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Russland vs. Ukraine - Druckversion +- Forum-Sicherheitspolitik (https://www.forum-sicherheitspolitik.org) +-- Forum: Hintergründe (https://www.forum-sicherheitspolitik.org/forumdisplay.php?fid=97) +--- Forum: Krisen, Konflikte und Kriege (https://www.forum-sicherheitspolitik.org/forumdisplay.php?fid=99) +--- Thema: Russland vs. Ukraine (/showthread.php?tid=5210) Seiten:
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RE: Russland vs. Ukraine - voyageur - 13.04.2022 Lagebericht zu den Operationen in der Ukraine 12. April 2022 La voie de l'épée (französisch) Die allgemeine Lage ändert sich kaum. Alle russischen Streitkräfte stehen nun unter dem alleinigen Kommando des Süddistrikts (General Dwornikow) und nicht wie zuvor von drei Distrikten. Das ist rationeller, aber es braucht Zeit, um das Kommando im Einsatz neu zu organisieren, und der neue Generalstab muss auf einen Schlag sieben verschiedene Kampfzonen verwalten, während er -neben der Einnahme von Mariupol- einen klaren Sieg im Donbass vor Anfang Mai anstrebt. Es ist keineswegs klar, dass ihm dies gelingen wird. [Bild: https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgDfhZxZcH1gpybmvc6TYp2IKqzpxyZPL-EjuW-_N6w9eUgAx39G6npSmQBVJe2jkzU66QxeZ9UkJuYGUnzT6kT0kZbh3cYlRADkBtwVfu2SIi1zFbREJvtAbS51O-_tbWF1zAoimbb8tLSoIXP0kwJRyJ0i05YPbMLF4_kE7ouL3BUM2GENT8Qaxc2/w357-h289/12%20avril.png] Abgesehen von einigen lokalen Gegenangriffen ist die ukrainische Haltung zumindest für die Zeit der russischen Offensive im Donbass zwangsläufig defensiv, selbst wenn sie die Initiative wieder ergreifen sollte, falls diese scheitert. Drei Wartezonen am Rande der Hauptfront. 1 Cherson und Südwesten: Die 49. russische Armee befehligt eine disparate Einheit mit den Resten der 20. motorisierten Division (MD), der 7. luftgestützten Division (LD), der 11. Luftangriffsbrigade und drei unabhängigen Brigaden, d. h. etwa zehn Joint Task Forces (JTFG), denen vier reguläre ukrainische Brigaden und mehrere Einheiten der National-/Territorialgarde (GN/T) gegenüberstehen. Gleichgewichtslage um Cherson und den Dnepr. 2 Linie von Saporischschja bis zur DNR: Die russischen Streitkräfte stellen drei geschwächte Regimenter der 19., 42. und 150. DM und eine unabhängige Brigade unter dem Kommando der 58. Armee 2 regulären Brigaden und zwei GN/T-Brigaden gegenüber. Fixierungsfront, bislang ohne größere Kampfhandlungen. 3 Region Charkiw: Die 6. Armee in Stärke von 3 unabhängigen Brigaden und zwei Regimentern der 47. DB, also kaum mehr als 5 GTIA, fixiert die ukrainischen Streitkräfte in der Stadt, indem sie sie bedroht und unter Artilleriebeschuss hält. Sie deckt den Aufmarsch der russischen Streitkräfte über Belgorod in die Region Yzium. Charkiw wird von drei GN/T-Brigaden gehalten, außerdem von Polizeikräften und einer Luftabwehrdivision. Vier Kampfgebiete 1 Region Yzium: Konzentration des Manöverkorps auf der M03-Achse. 106. DA mit zwei Regimentern und 8 gepanzerten/mechanisierten Regimentern unter einem unklaren Divisionskommando, wobei die Einheiten zu vier verschiedenen Divisionen gehörten (2., 3. und 47. DM und 4. Panzerdivision). Das Ganze im Wert von 10 bis 15 GTIAs steht wahrscheinlich unter dem Generalkommando der 1. Panzerarmee der Garde (ABG). Die 35. Armee, die aus Kiew kam, ist mit der reduzierten 38. BM im Rückraum in der Region Velykyi präsent, weitere Einheiten werden möglicherweise folgen, um eine Reserve zu bilden, die alle Kampfzonen im Norden verstärken kann. Die gesamte Zone Charkiw-Yzium wird von sechs ukrainischen Brigaden gehalten, von denen zwei (81. und 95. Luftangriffsbrigade, BAA) direkt gegenüber von Yzium liegen, wo die Russen ihre Positionen festigen. Im Rücken wird der Ballungsraum Slowjansk-Kramatorsk von der GN/T fest gehalten und täglich verstärkt, die möglicherweise durch eine oder zwei reguläre Brigaden verstärkt werden könnte. Selbst wenn sie eingekesselt ist, hat sie eine Widerstandsfähigkeit, die der von Mariupol gleichkommt. 2 Region Severodonetsk: Die Festung wird von GN/T und der 79. BAA verteidigt. Sie wird von zwei Regimentern der 4. DB, einer unabhängigen Brigade der 5. Armee und dem 6. Regiment des 2. Armeekorps-LNR angegriffen, d. h. von vier bis acht GTIAs. Die russischen Streitkräfte kommen nicht voran. Südöstlich des Steilhanges wird die Stadt Popasna vom 4. Regiment des 2. CA-LNR gegen die 24. mechanisierte Brigade vorerst erfolglos angegriffen. 