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Gemeinschaft der türkischen Staaten - Erich - 03.02.2007 der Titel des topics wurde geändert - warum? Die Diskussionen im Thread zeigen immer deutlicher, dass von den Teilnehmern die speziellen Beziehungen der türkischsprachigen Länder untereinander als Beziehungen einer besondere Qualität verstanden werden. Dieses Verständnis trifft auch die offizielle Politik der beteiligten Staaten. Das Eurasische Magazin berichtet aktuell am 31.01.2007 <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.eurasischesmagazin.de/artikel/?artikelID=20070111">http://www.eurasischesmagazin.de/artike ... D=20070111</a><!-- m --> von den seit Jahren andauenden Bemühungen der türkischen Staaten, den Weg zu einer gemeinsamen Zukunft zu finden: Zitat:TURKSTAATEN diese Bemühungen sind inzwischen so weit gediehen, dass beim letzten Gipfeltreffen eine Abstimmung über eine gemeinsame Aussen- und Sicherheitspolitik vereinbart wurde Zitat:Am Vorabend des 8. Gipfeltreffens erklärte der türkische Premier-Minister Erdogan: „Die turksprachigen Staaten dürfen sich nicht erlauben, die Weltereignisse zu ignorieren. Wir werden entweder zu einem Objekt oder zum Subjekt der Weltpolitik. Eine Allianz würde uns ermöglichen, die Interessen unserer Völker noch effektiver zu verteidigen und zum regionalen Frieden beizutragen.“und zu den Resultaten des Treffens wurde vom türkischen Außenministerium mitgeteilt: Zitat:„Die Zeiten der romantischen Erwartungen sind vorbei, nun beginnt die konkrete Zusammenarbeit. ..."deshalb erscheint es sinnvoll, den Titel nicht nur auf die zentralasiatischen Staaten um das Machtzentrum "Kasachstan" zu beschränken sondern auch die Türkei und Aserbaidschan mit aufzunehmen - wiewohl die internen Beziehungen diesseits und jenseits des kaspischen Meeres jeweils untereinander mehr verflochten sind, als über das Meer hinweg. Dennoch findet auch über das kaspische Meer hin eine immer engere Verflechtung der Infrastruktur (Pipelines) und der Wirtschaft statt, die sich mit einer zunehmenden politischen Abstimmung (s.o.) ergänzt. dazu auch unser Dossier unter <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.globaldefence.net/artikel___analysen/artikel___analysen/eurasien_263_34_7.html">http://www.globaldefence.net/artikel___ ... _34_7.html</a><!-- m --> - Ingenieur - 03.02.2007 Macht Sinn. Jedoch stellt sich die Frage, wem sich die türkischen Staaten zugehörig fühlen: SCO oder Türkei... - Erich - 03.02.2007 die Türkei gehört zu den türkischen Staaten :wink: sicher werden vor allem China und Russland über die SCO versuchen, vor allem die zentralasiatischen Staaten "einzufangen", ich denke aber, dass sich einmal "unter dem Dach der SCO" eine immer engere Zusammenarbeit der Türkstaaten Zentralasiens bilden wird - und dass diese Staaten zu China, Russland und der Türkei zunächst ein insgesamt ausgeglichenes, gleichwertiges Verhältnis suchen werden; man darf einige Dinge nicht vergessen: 1) Russland ist im letzten Jahrhundert durch die Sowjets als "Kolonialherrscher" aufgetreten und bei breiten Teilen der Bevölkerung negativ "vorbelastet" - dazu kommt ein zunehmender Nationalismus der Russen, der sich auch gegen die nicht russischen und damit türkischen Nationalitäten und den Islam richtet (die russisch-orthodoxe Kirche profitiert enorm von der Entwicklung seit dem Ende des Kommunismus) 2) China hat vor allem Interesse