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RE: Kasachstan - Quintus Fabius - 07.01.2022 Den gleichen abstrusen Unfug mit den Taliban hat man auch im russischen Fernsehen abgelassen und bei ANA. Allein schon deshalb undenkbar, weil Kräfte aus Afghanistan zunächst durch Tadschikistan oder Usbekistan müssten und dort die Grenze zur Zeit sehr massiv überwacht wird, auch durch russische Truppen, und dann hätten sie noch Kirgistan queren müssen, dann noch über die kasachische Grenzen kommen müssen und als Fremde bis in die Hauptstadt ohne von den kasachischen Sicherheitskräften kassiert zu werden nur um dann sinnfrei dort bei allgemeinen Randalen und Ausschreitungen niedergeschossen zu werden. Und was ist nun eine wichtige Sorge im Westen?! Was die Bitcoins machen ...... https://www.n-tv.de/wirtschaft/Kasachstan-laesst-Bitcoin-leiden-article23043301.html https://www.spiegel.de/netzwelt/web/kasachstan-warum-die-unruhen-folgen-fuer-bitcoin-haben-a-983b65e8-e9c7-4f1d-8675-533310cbbfac https://www.wiwo.de/finanzen/geldanlage/kryptowaehrungen-die-unruhen-in-kasachstan-offenbaren-die-gefaehrliche-abhaengigkeit-des-bitcoins/27955002.html ![]() RE: Kasachstan - Quintus Fabius - 07.01.2022 VDV auf dem Weg zu den Unruheherden https://t.me/rian_ru/138249 RE: Kasachstan - lime - 09.01.2022 (07.01.2022, 19:17)Quintus Fabius schrieb: Den gleichen abstrusen Unfug mit den Taliban hat man auch im russischen Fernsehen abgelassen und bei ANA. Allein schon deshalb undenkbar, weil Kräfte aus Afghanistan zunächst durch Tadschikistan oder Usbekistan müssten und dort die Grenze zur Zeit sehr massiv überwacht wird, auch durch russische Truppen, und dann hätten sie noch Kirgistan queren müssen, dann noch über die kasachische Grenzen kommen müssen und als Fremde bis in die Hauptstadt ohne von den kasachischen Sicherheitskräften kassiert zu werden nur um dann sinnfrei dort bei allgemeinen Randalen und Ausschreitungen niedergeschossen zu werden. Ich frage mich was die kasachische Regierung da überhaupt geritten hat. Man liberalisiert die Energiepreise zur Unzeit, nämlich während eines globalen Preisanstieges, dessen Ende und Auswirkungen so noch gar nicht abzusehen ist. Würgt so die eigene Binnenwirtschaft ab und bringt gerade die ärmeren Schichten gegen sich auf. Volkswirtschaftlich gesehen ein klarer Fehler auch wenn diese Vorschläge immer mal wieder von westlichen Organisationen gemacht wurden. Finanziell wäre es überhaupt nicht nötig gewesen denn die kasachische Wirtschaft kannte bis dato nur einen Trend und zwar den nach Oben. RE: Kasachstan - Schneemann - 10.01.2022 Die Zahl der Todesopfer steigt... Zitat:Kazakhstan unrest: At least 164 killed in crackdown on protests, reports sayhttps://www.bbc.com/news/world-asia-59927267 Schneemann RE: Kasachstan - Quintus Fabius - 10.01.2022 Zitat:Ich frage mich was die kasachische Regierung da überhaupt geritten hat. Die Gier nach mehr Geld und mehr persönlichen Einnahmen ?! Und ich halte die These einer gezielten Schürung dieser Unruhen durch Kreise innerhalb Kasachstans selbst für immer noch recht wahrscheinlich. Gerade eben in den letzten Wochen vor dem Ausbruch kam es zu erheblichen Umverteilungen von äußerst einträglichen Posten und Positionen, dass hat viele Angehörige der bisherigen Eliten hart getroffen. RE: Kasachstan - Schneemann - 21.01.2022 Zitat:Kazakh authorities say 225 people killed in violent