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Ukraine - KaZaK - 23.11.2004

Aus der Ferne wirkt alles wie ein riesiges Konzert: Rockmusik tönt durch die Prachtstraßen im Zentrum von Kiew, Hunderttausende Menschen hören begeistert zu. Doch was wie ein musikalisches Großereignis aussieht, könnte der Auftakt zu einer Revolution werden: Die Ukrainer trotzen nicht aus Liebe zu heißen Rhythmen der Kälte – sie wehren sich gegen offensichtlichen Betrug bei der Präsidentschaftswahl am Sonntag.

Panzer rollen

Die friedliche Atmosphäre könnte bald umschlagen: Medien berichten, dass sich am Dienstag Abend Militär und Panzer auf den Weg in die Hauptstadt gemacht haben. Der Fernsehsender „5. Kanal“ teilte unter Berufung auf die Opposition mit, auch russische Sondereinsatz-Einheiten, umgekleidet in ukrainische Uniformen, seien im Anmarsch. Die russischen Behörden wiesen diese Gerüchte umgehend zurück.

Oppositionsführer Viktor Juschtschenko, der sich um seinen Wahlsieg betrogen fühlt, leistete gegen den Widerstand des Parlamentspräsidenten am Abend in der ukrainischen Volksvertretung einen Amtseid. Die regierungstreue Mehrzahl der Abgeordneten hatte allerdings zuvor das Parlament verlassen. Der scheidende Präsident Kutschma rief zur Wahrung der verfassungsmäßigen Ordnung auf.

Juschtschenko gilt als pro-westlich

Die Wahl in dem zweitgrößten Flächenstaat Europas galt als Weichenstellung für die ganze frühere Sowjetunion: Auf der einen Seite der zweimal vorbestrafte Ministerpräsident Viktor Janukowitsch, ein Apparatschik vom alten Schlag und der Mann der alten, korrupten Macht-Elite. Auf der anderen Seite Oppositions-Kandidat Viktor Juschtschenko, der sich als Reform-Premier einen Namen gemacht hat. Er gilt als moderner Politiker westlichen Zuschnitts, obwohl auch er zweifelhafte Geschäftsleute in seinem Gefolge hat.

Bis zu 96 Prozent

Nach unabhängigen Prognosen vom Wahltag soll Oppositions-Politiker Juschtschenko den Urnengang deutlich gewonnen haben; die Wahlkommission jedoch sah das anders und erklärte Ministerpräsident Janukowitsch zum Sieger, mit rund drei Prozentpunkten Vorsprung.

Demnach erreichte Janukowitsch in seiner Heimat-Region Donezk bis zu 96 Prozent der Stimmen bei einer Wahlbeteiligung von ebenfalls 96 Prozent: Ergebnisse, die wahlentscheidend waren, aber eher für Diktaturen als für demokratische Staaten typisch sind.

„Betrug und Missbrauch“

Wahlbeobachter berichteten von zahllosen Täuschungsmanövern – von Mehrfach-Wählern bis hin zum Austauschen ganzer Wahlurnen. US-Senator Richard Lugar, der für Präsident George W. Bush die Wahl beobachtete, sprach von einem „konzertieren und energischen Programm des Betruges und des Missbrauchs.“ Die EU und die USA drohen nach Medienberichten mit Sanktionen.

Oppositions-Kandidat Juschtschenko erklärte sich am Dienstag zum Wahlsieger – und rief die Bevölkerung zum Marsch in Richtung Parlament auf. Die Stadträte in Lwiw (Lemberg), Iwano-Frankiwsk und Kiew erklärten sich solidarisch – und wollen Juschtschenko als Präsident anerkennen.

Gespaltenes Land

Ein Blick auf die Landkarte mit den Wahlergebnissen zeigt ein zweigeteiltes Land: Während die West-Ukraine, die einst zu Polen und Österreich-Ungarn gehörte, und die Zentralukraine geschlossen die Opposition unterstützten, stimmten die an Russland grenzende Ost-Ukraine und die früher russische Krim geschlossen für Regierungs-Kandidat Janukowitsch.

