Forum-Sicherheitspolitik
Der Traum von Großturkestan - Druckversion

+- Forum-Sicherheitspolitik (https://www.forum-sicherheitspolitik.org)
+-- Forum: Hintergründe (https://www.forum-sicherheitspolitik.org/forumdisplay.php?fid=97)
+--- Forum: Geschichtliches (https://www.forum-sicherheitspolitik.org/forumdisplay.php?fid=68)
+--- Thema: Der Traum von Großturkestan (/showthread.php?tid=2430)

Seiten: 1 2


- Patriot - 09.12.2004

Ich habe mal davon gehört das die Türkei eine Einheit mit den Zentralasiatischen Turkvölkern anstrebte. Wann genau war das ?


- BordoBereli - 10.12.2004

Der Zentralasiatisch-Türkische Gipfel OATCT wurde ´92 gegründet. Darüber hinaus existiert ein Verteidungspakt. Wann genau diese "Union" nach dem Vorbild der EU Form annehmen wird kann ich dir auch auch nicht sagen. Meine persönliche Meinung ist, daß die Türkei sich mehr darauf konzentrieren sollte als eine Mitgliedschaft in der EU.
Hier erfährst mal ein bißchen darüber <!-- m --><a class="postlink" href="http://de.wikipedia.org/wiki/Zentralasiatisch-T%C3%BCrkischer_Gipfel">http://de.wikipedia.org/wiki/Zentralasi ... her_Gipfel</a><!-- m -->
Richtig interessante Links dazu sind alle auf türkisch, deshalb uninteressant für dich nehme ich an :evil:
Diese Einheit aller Turkvölker nennt man Turan. Hier mal eine Übersicht über das Turanische Volk <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.hunmagyar.org/">http://www.hunmagyar.org/</a><!-- m -->


- Erich - 10.12.2004

Patriot,
du findest auch bei uns einiges unter
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.globaldefence.net/index.htm?http://www.globaldefence.net/deutsch/eurasien/eura.htm">http://www.globaldefence.net/index.htm? ... n/eura.htm</a><!-- m -->
und immer wieder einzelne Anmerkungen in den Länderdossiers unter
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.globaldefence.net/index.htm?http://www.globaldefence.net/deutsch/eurasien/eurasien.htm">http://www.globaldefence.net/index.htm? ... rasien.htm</a><!-- m -->

@BordoBereli
ansonsten halte ich es für etwas gewagt, z.B. die Ungarn, Finnen und Lappen - die zur finno-ugrischen Sprachfamilie gehören - der "großtürkischen Turan-Familie" zuzuschlagen ....


- Patriot - 10.12.2004

Danke für die Informationen Smile


- kurosh - 10.12.2004

@Erich

die Sache mit dem Panturkismus ist nicht so ganz einfach , denn die Osmanen haben nie über Zentralasien geherscht , sondern der Iran bis teilweise in die zweite Hälfte des 19.Jahrhunderts hinein , bevor Russland , diese Gebiete anschließlich eroberte.
Aber , was die iranische Herschaft über diese Gebiete sehr erleichtert hat , war die Tatsache, dass die Seldschuken die iranische Kultur annahmen und in der Adminstration und Verwaltung des Staates auch fast nur Iraner einsetzten.
Die Kultur der Turkvölker (nicht alle , aber Turkmenen und Azaris , vor allem die Azaris , da es ein Azari war , der Iran die Nationale Einheit gab (Shah Esmail Safavi) und Iran schiitisierte und ein anderer Azari aus der gleichen Dynastie (Safavieh) war der größte und beste Kaiser der islamischen Ära Irans (Shah Abbas , der Große).
Und auch wichtige iranische Persönlichkeiten , wie Ibn Sina (Avicenna) , der in Buchara geboren wurde und in Hamadan (Nordwest-Iran) gestorben ist und als Muttersprache das Persische benutzt hat.
Und ,wenn ich mich nicht irre , liegt Buchara in Usbekistan.
Tadschikistan ist von der Kultur und Zivilisation sowieso iranisch und zugleich auch ethnisch.

