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RE: Weltweite Verteuerung der Nahrungsmittel - Schneemann - 09.04.2022 Als Ergänzung zu den Peru- und Ägypten-Threads; und als Überblick über die sich abzeichnenden Ernährungskrisen in Staaten weltweit. Diejenigen, die halbwegs gut gewirtschaftet haben, werden die Krise stemmen. Aber die, die eh schon vor dem Ukrainekrieg ernährungstechnisch und innenpolitisch als vakant anzusehen waren, werden schweren Umbrüchen entgegen sehen. Ägypten, Peru, Libanon sind nur ein Aspekt, aber die sowieso schon auf wackeligen Füßen stehende Atommacht Pakistan könnte auch destabilisiert werden, mit unkalkulierbaren Folgen... Zitat:From Pakistan to Peru, soaring food and fuel prices are tipping countries over the edgehttps://edition.cnn.com/2022/04/09/business/food-fuel-prices-political-instability/index.html Schneemann RE: Weltweite Verteuerung der Nahrungsmittel - lime - 09.04.2022 Auslöser dieser weltweiten Krisen ist aber eigentlich nicht direkt Putins Krieg gegen die Ukraine, sondern die Sanktionen die daraufhin beschlossen wurden, welche dazu führten dass Spekulation auf Rohstoffe die Preise in die Höhe getrieben hat. Meines Erachtens wurde nämlich genau diese globalen Wirkungen überhaupt nicht bedacht als man sofort nach Sanktionen gerufen hat und dann nicht mehr zurück konnte. Deshalb sind Sanktionen als Mittel gegen Rußland meines Erachtens auch völlig kontraproduktiv. Sie werden nicht das bringen was man sich im Westen dadurch erhofft, sondern das Gegenteil. Man schwächt sich selbst und die eigene Stellung in der Welt, weil man nicht wahrhaben will dass man eigentlich machtlos ist, da ein eigenes militärisches Eingreifen keine Option darstellt. RE: Weltweite Verteuerung der Nahrungsmittel - Schneemann - 10.04.2022 @lime Zitat:Auslöser dieser weltweiten Krisen ist aber eigentlich nicht direkt Putins Krieg gegen die Ukraine, sondern die Sanktionen die daraufhin beschlossen wurden, welche dazu führten dass Spekulation auf Rohstoffe die Preise in die Höhe getrieben hat. Meines Erachtens wurde nämlich genau diese globalen Wirkungen überhaupt nicht bedacht als man sofort nach Sanktionen gerufen hat und dann nicht mehr zurück konnte. Deshalb sind Sanktionen als Mittel gegen Rußland meines Erachtens auch völlig kontraproduktiv.Das sehe ich anders. Einerseits muss man bedenken, dass die ukrainischen Getreideexporte, die bspw. rund 25 bis 30% der ägyptischen Weizenimporte ausmach(t)en, ja nicht wegen Sanktionen nicht mehr im Zielland ankommen, sondern deswegen weil der Krieg selbst den Anbau erschwert bzw. Verwüstungen zur Folge hat und weil die russische Marine die Häfen des Schwarzen Meeres blockiert. D. h. Ägypten hat nicht mit steigenden Preisen oder Brotrevolten zu kämpfen wegen der Sanktionen, sondern schlicht wegen der Kriegspolitik Russlands. Die Sanktionen an sich zeigen andererseits darüber hinaus in Russland durchaus Wirkung, auch wenn der Rubel aktuell sich stabilisiert hat. Die Folgen sind viel gravierender als bei uns, wo wir uns nur über leere Sonnenblumenöl-Regale oder Beschränkungen beim Mehlbeutel-Kauf wundern. Damit meine ich nicht die Energieversorgung, da wird Russland vollkommen autark agieren können (wobei sie sich allerdings um die Wartung kümmern sollten, denn rund 70% der Fördertechnik in Sibirien wurde von westlichen Unternehmen geliefert), deutlich mehr als wir, aber darüber hinaus wackelt