unresthttps://www.aljazeera.com/news/2022/1/15/kazakh-prosecutors-say-225-people-have-died-in-unrest Schneemann RE: Kasachstan - voyageur - 29.10.2023 Kasachstan will 117 Kampfflugzeuge sowjetischen Ursprungs, darunter MiG-31, versteigern. OPEX 360 (französisch) von Laurent Lagneau - 29. Oktober 2023 [Bild: https://www.opex360.com/wp-content/uploads/mig31-20150814.jpg] Nachdem Kasachstan nach der Implosion der Sowjetunion seine Unabhängigkeit erlangt hatte, konnte es einen Großteil der von der Roten Armee auf seinem Territorium eingesetzten Mittel wiedererlangen, allerdings mit Ausnahme der strategischen Bomber. Laut der Ausgabe 2023 des Leitfadens "World Air Forces", der von der Fachwebsite FlightGlobal veröffentlicht wurde, hatte die kasachische Luftwaffe bis vor kurzem 3 MiG-23, 12 MiG-27, 23 MiG-29 "Fulcrum", 20 MiG-31 "Foxhound" [*] und 14 Su-25 "Frogfoot" in ihren Reihen. Doch dies scheint derzeit nicht mehr der Fall zu sein... Lokalen Medienberichten zufolge hat das kasachische Verteidigungsministerium beschlossen, 117 Kampfflugzeuge sowjetischen Ursprungs zu versteigern, darunter MiG-31, MiG-27, MiG-29 und Su-24 "Fencer"-Taktikbomber. Die Flugzeuge seien "aufgrund ihrer Überalterung nicht mehr einsatzfähig" und eine Modernisierung sei "wirtschaftlich nicht möglich". Die Auktion wird vom staatlichen Unternehmen "Qazarnauliexport" [auch bekannt als "Kazspecexport"] im Auftrag des "Komitees für staatliche Rüstungsaufträge des Ministeriums für Industrie und Infrastrukturentwicklung" überwacht. Der Preis für das Paket wird auf 1,9 Milliarden Tenge [knapp vier Millionen Euro] geschätzt. Natürlich könnten die Flugzeuge, die Kasachstan loswerden will, für Länder interessant sein, die noch MiG-31, MiG-29 oder Su-24 betreiben, wie z. B. Russland. In der Auktionsankündigung heißt es jedoch, dass sie aufgrund ihres "technischen Zustands" nicht als "Ersatzteilquelle" verwendet werden könnten... Daher auch der niedrige Preis. Man kann dieses Argument jedoch immer noch für seltsam halten, wenn man bedenkt, dass die MiG-31 bis vor wenigen Monaten angeblich noch im Einsatz waren. Und auf den ersten Blick wurden sie auch noch betrieben, da 2020 ein Flugzeug dieses Typs in der Nähe von Karaganda [190 km von Astana entfernt] abgestürzt ist. Es ist nicht das erste Mal, dass ein Land versucht, seine alten Kampfflugzeuge loszuwerden, indem es sie versteigert: Albanien tat dies mit seinen eigenen im Jahr 2016... Allerdings ohne sie vorher zu ersetzen. Anders Kasachstan, das seine Luftwaffe mit Su-30 aus russischer Produktion modernisiert. Wie dem auch sei, die Ankündigung der Versteigerung dieser 117 Kampfflugzeuge erfolgte nur wenige Tage, nachdem Kasachstan bekannt gegeben hatte, dass es keine Drohnen und elektronischen Bauteile mehr an Russland liefern würde, mit dem es wirtschaftlich und militärisch eng verbündet ist. Bis dahin stand das zentralasiatische Land im Verdacht, Moskau dabei zu helfen, die westlichen Sanktionen zu umgehen, die nach der Invasion in der Ukraine verhängt wurden. [Eine andere Quelle spricht von 31 MiG-31B/BM, die Anfang 2023 noch im Dienst sind. Foto: Sowjetische MiG-31 - Archiv RE: Kasachstan - voyageur - 01.11.2023 Emmanuel Macron in Kasachstan, um eine strategische Partnerschaft "zu vervollständigen und zu beschleunigen". France 24 (französisch) Der französische Präsident Emmanuel Macron hat am Mittwoch in Astana eine zweitägige Reise nach Zentralasien