Also ,das , was ich sagen will , ist , dass Zentralasien von der Kultur und Zivilisation her iranisch ist , zu Mal iranische Feste (oder Feste , von Iranern gefeiert werden ) dort auch gefeiert werden , wie Norooz (Iranischer Neujahr).
Ursprünglich war es ein zarathustrisches Fest , aber die "Turkvölker" Zentralasiens waren nie Zarathustrier , anders aber die Iraner , die spätestens seit Dariush der Große , mehrheitlich Zarathustrier waren.
Und auch die persische Poesie hat großen Einfluss auf diese "Turkvölker".

Und obwohl die Qajarieh (herschte vom Ende des 18.Jahrhunderts bis 1925 über Iran) wohl die schlechteste Dynastie der 2564jährigen Geschichte Irans ist , so waren diese Turkmenen und die offizielle Amtssprache , wie auch unter allen anderen Dynastie der 2564jährigen Geschichte Irans , war die persische Sprache (Farsi) .
Unter dieser Dynastie verlor Iran auch seine Gebiete in Zentralasien und man kann es auch daran erkennen , da z.B. im Iran mit einer Anzahl von 15 Mio. Azaris mehr Azaris im Iran leben , als in Azarbaijan.
Oder , dass mehr als 2 Mio. Turkmenen in der Iranischen Provinz Khorasan an der Grenze zu Turmenistan leben , und wie gesagt diese lebten jahrtausende (Azaris) oder jahrhunderte (andere Turkvölker wie Turkmenen) schon im Iran.
Und auch ex-Kaiserin Farah Diba-Pahlavi war Azari und der heutige Revolutionsführer Irans Ayatollah Khamene´i oder der Führer der Sepah (Revolutionsagrdisten) sind auch Azari .
Die Führer (Sattar Khan und Baqer Khan) der konstitutionellen Revolution Irans 1905/1906 waren auch Azari und trugen dazu , bei , dass der Iran ein vom Volk gewähltes Parlament bekam und eine Verfassung.
Und nicht nur im politischen Bereich oder historishen gab und gibt es große "Türken" , die viel für Iran beitrugen und wir Iraner sie als Nationalhelden ehren.
Auch im sportlichen Bereich gibt es große Persönlichkeiten Irans die Azaris sind:
Ali Daei (hält den Weltekord im Toreschießen bei Nationalspielen , also ohne Clubs .......und Hossein Rezazadeh , der momentan beste Gewichtsheber der Erde.)
Die berühmteste Sängerin und Schauspielerin Iran war auch Azari. (Googoosh)
Also du siehst , es gab und gibt große Persönlichkeiten im Iran , die turkische Wurzeln haben und es gibt auch große iranische Persönlichkeiten , die von den Turkvölkern Zentralasien geehrt haben.
Ethnisch und von der Sprache her mag es einen Nenner geben , worauf sich die Panturkisten berufen , aber kulturell gibt es den nicht.

Hier ein sehr interessanter Artikel über den Kampf um Einfluss nach dem Zerfall der Sowjetunion in Zentralasien:

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.danielpipes.org/article/242">http://www.danielpipes.org/article/242</a><!-- m -->

Zitat:...
Iran and the Turko-Persian Tradition

History. Central Asia and the Transcaucasus have for a thousand years been included in the "Persianate zone," a large cultural area marked

