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Russland vs. Ukraine - Druckversion

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RE: Russland vs. Ukraine - Schlingel - 21.05.2024

(21.05.2024, 03:29)alphall31 schrieb: Wieviel Raketen ist es aber wert ein Schiff zu versenken welches keinerlei Auswirkung auf den Kriegsverlauf hat derzeit oder sollte man mit der begrenzten Anzahl nicht lieber Ziele an Land bekämpfen .

Zum einen das was lime geschrieben hat.
Zum anderen möchte ich ergänzen, dass die russische Schwarzmeerflotte momentan nur geringe Auswirkungen auf den Kriegsverlauf hat, eben weil es den Ukrainern gelungen ist, mehr und mehr Schiffe zu versenken.
Könnte Russland nach wie vor munter vor der ukrainischen Küste kreuzen und Marschflugkörper abfeuern, könnte das für den Kriegsverlauf durchaus wieder an Relevanz gewinnen. Deshalb denke ich, wenn man die Möglichkeit hat russische Kriegsschiffe zu versenken, sollte man diese durchaus wahrnehmen und die Russen somit auf Abstand halten.

Die Russen haben einen weiteren Ex-General verhaftet.
Iwan Popow (abgesetzt im Juli letzten Jahres) wurde in Moskau verhaftet.
Wäre mal interessant zu erfahren, ob tatsächlich die Korruption oder doch die Kritik an der Führung / offene Benennung von Problemen der Hauptgrund ist. Vermutlich beides...

Zitat:Der wegen seiner Kritik an der russischen Kriegsführung gefeuerte General Iwan Popow ist Medienberichten zufolge wegen Betrugsvorwürfen verhaftet worden.

Der 49-jährige Generalmajor, gegen den wegen Betrug in besonders grossem Ausmass ermittelt werde, sei für zwei Monate in U-Haft genommen worden, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Tass am Dienstag unter Berufung auf ein Militärgericht in Moskau.

Mal schauen, ob er das überlebt...

https://www.watson.ch/international/russland/910025840-russland-kritischer-ex-general-iwan-popow-in-moskau-verhaftet


RE: Russland vs. Ukraine - alphall31 - 21.05.2024

Da ist es fast schon ironisch das es wohl zu einem Treffer im pantsir System gekommen sein soll und Munition Wirkung verstärkte


RE: Russland vs. Ukraine - Ottone - 21.05.2024

(21.05.2024, 16:27)lime schrieb: Die Versenkung von Schiffen stellen Propaganda-Erfolge dar die vermutlich die Moral der Ukrainer positiv beeinflussen, was am Ende durchaus auch einen indirekten Einfluß auf den Kriegsverlauf haben kann.
Und: Russland muss sich an einem Verhandlungszeitpunkt in der Zukunft fragen, wie wichtig die Krim tatsächlich ist wenn sie ihre Funktion als das Schwarze Meer beherrschender Flottenstützpunkt nicht erfüllen kann. Die Ukraine macht dem Kreml sein Raubgut madig.


RE: Russland vs. Ukraine - Philippe Gauchat - 22.05.2024

(20.05.2024, 15:05)alphall31 schrieb: Die Russen scheinen jetzt auch langsam Atacms in den Griff zu bekommen.

Natürlich.

Immerhin hat das Schiff die Rakete erfolgreich abgefangen.

Die Rakete ist hinüber.


RE: Russland vs. Ukraine - PKr - 22.05.2024

(21.05.2024, 16:27)lime schrieb: Die Versenkung von Schiffen stellen Propaganda-Erfolge dar die vermutlich die Moral der Ukrainer positiv beeinflussen, was am Ende durchaus auch einen indirekten Einfluß auf den Kriegsverlauf haben kann.
Auch ganz real hilft das Zurückdrängen der Schwarzmeerflotte bei der Sicherung der ukrainischen Getreideexporte. Und die sind lebenswichtig für die Wirtschaft der Ukraine.


RE: Russland vs. Ukraine - Quintus Fabius - 22.05.2024

Phillipe Gauchat:

Zitat:Natürlich.
Immerhin hat das Schiff die Rakete erfolgreich abgefangen.
Die Rakete ist hinüber.

Big Grin

Ergänzend: Neulich frotzelten ein paar Russen in einem Telegramkanal, wie tapfere russische Soldaten ukrainische Raketen und Granaten mit ihren eigenen Körpern angreifen und dadurch erfolgreich zur Explosion bringen und zerstören.