3 DNR-Region: Das 1. CA-DNR wird durch eine russische Brigade der 5. Armee und/oder die 155. Marineinfanteriebrigade verstärkt. Ihr Ziel scheint die Stadt Poprosk zu sein, mit der Absicht, anschließend eine Verbindung mit den aus Yzium kommenden Kräften herzustellen und die ukrainischen Kräfte innerhalb der Tasche einzukreisen oder sie zumindest zur Räumung der Tasche zu zwingen. Dieses Manöver ist umso schwieriger durchzuführen, als selbst wenn es gelingt, anschließend eine 100 km lange Linie gegen ukrainische Belästigungen und Gegenangriffe gehalten werden muss. 4 Mariupol: Vorwurf des Einsatzes chemischer Waffen (Tränengas + Erstickungsmittel?) am 11. April, um die Verteidiger der Azovstal-Metallfabrik am Hafen zu vertreiben. Widersprüchliche Aussagen über die Lage in der Stadt (echte oder falsche Meldung der 36. Marineinfanteriebrigade, die das Ende der Schlacht ankündigt). Die Stadt sollte schnell fallen, aber die russischen Streitkräfte werden wahrscheinlich nicht in der Lage sein, den Kampf wieder aufzunehmen. Anmerkungen: Der russische Infanteriezug. Die gelandete mechanisierte/motorisierte Infanterie ist eine der größten Schwächen der russischen Armee, sowohl hinsichtlich des Gesamtvolumens als auch der Qualität. Wenn man die Anzahl der Züge über ihre eigene Stärke und innerhalb der Züge die Fahrzeuge (insbesondere ihre Feuerkraft und ihre geringe Größe) über die Männer im Inneren stellt, führt dies zu einem auf drei Fahrzeuge und 29 Männer reduzierten Zug, von denen nur 23 gelandet sind. Die Führungsgruppe ist auf ein Minimum reduziert: ein Leutnant und ein stellvertretender Unteroffizier. Jede der drei kleinen gelandeten Gruppen besteht aus einem Unteroffizier und drei Zweierteams (PKM-Maschinengewehrschütze und Helfer, Grenadier und Helfer, zwei Füsiliere). Die erste Schwäche. Die Fahrzeuge, BMP 2/3 oder BRT 82, sind voll besetzt. Wenn eines beschädigt wird oder ausfällt, gibt es keine Möglichkeit, die Männer an Bord auf die anderen Fahrzeuge zu verteilen. Wenn er zerstört wird, geht ein Drittel der Kapazität des Zuges verloren. In einem Zug mit vier Pionieren ist der Verlust eines Fahrzeugs kein Hindernis für das Manövrieren, bei drei Pionieren ist er viel behindernder. Abgesehen davon, dass man aus jeder unbequemen Bewegung, vor allem im Gelände, oft müde hervorgeht, führt die geringe Kapazität dazu, dass der Zugführer und der Stellvertreter als Anführer zu den Gruppen hinzukommen müssen. Der Zug wird bei der Landung neu zusammengestellt. Die russische Kampfgruppe manövriert nicht. Die drei Gruppenführer des Zuges (von denen zwei, die nicht Zugführer sind, beim Anlanden herausfinden, was vor sich geht) sind nicht darauf trainiert, selbstständig zu handeln. Die Gruppe ist nicht auf Manöver ausgerichtet, sondern dient lediglich als Basis für Anti-Personen- und Panzerabwehrfeuer. Es ist der russische Zug allein, der unter dem Befehl eines Leutnants manövriert, der keinen Funker hat und das Kommando über den gesamten Zug (drei Gruppen und drei Fahrzeuge, die zugegebenermaßen oft dem Stellvertreter überlassen werden) mit dem Funknetz in den Ohren verwalten muss. In der Bilanz ist das schwierig und die Manöver sind begrenzt, mit einem Zug, der auf kleinem Raum sehr eng zusammensteht. Auch hier mit einer geringen Truppenstärke reichen einige Verluste aus, um die Gesamtwirksamkeit sehr schnell zu verringern, und wenn der Zugführer neutralisiert wird, ist der Zug gelähmt. Mit nur neun, manchmal sechs, so unflexiblen Zügen, um alle Schutz-, Begleit- oder Aufklärungsaufgaben in einer IGFM zu übernehmen, versteht man, warum diese so viele Schwierigkeiten haben, vor allem in städtischen Gebieten. Karte von @War_Mapper und Schlachtordnung von @JominiW auf Twitter. RE: Russland vs. Ukraine - Quintus Fabius - 13.04.2022 Zitat:Die russische Kampfgruppe manövriert nicht. Die drei Gruppenführer des Zuges (von denen zwei, die nicht Zugführer sind, beim Anlanden herausfinden, was vor sich geht) sind nicht darauf trainiert, selbstständig zu handeln. Die Gruppe ist nicht auf Manöver ausgerichtet, sondern dient lediglich als Basis für Anti-Personen- und Panzerabwehrfeuer. Es ist der russische Zug allein, der unter dem Befehl eines Leutnants manövriert, der keinen Funker hat und das Kommando über den gesamten Zug (drei Gruppen und drei Fahrzeuge, die zugegebenermaßen oft dem Stellvertreter überlassen werden) mit dem Funknetz in den Ohren verwalten muss. In der Bilanz ist das schwierig und die Manöver sind begrenzt, mit einem Zug, der auf kleinem Raum sehr eng zusammensteht. Auch hier mit einer geringen Truppenstärke reichen einige Verluste aus, um die Gesamtwirksamkeit sehr schnell zu verringern, und wenn der Zugführer neutralisiert wird, ist der Zug gelähmt. Ergänzend: entsprechend sind auch die Taktiken im Vorgehen wesentlich einfacher und grobmotorischer und sehr eingeschränkt in ihren Reaktionsmöglichkeiten. Was ich bis jetzt gesehen habe bleibt man viel zu eng zusammen (was sicher mit der Frage der Führbarkeit zusammen hängt) und befindet sich die Führung immer durchgehend in der Mitte der Formation. Entsprechend trifft Feuer welches in Richtung der Mitte der Einheit geht fast immer automatisch die Führung derselben. Dazu kommt die sehr geringe Eigeninitiative und Kampfunlust der russischen Soldaten. Diese simulieren (!) oft nur den Kampf wenn ein Offizier sie im Auge hat (wortwörtlich) und stellen unbeaufsichtigt einfach das Kämpfen ein wenn sie nicht direkt angegriffen werden. Üblicherweise muss der Offizier die Bildung einer richtigen klassischen Schützenlinie per direktem Befehl anordnen, damit es überhaupt vorwärts geht. Dann rückt diese Schützenlinie mit zu geringen Abständen vor, in einem langsamen Laufschritt oder schnellem gehen und feuert dabei "aus allen Rohren" in Richtung des vermuteten