das System in der Grundversorgung, in der Produktion und im Bankenbereich durchaus heftig - und Systeme stürzen normalerweise nicht von oben, sondern von unten... Zitat:Sie werden nicht das bringen was man sich im Westen dadurch erhofft, sondern das Gegenteil. Man schwächt sich selbst und die eigene Stellung in der Welt, weil man nicht wahrhaben will dass man eigentlich machtlos ist, da ein eigenes militärisches Eingreifen keine Option darstellt.Genau diese Annahme, also dass der Westen eigentlich machtlos wäre, hat sicherlich auch dazu beigetragen, dass man in Moskau sich für den Waffengang entschied. Heraus kam dabei das größte russische Desaster - militärisch, wirtschaftlich und moralisch - seit dem Kollaps der UdSSR. Insofern: Ich rate immer zur Vorsicht, wenn man solche Thesen aufstellt. Schneemann RE: Weltweite Verteuerung der Nahrungsmittel - Schneemann - 17.05.2022 Zitat:Bank-of-England-Chef warnt vor „apokalyptischen“ Lebensmittelpreisenhttps://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/konjunktur/hohe-kosten-fuer-energie-und-lebensmittel-andrew-bailey-alarmiert-18036929.html Schneemann RE: Weltweite Verteuerung der Nahrungsmittel - Quintus Fabius - 17.05.2022 Wenn die Russen wirklich intelligent und logisch-rational agieren würden, dann müssten sie eigentlich jetzt eine Strategie verfolgen, diese Problemstellungen noch mit allen Mitteln zu befördern, weil dies dann dem Westen direkt wie indirekt erheblichen Schaden zufügen wird, vor allem auch langfristig. Russland müsste daher eigentlich diese Entwicklung mit allen Mitteln befördern und forcieren, mit Staatsvermögen an den Lebensmittelbörsen entsprechende negative Spekulationen betreiben, und jede Möglichkeit Nutzen hier Schaden anzurichten. Die Folgen daraus in der islamischen Welt und in Schwarzafrika allein schon würden dem Westen so viel Schaden zufügen, dass dies ein gewisser Ausgleich für die Schäden wäre die Russland wegen des Krieges erlitten hat bzw. erleiden wird. Wenn beide Seiten massiv geschädigt werden, dann gewinnt derjenige, welcher weniger Schaden erleidet oder diesen langfristig besser wegstecken kann. Anbei: das ist aktuell in Russland eine weitere Verschwörungstheorie zum Ukrainekrieg: dass dieser gar nicht "gewonnen" werden soll, sondern nur dazu dienen soll weltweit eine gegen den Westen gerichtete Abwärtsspirale einzuleiten, bei welcher Russland am Schluss aufgrund größerer Autarkie und größerer Resilenz besser dastehen wird als der Westen. Deshalb werde man den Krieg ewig weiter führen, in Kürze komplett das Gas kappen, und gezielt eine globale Lebensmittelkrise herbei führen usw Da man den Westen nicht im Krieg besiegen könne und der Westen Russland militärisch davon gelaufen sei, müsse man eben auf diese Weise die westlichen Staaten so weit wie möglich schädigen. Ein netter Gedanke, aber die Realität spricht eine andere Sprache. Da hätte man längst ganz andere Wege gehen müssen und hat auch mehrere perfekte Zeitpunkte für die Erzeugung eines solchen Schadens verpasst. RE: Weltweite Verteuerung der Nahrungsmittel - Schneemann - 22.05.2022 @Quintus Zitat:Wenn die Russen wirklich intelligent und logisch-rational agieren würden, dann müssten sie eigentlich jetzt eine Strategie verfolgen, diese Problemstellungen noch mit allen Mitteln zu befördern, weil dies dann dem Westen direkt wie indirekt erheblichen Schaden zufügen wird, vor allem auch langfristig. [...] Die