begonnen, die ihn nacheinander nach Kasachstan und Usbekistan führen wird, zwei Länder, die reich an natürlichen Ressourcen sind. [Bild: https://s.france24.com/media/display/ddf2da18-7897-11ee-9ba3-005056a90284/w:980/p:16x9/macron%20astana.webp] Veröffentlicht am: 01/11/2023 - 06:19Ändert am: 01/11/2023 - 10:28 4 min. Der französische Präsident Emmanuel Macron und der kasachische Präsident Kassym-Jomart Tokajew bei einer Begrüßungszeremonie in Astana am 1. November 2023. Pressedienst der kasachischen Präsidentschaft, AFP Emmanuel Macron hat am Mittwoch, den 1. November, in Astana eine Reise nach Zentralasien begonnen, einer Region, in der Frankreich vor dem Hintergrund des Wettlaufs um Einfluss zwischen Russen, Chinesen und Europäern seine Präsenz verstärken möchte. Zunächst besuchte er Kasachstan und anschließend Usbekistan, zwei ehemalige Sowjetrepubliken, die zu den wichtigsten Uranlieferanten Frankreichs gehören. Kurz nach seiner Ankunft in Astana rief der französische Präsident bei einem Treffen mit seinem Amtskollegen Kassym-Jomart Tokajew in Astana dazu auf, die Partnerschaft mit Kasachstan, der größten Volkswirtschaft Zentralasiens, die reich an natürlichen Ressourcen ist, zu "beschleunigen". "Die Stärke [unserer Partnerschaft] zeigt die guten strategischen Achsen, die eingeschlagen wurden, aber [auch] die Notwendigkeit, sie zu ergänzen und zu beschleunigen, was der ganze Sinn des Besuchs ist", sagte Emmanuel Macron an der Seite seines kasachischen Amtskollegen. Der Staatschef begrüßte die "Weigerung" Kasachstans, den "Weg der Vasallisierung hinter einigen Mächten" zu gehen, obwohl Kasachstan mit Moskau verbündet ist und Peking nahe steht. Auch Kassym-Jomart Tokajew betonte die "Notwendigkeit", den Beziehungen zwischen Paris und Astana einen "zusätzlichen Impuls" zu geben. "Frankreich ist unser wichtigster und zuverlässigster Partner in der Europäischen Union", lobte der Staatschef laut einer Erklärung der kasachischen Präsidialverwaltung. Projekt für ein Atomkraftwerk Emmanuel Macron, der bei Schneefall in der kasachischen Hauptstadt ankam, ist der erste französische Präsident seit François Hollande im Jahr 2014, der Kasachstan besucht. Es wurden mehrere Verträge in den Bereichen strategische Mineralien, Pharmazie, Energie, Luftfahrt und Kultur unterzeichnet. Wie der kasachische Energieminister am Mittwoch bestätigte, gehört EDF zu den Bewerbern für das geplante erste Atomkraftwerk in Kasachstan, dessen Bau bis Ende des Jahres durch ein Referendum bestätigt werden soll. Kritische Metalle, die für die Energiewende unerlässlich sind und an denen die Region reich ist, stehen auch in den Gesprächen mit Usbekistan, das zu den wichtigsten Uranlieferanten Frankreichs zählt, weit oben auf der Liste. Der Uranspezialist Orano, der bereits eine Mine in Kasachstan betreibt, möchte seine Präsenz ebenfalls ausbauen, da Kasachstan laut dem Weltnuklearverband allein 43 % der Gesamtproduktion produziert. Emmanuel Macron, der von einer großen Wirtschaftsdelegation begleitet wird, darunter die Vorstandsvorsitzenden von EDF (Strom), Suez (Wasser) und Orano (Uran), wird gemeinsam mit Kassym-Jomart Tokajew ein französisch-kasachisches Wirtschaftsforum eröffnen und mit Studenten zusammentreffen, bevor er in das benachbarte Usbekistan weiterfliegt, wo er den Donnerstag verbringen wird. Frankreich ist vor China der fünftgrößte ausländische Investor in