by the use of the New Persian language as a medium of administration and literature, by the rise of Persianized Turks to administrative control, by a new political importance for the 'ulama [Islam's rabbis], and by the development of an ethnically composite Islamicate society.
The Southern Tier had for millennia participated integrally in the development of Iranian culture. The Shahnameh, Iran's national epic, takes place mostly on what later became Soviet territory; the region's cities have a larger presence in the classics of Persian poetry than do those of Iran proper. Bukhara and Marv are two of the oldest and most important cities of Iranian civilization. Samarkand boasts the Gur Emir, Tamerlane's tomb, as well as many other great Islamic structures. Tashkent hosts ancient schools. Medieval figures such as the philosophers Alfarabi and Avicenna, the geographer Albiruni, the poet Ali Sher Navai, and the astronomer Ulugh Beg all lived in what we term the Southern Tier.
The Turko-Persian tradition developed in the Seljuk period (1040-1118) and reached its fullest florescence in the sixteenth to eighteenth centuries, when it prevailed in an area stretching from Anatolia to southern India, from Iraq to Sinkiang. The Ottoman, Safavid, Chagatay, and Mughal empires all subscribed to this civilization. Their prestige caused it to spread even beyond their boundaries, for example, to Hyderabad in southern India. The Turko-Persian tradition declined in the eighteenth century, when Europeans began to encroach and land trade declined. Still, Persian remained the language of culture in the Central Asian cities until the Russian Revolution.

Islam set the parameters in the Persianate zone, Turcophones ruled, and Iranians administered. As this implies, each of the three classical languages of Islam had a distinct function: Arabic belonged to religion; Turkish to the military; and Persian to administration, polite society , and the arts. In short, the Turko-Persian tradition featured Persian culture patronized by Turcophone rulers. This mix led to unlikely juxtapositions: for example, shortly after 1500, the Iranian ruler Shah Isma'il wrote poetry in Azeri Turkic (under the pen name Khata'i ) while his Ottoman counterpart in Istanbul wrote poetry in Persian.

The elites had much in common, from education to home life to styles of dress. But that was not all, as Robert L. Canfield of Washington University in St. Louis explains:

People on many levels of the society had similar notions about the ground-rules of cooperation and dispute, and in other ways shared a number of common institutions, arts, knowledge, customs, and rituals. These similarities of cultural style were perpetuated by poets, artists, architects, artisans, jurists, and scholars, who maintained relations among their peers in the far-flung cities of the Turko-Persian Islamicate ecumene, from Istanbul to Delhi.
Today. The Southern Tier's connections to Iran would seem to be moribund, overtaken by the delimitation of nation-states, Russian colonization, the Soviet experiment, and the Islamic Republic. But they are not: on both sides of the old Soviet border with Iran, the Turko-Persian tradition lives on.
On the northern side, the Turko-Persian tradition remained a source of pride and hope through seven decades of Soviet rule. In 1967 Olaf Caroe, the British administrator and author, explained that "it would be a profound mistake to imagine that the Sovietization of Central Asia and its populations has wiped clean the earlier drawings on the slate." In 1990 Graham Fuller reiterated the point: "the Persian legacy still runs deep in those republics, profoundly shaping their basic culture." Ex-Soviet Muslims have various connections to Iran. Tajiks share with it ethnic and linguistic bonds; Azeris share the Twelver Shi'i religious tradition; Armenians look to it for a potential balance to the Turcophones ; and the whole region celebrates Nowruz (the Iranian New Year's festival in March ). Much else-music, cuisine, crafts-is also similar. Today, dispirited by the devastation about them, many ex-Soviet Muslims see Persianate culture and Iran as sources of hope. Symbolic of this, the Tajiks have replaced a statue of Lenin with one of the poet Ferdousi, author of the Shahnameh. Turkmenistanis considered changing their currency unit to the dinar or tuman , though they eventually settled on the manat. Turkmenistan's President Saparmurad Niyazov told the foreign minister of Iran that he was "personally interested" in learning Persian and would facilitate its teaching in his country. On a visit to Iran, Kazakhstan's Minister of Culture Yerkegeliy Rahkmadiyev referred to the two countries' thousand-year relations and declared, "We consider Iran as our own home."

While today's republics have won a utilitarian acceptance, the old khanates of Bukhara, Khiva, and Kokand live on in the imagination. The Great Ariana Society in Tajikistan advocates a Greater Khurasan, which would incorporate a Persian-speaking belt from the far end of Afghanistan to the Persian Gulf. Graham Fuller speculates that such a unit could become a counterpoise against a Turcophone belt to the north.