Folgen daraus in der islamischen Welt und in Schwarzafrika allein schon würden dem Westen so viel Schaden zufügen, dass dies ein gewisser Ausgleich für die Schäden wäre die Russland wegen des Krieges erlitten hat bzw. erleiden wird.Diese zynische Rechnung, wenn die Russen sie so aufzumachen gedenken, würde allerdings ihnen selbst eher zum Nachteil gereichen. In einigen Gebieten Afrikas und im Nahen Osten haben die Russen immer noch ein relativ gutes Standing. Aber die Reaktionen auf den Ukraine-Krieg zeigen auch, dass die Masse der Staaten dort den Angriffskrieg nicht gutheißt (von einem Teil des "dreckigen Dutzends" wie bspw. Syrien mal abgesehen). Und man weiß von Tripolis über Kairo bis nach Luanda durchaus gut, dass die gegenwärtigen Nahrungsmittelpreise eben nicht mit dem Westen zusammenhängen, sondern eine direkte Folge der Politik Moskaus sind. Und das wird den Russen zum strategischen Nachteil gereichen. Zwar wird es immer noch ein paar Irrlichter geben, wie etwa die Junta in Mali (wobei ich nicht weiß, ob diese noch arg lange ihren gegenwärtigen Kurs durchhalten kann), die sich russischen Support erhoffen, aber im Gesamtrahmen betrachtet verliert Russland an Einfluss in diesen Gebieten - und zieht sich zudem auch noch einen gewissen Unmut zu. Dahingehend sind die westlichen Hilfsmaßnahmen bzw. Finanzaufwendungen bzgl. Entwicklungshilfe und Welternährungsprogramm irrelevant (zumal wenn man sie mit den Rüstungsausgaben in den USA und der EU vergleicht). Gegenwärtige Entwicklungen... Zitat:Africa: Growing Hunger, High Food Prices in Africa Don't Have to Become Worse Tragedyhttps://allafrica.com/stories/202205210216.html Schneemann RE: Weltweite Verteuerung der Nahrungsmittel - Quintus Fabius - 22.05.2022 Schneemann: Der Einfluss in diesen Gebieten ist für Russland in Wahrheit irrelevant und ob es dort Einfluss gewinnt oder verliert hängt auch wenig mit der Realität bzw. den real praktischen Auswirkungen zusammen, sondern hängt dort noch stärker als anderswo allein davon ab, ob die entsprechende Propaganda verfängt oder ob und wie solche betrieben wird. Ein Musterbeispiel: Zitat:man weiß von Tripolis über Kairo bis nach Luanda durchaus gut, dass die gegenwärtigen Nahrungsmittelpreise eben nicht mit dem Westen zusammenhängen, sondern eine direkte Folge der Politik Moskaus sind. Nein, dass weiß man dort in der Bevölkerung eben nicht. Dort wird der Westen für die rasant steigenden Nahrungsmittelpreise verantwortlich gemacht. Ich konnte mich sogar erst vor wenigen Tagen mit ein paar Ägypten darüber unterhalten. Ihr Argument war, dass Russland gerne Lebensmittel liefern würde, der Westen dies aber durch seine Sanktionen verhindert und dass die Preise nur wegen Spekulationen an entsprechenden Börsen in der Schweiz so steigen die von westlichen Spekulanten betrieben werden und Weizen usw. durch den Handel in der Schweiz und entsprechende Spekulationen künstlich verknappt wird. Und dass der Westen durch Lügen versucht die Verantwortlichkeit des Weizenhandels in der Schweiz durch US Banken und deutsche Banken auf das arme Russland zu schieben blablablabla etc etc Es hat schon seinen Grund warum Russland seinen Informationskrieg aktuell sehr stark auf die Dritte Welt konzentriert. Aber selbst wenn wir (entgegen der aktuellen Entwicklung) auch dort den Informationskrieg gewinnen würden, auch dann kann dies Russland vollkommen egal sein, solange