Gegners bis man dessen Stellung einfach direkt durchquert hat. Alle feuern vollautomatisch um einen möglichst großen Kugelhagel zu erzeugen, Raketenwerfer werden wie in ganz früheren Zeiten die Musketen in Salven verwendet wobei Schützen dahinter jeweils am Nachladen der Werfer sind. Schnelle Sprints von Trupps oder Binomen sind unüblich. Es wird stattdessen sehr viel gefeuert während man sich bewegt. Wenn die erste "Linie" dann ausfällt, wegen Verlusten oder noch üblicher weil die Munition alle ist, bleibt sie liegen und eine zweite Linie von hinten überholt durch sie hindurch und rückt in der gleichen Weise weiter vor. An dieser Stelle entsteht oft Feuer auf Eigene. Noch ein wesentlicher Aspekt scheint mir zu sein, dass die Russen sehr oft ihre Flanken nicht ansatzweise oder im Besten Fall nicht ausreichend decken. Man stürmt so im Endeffekt auf die gegnerischen Stellungen ein und hat dabei zwingend hohe eigene Verluste. Als positiv muss man an diesem Vorgehen vermerken, dass es sehr einfach ist, selbst mit völlig untrainierten Truppen möglich ist und dass die Minderleistung der Soldaten vom Können wie von der Moral her dadurch teilweise kompensiert wird. Wenn ein fähiger Offizier eine solche Taktik auf kurze Distanz gegen eine Schwachstelle des Gegners richten kann ist das darüber hinaus oft ziemlich effektiv und vor allem anderen schnell und schafft dann weitere Möglichkeiten. Zudem ist es weitgehend unabhängig vom Vorliegen und Funktionieren moderner Technik und bietet auch bei völligem Versagen jedweden Funks etc. ein System welches unter widrigsten Umständen immer noch exakt gleich "funktioniert" wie wenn die Umstände deutlich besser wären. Und schlussendlich wird so die Feuerkraft der Gruppe bzw. des Zuges deutlich besser entwickelt und genutzt als wenn man auf elaborierte Taktiken von Trupps und Binomen setzen würde, insgesamt wirken so immer mehr Soldaten zugleich auf den Gegner ein. Wenn sich dieser dadurch psychologisch beeindrucken lässt oder anderweitig niedergehalten werden kann, dann sind diese primitiven Techniken teilweise sogar höchst effektiv. Der primäre Nachteil sind die zwingend deutlich höheren eigenen Verluste, was die Infanterie zu schnell ausblutet und wie es schon im Beitrag von voyageuer angerissen wurde ist die Infanterie ohnehin zu mannschwach um eine solche Zermürbung länger auszuhalten. Die russische Doktrin sieht das aber auch gar nicht vor. Infanterie ist wie Panzer genau genommen ein Wegwerfprodukt dass eine spezifische Wirkung entfalten soll und dann überflüssig wird. Das ist selbst heute noch die Auffassung in der russischen Armee. Das Problem in der Ukraine ist nun, dass die Mannzahl dort begrenzt ist und man eben nicht endlose Massen an Wehrpflichtigen und Reserven Welle auf Welle hinterher werfen kann, sondern nach der ersten Welle eben gar nichts mehr kommt. Der Mangel an Quantität hat hier in Verbindung mit der russischen Doktrin an sich viele Probleme für die Russen geschaffen, den die russsische Doktrin ist nicht auf eine so geringe Quantität hin ausgelegt. Den das gleiche was für Gruppen und Züge gilt, das gilt auch für Bataillone und Regimenter. Hinter dem ersten folgt ein zweites und bleibt das erste liegen, geht das zweite darüber hinweg und weiter vor usw usw. In der Ukraine kamen aber nach den ersten Verbänden eben keine zweiten, mangels Masse insgesamt. Die sehr tiefgestaffelte russische Offensive deckt durch ihre Struktur und ihr Konzept zugleich die Flanken. Wenn eine Einheit "vorne" angegrifffen wird, können nachfolgende Einheiten sofort den flankierernden Angreifer selbst flankieren. Aufgrund des Mangels an Masse und der Schlammzeit / Unwegsamkeit des Geländes war dies im vorliegenden Fall so nicht möglich. Entsprechend hätte selbst die übliche sehr tiefe Aufstellung im Angriff nichts gebracht - bzw. sie produzierte lediglich ewig lange Staus entlang der Straßen ohne ihre Vorteile auszuspielen. Diese Vorteile versucht man von der untersten bis zur obersten Ebene immer gleich anzuwenden: folgende Einheiten rollen über die liegengebliebene vordere Einheit hinweg oder gehen über deren Flanken seitlich vorbei und greifen dabei flankierende Verteidiger. Genau deshalb vernachlässig die vordere Einheit auch ihren Flankenschutz, ist doch gemäß Doktrin für den Schutz ihrer Flanke die nachfolgende Einheit zuständig, was aber im vorliegenden Fall nicht gewährleistet war und ist. RE: Russland vs. Ukraine - Quintus Fabius - 13.04.2022 Jomini: Zitat:Gesamtkarte: Und um es noch mal zu betonen: rein militärisch wird Russland nicht verlieren. Die haben sich längst in eine Zwickmühle manövriert in der absolut jeder Ausgang eine Katastrophe für die russische Föderation ist, aber eine tatsächliche militärische Niederlage gegen die Ukraine den physischen Tod der aktuellen Machthaber bedeutet. Die haben längst keine andere Wahl mehr als mit aller Gewalt den Sieg herbei zu zwingend und das ist für Russland auch faktisch möglich. Rein militärisch wird Russland siegen. RE: Russland vs. Ukraine - Quintus Fabius - 13.04.2022 Militaryland: https://militaryland.net/ukraine/invasion-day-46-summary/ https://militaryland.net/ukraine/invasion-day-47-summary/ https://militaryland.net/ukraine/invasion-day-48-summary/ The Battle for Odessa and its Railways: Could Transnistria Assist? https://rusi.org/explore-our-research/publications/commentary/battle-odessa-and-its-railways-could-transnistria-assist Russland zieht nun doch seine bisher in der Ukraine de facto nicht aufgetretenen BMP-T nach: https://defence-blog.com/russias-terrifying-terminator-vehicles-floods-toward-border-with-ukraine/ Ich bin sehr gespannt, den meiner Meinung nach gehört solchen Panzern die Zukunft. Die Slowakei liefert MiG 29: https://www.thedrive.com/the-war-zone/ukraine-situation-report-slovakia-donating-mig-29-fighters-is-fine-by-the-u-s Der Ukraine fehlen die Panzer für die erwarteten mechanisierten Schlachten im Osten und Südosten: https://www.thedrive.com/the-war-zone/45183/ukraine-is-in-critical-need-of-more-tanks-to-face-down-russian-armor-on-the-open-plains-of-donbas Zusammenfassung des ISW vom 12.04: https://www.understandingwar.org/backgrounder/russian-offensive-campaign-assessment-april-12 Zitat:In On the Origin of the Species, Charles Darwin wrestled with the question of why people would ever be willing to risk themselves for strangers. Only in 1871, in The Descent of Man, did Darwin find an answer: Societies that include brave people in their population would have an advantage when faced with hopeless causes — situations in which the brave act without regard for personal survival in the event of success. In other words, particularly in existential conflicts when losses against a competing group could mean genetic or cultural extinction, moral commitments to group loyalty, sacrifice, and heroism are most consequential. https://warontherocks.com/2022/04/a-ukrainian-state-of-mind/ Karten von ISW: https://twitter.com/TheStudyofWar/status/1514013806128615424/photo/1 https://twitter.com/TheStudyofWar/status/1514011787070423040/photo/1 https://twitter.com/TheStudyofWar/status/1514011787070423040/photo/2 https://twitter.com/TheStudyofWar/status/1514011787070423040/photo/4 Gesamt-Karte HEUTE: https://liveuamap.com/ RE: Russland vs. Ukraine - Schneemann - 14.04.2022 Der russische 10.000-Tonnen-Lenkwaffenkreuzer Moskwa, ein Kreuzer der Slawa-Klasse und zugleich das Flaggschiff der Schwarzmeerflotte, soll schwer beschädigt worden sein, möglicherweise eine interne Explosion einer der SS-N-12-Raketen, allerdings behaupten die Ukrainer auch, das Schiff mit zwei R-360 Neptun-Seezielflugkörpern getroffen zu haben (?). Link zum Raketentyp: https://de.wikipedia.org/wiki/Neptun_(Seezielflugk%C3%B6rper) Hierzu: Zitat:+++ Liveticker +++https://www.nzz.ch/international/krieg-in-der-ukraine-die-neusten-entwicklungen-ld.1613540 Dazu auch: Zitat:Russian Navy Confirms Severe Damage to Black Sea Cruiser Moskva, Crew Abandoned Shiphttps://news.usni.org/2022/04/13/russian-navy-confirms-severe-damage-to-black-sea-cruiser-moskva-crew-abandoned-ship Schneemann RE: Russland vs. Ukraine - lime - 14.04.2022 Griechenland will keine Waffen mehr an die Ukraine liefern. Zitat:In der Bevölkerung kann die Regierung mit Zuspruch für den Schritt rechnen. Denn diese ist mehrheitlich sehr skeptisch gegenüber Waffenlieferungen an die Ukraine eingestellt. Laut einer Umfrage sind 65 Prozent der Griechen der Meinung, ihr Land sollte in dem Krieg neutral bleiben. 39 Prozent wollen, dass Griechenland sich nicht an den EU-Sanktionen gegen Russland beteiligt. Über ein Drittel zeigt „Verständnis“ für die russische Invasion. https://www.rnd.de/politik/ukraine-krieg-griechenland-macht-schluss-keine-weiteren-waffen-mehr-fuer-kiew-XJE4BUYMBVDULB7V7GPJC45JFM.html RE: Russland vs. Ukraine - Quintus Fabius - 14.04.2022 In Griechenland gab es seit Kriegsbeginn jede Menge Pro-Russische Proteste, aber auch Pro-Ukrainische Prosteste. Insgesamt ist man dort meiner Ansicht nach sehr unglücklich mit der Gesamtsituation. Das könnte man nutzen und Griechenland als "neutralen" Vermittler einsetzen. RE: Russland vs. Ukraine - Schneemann - 15.04.2022 Man sieht in Athen vermutlich auch, wie sich die Türkei als Vermittler engagiert hat und relativ erfolgreich - bezogen auf das internationale Ansehen, weniger auf die eigentlichen Ergebnisse - beide Seiten versucht einzubinden. Und Istanbul unterhält im Grunde recht gute Beziehungen zu beiden Kriegsparteien, von den Russen bezieht man Kriegsgerät (Flugabwehrsysteme), den Ukrainern liefert man welches (Bayraktar-Drohnen). Das könnte der Ansatz sein für die Griechen, sich hier einzubringen. In der Masse dürften die Griechen sicher gegen den Krieg sein, aber z. B. die griechische Armee hat sehr viele unterschiedliche Bezugsländer, so Deutschland (Leopard, PzH 2000, G3, MANs, Wolf) oder Österreich (Steyr), aber auch Russland (BMPs, PMP, Fagot- & Kornet-ATGMs, SA-15, SA-8) oder die USA (M-113-Derivate, TOW, MLRS, M-109 und Humvees), was man auch als Hinweis sehen kann, dass man sich breit aufstellen wollte. Ich könnte mir gut vorstellen, dass man die Griechen - trotz der NATO-Mitgliedschaft - in Moskau als recht verlässliche Verhandlungspartner ansehen würde, zumal historisch-psychologisch