am Wirtschaftsaustausch - Rohstoffe gegen Fertigwaren, und darüber hinaus einem guten politischen Verhältnis ohne Spannungen, aber nicht an einem Hegemonialstatus 3) die Türkei ist kulturell der "Stern am Himmel", die türkischen Universitäten (Istanbul) üben eine enorm große Anziehungskraft aus, und die Türkei dient als Mittler und Sprungbrett zur EU, die wirtschaftlich durchaus als Gegenpol zu China verstanden werden kann 4) die gemeinsame Sprache dient als Kristallisationskern eines gemeinsamen Nationalgefühls - wie dies bei Deutschland auch war; trotz der Zerrissenheit in Fürstentümer hat vor allem auch die "Luther-Bibel" zur Verbreitung einer gemeinsamen Sprache (anstelle unterschiedlicher Dialekte) und zur Bildung eines gesamtdeutschen Nationalgefühls beigetragen. Sicher hat das gedauert, auch wegen der religiösen Spaltung, aber genau dasselbe spielt sich im "Zeitraffer" inzwischen in den Türkstaaten ab. Den Part der "Lutherbibel" übernehmen neue Medien via Satelliten-TV, Internet usw. usw. Den Part der "Lutheraner" übernehmen die in der Türkei ausgebildeten Imame, die sprachlich und mental ideal für die postsowjetische Gesellschaft in den türkischen GUS-Republiken vorbereitet sind. Wenn die Türken nicht überheblich auftreten und den Kemalismus nicht als "Besserwessi" (von wo hab ich den Begriff gleich wieder :wink: ) propagieren, sondern als "Partner auf Augenhöhe" - dann ist der Trend zur Zusammenarbeit mit den Türken wohl nicht nicht zu stoppen. - Turin - 03.02.2007 Zitat:Russland ist im letzten Jahrhundert durch die Sowjets als "Kolonialherrscher" aufgetreten und bei breiten Teilen der Bevölkerung negativ "vorbelastet" - dazu kommt ein zunehmender Nationalismus der Russen, der sich auch gegen die nicht russischen und damit türkischen Nationalitäten und den Islam richtet (die russisch-orthodoxe Kirche profitiert enorm von der Entwicklung seit dem Ende des Kommunismus) Das ist ein Phänomen, das die sowjetischen Zeiten vordatiert und schon durch das Zarenreich stark vorangetrieben wurde. Auch die Erstarkung des russischen Suprematie-Gedankens sehe ich in diesem Kontext als eine Rückkehr zu "alten" Zeiten. Alles in allem wird hier m.E. einfach an die Vergangenheit angeknüpft, nur dass man sich von der politischen Ideologie des Panslawismus, der in frühen Sowjetzeiten offiziell propagiert wurde, mehr oder weniger verabschiedet. Und die sozialistische Weltrevolution taugt ja auch nicht mehr als integrierendes Element. - Erich - 07.02.2007 Offenbar wird auch von Seite des Westens bedächtig daran gearbeitet, die zentralasiatischen Staaten aus der Partnerschaft mit den Russen heraus zu lösen <!-- m --><a class="postlink" href="http://de.rian.ru/safety/20070207/60364513.html">http://de.rian.ru/safety/20070207/60364513.html</a><!-- m --> Zitat:NATO will Partnerschaft mit Kasachstan festigen - Erich - 11.02.2007 <!-- m --><a class="postlink" href="http://de.rian.ru/postsowjetischen/20070209/60446530.html">http://de.rian.ru/postsowjetischen/2007 ... 46530.html</a><!-- m --> Zitat:Kasachstan auf Konjunkturkurs: BIP um 10,6 Prozent gewachsen - Erich - 22.02.2007 <!-- m --><a class="postlink" href="http://de.rian.ru/trend/turkmenien_will_beziehungen_mit_russland_ausbauen/">http://de.rian.ru/trend/turkmenien_will ... _ausbauen/</a><!-- m --> Zitat:Turkmenien will Beziehungen mit Russland ausbauensowie <!