Kasachstan, was vor allem auf die Niederlassung des Ölkonzerns TotalEnergies zurückzuführen ist, der gemeinsam das große Kachagan-Feld im Kaspischen Meer ausbeutet. Der bilaterale Handel belief sich bis 2022 auf 5,3 Mrd. EUR, wobei der größte Teil auf Kohlenwasserstoffe entfiel. Kasachstan liefert auch fast 40 % seines Urans an Frankreich. Diplomatisches Ballett Zentralasien, lange Zeit ein russisches Vorrecht, wird von den Großmächten in einer Zeit, in der Russland von seiner Militäroffensive in der Ukraine in Anspruch genommen wird, heftig umworben. In diesem Spiel um Einflüsse hat das benachbarte China mit seinem großen Infrastrukturprojekt der "Neuen Seidenstraßen" einen Vorsprung gewonnen. Aber auch Europa und die Türkei treiben ihre Schachfiguren voran. Der ungarische Premierminister Viktor Orban und der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan werden Emmanuel Macron am Donnerstag und Freitag in Astana folgen. Aufgrund dieser Begeisterung setzen Kasachstan und Usbekistan auf wirtschaftliche Offenheit und eine ausgleichende Diplomatie, um sich zu behaupten, auch wenn Moskau ein unumgänglicher Partner bleibt. Indem er trotz eines vollen internationalen Terminkalenders in die Region reist, will Emmanuel Macron "die Souveränität und den Willen zur Diversifizierung der Partnerschaften, die von beiden Ländern zum Ausdruck gebracht wurden, unterstützen", stellt der Élyséepalast fest. Konkret strebt er an, die bilateralen Wirtschaftsbeziehungen, die Zusammenarbeit bei wichtigen Klimaproblemen sowie die "Einflussdiplomatie" Frankreichs gegenüber der Jugend zu stärken. In Usbekistan, dem mit rund 35 Millionen Einwohnern bevölkerungsreichsten Land Zentralasiens, das lange Zeit zurückgezogen lebte, wird Emmanuel Macron eine fast 30-jährige Abwesenheit nachholen, da seit 1994 kein französischer Präsident mehr das Land besucht hat. Abgesehen von ihrer wirtschaftlichen Öffnung sind die beiden Republiken nach wie vor autoritäre Regime, in denen Demonstrationen oft gewaltsam unterdrückt werden, trotz des erklärten Willens zur politischen Liberalisierung. RE: Kasachstan - Kongo Erich - 04.02.2024 (29.10.2023, 14:28)voyageur schrieb: Kasachstan will 117 Kampfflugzeuge sowjetischen Ursprungs, darunter MiG-31, versteigern.hat sich das konkretisiert? Es würde eigentlich zwei Entwicklungen bedeuten, die da gleichlaufend in Gang sind:
In Frankreich ist die Rafale im Gespräch: https://www.latribune.fr/entreprises-finance/industrie/aeronautique-defense/l-ouzbekistan-et-le-kazakhstan-lorgnent-le-rafale-de-dassault-aviation-984159.html Nichts gegen die Erwartungen und Hoffnungen der französischen Politiker und Rüstungsindustrie. Aber im Fall von Zentralasien würde ich geopolitisch der Türkei mehr Chancen einräumen. So, wie Aserbaidschan von seiner engen Anlehnung an die Türkei profitiert hat, könnte das durchaus ein Anreiz für die zentralasiatischen Staaten sein. RE: Kasachstan - voyageur - 04.02.2024 Der Besuch von Putine hat da wohl gewirkt Zitat:Kasachstan hat nicht die Absicht, Rafale zu kaufen. RE: Kasachstan - Kongo Erich - 04.02.2024 Kasachstan hat insbesondere entlang der russischen Grenze ein geschlossenes starkes russisches Siedlungsgebiet. Da Putin schon mehrfach den "Schutz der ethnischen Russen" argumentativ eingebracht hat (was nicht nur in der Ukraine sondern auch in den baltischen Staaten zu - vorsichtig formuliert - Irritationen führte) hat