betrachtet die Russen den Griechen näherstehen als den Türken, mit denen die Russen bekanntlich jahrhundertelang in Fehde lagen. Nun scheint es offiziell, die Moskwa ist gesunken: Zitat:Russisches Flaggschiff "Moskwa" ist gesunkenhttps://www.n-tv.de/politik/Russisches-Flaggschiff-Moskwa-ist-gesunken-article23270357.html Das ist natürlich schon ein heftiger Vorfall und Schlag für die russische Schwarzmeerflotte. Völlig egal nun, ob es ein Munitionsbrand war oder ein Raketentreffer. Der Verlust der Moskwa ist der größte Kriegsschiffsverlust in einem kriegerischen Szenario seit der Versenkung der General Belgrano im Falklandkrieg 1982. Und ich habe hier meine Zweifel, ob denn von den rund 500 Mann an Bord wirklich alle gerettet werden konnten, wie russische Quellen andeuten. Im schlimmsten Fall, wenn der Kreuzer von Seeziel-FK getroffen wurde, die bekanntlich auch eine Brandwirkung durch den Treibstoff entfalten (und die Neptun-FK haben einen Turbojet-Antrieb), könnte es sein, dass diese Raketen nach einem Treffer nicht nur einen Brand, sondern auch die Folge-Explosion der SS-N-12 (die nicht nur ebenso Turbojets, sondern noch Feststoffbooster besitzen) im vorderen Schiffsbereich verursacht haben. Ein solches Szenario wäre eine Inferno und würde sehr schwere Opfer unter der Crew zur Folge haben, auch wenn man die ausgebrannte Rumpfhülle dann noch ein Stück weit abgeschleppt haben sollte. Schneemann RE: Russland vs. Ukraine - Facilier - 15.04.2022 https://twitter.com/nevzlin/status/1514494028368302080 Zitat:Shoigu ist aus dem Spiel, er könnte behindert werden, wenn er überlebt. Er hatte plötzlich einen massiven Herzinfarkt, er liegt auf der Intensivstation, an die Geräte angeschlossen. Gerüchten zufolge konnte der Herzinfarkt keine natürlichen Ursachen haben. Mal schauen, was dran ist. RE: Russland vs. Ukraine - Quintus Fabius - 15.04.2022 Zur Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Leonid_Borissowitsch_Newslin Wenn auch nur noch ansatzweise irgend etwas Kompetenz in Putin vorhanden ist, muss er jetzt massive Säuberungen vornehmen. Das Ausmaß der Korruption in dieser Kleptokratie hat Ausmaße angenommen, welche im Prinzip ihn die Macht kosten werden und den gesamten Staat völlig dysfunktional machen, in allen Bereichen vom Militär bis hin zum Schulwesen. Wenn ich Putin wäre würde ich Shoigu eigenhändig ins Gesicht schießen, seine gesamte Familie weiträumig auslöschen und alle (Leichen) verschwinden lassen. Das wäre ein erhebliches Signal an den Rest sich zumindest ab jetzt zusammen zu reißen. Die Frage ist, ob es in Putins Umkreis überhaupt noch wirklich loyale (deren Loyalität also nicht gekauft ist und nicht vom erzielbaren Reichtum abhängt) und nicht-korrupte so wie auch im Weiteren unkorrumpierbare Anhänger gibt. Und da Putin selbst ein Produkt der Kleptokratie ist und selbst hochgradig korrupt war (und ist?), dürfte diese Problemstellung für ihn die schwierigste sein. Schwieriger als den Ukrainekrieg zu gewinnen und für sein Überleben (wortwörtlich wie übertragen) wesentlicher. RE: Russland vs. Ukraine - voyageur - 16.04.2022 Militärische Hypothesen für das weitere Vorgehen, M. Goya und Vincent Tourret, Forscher am FRS: Le Monde (französisch) Die Ukraine lebt nun in Erwartung der russischen Offensive im Osten des Landes. Eineinhalb Monate nach Kriegsbeginn war Moskau gezwungen, seine ursprüngliche Strategie zu überdenken und sich auf ein kleineres Ziel zu konzentrieren: die vollständige Übernahme der Kontrolle über den Donbass, den sich ukrainische Truppen und ihre feindlichen prorussischen Separatisten seit 2014 teilen. Während einige den baldigen Fall der Stadt Mariupol, einer strategischen Position im südlichen Donbass, ankündigen, hat Kiew die Bevölkerung der beiden Regionen Donezk und Luhansk mehrfach zur schnellstmöglichen Flucht aufgerufen und bereitet sich seit mehreren Tagen auf einen bevorstehenden Angriff vor. Welche Formen könnte diese Offensive annehmen? Welche militärischen Optionen hat Russland? Welchen Widerstand können die Ukrainer leisten? Das Kartenupdate mit Vincent Tourret, Forscher bei der Fondation pour la recherche stratégique, und dem Militärhistoriker Michel Goya. Die neue russische Strategie: Den Donbass in die Zange nehmen! Es ist nicht unmöglich, dass Moskaus ursprüngliches Ziel, die Ukraine zu erobern und sie in ihrer Gesamtheit zu kontrollieren, unverändert bleibt. Doch zwei Imperative beeinflussen heute die Strategie Russlands: die politischen Termine des Kremls und die Einsatzfähigkeit seiner Armee. Die russischen Streitkräfte sind nach vierzigtägigen Kämpfen verschlissen. Einige Einheiten, wie in Cherson oder in der Nähe von Charkiw, können ihre Stellungen nicht verlassen, wo sie die Front gegen die Ukrainer halten, die ihre Waffen nicht senken. Viele haben menschliche und materielle Verluste erlitten. "Sie haben ihr Kampfpotenzial verschleudert, indem sie anderthalb Monate lang zu viele Ziele mit zu wenigen Mitteln angegriffen haben", fasst Vincent Tourret, Forscher bei der Stiftung für strategische Forschung, zusammen. Sie haben keine Reserven, denn sie hatten mehr als 80 Prozent