-- m --><a class="postlink" href="http://de.rian.ru/safety/20070222/61126354.html">http://de.rian.ru/safety/20070222/61126354.html</a><!-- m --> Zitat:Russland hilft Kasachstan bei Militärreformund <!-- m --><a class="postlink" href="http://de.rian.ru/safety/20070222/61105353.html">http://de.rian.ru/safety/20070222/61105353.html</a><!-- m --> Zitat:US- Luftwaffenstabschef verspricht Auflösung des NATO-Stützpunktes in Kirgisienkönnten so interpretiert werden, dass die USA dabei sind, ihren Wettlauf mit den Russen (und Chinesen) um Einfluss in Zentralasien zu verlieren .... Viel Wasser die Wolga runter - Marc79 - 23.02.2007 @ Erich Ich kann nur lesen, das man irgendwann mal diese Stützpunkte aufgeben will. Nur wann das ist, ist eine gute Frage. Wie ich das so sehe wird die NATO noch sehr lange in Afghanistan bleiben, wenn sie dort nicht scheitert. Und das passiert wird man sich eine andere begründung einfallen lassen, so z.B. das man Afghanistan von dort beobachten muss im Kampf gegen den Terror. Re: Viel Wasser die Wolga runter - Erich - 23.02.2007 es geht nicht nur um einen (!) Stützpunkt bei den Kirgisen, sondern um den gesamten Trend, wie wir in auch in unserem Thread zur SCO übergreifend darstellen Marc79 schrieb:..... Wie ich das so sehe wird die NATO noch sehr lange in Afghanistan bleiben, wenn sie dort nicht scheitert. ....wäre nicht die erste Supermacht, die an Afghanistan scheitert und wäre für die USA nicht die erste Niederlage in einem fremden kleinen Land .... allerdings würde ich eher "über kurz" als "über lang" erwarten, denn der Widerstand der (paschtunisch orientierten) Taliban nimmt extrem zu <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.focus.de/politik/schlagzeilen?day=20070222&did=356830">http://www.focus.de/politik/schlagzeile ... did=356830</a><!-- m --> Zitat:Donnerstag, 22.02.2007 Re: Viel Wasser die Wolga runter - Marc79 - 24.02.2007 Erich schrieb:es geht nicht nur um einen (!) Stützpunkt bei den Kirgisen, sondern um den gesamten Trend, wie wir in auch in unserem Thread zur SCO übergreifend darstellen Daher habe ich auch das angehängt: Zitat: Und das passiert wird man sich eine andere begründung einfallen lassen, so z.B. das man Afghanistan von dort beobachten muss im Kampf gegen den Terror. Man muss halt flexibel reagieren können. - greywolf - 13.03.2007 mit einer türkischen union würd man sich doch nur feinde schaffen. Aber andererseits hat man ja alles was man braucht bei den anderen "türkischen Brüdern" edelmetalle, öl,gas...... das wäre meiner meinung nach eine alt. zu EU ( wo die türken wahrscheinlich als 3.klasse bürger behandelt werden würden) man sollte nur aufpassen das die türkeitürken nicht zuuuu arogant sind, obwohl wahrscheinlich viele führungspositionen ihnen zuteil werden. :roll: - Erich - 06.04.2007 <!-- m --><a class="postlink" href="http://de.rian.ru/business/20070406/63233515.html">http://de.rian.ru/business/20070406/63233515.html</a><!-- m --> Zitat:Kasachstan will moderne Waffen und Kriegstechnik in Russland kaufen - Erich - 31.07.2007 <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.eurasischesmagazin.de/artikel/?artikelID=20070706">http://www.eurasischesmagazin.de/artike ... D=20070706</a><!-- m --> Zitat:„Der Konkurrenzkampf um Naturressourcen, Transportwege, aber auch politischen Einfluss wird sich immer weiter zuspitzen.