In Kiew gaben Universitäten und Schulen ihren Studenten und Schülern frei, damit sie sich an den Protest-Aktionen der Opposition beteiligen können. Aus der West- und Zentral-Ukraine machten sich Zehntausende Menschen auf den Weg in die Hauptstadt, um die Opposition zu unterstützen. Augenzeugen berichteten, die Polizei habe Straßensperren für Busse errichtet und den Bahnverkehr eingeschränkt, um die Demonstranten aufzuhalten.

Erinnerungen an „Rosenrevolution“

Die Ereignisse in Kiew wecken Erinnerungen an die so genannte „Rosenrevolution“ vor einem Jahr in Georgien. Dort jagten Demonstranten nach dreisten Wahlfälschungen Präsident Eduard Schewardnadse aus dem Amt. Anders als in Georgien gelten die Streitkräfte und die Miliz in der Ukraine aber nicht als Wackelkandidaten. Auch fehlt es Oppositions-Führer Juschtschenko an Ausstrahlung, vor allem nach einem angeblichen Gift-Anschlag vom September, hinter dem er den Geheimdienst vermutet: Der telegene Frauen-Schwarm von einst sieht seither krank aus und wirkt mit seinem aufgedunsenen Gesicht wie ein schwer wodkageschädigter Apparatschik.

Ob sich die Demonstranten durchsetzen können, blieb zunächst fraglich. Die Regierung setzt allem Anschein nach statt auf Gewalt und Polizei auf die Faktoren Zeit und Kälte: Bei den winterlichen Temperaturen in Kiew könnten sich die Proteste bald verlaufen, so die Hoffnung der Machthaber.

Warten auf Kutschma

Ausländische Diplomaten halten auch einen taktischen Schachzug des noch amtierenden Präsidenten Leonid Kutschma für möglich, der nach zwei Amtszeiten bei der Wahl laut Verfassung nicht mehr antreten durfte; der umstrittene Kutschma könne die Wahl für ungültig erklären und somit erst einmal selbst im Amt bleiben, heißt es.

Wer auch immer den Machtkampf gewinnen wird: Wirtschaftlich wie außenpolitisch wird es im Kurs der Ukraine allenfalls kleine Abweichungen, aber keine Gradwende geben: Die Sachzwänge sind zu groß, die wirtschaftlich angeschlagene Ukraine ist auf den Westen ebenso angewiesen wie auf Russland.

Die Symbol-Wirkung der Kiewer Ereignisse dagegen gilt als enorm. Im Kreml sei die Wahl in der einstigen Sowjetrepublik Chefsache, glaubt der Kiewer Politologe Wladimir Polochalo: „Wladimir Putin hat sich auf Seiten der Mächtigen enorm eingemischt in diesen Wahlkampf, fürchtet einen demokratischen Präzedenzfall.“ Für den Kreml-Chef sei die Ukraine der Trainings-Platz für die russische Präsidentschaftswahl 2008, meint Polochalo: „Wenn sich bei uns das Volk gegen die Machthaber durchsetzt und sich nicht manipulieren lässt, wird das im Kreml vielen den Schweiß auf die Stirn treiben.“

Quelle MSN


- Sophie X - 23.11.2004

Nach Georgien scheint nun die Ukraine zum Schauplatz der Auseinandersetzungen zwischen einem defensiven Rußland und einer aggressiv-imperialistischen USA geworden zu sein. Es wäre interessant zu erfahren, wie viele Provokateure die CIA installiert hat, um nach einer Wahlniederlage ihres genehmen, prowestlichen Kandidaten "Proteste des Volkes" zu inszenieren. Eine Schmierenkomödie läuft hier gerade ab.

"Putin ist ein lupenreiner Demokrat." (Bundeskanzler Gerhard Schröder, 22.11.2004)

Gruß
Sophie X


- pharao - 23.11.2004

Zitat:Nach Georgien scheint nun die Ukraine zum Schauplatz der Auseinandersetzungen zwischen einem defensiven Rußland und einer aggressiv-imperialistischen USA geworden zu sein. Es wäre interessant zu erfahren, wie viele Provokateure die CIA installiert hat, um nach einer Wahlniederlage ihres genehmen, prowestlichen Kandidaten "Proteste des Volkes" zu inszenieren. Eine Schmierenkomödie läuft hier gerade ab.
Tut mir Leid aber da marschiert ein Volk das die Schnautze voll hat von einem despotischen überholtem undemokratischen Regime, dass Wahlergebnise verändert um bei den alten Werten zu bleiben und sich nicht dem Westen zu öffnen, was meiner bescheidenen Meinung nach, der bessere Weg wär

Und auch der CIA hat nicht überall seine Finger drin


- Der_Schakal - 23.11.2004

@ Sophie

Eine Schmierenkomödie ? Das sicherlich !
Aber bring mal beweise das es genau so ist wie du sagst !