ihrer Streitkräfte eingesetzt, darunter ihre besten Einheiten, und ein Teil davon ist in diesem Zustand nicht mehr einsatzbereit." Selbst wenn die Einheiten nicht vollständig zerstört werden, machen der Verlust von Soldaten oder die Beschädigung von Teilen der Ausrüstung ihre Einsatzfähigkeit vorübergehend zunichte und zwingen dazu, diese Einheiten vor einem erneuten Einsatz wieder aufzubauen. Dazu braucht man Zeit - mindestens eine Woche jedes Mal, wenn eine Einheit 10 % Verluste erleidet, erklärt Michel Goya, Historiker und ehemaliger Soldat. Den Russen fehlt jedoch genau diese Zeit. Mehrere Analysten sind der Ansicht, dass Präsident Wladimir Putin, der sich gegen den erbitterten Widerstand der Ukrainer durchsetzen muss, vor der Militärparade am 9. Mai, die den sowjetischen Sieg über die Nazis im Jahr 1945 markiert, Gewinne erzielen will. Auch wenn das Datum nicht unbedingt unantastbar ist, "gibt es ein Gefühl der Dringlichkeit, denn der Kreml will aus politischen Gründen einen Sieg, den er seiner Bevölkerung schnell präsentieren kann, insbesondere um die Verluste zu rechtfertigen", betont Vincent Tourret. Angesichts ihrer bereits eroberten Positionen und des Zustands ihrer Streitkräfte scheint die Einnahme des Donbass daher das realistischste Ziel zu sein, denn es "besteht die Möglichkeit einer Einkreisung", erklärt Michel Goya. Der östliche Teil des Donbass steht unter prorussischer Kontrolle. Im Süden kontrolliert Moskau fast das gesamte Küstengebiet entlang des Asowschen Meeres, mit Ausnahme der Stadt Mariupol. Im Norden zeigen die Truppenbewegungen vor Ort, dass sich die Armee von Wladimir Putin zwischen Charkiw und Isjum konzentriert. Dort zieht Russland seit einigen Tagen seine Streitkräfte, die im Norden der Ukraine in Kiew, Tschernihiw, Sumy und Charkiw stationiert waren, zusammen und bringt sie wieder in Marschordnung. Experten zufolge wird der Norden der Zange bereit sein, in die Offensive zu gehen, wenn die geschwächten Einheiten, die dorthin zurückverlegt wurden, wieder aufgestellt sind. Im Süden könnte der Fall von Mariupol den letzten Riegel aufheben. Mariupol, unverzichtbarer Sieg und Minimalziel? Die strategische Hafenstadt Mariupol, die seit mehr als 40 Tagen belagert wird, ist verwüstet und isoliert in einem von den Russen kontrollierten Gebiet, und könnte in den nächsten Tagen fallen. Ist sein Fall eine Voraussetzung für eine größere Offensive im Donbass? "Michel Goya erklärt, dass Russland den Rest der Region auch ohne die in Mariupol stationierten Truppen angreifen kann, die ohnehin zu schwach sind, um sofort wieder in den Kampf geschickt zu werden. Vincent Tourret ist jedoch der Ansicht, dass sich die Russen selbst in Gefahr bringen würden, wenn sie eine Offensive vom südlichen Donbass aus starten würden, ohne "die Rückseite unter Kontrolle" zu haben: "Noch andauernde Kämpfe in Mariupol mobilisieren Kräfte, die nicht umgeleitet werden können, könnten die Südfront im Donbass destabilisieren und einen möglichen Angriff schwächen. Sie können rationalerweise keine Offensive aus dem Süden starten, ohne dass die Stadt gefallen ist". Die Einnahme von Mariupol wäre ein wichtiger Sieg für die Russen. Sie würde es ihnen ermöglichen, ihre territorialen Küstengewinne entlang des Asowschen Meeres zu konsolidieren, indem sie die Donbass-Region mit der Krim verbinden, die Moskau 2014 annektiert hat. Sie würde ihnen auch die Kontrolle über eine wichtige logistische Achse verschaffen, was ein Vorteil für die Versorgung der Front wäre. "Wenn alle anderen Operationen scheitern, könnte der Kreml dies als einen minimalen Sieg betrachten, der es ihm ermöglichen würde, den gesamten Streifen nördlich der Krim, den Süden der Region Donezk und den größten Teil der Region Luhansk für sich zu beanspruchen", sagt Goya, fügt jedoch hinzu, dass Russland "sehr deutlich" Ambitionen habe, darüber hinauszugehen. Russlands ideales Szenario: Einkreisung durch den Dnepr im Westen. Die Experten sind sich einig, dass die Russen eine Einkreisung vornehmen werden, um insbesondere den Teil der Region Donezk einzunehmen, der sich noch unter ukrainischer Kontrolle befindet. Es bleibt abzuwarten, wie groß der Durchmesser der Falle sein wird. Wenn die Moskauer Streitkräfte noch im Besitz ihrer maximalen Kapazitäten wären, hätten sie laut Michel Goya eine Doppeloffensive starten können, um eine "große Einkreisung des Donbass" zu erreichen, indem sie Charkiw im Norden, Saporischschja im Süden und dann entlang des Dnepr einnehmen. "Dies ist nun unmöglich, da sie nicht mehr die Mittel dazu haben", versicherte er. Selbst südlich von Charkiw, das die Russen nicht einnehmen konnten, um nach Dnipro zu gelangen, scheint das Manöver unrealistisch zu sein. "Russland wird mit einer degradierten Streitmacht angreifen müssen, ist gezwungen, Einheiten einzusetzen, die es nicht rekonstruieren kann, und je breiter die Einkreisung ist, desto gefährlicher ist sie, da sie auf beiden Seiten verwundbar ist", stimmt Vincent Tourret zu. Hinzu kommt, dass das Gelände schwierig ist. Die Region ist dicht besiedelt, die Rasputitsa ("Zeit der schlechten Straßen") verhindert das