“ - hoj - 15.08.2007 greywolf schrieb:mit einer türkischen union würd man sich doch nur feinde schaffen. Türkische Regierung und turkische nationalistische Bewegungen haben sich in Zentralasien vielle Feinde gemacht. In den 90'er Türkei war als eine art Vorbild für die zukunftige Entwicklung. Dies hat sehr schnell geändert. Erstens; Weill Turken die Zentralasiatischen Länder häufig nach Strich und Faden verarscht haben. (Vor allem kazkahstanische und uzbekistanische Bevölkerung sind auf die Turken sehr schlecht zu sprechen.) Zweitens; Weill man versucht hat diese Länder in die alte Zeit von Turkestan zu drängen. Ohne dabei die existierende enge Bindung zwischen Exsovietländern zu beachten. Vor allem gnadenlose Kulturelle und politische Einmischung mit "Türkische(aus Turkei) Kultur über alles" hat bei den Kazakhen und anderen viell Wut gebracht. Drittens; Weill man versucht hat durch das schürren islam-nationalistischer Bewegungen kulturellen und sozialen "Bürgerkrieg" zu verursachen. Viertens; Weill Turkei sich als Zwischenhändler zwischen den Zentralasiatischen und Weltmarkt zu positionieren versucht hat. Auf lange Sicht ist Turkei weg von dem politischen Fenster. Was die noch nach Zentralasien zurück bringen kann, dann massive Unterstützung seitens USA und NATO. Aber ich denke da wird sich keiner damit Gutes tun. Ausserdem sollman die Wirkung des Krieges gegen die Kurden und Islaminisierung(egal wie nett und freundlich, die einem erscheint) in der Turkei nicht vergessen. - Erich - 15.08.2007 hoj schrieb:.....Dein letzter Punkt - ist das nicht (nur) die Sicht der ehemals sowjetisch geprägten, atheistischen Nomenklatur, die heute noch an den Machthebeln sitzt? Ich habe den Eindruck, dass in breiten Kreisen (beim einfachen Volk und im Mittelstand) schon längst eine Re-Islamisierung eingesetzt hat, dass sich Saudi-Arabien (Wahabiten), Iran (Schiiten) und eben auch die Türkei mit ihrem "sunnitischen Staatsislam" ein "Wettrennen" um den Einfluss auf die Imame und das Volk auch in den zentralasiatischen Staaten geliefert haben (und vielleicht auch liefern). Ich würde annehmen, dass die Türkei - gerade wegen der Möglichkeiten der sprachlichen Verständigung und dem Bekenntnis zum "laizistischen Staat", der dieser alten Nomenklatur entgegen kommen müsste - hier einen gewissen "Wettbewerbsvorteil" hat. Dieser müsste sich langfristig auch in entsprechend gefestigten Beziehungen auswirken können. :::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::: (fast) anderes Thema: <!-- m --><a class="postlink" href="http://de.rian.ru/world/20070815/71618468.html">http://de.rian.ru/world/20070815/71618468.html</a><!-- m --> Zitat:Chinas Präsident in Bischkek: Kirgisien hofft auf Pipeline- und Bahnanschlussim Endeffekt ist beides nichts anderes als die Wiederbelebung der historischen Seidenstraße mit modernen Mitteln - und rein geographisch sind Europa und China am jeweiligen Ende dieser Handels- (und Wirtschafts-) -trassen, hoj schrieb:...und die Türkei (mit Aserbaidschan) ist nun einmal schon geographisch das Verbindungsglied zwischen Zentralasien und Europa (unter Umgehung des störanfälligen russischen Korridors - Stichwort "Erdgas"); sowohl der Landtransport wie auch der Schiffstransport über Schwarzes Meer und Mittelmeer führen über türkisches Hoheitsgebiet. siehe auch <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.globaldefence.net/artikel___analysen/artikel___analysen/eurasien_263_34_9.html">http://www.globaldefence.net/artikel___ ... _34_9.html</a><!-- m --> |