RE: Russland vs. Ukraine - Broensen - 22.05.2024

(22.05.2024, 14:08)Quintus Fabius schrieb: Neulich frotzelten ein paar Russen in einem Telegramkanal, wie tapfere russische Soldaten ukrainische Raketen und Granaten mit ihren eigenen Körpern angreifen und dadurch erfolgreich zur Explosion bringen und zerstören.
Die Russen haben es vollbracht, Kamikaze zu einer hocheffektiven Defensivkampfweise weiterzuentwickeln.


RE: Russland vs. Ukraine - Quintus Fabius - 23.05.2024

Seit letztem Samstag ist ja ein neues Rekrutierungsgesetz in der Ukraine in Kraft, und die Ukrainer versuchen nun hektisch neue Truppen zu mobilisieren. Alle die für körperlich untauglich erklärt wurden, sollen neu ärztlich untersucht werden, die Altersgrenzen wurden verändert und es gibt keinerlei konsularische Dienste mehr für Ukrainer im Ausland die sich nicht mustern lassen (das wird hierzulande mit der Zeit noch richtig interessant wenn deren ganze Dokumente auslaufen).

Was ich nun in diesem Kontext bemerkenswert finde ist, dass man aktuell viel weniger Einheiten aus der Front heraus löst und auffrischt, sondern man stellt neue Infanterie-Brigaden auf. Allein in den letzten Tagen vier neue Infanterie-Brigaden, die 156e, die 157e, 158e und die 159e. Zudem wird die schon vorher aufgestellte 155e Infanterie-Brigade weiter verstärkt.

Das führt mich zu der Frage, mit was für Kadern, Ausbildern, Veteranen diese Einheiten versehen werden?

Die Aufstellung zeigt zudem eine immer stärker rein defensive Ausrichtung und dass man starken Bedarf an Einheiten für den Norden hat, werden diese Einheiten doch überwiegend im Norden stationiert / zusammengestellt.

Umgekehrt kommen die Russen weiterhin nur langsam und schlecht voran. Bei den ganzen Siegesmeldungen und täglichen Offensiven geht halt unter, dass wir hier immer nur über ein paar wenige Kilometer (im günstigsten Fall) und einige wenige Dörfer (im günstigsten Fall) sprechen. Alles sehr zäh und verlustreich und kleinst kleinst.

Und auch interessant ist, wie wenig Kampfpanzer die Russen einsetzen. Fast alle offensiven Erfolge werden primär mit bloßer Infanterie erzielt, und russische Infanterie ist auf dem Schlachtfeld auch immer mehr nur noch zur Fuß unterwegs. Da alles so langsam und kleinräumig stattfindet, genügt es von der Geschwindigkeit zur Fuß unterwegs zu sein und die bessere Tarnung, Querfeldeinbeweglichkeit und Dislozierung sind anscheinend besser und weniger verlustreich als ein mechanisiertes Vorgehen. Und die Menge der gleichzeitig an der Front agierenden russischen Infanterie scheint ständig zuzunehmen, trotz aller Verluste. Ukrainische Soldaten sprechen davon, dass die Russen wie Ameisen herumwimmeln würden.

Was angesichts der Angriffe im Norden etwas ungeht ist, dass die Russen zur Zeit auch im Raum westlich von Bakhmut hochaktiv ist und dort massiv Druck macht. Während umgekehrt im Norden gar nicht so viel Offensivtätigkeiten sind, dort konzentriert man sich aktuell stark auf das Artillerieduell und die Russen führen dort immer mehr Luftangriffe durch. Die strategischen Luftangriffe (mittels Drohnen, Marschflugkörpern usw.) konzentieren sich aktuell stark auf den Osten der Ukraine.


RE: Russland vs. Ukraine - Pogu - 23.05.2024

(23.05.2024, 08:52)Quintus Fabius schrieb: Fast alle offensiven Erfolge werden primär mit bloßer Infanterie erzielt, und russische Infanterie ist auf dem Schlachtfeld auch immer mehr nur noch zur Fuß unterwegs. Da alles so langsam und kleinräumig stattfindet, genügt es von der Geschwindigkeit zur Fuß unterwegs zu sein und die bessere Tarnung, Querfeldeinbeweglichkeit und Dislozierung sind anscheinend besser und weniger verlustreich als ein mechanisiertes Vorgehen.