@ Pharao

Eine Mögliche Variante, aber beweise das mal !



Der Schakal


- intelligenzija - 23.11.2004

nein, aber gerüchte besagen, russische Spezialeinheiten haben sich als ukrainische polizisten verkleidet Big Grin
Ich halte das auch teilweise für übertrieben. Mich würde interessieren, wie es aussehen würde, wenn weder Russland noch der Westen irgendwas manipulieren würden..

Zitat:Ukraine: Taktischer Sieg und strategischer Fehler

Von Alexej Dubatow. Der russische Präsident Wladimir Putin hat Viktor Janukowitsch als Wahlsieger anerkannt. Russische Medien und Experten sehen die Zukunft der Ukraine und die Rolle Russlands indes nicht so eindeutig.

Der offizielle Sieger und Präsidentschaftsnachfolger habe die reale Macht, schreibt der „Moskowski Komsomolez“ in einem Kommentar zum Ausgang der ukrainischen Wahl. Die Abgeordneten der Obersten Rada könnten das Wahlergebnis für ungültig erklären. „Werden sie umfallen, wenn der Sieger Janukowitsch ihnen eine Verfassungsreform und größere Vollmachten für das Parlament in Aussicht stellt?“, fragt die Zeitung. Natürlich werde es auf dem Platz der Unabhängigkeit Rabatz geben. Es sei aber nicht mehr, als die obligatorische Schlägerei bei einer Dorfhochzeit, so das Blatt.

Das gewohnte Spiel beginnt

„Unruhen sind zweifellos möglich, weil sich die Opposition selbst in Rage gebracht hat“, meint der Direktor des Moskauer Instituts für GUS-Studien, gemäßigter russisch-nationaler Politiker Konstantin Satulin. Die Oppositionsführer müssten sich ihrer Verantwortung bewusst werden, falls ihre Anhänger über die Stränge schlagen und versuchen, Regierungsgebäude oder die Wahlkommission zu stürmen. Die behördliche Seite sei darauf vorbereitet. Im Oppositionslager beginne dann das gewohnte Spiel „Wer läuft am schnellsten zum Sieger über?“ Der Preis wäre wohl eine Verfassungsreform, so Satulin.

Russische Wahlhelfer in der Ukraine hätten es geschafft, die zerstrittene Mannschaft des Präsidenten Leonid Kutschma um Janukowitsch zusammenzuschließen, sagte der Generaldirektor des Zentrums der Polittechnologien, Igor Bunin. Zwei Fehler hätten sie aber dabei gemacht. Zum einen hätten sie die Ost-West-Konfrontation überbetont. Zum anderen hätten sie sich zu sehr auf pro-russische Wähler konzentriert und die Schwankenden zumindest in der ersten Phase des Wahlkampfes vergessen. Auch sei der behördliche Druck zu stark gewesen. Als Folge stehe die Ukraine jetzt vor einer samtenen Revolution.

Wahlkampf kostete offiziell 1,5 Milliarden Dollar

Der größte Fehler der Juschtschenko-Mannschaft sei die Unfähigkeit, ihre Niederlage einzugestehen, glaubt die Leiterin des Zentrums für Elitenforschung bei der russischen Akademie der Wissenschaften, Olga Kryschtanowskaja. In letzter Zeit gilt sie als die inoffizielle Stimme des Kremls. Die russische Unterstützung für Janukowitsch sei auf der anderen Seite zu eindeutig gewesen. Der russische Präsident hätte öfter sagen sollen, Moskau werde jeden gewählten Präsidenten der Ukraine akzeptieren, so Kryschtanowskaja.