nur der Westen dadurch so viel Schaden wie möglich nimmt. Ich würde an Russlands Stelle angesichts des aktuellen Disasters genau dies tun: die Ukraine vollständig zerstören (strategische Angriffe auf jede kritische Infrastruktur) und dann komplett abziehen und die Ukraine dem Westen aufs Auge drücken mit allen Folgekosten und schließlich global eine Hungerkatastrophe herbei führen, weil diese erneut dann primär den Westen treffen wird. Sehr leicht könnte man mit so einer Strategie gewisse Kippelemente erreichen ab denen dann erhebliche Abwärtsspiralen eintreten. RE: Weltweite Verteuerung der Nahrungsmittel - Facilier - 22.05.2022 (22.05.2022, 20:44)Quintus Fabius schrieb: Nein, dass weiß man dort in der Bevölkerung eben nicht. Dort wird der Westen für die rasant steigenden Nahrungsmittelpreise verantwortlich gemacht. Ich konnte mich sogar erst vor wenigen Tagen mit ein paar Ägypten darüber unterhalten. Ihr Argument war, dass Russland gerne Lebensmittel liefern würde, der Westen dies aber durch seine Sanktionen verhindert Mag in Ägypten so sein. In Kenia hingegen schimpfen z.B. alle auf die Russen. Ausnahmslos. Dort ist man sehr pro-westlich. RE: Weltweite Verteuerung der Nahrungsmittel - Quintus Fabius - 22.05.2022 Und worin liegt der Wert Kenias für Russland? Es kann den Russen völlig egal sein was die Kenianer meinen oder äußern, solange nur Kenia zusammenbricht und in eine Hungerkatastrophe gerät, um die und um deren Folgen sich dann der Westen kümmern muss. RE: Weltweite Verteuerung der Nahrungsmittel - Facilier - 22.05.2022 (22.05.2022, 21:14)Quintus Fabius schrieb: Und worin liegt der Wert Kenias für Russland? Es kann den Russen völlig egal sein was die Kenianer meinen oder äußern, solange nur Kenia zusammenbricht und in eine Hungerkatastrophe gerät, um die und um deren Folgen sich dann der Westen kümmern muss. Nun, ich sehe in der Nahrungsgeschichte durchaus eine "Macht" Russlands - aber ich weiss nicht, inwieweit man sich wirklich nach vorne katapultiert, in dem man sich auf 3/4 der Welt zum Hassobjekt macht und mit purer Erpressung (und sonst nichts) arbeitet? Das wird eine Weile funktionieren, aber die Welt wird umsteuern. Auch Europa könnte viel mehr Nahrungsmittel produzieren, bloß haben wir das eben (Pseudo-Bio lässt grüßen) vielfach ausgelagert, um bei uns Felder brach liegen lassen zu können. RE: Weltweite Verteuerung der Nahrungsmittel - Quintus Fabius - 22.05.2022 Die Befähigung Nahrungsmittel in großen Mengen zu liefern bedeutet für die Russen dennoch keine Macht in diesen Ländern. Und diese Länder und was sie so über Russland meinen kann den Russen vollkommen egal sein, denn all diese Länder, gleich ob Ägypten oder Kenia oder Pakistan spielen für Russland keine Rolle, erzeugen aber für den Westen immense Probleme wenn sie zu Failed States werden. Das ist eine Loose - Loose Strategie. Da verlieren alle weil alle verlieren sollen, und wenn ganz man Ende Russland weniger verliert, hat es sich im Verhältnis gesehen gesteigert und damit gewonnen. Und es spielt keine Rolle ob Russland dann in ein paar Ländern ein Hassobjekt ist, dass ändert rein gar nichts daran, dass man hier sehr leicht Abwärtsspiralen in Gang setzen kann, die auch eine deutlich gesteigerte Lebensmittelproduktion in der EU nicht wird auffangen können. Beschließend übrigens noch ergänzend zu der steten Erwähnung der Schweiz: Tatsächlich wird ein Gros der Weizens in der