Bemerkenswert! Mir fällt schon länger auf, daß der geschlossene Einsatz von Kampfpanzern kaum echte Kompaniestärke erreicht. Und das bei einer Waffengattung, die erst im massierten Aufgebot ihre volle Schlagkraft einzubringen im Stande ist. Freilich wäre selbst ein Halbzug Kampfpanzer „ka Lercherl“, aber volle Schlagkraft ist das nicht, dafür fehlt einfach das numerische Gewicht.

In diesem spezifischen Konflikt halte ich allerdings (für die russische Seite) Artillerie gegenüber Kampfpanzer für gefechtsentscheidender. Mehr noch, ich halte das ganze BTG-Konzept immer noch für unwiderlegt. Und nicht nur für unwiderlegt, sondern sogar für aussichtsreicher. Natürlich nicht mit diesen "Interpreten".
Im Strang "Militärische Lehren aus dem Ukraine-Krieg" könnte man das eventuell weiterspinnen ....


RE: Russland vs. Ukraine - Quintus Fabius - 23.05.2024

Man sieht da teilweise nicht mal mehr Zugstärke. Da heißt es dann, nach einem Tag heftiger Kämpfe hätten die Russen die Front westlich eines Dorfes um 400 m eingedrückt, während östlich des Dorfes die Ukrainer noch halten - der russische Angriff erfolgte mit der Unterstützung 1 Kampfpanzers (in Worten EINES).

Auch die Masse der Drohnenaktivitäten zeigt eigentlich auf, wie arg alles dort militärisch degeneriert ist, weil man eigentlich sehr vieles von dem was jetzt Drohnen übernehmen auch mit anderen Systemen tun könnte. Man leistet es aber mit Drohnen statt mit Artilleriegranaten, einfach weil die Artilleriegranaten nicht mehr zur Verfügung stehen.

Und die Russen haben zwar anscheinend noch sehr viel Munition, aber ihre Rohre sind ausgenudelt, sehr viele Artilleriesysteme übernutzt bis zum geht nicht mehr und die "Präzision" und effektive Reichweite der russischen Artillerie spricht Bände. Und die russische Neuproduktion ist zwar beachtlich (angesichts realer Wirtschaftsgröße und realer technischer Möglichkeiten), aber die Russen machen im Verhältnis zur Neuproduktion immer noch viel zu viele Verluste. Und in weiten Teilen völlig unnötige Verluste.

Schlicht und einfach beherrscht die russische Armee das moderne Gefecht nicht. Und fällt deshalb entsprechend auf vormoderne Methoden zurück, mit allen Konsequenzen die das hat.


RE: Russland vs. Ukraine - alphall31 - 23.05.2024

Auf ukrainischer Seite ist eine mig 29 und zwei Transportflugzeuge auf einem Flugfeld bei Dnepropetrovsk

Auf russischer Seite wird seit geraumer Zeit sogar Fliegerabwehr aller Truppen ausgebildet und angewendet . Dazu wurden auch Schrotflinten gegen Drohnen in die frontverbände eingeführt .
Auch wenn es schwer ist eine Drohne mit mg zu bekämpfen kommen Drohnen die einen Sprengkörper abwerfen wollen nicht zum zielen und auch Kamikazedrohnen Drohnen sind schwerer in ein Ziel zu lenken.

Zitat:Man sieht da teilweise nicht mal mehr Zugstärke. Da heißt es dann, nach einem Tag heftiger Kämpfe hätten die Russen die Front westlich eines Dorfes um 400 m eingedrückt, während östlich des Dorfes die Ukrainer noch halten - der russische Angriff erfolgte mit der Unterstützung 1 Kampfpanzers (in Worten EINES).

Warum sollte man mehr als einen Panzer zur reinen artillerieunterstützung von Infanterie einsetzen ? Dafür ist auch kein neueres Modell notwendig . Bei einigen russischen Verbänden ist das schon seit Monaten zu sehen . In Abschnitten wo nicht ständig Drohnen am Himmel sind verzichten man sogar auf diesen einen Panzer und eigene Drohnen um länger unentdeckt zu .
bleiben .