Vorrücken der Russen abseits der Straßen - wo sie verwundbare Ziele sind - und das Gebiet wird von zahlreichen Flüssen durchzogen, die durch das Tauwetter angeschwollen sind und die sie unter ukrainischem Beschuss überqueren müssen. Hinzu kommt, dass sich die Städte im Donbass im Gegensatz zu Mariupol oder Cherson seit mehreren Wochen vorbereiten: Soldaten und Freiwillige haben sich mit Lebensmitteln und Munition eingedeckt, Zivilisten wurden evakuiert, Schützengräben ausgehoben.... Die riskante Hypothese der Einkreisung von Sloviansk und Kramatorsk. Russland bereitet sich daher sicherlich auf eine kleinere Offensive vor. Michel Goya zufolge könnte es einen Doppelangriff von der Stadt Donezk im südlichen Donbass, die sich bereits in den Händen der Prorussen befindet, und von Isjum im Norden aus starten. "Dort liegt nun der Schwerpunkt der russischen Streitkräfte, die Hauptanstrengung wird sich auf diese Region konzentrieren", prognostiziert der Experte, der die Truppenbewegungen vor Ort beobachtet. Die Grundeinheit der russischen Armee sind die sogenannten "Joint Tactical Groups" (JTG), Bataillone, in denen Panzer, Infanterie und Artillerie zusammengefasst sind. Jedes hat etwas weniger als 1.000 Mann, wobei Russland Ende Februar schätzungsweise 120 bis 140 Mann in der Ukraine eingesetzt hat, so der ehemalige Soldat. In der Region Isjum "sind es im Moment etwa 15", schätzt er. Auch wenn es schwierig ist, die Anzahl der an der gesamten Front eingesetzten Soldaten zu beziffern, gibt Michel Goya eine Größenordnung von 50.000 Mann an, die sich auf beiden Seiten gegenüberstehen. Von Isjum aus könnten die Russen direkt auf Sloviansk und Kramatorsk zusteuern, zwei große Städte in der Region Donezk mit 111.000 bzw. 157.000 Einwohnern, oder weiter westlich über die Städte Barvinkove und Pokrovsk zur Südfront vorstoßen und das Zentrum des Donbass einkreisen. Angesichts der aktuellen Bewegungen ist es derzeit schwer zu sagen, ob die Russen eine der beiden Richtungen oder beide einschlagen werden und von wo aus die Südoffensive starten wird. Die Region um Slowjansk und Kramatorsk ist ein großer Ballungsraum, es ist unmöglich, ihn schnell einzunehmen", erklärt Michel Goya. Die Russen haben große Schwierigkeiten mit Stadtkämpfen: Sie rücken Block für Block vor, wobei sie die Gebiete unter Artilleriebeschuss nehmen. Die Belagerung dieser Städte würde bedeuten, ein neues Mariupol zu schaffen. Wenn sie einen schnellen Sieg für sich beanspruchen wollen, werden sie vielleicht eher versuchen, sie zu umgehen, um die Nord- und Südfront zu verbinden, indem sie eine "Tasche" im Zentrum des Donbass schaffen." Die vorsichtigere Strategie: Vorgehen durch enge und schrittweise Einkreisungen. Sloviansk und Kramatorsk sind jedoch nicht Mariupol, das isoliert in einem Gebiet unter russischer Kontrolle liegt und leichter einzukreisen ist, da es am Meer liegt. Wenn die Russen diese Städte im Osten umzingeln würden, würden sie auf die Antwort der ukrainischen Streitkräfte stoßen, die von Westen her angreifen könnten, sowie auf die derjenigen, die das Gebiet von innen verteidigen würden und deren Widerstandskraft Michel Goya als "gleichwertig mit der von Mariupol" einschätzt. Für Vincent Tourret wäre es daher am rationellsten, mit weniger weiträumigen Umzingelungen vorzugehen. So wäre es möglich, dass die Moskauer Streitkräfte zunächst die Stadt Sievierodonetsk im Osten einnehmen und diese von Isjum im Norden und Popasna im Süden, das seit mehreren Tagen ununterbrochen angegriffen wird, aus einbeziehen würden. Anschließend würden sie ihren Angriff nach Westen ausweiten, um Slowjansk und Kramatorsk zu "umschließen". "Wenn es ihnen gelingt, eine erste Umzingelung zu erreichen, wird dies Auswirkungen auf das gesamte ukrainische Dispositiv im Donbass haben. Je mehr dieses Dispositiv gespalten wird, desto unorganisierter wird es sein und desto weniger effektiv wird die Verteidigung sein", so der Forscher weiter. Die "große Unbekannte": der Zustand der ukrainischen Streitkräfte Nach Ansicht der beiden Experten ist der Sieg für Moskau noch lange nicht sicher. "Die große Unbekannte ist der Zustand der ukrainischen Streitkräfte, die ihre Verluste nicht bekannt geben, so Michel Goya. Seiner Meinung nach befinden sich etwa zwei Drittel der ukrainischen Armee an der Ostfront, wobei es sich um "Eliteeinheiten" handelt. Sie befinden sich in einer defensiven Position und sind nur begrenzt in der Lage, Gegenoffensiven zu führen. Diese Brigaden sind sicherlich, wie die russischen, geschwächt und haben ebenfalls zu wenig Zeit, um sich zu erholen. Beide Experten weisen jedoch darauf hin, dass die Ukraine immer noch in der Lage ist, Truppen, die im Westen und Norden des Landes stationiert waren, zur Verstärkung oder Ablösung der im Donbass stationierten Truppen einzusetzen. "Sie können jedoch ihre nördlichen Grenzen zu Russland und Weißrussland nicht vollständig räumen", sagt Vincent Tourret. Auch die Verstärkung mit Material und Soldaten gelingt immer noch durch das Innere der Ukraine, auch wenn die Nachschubwege länger sind. Der Forscher fügt hinzu: "Die ukrainischen Streitkräfte