Schweiz gehandelt, was kaum einer weiß. Und tatsächlich sind zur Zeit wüste Spekulationen auch dafür mitverantwortlich, dass die Preise weltweit so steigen. Aber es wird ja nicht nur mit den Endprodukten wie beispielsweise Weizen Spekulation betrieben. Auch die ganzen Produktionsmittel werden durch Warenterminspekulationen hochgejagt. Das reicht von Saatgut über Dünger bis hin zu Agrartreibstoffen. Was auch wenig bekannt ist ist, dass sich diese Spekulationsgeschäfte inzwischen radikal von der Realität weg entwickelt haben und nur noch Selbstzweck sind. So wird beispielsweise ein Vielfaches der Menge an Weizen gehandelt das real existiert! Macht man so etwas im kleinen als Privatmann, nennt man es zu Recht nichts anderes als Betrug, macht es eine Schweizer Bank zusammen mit einer US Bank, nennt man es Handel mit Finanzprodukten. 2002 wurde bereits mehr als das zehnfache der real existierenden Weizenmenge gehandelt und heute, nur zwanzig Jahre später ist man schon beim mehr als siebzigfachen! Noch so ein Spaß: nur noch wenige der Händler welche mit Weizen spekulieren handeln überhaupt je mit realem Weizen. Weniger als ein Drittel der Händler hat je realen Weizen real verkauft. Das heißt dass mindestens zwei Drittel aller Kontrakte auf Weizen von reinen Finanzspekulanten betrieben werden. Warum wirkt sich das aber überhaupt so radikal aus? Der Grund dafür ist höchst einfach: während wir nur einen geringen Anteil unseres Einkommens für Grundnahrungsmittel ausgeben, ist dies in Dritte Welt Ländern der größte Anteil am Einkommen. Daher wirken sich Preissteigerungen in diesen Ländern weit überproportinal aus. Und deshalb kann die EU auch durch eine Steigerung ihrer Agrarproduktion hier kaum etwas gegen solche Abwärtsspiralen ausrichten. Noch mal abgesehen davon, dass diese von den Finanzspekulanten welche hier mit dem Leben von Hunderten von Millionen von Menschen spielen um sich selbst zu berreichern weitgehend in ihren Auswirkungen kompensiert würde. RE: Weltweite Verteuerung der Nahrungsmittel - Facilier - 22.05.2022 (22.05.2022, 22:06)Quintus Fabius schrieb: Was auch wenig bekannt ist ist, dass sich diese Spekulationsgeschäfte inzwischen radikal von der Realität weg entwickelt haben und nur noch Selbstzweck sind. So wird beispielsweise ein Vielfaches der Menge an Weizen gehandelt das real existiert! Macht man so etwas im kleinen als Privatmann, nennt man es zu Recht nichts anderes als Betrug, macht es eine Schweizer Bank zusammen mit einer US Bank, nennt man es Handel mit Finanzprodukten. Das ist so, allerdings könnte man das aber auch für sich nutzen - in dem man hier - "whatever it takes" von staatlicher Seite gegenhält. Das würde die Preise drücken. Dann würden die Spekulanten sehr fix kollabieren - der Weizenmarkt ist weit kleiner als der Devisenmarkt z.B. und hier ist es ja für Notenbanken auch kein Hexenwerk, die Kurse wenn nötig, entsprechend zu deckeln. Die Schweiz hielt den Frankenkurs ja auch jahrelang auf fixem Niveau, ebenso machen es andere Zentralbanken (auch gegen Spekulanten) mit ihren Währungen. (22.05.2022, 22:06)Quintus Fabius schrieb: Macht man so etwas im kleinen als Privatmann Übrigens auch für den Privatmann nicht verboten (auch wenn ich persönlich diese Spekulation auslasse): https://abload.de/img/2022-05-2222_41_39-igwzk2w.png ![]() RE: Weltweite Verteuerung der Nahrungsmittel - Quintus Fabius - 22.05.2022 Mit Sachen zu handeln