er auch in Kasachstan ein durchaus relevantes Drohpotential. Solange die jeweiligen Machthaber oder Regierungen sich nicht gegen Russland stellen (siehe Belarus) "dürfen" die sich im Bereich der eigenen Innenpolitik ja halbwegs austoben. Wer sich aber offen dem Hegemon Russland entzieht und anderen Partnern zuwendet, der muss wohl mit der schärfsten Bestrafung rechnen, die Russland kennt. Und das ist (siehe Ukraine) sicher mehr als nur der "Liebesentzug". Andererseits haben Staaten, die sich von Russland frei schwimmen wollen, gerade jetzt (wo sich Russland an der Ukraine abarbeitet und wohl verausgabt) noch relativ gute Möglichkeiten, mit kleinen Schritten "unter dem Horizont" zu bleiben. Insofern scheint mir Kasachstan auf einer vorsichtigen Gratwanderung zu sein. Der komplette Austausch von Flugzeugen der Luftwaffe wäre wohl eindeutig ein zu starkes Signal. Die langsame Einrüstung von Komponenten, die Russland nicht anbieten kann - etwa die türkischen Drohnen, die sich in der Ukraine und bei Aserbaidschan bewährt haben - ist dagegen noch "unter dem Horizont". RE: Kasachstan - Quintus Fabius - 04.02.2024 Kasachstan schuldet den Russen zudem noch was: https://www.reuters.com/world/asia-pacific/troops-protesters-clash-almaty-main-square-kazakhstan-shots-heard-2022-01-06/ https://www.theguardian.com/world/2022/jan/06/shots-heard-in-kazakhstan-as-protests-enter-third-day https://en.wikipedia.org/wiki/2022_Kazakh_unrest Ironischerweise dachte ich damals, dass die Russen hätten das inszeniert und würden nun Kasachstan einnehmen und besetzen, und ihr Imperium in Zentralasien wieder errichten. RE: Kasachstan - Kongo Erich - 04.02.2024 (04.02.2024, 23:19)Quintus Fabius schrieb: Kasachstan schuldet ...da war auch sehr viel Eigeninteresse der Russen dabei, die ja auch mit islamistischen Bewegungen im eigenen Land ihre Probleme haben; und ich weiß nicht, ob man in der internationalen Politik - vor allem in dieser Region - von "Schulden" und "Dankbarkeit" sprechen kann. (04.02.2024, 23:19)Quintus Fabius schrieb: ...Die Sowjetunion ist auch an ihren ethnischen Problemen gescheitert. Die deutlich höhere Geburtenrate in den islamischen Ländern hätte absehbar dazu geführt, dass die Russen selbst eine zunehmende Minderheit in der SU gebildet hätten. Die Auflösung der SU unter gleichzeitiger Bildung der GUS (ironischerweise zuerst unter den drei slawischen Geschwistern Russland, Weißrussland und Ukraine) war der einzige Weg, dieses "ethnische Desaster" zu verhindern. Ich glaube nicht, dass Russlands Politiker - die selbst mit islamischen Minderheitsvölkern etwa im Kaukasus zu tun haben - diese Situation erneut provozieren würden. Denen geht es eher um eine hegemoniale Dominanz. (06.01.2022, 22:11)Quintus Fabius schrieb: ....es ist immer interessant, eine Langzeitvorhersage nach Jahren mit der tatsächlichen Entwicklung zu vergleichen. Mich britzelts, hier meine eigene Glaskugel anzuwerfen. Richtig ist: die Auflösung der Sowjetunion hat in ganz Zentralasien ein gewisses Machtvakuum bewirkt. Russland ist in Zentralasien nicht mehr der dominante Akteur, wie das die Sowjetunion war. Ein solches Vakuum wird immer benachbarte Mächte dazu animieren, selbst Einfluss zu gewinnen. = Russland will die Dominanz aus Sowjetzeiten aufrecht erhalten, schreckt dabei ab und ist durch den Ukraine-Krieg zunehmend geschwächt. = China entwickelt sich aufgrund seiner wirtschaftlichen