On the Iranian side, too, the Turko-Persian tradition survives. Government officials are generally cautious in their public statements, disclaiming interest in political influence, seeking only a softer kind. According to Foreign Minister 'Ali Akbar Velayati, "the export of revolution means the export of culture and ideas, no more." As a sign of the kind of influence Iranians hope to have, Velayati himself delivered a lecture at the Turkmen Academy of Sciences on the poet and thinker Mahdum Kuli. President Hashemi-Rafsanjani contented himself with bland statements. "The newly independent countries to the north are very dear to us," he declared in late 1992.

Still, indelicate expressions-betraying Iranians' excitement-sometimes get articulated. Velayati spoke of Central Asia's "Iranian identity" and noted that it is impossible to look at the region "without making reference to Iranian culture and to the Iranian language." The religious leader of Isfahan, Ayatollah Taheri, held that "some of the newly independent republics of the former Soviet Union do not agree to the ignominious Turkmanchai Treaty between Iran and the former Soviet Union [actually Russia] and consider themselves part of Iran and regard the esteemed leader [Khamene'i] as their own leader." An Iranian journalist explains this impulse: "In our heart of hearts, we know that Azerbaijan and Turkmenia [Central Asia] were once part of the Persian empire." Some Iranians explicitly say as much; Sarhadizadeh, a former minister of labor, predicted that independent Azerbaijan would eventually "become part of Iran." The prayer leader of Mashhad echoed, "The Treaty of Turkmanchay expired several years ago, and these countries are now parts of Iran."

Interestingly, Iran's political "moderates" articulate these dangerous dreams more than its "radicals." That's because the radicals have only Islamic aspirations, while the moderates have Persian nationalist ones as well. For the latter, Shahram Chubin notes, the new states "could in theory become a new constituency or audience, widening the strategic depth of the Islamic republic and deepening its base." Powerful elements within Iran, in short, appear to want to create a sphere of influence that includes Azerbaijan and Central Asia.

In asserting their claims, these Iranians dismiss Turkey's claimed connections to Central Asia and Azerbaijan. Iran's deputy foreign minister reacted with scorn when asked about possible rivalry between Turkey and Iran in the area: "What rivalry? Turks have nothing in the area but local idioms close to Turkish. History, civilization, culture, literature, science-everything is Iranian."
...



- Kadiasker - 11.12.2004

@Kurosh
Zitat:denn die Osmanen haben nie über Zentralasien geherscht , sondern der Iran bis teilweise in die zweite Hälfte des 19.Jahrhunderts hinein , bevor Russland , diese Gebiete anschließlich eroberte.
Das muss man nochmals relativieren. Nach der Niederlage der Sassaniden gegen den Kalifen Omar (türk. Ömer) gab es mehrere türkische Herrscherhäuser im Iran oder der Iran wurde gar ganz unterworfen.
Die Seldschuken gehörten zu letzteren. Türkische Dynastien die sich im Iran etablierten waren unter anderem Choresmier, Safawiden, Kadscharen, Zand,....
Zitat:dass die Seldschuken die iranische Kultur annahmen und in der Adminstration und Verwaltung des Staates auch fast nur Iraner einsetzten.
Das muss ich stark bezweifeln, die Seldschuken setzten eben keine Iraner in die Verwaltung ein, weil sie deren Loyalität nicht vertrauten und wurden nicht iranisiert wie du meintest, sondern blieben als halbnomadische Reiterverbände in kompakten Siedlungen, sprich, sie nahmen sich das beste Weideland und den Iranern gab man was übrig blieb.
Diese kulturelle Assimilation/Anlehnung war bei der Zand Dynastie gegeben, auch bei Safawiden und anderen, aber eben nicht bei den Seldschuken oder später den Mongolen.