die nicht existieren - in dem Ausmaß, dass mehr als das 70 fache der real existierenden Menge gehandelt wird, ist nichts als Betrug. Und völlig gleich ob es für legal erklärt wird oder nicht, es ist inakzeptabel. RE: Weltweite Verteuerung der Nahrungsmittel - Facilier - 22.05.2022 (22.05.2022, 23:02)Quintus Fabius schrieb: Mit Sachen zu handeln die nicht existieren - in dem Ausmaß, dass mehr als das 70 fache der real existierenden Menge gehandelt wird, ist nichts als Betrug. Und völlig gleich ob es für legal erklärt wird oder nicht, es ist inakzeptabel. Naja, was heisst "nicht existieren" ? Konkret wird in dem Bereich mit Futures gehandelt - also mit durchaus konkreten Liefer- oder Abnehmverpflichtungen in der Zukunft. Es ist aber ganz einfach so, dass die Kontrakte gekauft und dann später wieder weiter verkauft werden. Das erhört natürlich das Volumen. Weil sich jemand findet, der bereit ist, mehr dafür zu zahlen. So etwas kann aber auch nach hinten losgehen, wie beim Öl-Crash während Corona. Hier gab es dann eben sogar einen negativen Ölpreis, weil die Spekulanten alles taten, um der Abnahmeverpflichtung zu entkommen nach der Fehlspekulation. RE: Weltweite Verteuerung der Nahrungsmittel - Quintus Fabius - 23.05.2022 Wenn ich mit konkreten Liefer- und Abnahmeverpflichtungen handele, die nie erfüllt werden können, weil sie aufgrund der real existierenden Menge gar nicht erfüllbar sind, dann ist dies nichts als Betrug. So wie in vielen Bereichen sogenannter "Finanzprodukte" es in Wahrheit nur darum geht mit betrügerischen Modellen so viel Geld wie möglich aus einem zutiefst kriminellen System heraus zu schlagen und dieses beiseite zu schaffen bevor das entsprechende System kollabiert. Das war mit den ganzen "Finanzprodukten" die 2008 zur Weltfinanzkrise führten auch nicht anders. Und auch damals schon hat man parallel dann Spekulationsgeschäfte mit Lebensmitteln betrieben, und zwar mit Geld welches aus diesen "Geschäften" stammte, mit dem Ergebnis, dass sich die Zahl der hungernden Menschen innerhalb eines Jahres um 100 Millionen erhöhte ! Die Realwirtschaft wurde schließlich um ca. 4 Billionen Euro geschädigt, Millionen von Menschen verloren ihre Häuser und Wohnungen, 100 Millionen Menschen mehr hungerten, nur dafür, dass sich irgendwelche ach so klugen Kriminellen daran bereichern konnten um im weiteren perverser Dekadenz frönen zu können. Und warum: weil man genau auf die gleiche Weise mit Dingen gehandelt hat, die nicht real existierten, hier vor allem über die Subprime Kredite mit Wertsteigerungen von Immobilien die nicht eintraten. Was man auch genau wusste, weshalb man diese Subprime Kredite ja auch mit jedem nur denkbaren Trick umgewandelt und weiterverkauft hat um sie so schnell wie möglich loszuwerden. Deshalb ja auch die ganzen Credit Default Swaps welche man dann ebenfalls gehandelt hat, nur um dadurch auf Kosten der Allgemeinheit sich rein persönlich zu berreichern, während alle Folgekosten sozialisiert werden konnten. Es wird einfach von der Mehrheit der Bevölkerung nicht verstanden, dass ein Gros des gesamten internationalen Geldsystems, der Banken, des ganzen Finanzhandels nichts weiter ist als ein einziger Betrug auf Kosten der Gesamtheit. Womit ich rein persönlich gar kein Problem hätte, würde dies nicht zugleich die Nation ebenfalls zerstören, weil diese globalisierten Betrüger nichts anderes sind als vaterlandslose Verräter. |