Stärke gegenüber Russland zunehmend zum Seniorpartner und versucht, über die "Seidenstraße" und die "SCO" seinen Einfluss zu stärken. Es ist dabei geschickt genug, sich vor allem auf den Ausbau der wirtschaftlichen Beziehungen zu konzentrieren. = Iran und Türkei wetteifern auch um die zentralasiatischen Staaten. Aus historisch/religiösen, sprachlichen und letztendlich auch militärischen und wirtschaftlichen Gründen sehe ich die Türkei da im Vorteil. Religiös eint das Bekenntnis zum sunnitischen Islam und eine "säkuläre Prägung" im letzten Jahrhundert. Sprachlich stehen sich die "Turan-Staaten" sehr nahe, das erleichtert den Austausch. Militärisch kann die Türkei (zumindest bald) all das liefern und ersetzen, was bisher aus sowjetisch-russischen Produktionsstätten in die Arsenale geflossen ist und Wirtschaftlich läuft der Anschluss an den globalen Handel und damit an die "westlichen Futternäpfe" über Aserbaidschan und Georgien in die Türkei jedenfalls leichter und störungsfreier als über die anderen genannten möglichen Transitländer. Nach meiner Glaskugel ist damit zu rechnen, dass = Russland mehr und mehr zum (zunehmend abhängigeren) Juniorpartner Chinas wird und sich emotional auf seine glorreiche Vergangenheit konzentriert, = die zentralasiatischen Turk-Staaten ein relativ unabhängiges Eigenleben entwickeln und sich kulturell und wirtschaftlich enger an die Türkei anschließen und = China und die Türkei weiterhin versuchen, den Wirtschaftsaustausch entlang der "Seidenstraße" für sich zu nutzen. = Iran dürfte dagegen durch ethnisch-religiöse Konflikte in den Nachbarländern Afghanistan einerseits und im Irak und Syrien andererseits dauerhaft belastet bleiben. RE: Kasachstan - Kongo Erich - 30.04.2024 Solange sich der russische Bär in der Ukraine austobt scheinen die zentralasiatischen Staaten zu testen, inwieweit sie sich der russischen Dominanz entziehen können. So hat Kasachstan eine größere Menge ex-sowjetischer Kampfjets (und damit potentielle Ersatzteilspender) an die USA verkauf (Quelle). Das ist zum Einen schon ein politisches Statement - ausgerechnet in der Zeit des Ukraine-Krieges. Jetzt wird es auch spannend zu sehen, was stattdessen beschafft wird. Die türkische Luftfahrtindustree dürfte da mit ihrem Angebot an Drohnen, Kampfhubschraubern, Trainern und später auch richtige Kampfflugzeugen schon mit den Füßen zucken - und vermutlich in Konkurrenz zu chinesischen Interessenten treten. Für Kasachstan u.a. ist das zugleich die Chance, den eigenen Materialbestand zu diversifizieren und sich über Lizenzen u.ä. eine möglichst hohe Lieferantenunabhängigkeit bei gleichzeitigem Aufbau der eigenen Industrie zu sichern. RE: Kasachstan - Skywalker - 30.04.2024 https://www.shephardmedia.com/news/air-warfare/kazakhstan-to-begin-assembly-of-turkish-anka-drones-in-2024/ Kasachstan hat bereits Anka-S Drohnen bestellt und diese dürften bereits gefertigt werden. Auch in anderen Turkstaaten wurden bereits Drohnen exportiert. Es wäre auch zu erwarten das Drohnen der Typen Bayraktar Kizilelma, TAI ANKA-3 & 4 nach Kasachstan oder in andere Turkstaaten exportiert werden. Entscheiden ob und in welchen Umfang die Türkei nach Kasachstan Drohnen o.a Luftfahrzeuge exportiert, ist die Frage nach den Erfolgen bei der Triebwerksentwicklung. Wenn die Entwicklung der eigenentwicklten Triebwerke erfolgreich voranschreitet, dürfte weiteren Exporten nichts im Wege stehen. |