Russische Polittechnologen hätten Putin dazu gebracht, persönlich in den ukrainsichen Wahlkampf einzugreifen, sagte der Leiter der unabhängigen Merkator-Gruppe, Dmitri Oreschkin. Da Putin sich und seinen Ruf dafür hergab, sei er vom Sieg Janukowitschs überzeugt gewesen. Die Polittechnologen hätten alles richtig gemacht, dafür habe Russland einen großen Fehler begangen. Es habe einen taktischen Sieg errungen, der strategisch gesehen in eine Niederlage umschlagen könne, meint der Politologe.

Nach offizieller Darstellung hat die ukrainische Wahl anderthalb Milliarden US-Dollar gekostet. Diese Zahl bezieht sich jedoch nur auf direkte Unkosten, wie die Herstellung von Wahlzetteln und die Arbeit der Wahlkommissionen. Nach Angaben des „Moskowski Komsomolez“ gaben die beiden Bewerber zusammen noch fünf Milliarden Dollar für ihren Wahlkampf aus, drei davon Janukowitsch. Wie tief er als Regierungschef auch noch in die Staatskasse griff, sei und werde auch später nicht bekannt, heißt es.

Die Vorstellung, Janukowitsch sei ausschließlich von der „Donezk-Mafia“ finanziert worden, stimmt nicht ganz. Angaben zufolge waren zum Teil Kiewer Banken beteiligt. Die meisten ukrainischen Banker, die im Westen des Landes zu hundert Prozent, sponserten dagegen Juschtschenko. Mindestens die Hälfte dieser Mittel sei aus den beiden Wahlstäben „wie üblich“ in unbekannter Richtung verschwunden, heißt es.

(adu/.rufo)
edit: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.aktuell.ru/mainmore.php?tpl=Politik&iditem=2491">http://www.aktuell.ru/mainmore.php?tpl= ... ditem=2491</a><!-- m -->


- ThomasWach - 24.11.2004

Man sollte bei der ganzen sache die Spaltung des landes nicht übersehen, man kan ja nicht von der einen Ukraine sprechen.

Da gibt es den eindeutig prowestlichen westlichen teil des landes um die altpolnische Metropole Lemberg. Dann gibt es die schwankende, aber insgesamt doch eher gen Reformen orientierte Mitte des landes. Und dann eben die eindeutig proruss. östlichen provinzen des landes.

ich denke schon, dass im Osten des Landes viele Wähler Janukowitsch mit gutem gewissen gewählt haben, dass aber gleich im Osten des landes in einem wahlbezirk die wahlbeteiligung bei gut 96 % liegt und dann der Stimmenanteil von Janukowitsch auch bei 96 % liegt, das ist einfach nur verdächtig und dann noch ziemlich schlampig manipuliert.

Von daher , die nächsten tage werden spannend.
Aber die gefahr besteht, dass es hier nicht nur um die Ablösung einer alten korrupten Elite handelt durch neue leute wie in georgien in der dortigen samtenen Revolution. Dafür ist das land zu sehr gespalten. Hier geht es schon auch um die Entscheidung für den Osten oder gegen den Westen und ob die Entscheidung von Peresljawel von 1654 wieder umgekehrt wird. Es ist sozusagen eine Richtungsentscheidung und stärke Konflikte innerhalb der ukraine sind nicht auszuschließen leider.

@ Einmischungen
naja, also russ. sondereinheiten in ukrain. Uniformen, wer weiß vielleicht auch CIA- Leute.. wer weiß was noch. Über die Demonstrationen in Kiew wurde ein Fernsehbericht gezeigt.. und unter den gelb-blauen ukrain. Flaggen auch eine weiß-rote. Eine polnische fahne.
Und gerade erst vor ner guten Stunde hatte ich im polnischen Videotext gelesen, dass lech walesa aufgefordert wurde vom oppositionsführer in die ukraine zu reisen :evil:
Tja, wer weiß, vielleicht gibt es bald amerik. und poln. Sondereinheiten in ukrain. Uniform, möglich ist viel Wink.
Also wenn dann sind es sicher nicht nur die CIA, sondern auch ganz sicher polnische Agitatoren würd ich fast mal raten Wink.
Wenn man schon dieses im Trüben fischen macht, dann schon richtig Big Grin