Zitat:Also ,das , was ich sagen will , ist , dass Zentralasien von der Kultur und Zivilisation her iranisch ist , zu Mal iranische Feste (oder Feste , von Iranern gefeiert werden ) dort auch gefeiert werden , wie Norooz (Iranischer Neujahr).
:laugh: Unter den Iranern scheint diese Geschichtskittung ziemlich populär zu sein, hatte grad letztens ein Gespräch mit einer iranischen Freundin und die ging sogar soweit, die türkischen Azeris zu Indoariern zu deklarieren.
Also, ich muss ein wenig ausholen aber egal, Newroz wird von den iranischen Völkern gefeiert, also Iraner, Kurden, Tadschiken,...
und wie man weiß leben in Tadschikistan (das ja zu Zentralasien gehört) iranische Tadschiken und auch in den usbekischen Städten Samarkand und Buchara gibt es immernoch eine selbstbewusste tadschikische Minderheit, die ihre Kultur behalten haben und natürlich ihre Feste feiern. Logisch oder!?
Und man weiß, dass die türkischen Steppenvölker sich gern mal Anleihen aus den fremden 'Hochkulturen' Chinas und des Iran nahmen aber zu einer kulturellen Assimilation kam es nie, wie es auch nie zu einer Sinisierung kam.
Man war halt nur pragmatisch genug, um zu erkennen, dass die sesshaften Kulturen auch mal was geleistet hatten Wink
Zitat:aber die "Turkvölker" Zentralasiens waren nie Zarathustrier
Es gab unter den Turkvölkern so ziemlich alles (vor dem Islam) und das ging von dem Feuerkult Zarahustras bis zum mysthisch inspirierten Weltbild der nestorianischen Christen und über den lamaistischen Buddhismus!
Zitat:so waren diese Turkmenen und die offizielle Amtssprache , wie auch unter allen anderen Dynastie der 2564jährigen Geschichte Irans , war die persische Sprache
Das Volk sprach nun mal iranisch also musste man Erlässe, Edikte, Gesetze,.... dem fremdsprachigen Volk näher bringen und bevor man sie alle türkisch lernen lässt (wär ne gigantische logistische Aufgabe gewesen) spricht man halt ihre Sprache, das war bei Mongolen oder sonstigen Fremdherrschern in diversen anderen Beispielen nicht anders - also diesen Umstand nicht überbewerten.
Zitat:Oder , dass mehr als 2 Mio. Turkmenen in der Iranischen Provinz Khorasan an der Grenze zu Turmenistan leben , und wie gesagt diese lebten jahrtausende (Azaris) oder jahrhunderte (andere Turkvölker wie Turkmenen) schon im Iran.
Die Iraner kamen erst mit Schah Abbas dem Großen in den Vorkaukasus (die Frühzeit unter Darius und Kambyses bewusst ausgenommen) und ob die Turkmenen schon immer im 'Iran' (hatte ja auch über die jahrhunderte, fließende Grenzen) lebten? Naja. Die Turkmenen und Azaris herrschten über Jahrhunderte im Iran und brachten somit ihre eigenen Gebiete in das neue Territorium mit ein - das ist ne Wahrnehmungssache Wink
Zitat:Ethnisch und von der Sprache her mag es einen Nenner geben , worauf sich die Panturkisten berufen , aber kulturell gibt es den nicht.
Was zu beweisen gewesen wäre Big Grin

Ein Link zu den Turkvölkern:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.turk-evi.de/html/body_turkische_geschichte.html">http://www.turk-evi.de/html/body_turkis ... ichte.html</a><!-- m -->


- kurosh - 11.12.2004

Zitat:Türkische Dynastien die sich im Iran etablierten waren unter anderem Choresmier, Safawiden, Kadscharen, Zand,....
Zand (Karim Khan Zand war ein Lure) , zwar nicht aber die anderen schon , was ich auch nicht geleugnet habe , aber diese haben im NATIONALEN Interesse IRANS gehandelt.
Vor allem von der Safavieh zu behaupten , sie wären Türken , die Iran unterworfen haben ist kaum an Dreistigkeit zu übertreffen , zumal Shah Esmail Safavi (Begründer der Safaviden-Dynastie) Iran wieder geeint hat und Shah Abbas der Große Irans bester Kaiser der islamischen Geschichte (Irans) war.