In Polen wurde uns von der US Luftwaffe ein neues Drohnen erkennungssystem gezeigt.
Was am Ende ein Radar war wie es bei uns die aufklärungstruppe verwendet.
Das System passte in eine Kabine die kleiner war wie Eine Fm Kabine . Darin waren auch die Komponenten verbaut . Die Reichweite war gegen größere uav 3-4 km, kleine uav 1,5-2 km , Flugzeuge 6 km , Personen 8 km und große Drohnen Fahrzeuge sogar 10km . Die Antennen konnte man auf die Kabine stellen oder auch abgesetzt von dieser.
Es waren zwei Kameras zur Verfolgung bei Tag und Nacht dabei
Es konnte automatisch eine Alarmierung ausgelöst werden
Es konnten verschiedene Waffen , auch nicht letale Waffen wie drohnebuster gekopoelt werden zur Bekämpfung.
Was mir wieder einmal aufgefallen ist das das System mit einem Pad bedient wird die ich von meinen Kindern von der PlayStation kenne.
Bei uns war da noch ne Tastatur und rechts daneben eine Kugel die als Maus genutzt wird. Ich werd glaub ich zu alt für den scheiss.

Es wird zur Bedienung ein 10 Tages Lehrgang besucht .
Das System wird wohl auch in Deutschland an verschiedenen Flugfeldern der Air Force installiert .

Zitat:Schlicht und einfach beherrscht die russische Armee das moderne Gefecht nicht. Und fällt deshalb entsprechend auf vormoderne Methoden zurück, mit allen Konsequenzen die das hat.

Was ist den das moderne gefecht ? Aber bitte jetzt nicht Gefecht der verbundenen Waffen .


RE: Russland vs. Ukraine - alphall31 - 23.05.2024

Auch heute Abend werden wieder Ziele auf der Krim angegriffen . Man sieht aufsteigende fla Raketen und man hat bisher 3 Einschläge gesehen und anfliegendes ein Objekt wurde anscheinend abgewehrt .
Nachdem jetzt ein paar Tage etwas ruhiger war und Ukraine letzte Nacht im Raum Donezk erfolgreich war ist heute wieder die Krim dran.


Nebenbei noch , Indien hat die ersten 27000 ak203 geliefert bekommen .


RE: Russland vs. Ukraine - alphall31 - 24.05.2024

Schon am 17.5. schlug eine lancet Drohne bei Nacht während der Fahrt in eine Pzh 2000 ein . Ich gehe davon aus das man das Fahrzeug später geborgen hat. Das Fahrzeug fing Feuer und wurde von der Besatzung aufgegeben . Das gleiche traf am 21.5. einen Spz Marder


RE: Russland vs. Ukraine - Quintus Fabius - 24.05.2024

alphall31:

Zitat:Warum sollte man mehr als einen Panzer zur reinen artillerieunterstützung von Infanterie einsetzen ?

Weil zwei besser sind Wink Spaß beiseite: wenn ich einen Infanteriezug habe, in einem kleinteiligen Gelände, und verwende einen Kampfpanzer zur Feuerunterstützung um damit eine gegnerische befestigte Stellunge auszuschalten, keine Frage, dann reicht ein Kampfpanzer. Wenn ich aber an mehreren Stellen mit mehreren Bataillonen vorgehe, und man sieht nur hie und da einen Kampfpanzer jeweils für sich alleine, teilweise für mehrere Kompanien zuständig, dann ist das unzureichend für die Aufgabe der Feuerunterstützung. Zudem könnte man diese auch anders gewährleisten.

[quote]Dafür ist auch kein neueres Modell notwendig

Und wenn heute dann an manchen Frontabschnitten die Feuerunterstützung so aussieht, dass ein BTR-50 (!) diese leistet, und zwar EINER pro Infanterie-Zug, dann deutet dies auf immense Probleme hin.

Zitat:In Abschnitten wo nicht ständig Drohnen am Himmel sind verzichten man sogar auf diesen einen Panzer und eigene Drohnen um länger unentdeckt zu bleiben .

Konkretes Beispiel aus dem Norden: ein Frontabschnitt und es wurden dort seitens der Ukraine insgesamt 6 FPV Drohnen eingesetzt. Die Russen hatten einen Kampfpanzer. Die FPV Drohnen klärten auf, scheiterten aber daran den Panzer zu zerstören. Der wesentlichste Punkt aber ist hier ein ganz anderer: es wurde keine PALR eingesetzt gegen den Panzer (obwohl es möglich gewesen wäre) und keine Artillerie auf Seiten der Ukraine, und es waren nur (!) 6 FPV Drohnen. Eine moderne befähigte Armee sollte aber eigentlich in der Lage sein 6 solcher Kleindrohnen auszuschalten so dass diese nicht einmal mehr aufklären können. Wozu die Russen offenkundig nicht in der Lage sind. Stattdessen flitzte einmal mehr russische Infanterie herum und versuchte mit Sturmtruppentaktiken irgendeine Hecke zu infiltrieren. Ist natürlich jetzt nur eine Anekdote, aber so sieht es an ganz vielen Stellen aus. Es ist nicht so, dass eine immense Menge ukrainischer moderner Systeme hier mechanisierte Vorstöße abschlagen würde, sondern es reichen schon wenige selbstgebaute Billigdrohnen.