- Kadiasker - 24.11.2004

@Thomas Wach
Zitat:ich denke schon, dass im Osten des Landes viele Wähler Janukowitsch mit gutem gewissen gewählt haben, dass aber gleich im Osten des landes in einem wahlbezirk die wahlbeteiligung bei gut 96 % liegt und dann der Stimmenanteil von Janukowitsch auch bei 96 % liegt, das ist einfach nur verdächtig und dann noch ziemlich schlampig manipuliert.
Auch wenn manche Wahlergebnisse für Janukowitsch etwas (zu) fantastisch klingen, sollte man fairerweise sagen, dass auch seine Herausforderer in ihren jeweiligen Hochburgen bis zu 96% der Stimmen holen konnten.
Quelle: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,329308,00.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 08,00.html</a><!-- m -->
Entweder wir verkennen die ukrainische Wählermentlität oder es wurde wirklich auf beiden Seiten getrickst Confusedchock:

Wie auch immer, nur eines stört an der ganzen Sache wirklich.
Und zwar, dass der Kandidat Juschtschenko zu einem demokratischen Helden hochstilisiert wird, der er nicht ist. Diplomaten die ihn kennen, beschreiben ihn als eine schwache Persönlichkeit. Auch sprechen sie im Charisma ab - aber in den Medien wird es so dargestellt, als ob er eine Integrationsfigur für die zweigeteilte Ukraine sein könnte. Mitnichten!
Die Lage ist ganz einfach - Janukowitsch ist der Mann des Ostens.
Er wird von der sogenannten 'Donezker Gruppe' unterstützt und auch der scheidende Staatspräsident Kutschma macht aus seinen Sympathien für ihn, keine Hehl. Der Osten der Ukraine und die Krim sind russischsprachig/russifiziert und wenn man davon ausgeht dass der Osten des Landes nicht nur volkswirtschaftlich für die Ukraine wichtig ist, sondern dass auch die Mehrheit der Ukrainer im Osten, vorallem um die Kohlereviere Donzek und Dnjepropetrowsk, lebt kann man sich gut vorstellen, dass Janukowitsch gewonnen hat.
Nur das Problem an der Sache eben ist, dass der Westen der Ukraine so ganz anders ist. Im Westen der Ukraine sind die Menschen nicht russisch-orthodox sondern mit Rom unierte Orthodoxe. Auch ist der Teil der Russisch-Muttersprachler in der Ukraine mit 40% zwar sehr hoch, doch die leben fast nur im Osten des Landes.
Ob demokratischer Held oder nicht - eines ist Juschtschenko auf alle Fälle und zwar ein Emanzipationsversuch von Russland, vom Russischen, von der Moskauer Orthodoxie.

Und wenn sich Europa jetzt erdreistet zu sagen, Russland wünscht sich Janukowitsch, einen potentiellen Anti-Demokraten und das sollen sie ja nicht, dann muss man dem doch entgegenhalten - Wieso unterstützt dann Europa einseitig Juschtschenko? Die Antwort lautet, Europa nimmt seine Interessen wahr, sowie Russland seinige.


- ThomasWach - 24.11.2004

@ Kadiasker

Nun ja, so großartig hab ich nichts anderes gesagt.
Getrickst und manipuliert haben sicher beide, obgleich ja die manipulation durch staatliche Stellen sicher einen anderen Stellenwert hat als durch inoffizielle Oppositionsmitarbeiter ( die vielleicht auch aus anderen Ländern kommen).

es ist so ziemlich eine Entscheidung zwischen Ost und West. Nicht umsonst hab ich ja den Vertrag von Peresljawel von 1654 erwähnt. Von den Sowjets immer wieder propagandistisch aufgespielt und überbewertet als die Entscheidung der Ukrainer für die Russ. Heimat.
Als sich der damalige Kosakenhetman Chmelnizkij dem russ. Zaren unterstellte bzw. sich ihm anschloß um gegen die Polen zu kämpfen.
Und nun das ganze sozusagen in moderner Form.
Und dass die westl. Medienseite da eine gewisse Meinung einnnimmt, ist ja klar.Immerhin geht es ja darum ob sich die ukraine mehr zu uns, mehr zum westen wieder öffnet. dass man da etwas tendenziell gefärbt gerichtet, verwundert mich nicht. jede Seite färbt nun mal. Dafür gibt es nun mal subjektive Meinungen.