haben keine Reservekapazität und werden ihre Verluste auch mit Zeit nicht wieder auffüllen können. Auch die internationale Unterstützung in Form von Waffen und Geheimdienstinformationen könnte sich als entscheidend erweisen. "Die Ukrainer verfügen über weitaus bessere Kenntnisse des Schlachtfelds als ihre Gegner, deren Aufklärung ein struktureller Mangel ist, und das macht sie sehr beweglich in ihren Manövern, um im Rücken und an den Flanken Russlands anzugreifen", erklärt Tourret. Wie auch immer die russische Offensive im Donbass aussehen wird, "es wird sehr brutal sein, aber sie könnten schnell gestoppt werden", urteilt Michel Goya. Nach Ansicht des Historikers könnte sich aus einem besiegten Angriff ein vorübergehender Waffenstillstand ergeben, bis hin zu einem potenziellen neuen Angriff im Sommer, wenn Russland seine Streitkräfte wieder aufgebaut hat. "Die Russen warten auf ein Wunder im Donbass, aber es gibt keine Anzeichen dafür, dass es kurzfristig eintreten wird. Auf jeden Fall ist die Herausforderung für die Ukraine nicht unmöglich", schloss Vincent Tourret. RE: Russland vs. Ukraine - Quintus Fabius - 16.04.2022 JOMINI: https://twitter.com/JominiW/status/1515178039327535106 Zitat:Gesamtkarte: RE: Russland vs. Ukraine - Quintus Fabius - 16.04.2022 Mal was über die taktische Ebene: Warum die russischen BTG aktuell nicht mehr so gut funktionieren (BUNDESHEER) https://www.youtube.com/watch?v=qNeXbNY3HYQ Karten mal als Youtube-Video: https://www.youtube.com/watch?time_continue=263&v=EWSXJaDtmX0&feature=emb_title Analyse als Youtube Video: https://www.youtube.com/watch?v=aEpk_yGjn0E Militaryland: https://militaryland.net/ Und das erste Mal dass ich jetzt gesicherte Informationen über NATO Kampfeinheiten in der Ukraine lese, die SAS ist dort aktiv unterwegs um ukrainische Truppen auszubilden. Von daher kann man davon ausgehen, dass auch andere NATO Sondereinheiten in der Ukraine aktiv sind. https://www.thetimes.co.uk/article/sas-troops-are-training-local-forces-in-ukraine-32vs5bjzb Zitat:British special forces have trained local troops in Kyiv for the first time since the war with Russia began, Ukrainian commanders have told The Times. Das ist meiner Meinung nach sehr bedenklich. RE: Russland vs. Ukraine - Quintus Fabius - 16.04.2022 https://twitter.com/WarintheFuture/status/1515160441667813377 Zitat:It is 7 weeks since the Russian invasion of #Ukraine began. Today I examine how the Russians have fared in the ongoing adaptation battle, which is a feature in all wars. 1/25 Meiner Meinung nach lässt dieser Autor die Innenpolitischen Aspekte der russischen Fehlentscheidungen zu sehr außer Acht. Und beschließend hier für heute noch eine Analyse aus Tschechien, das ja der Ukraine inzwischen in einem im Verhältnis herausragenden Umfang Waffen geliefert hat, einschließlich übrigens von schwerer Artillerie, welche bereits in der Ukraine aktiv verwendet wird: From a strategic point of view, Russia has already lost https://www.czdefence.com/article/gen-sedivy-from-a-strategic-point-of-view-russia-has-already-lost RE: Russland vs. Ukraine - Schneemann - 17.04.2022 Die Kämpfe um Mariupol scheinen sich dem Ende zuzuneigen. Nach verschiedenen Quellen sind noch etwa 2.500 bis 3.000 ukrainische Soldaten in der Stadt aktiv, wobei sie sich wohl v. a. um das Asow-Stahl-Kombinat im östlichen Teil der Stadt verschanzt halten. Und anscheinend setzen die Russen bei den Kämpfen auch Tupolew Tu-22M-Bomber ein... Zitat:Russian Bombers Just Carpet-Bombed Mariupolhttps://www.forbes.com/sites/davidaxe/2022/04/15/russian-bombers-just-carpet-bombed-mariupol/ Und es scheint tatsächlich so, als wenn der Widerstand in Mariupol bald vorbei sein könnte und dass die Russen deswegen, um rasch eine Entscheidung zu erzwingen, mit massiver Feuerkraft anrücken. Zitat:+++ Entscheidung im Kampf um Mariupol rückt näher +++https://www.n-tv.de/politik/Entscheidung-im-Kampf-um-Mariupol-rueckt-naeher-article23272503.html Ich vermute mal, dass die verbliebenen Kämpfer im Stahlwerk dieses Angebot ablehnen und lieber kämpfend untergehen werden (oder sich ggf. durchzuschlagen versuchen). Weil wenn sie dieses Angebot annehmen und wenn auf der anderen Seite wirklich allerlei Tschetschenen und Wagnerianer herumlungern, so denke ich nicht, dass man als Gefangener, zumal als Angehöriger des Asow-Regimentes, große Überlebenschancen hat, selbst wenn russische Offizielle das Angebot ernst meinen sollten. Und diese Meldung von vor fünf Tagen könnte darauf hindeuten, dass die Verteidiger vermutlich aktuell schon kaum mehr Munition haben bzw. dass die Munitionsvorräte am morgigen Montag erschöpft sein könnten. Hinzu kommt, dass die Ukrainer in der Stadt wohl allmählich erkennen oder annehmen, dass es kein Entkommen mehr gibt und dass sie vom Oberkommando quasi "abgeschrieben" wurden. Förderlich für die Moral ist das nicht unbedingt, aber es kann auch gut sein, dass es einen verzweifelten "last stand" gibt... Zitat:Last marines defending Mariupol ‘running out of ammunition’https://www.theguardian.com/world/2022/apr/11/ukraine-last-marines-defending-mariupol-running-out-of-ammunition Schneemann |