gewalt und Agression dieser Juden keineswegs allein gegen die Palästinenser richtet, sondern vor allem auch gegen israelische Araber und vor allem auch gegen Christen in Israel. Entsprechend sind das Gruppierungen, welche selbst nur in Bezug auf Israel versuchen die Gesellschaft dort zu spalten und sie schädigen damit Israel als Nation nicht unerheblich. Deshalb finde ich es immer recht erstaunlich, wie wenig der israelische Staat gegen diese Rechtsextremisten unternimmt, insbesondere da sich ihre Gewalttaten ja auch gegen Israelis richten wenn diese Araber, Christen, Drusen oder Muslime sind. Das reicht also viel weiter als nur die Gewalt gegen Palästinenser in Cisjordanien. Insbesondere die rasant wachsende Gewalt von Juden gegen Christen und Drusen in Israel wird hierzulande kaum oder gar nicht thematisiert. RE: Sechster Nahostkrieg - lime - 21.04.2024 (21.04.2024, 09:16)Quintus Fabius schrieb: Das reicht also viel weiter als nur die Gewalt gegen Palästinenser in Cisjordanien. Insbesondere die rasant wachsende Gewalt von Juden gegen Christen und Drusen in Israel wird hierzulande kaum oder gar nicht thematisiert. Was bedeutet denn "rasant wachsend" in absoluten Zahlen? |