Und was den westen angeht, nun ja , der Osten stand mehrheitlich unter russ. Herrschaft, wohingegen der Westen hauptsächlich polnisch war und die Mitte des Landes ihren Besitzer immer wieder gewechselt hat ( Russen, Litauer, Polen, Russen).
daher ist das Land nun mal gespalten.


- CommanderR. - 24.11.2004

Das es sich hierbei um massiven Wahlbetrug handelte ist offensichtlich. Der Ukraine droht ein Tauziehen zwischen Russland und dem Westen, vor allem da es ein offenes Geheimnis ist das Russland unter Einsatz aller Mittel verhindern möchte das sich die westliche Einflussphäre bis in die Ukraine und somit direkt vor Russlands Haustür ausbreitet, mit allen wirtschaftlichen und militärischen Konsequenzen, daher ist Putin bis jetzt auch der einzige der dem vermeintlichen Wahlsieger Janukowitsch gratulierte, ansonsten hagelt es weltweit Kritik und die Forderungen nach einer Untersuchung der Vorfälle werden lauter. Als nach einem Abendessen mit dem Geheimdienstführer der Opositionsführer Juschtschenko beinahe an einer Vergiftung starb und seitdem schwer gezeichnet weiter den Wahlkampf fortführte, spätestens ab da war klar das man so ziemlich jedes Mittel anwenden würde um die drohende Machübernahme der Opposition zu verhindern. Das Land war und wird in Zukunft noch stärker gespalten sein, da der Osten fast schon Russland ist und der Westen des Landes sich eher als Europäer ansehen, auch wenn es unrealistisch ist das die Mehrheit für Janukowitsch gestimmt hat, vor allem da alle Umfragen kurz vor der Wahl Juschtschenko deutlich vorne sahen.

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.n-tv.de/5453440.html">http://www.n-tv.de/5453440.html</a><!-- m -->

Juschtschenko ist sicherlich nicht der charismatische Musterdemokrat den der Westen wohl auch deutlich überbewertet, jedoch ein Hoffnungsschimmer und das kleinere Übel im Gegensatz zum altkommunistischen Betonkopf, korrupten Autoritätsregenten und der Marionette Russlands Janukowitsch und somit für viele Ukrainer ein Wegweiser Richtung Demokratie und wirtschaftlichen Wohlstand und einer stärkeren Emanzipation von der starken Einflussphäre Russlands. Bleibt zu hoffen das das Ganze friedlich zu lösen ist, auch wenn die Zeichen derzeit auf Sturm stehen und sich die Frage stelt inwieweit sich Russland ins Spiel bringt sollte die Situation in Richtung Opposition kippen?.:misstrauisch:


- Cluster - 24.11.2004

Wage zu bezweifeln das es eine "friedliche" Revolution gibt. Entweder wird es niedergeschlagen oder es kommt zum Bürgerkrieg. Gibt es Bürgerkrieg, könnte ich mir vorstellen, daß russische Truppen in die Ukraine einmarschieren um die Lage zu "beruhigen".


- Sophie X - 24.11.2004

Vielleicht bietet sich die Möglichkeit, die von Stalin erzwungenen Ergebnisse des 2. Weltkrieges endlich vollständig zu korrigieren. Polen könnte seine Ostgebiete wiedergewinen und wir die unseren. Aber mit den derzeitigen treulosen Politikern in Deutschland ist so was wohl nicht zu machen.

Ich mach's jetzt wie der Kanzler und zünd' mir ne Havanna an.

Gruß
Sophie X


- Cluster - 24.11.2004

Zitat:Vielleicht bietet sich die Möglichkeit, die von Stalin erzwungenen Ergebnisse des 2. Weltkrieges endlich vollständig zu korrigieren. Polen könnte seine Ostgebiete wiedergewinen und wir die unseren. Aber mit den derzeitigen treulosen Politikern in Deutschland ist so was wohl nicht zu machen.