Zitat:Was ist den das moderne gefecht ? Aber bitte jetzt nicht Gefecht der verbundenen Waffen .

Eine gute Frage ! Kennst du das Buch Military Power von Biddle ?! Meine Auffassung von moderner Kriegsführung, also die Definition was moderne Kriegsführung ist, entspringt schlussendlich weitgehend diesem Buch. Das bedeutet, es geht tatsächlich nicht um das Gefecht verbundener Waffen (für sich allein). Sondern es geht vor allem um die Frage der Führung, wie man die Truppen einsetzt und ob diese moderne Taktiken praktisch real anwenden können. Taktisches Können und allgemein militärisches Können sind das was das moderne Gefecht ermöglicht und können nicht einmal durch Technik ersetzt werden.

Möglichst kurz: die russische Armee folgt viel zu sehr steifer Befehlstaktik, und einer zu zentralistischen Führung. Ihre Soldaten sind querschnittlich zu schlecht ausgebildet für den modernen Krieg und dies betrifft insbesondere auch die Unteroffiziere und Offiziere. Meine These ist, dass sie auch sozialkulturell dazu unfähig sind. Gerade der Einsatz von Hochtechnologie erfordert aber deutlich mehr Können und taktisches Vermögen, man sieht das beispielsweise besonders gut bei der russischen Luftwaffe und ihrer Unfähigkeit, die bleibt ja weit unter ihren eigentlichen Möglichkeiten. Nicht weil die Technik nicht ausreichend wäre, sondern weil man das notwendige geistige Können nicht hat.

Der moderne Krieg benötigt daher intensives Training, und dies muss auch während des Krieges und trotz hoher Verluste aufrecht erhalten werden. Dazu müssen Wissen und Erfahrung erhalten werden, weshalb man Einheiten nicht derart verschleißen und weißbluten lassen darf wie die Russen dies tun. Allein schon der Umstand wie die Russen ihre Einheiten rotieren und wieviele Soldaten sie bereit sind zu opfern, für irrelevante Ziele, zeigt auf, dass sie diesen wesentlichen Aspekt nicht richtig umsetzen (können).

Es fehlt den Russen auf allen Ebenen die Eigeninitiative, selbstständige Entscheidungen sind rar und die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Einheiten ist schlecht. Damit meine ich erneut nicht das "Gefecht der verbundenen Waffen", sondern das krankt schon bei der Koordination zwischen zwei verschiedenen Infanterie-Einheiten oder benachbarten Verbänden. Ein wesentlicher Grund ist hier vor allem auch ein Mangel an horizontaler Kommunikation und direkter Koordination, und dass es den verantwortlichen militärischen Führern auch vollkommen egal ist. Dazu kommt das mangelnde Vertrauen der Soldaten untereinander wie auch in die Führung, welches aber eine wesentliche Voraussetzung ist.

Die Russen an sich sind gesellschaftlich und sozial-kulturell in weiten Teilen archaisch. Dazu kommt noch die Sozialkultur der Straflager und der Mafia welche die russische Gesellschaft durchdrungen und verseucht haben. Und dies schlägt sich in der Kriegsführung nieder. Sie sind gerade eben deshalb nicht zum modernen Krieg befähigt, weil ihnen dafür die gesellschaftlichen Voraussetzungen fehlen. Deshalb scheitern sie darin, auf die Anforderungen des modernen Krieges mit modernen Taktiken zu reagieren und versuchen umgekehrt mit Ignoranz gegenüber hohen Verlusten und mit eigenem Blut diesen Mangel auszugleichen. Er ist aber selbst gegen einen Feind wie die Ukraine so nicht richtig ausgleichbar.


RE: Russland vs. Ukraine - alphall31 - 24.05.2024

Die Punkte auf Russland bezogen stimme ich zu , aber ich glaube das das zu sehr großen Teilen auch auf die Ukraine zutrifft . Darum viel es auch so leicht wieder ins alte Schema zurück zu fallen