Ich mach's jetzt wie der Kanzler und zünd' mir ne Havanna an.
Ahja .. vor der Havanna und dem Text hier mußt du aber nen anderes Kraut geraucht haben und zum Thema paßt das auch nicht wirklich.

Ach und falls sich jetzt noch mehr Revisionisten finden sollten, werde ich sofort die Mods & Admins nerven, damit der Thread geschlossen wird.


- Sophie X - 24.11.2004

@Cluster,

falls Du es in Deiner politischen Korrektheit noch nicht mitbekommen hast. Der Kalte Krieg ist vorbei, das alte geopolitische Spiel beginnt neu. Grenzen sind dazu da, verschoben zu werden. Wobei Grenzen auch als Einflußzonen definiert werden können. Dies geschieht gerade auch in der Ukraine. Leider bezweifle ich, daß wir zur Zeit besonders brilliante Spieler haben.

Cool down!

Gruß
Sophie X


- Cluster - 24.11.2004

Ach der Kalte Krieg ist vorbei? Das ist wohl nichts neues.
Der WWII ist auch vorbei und die Ergebnisse sind schon viel länger vergangen als der Kalte Krieg und damit auch die Grenzen und Einflußsphären von damals.

Grenzen und Einflußzonen sind etwas unterschiedliches. Eine Einflußzone kann ohne Probleme Grenzen überschreiten.


- Erich - 24.11.2004

Die Staatsmacht in Kiew hat Fakten geschaffen: Trotz massiver Wahlbetrugsvorwürfe erklärte sie den prorussischen Ministerpräsidenten Janukowitsch zum Sieger der Präsidentschaftswahl. Der Kandidat der Opposition, Juschtschenko, will dies nicht hinnehmen und rief am Abend zu landesweiten Streiks auf. [mehr]http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID3814432_NAV_REF1,00.html
Zitat:....
Für die Demonstranten ist klar, ihr Kandidat Viktor Juschtschenko ist das neu gewählte Staatsoberhaupt.

Die Wahlkommission teilte ungeachtet der Proteste mit, dass auf Janukowitsch 49,61 Prozent der Stimmen entfielen und auf Juschtschenko lediglich 46,61 Prozent. Damit blieb das Gremium bei seinem vorläufigen Ergebnis vom Montag. Unabhängige Wählerumfragen hatten jedoch ergeben, dass Oppositionskandidat Juschtschenko mit einem Vorsprung von bis zu zehn Prozentpunkten bei dem Urnengang rechnen konnte.

Juschtschenko spricht von iIllegaler EntscheidungJuschtschenko weigerte sich am Abend, den von der Wahlkommission offiziell bekannt gegebenen Sieg seines Kontrahenten anzuerkennen und rief zu landesweiten Streiks auf. Die "illegale Entscheidung" der Wahlkommission habe die Ukraine "an den Rand eines Bürgerkriegs" gebracht, sagte der Oppositionsführer vor zehntausenden seiner Anhänger auf dem Platz der Unabhängigkeit in der ukrainischen Hauptstadt.
....

Wie bereits am Vorabend umringen Demonstranten den durch Polizeikräfte abgeriegelten Präsidentenamtssitz. Auge in Auge mit der Polizei lassen die Demonstranten keinen Zweifel daran, dass sie auf Kommando vorrücken werden. "Verschwinde, Kutschma", brüllen Studenten, Arbeiter und Renter.

Der Oppositionsführer warnte seine Anhänger indes, die Regierung plane den Einsatz von Gewalt, um Massenproteste gegen das Wahlergebnis niederzuschlagen. Er rief Polizei und Armee zu besonnenem Handeln auf. Aufgabe der Sicherheitskräfte sei es, eine "Tragödie" zu verhindern. Dagegen versicherte der ukrainische Verteidigungsminister Olexander Kusmuk, dass die Regierung keine Truppenbewegungen im Zusammenhang mit dem Konflikt plane.

Stand: 24.11.2004 20:13 Uhr
mit Links zu:
EU will Russland wegen Ukraine zur Rede stellen.
Demonstranten erhalten deutsche Unterstützung.
Deutscher Außenhandel besorgt über Ukraine.
Bilder von den Protesten.