Die Theorie , dass Azaris die Nachkommen der Meder sein sollen , habe ich auch schon gehört , (ob sie wahr ist , dass weiß niemand , ist aber auch egal.....immerhin sind sie SchiitenBig Gringenauso wie die Iraner und haben auch viel für Iran geleistet)

Zitat:Das muss ich stark bezweifeln, die Seldschuken setzten eben keine Iraner in die Verwaltung ein, weil sie deren Loyalität nicht vertrauten und wurden nicht iranisiert wie du meintest, sondern blieben als halbnomadische Reiterverbände in kompakten Siedlungen, sprich, sie nahmen sich das beste Weideland und den Iranern gab man was übrig blieb.
Diese kulturelle Assimilation/Anlehnung war bei der Zand Dynastie gegeben, auch bei Safawiden und anderen, aber eben nicht bei den Seldschuken oder später den Mongolen.
Ich zitiere dazu Daniel Pipes (Link und volles Zitat habe ich oben angegeben):

Zitat:...
Islam set the parameters in the Persianate zone, Turcophones ruled, and IRANIANS ADMINISTERED. As this implies, each of the three classical languages of Islam had a distinct function: Arabic belonged to religion; Turkish to the military; and PERSIAN to ADMINISTRATION, polite society , and the arts
...



- Kadiasker - 11.12.2004

@Kurosh
Zitat:aber diese haben im NATIONALEN Interesse IRANS gehandelt.
Im Interesse Irans? :laugh: Monarchen, Despoten, Herrscher handeln in ihrem Interesse nur manchmal deckt sich das mit den nationalen Interessen - das nur mal so als Denkanstoß.

Zitat:(Karim Khan Zand war ein Lure)
Wieso war Karim Khan Zand ein Lure, während alle anderen Azeri und Turkmenen waren? Leuchtet mir nicht ein :misstrauisch:

Zitat:Vor allem von der Safavieh zu behaupten , sie wären Türken , die Iran unterworfen haben ist kaum an Dreistigkeit zu übertreffen
Die Safawiden waren nunmal ethnische Türken (schiitische Azeris) - ob du das für dreist befindest oder nicht spielt da keine Rolle und wenn die Tatsache dass Türken im Iran herrschten deinen wie auch immer gearteten Patriotismus angreift, so ist das leider nicht zu vermeiden. Ich meine, rein theoretisch hat sich ja seit den Safawiden/Kadscharen Zeiten nicht viel verändert - auch heute steht der Iran unter einem Azeri. Er nennt sich zwar Wächter der islamischen Revolution und ist ein Großayatollah und nicht mehr Schah oder Sultan aber immerhin, ein Azeri. Khamenei, nicht wahr? (Hätte bald schon wieder Hatami geschrieben Wink )

Zitat:zumal Shah Esmail Safavi (Begründer der Safaviden-Dynastie) Iran wieder geeint hat und Shah Abbas der Große Irans bester Kaiser der islamischen Geschichte (Irans) war
Und das verdankt der Iran, ethnischen Türken, so sehr sie auch schiitisch waren und der persischen Poesie zugeneigt sein mögen.

Zitat:Die Theorie , dass Azaris die Nachkommen der Meder sein sollen , habe ich auch schon gehört , (ob sie wahr ist , dass weiß niemand
Diese Theorie geistert nur in den Köpfen der Iraner rum, glaub mir, wenn du einem Ethnologen die Geschichte von den 'arischen Azeris' erzählst, lacht er dich aus. Sprache und Ethnie gehen in den meisten Fällen Hand in Hand - und wenn die Azeris nun mal einen türkischen Dialekt sprechen, dann liegt ja der Gedanke am nächsten, dass sie ethnische Türken sind, nicht wahr Wink

Zitat:.immerhin sind sie Schiitengenauso wie die Iraner und haben auch viel für Iran geleistet)
Das sei ihnen auch gegönnt...

Zitat:Islam set the parameters in the Persianate zone, Turcophones ruled, and IRANIANS ADMINISTERED. As this implies, each of the three classical languages of Islam had a distinct function: Arabic belonged to religion; Turkish to the military; and PERSIAN to ADMINISTRATION, polite society , and the arts
Ehm ja und wo ist der direkte Verweis dass es bei den Seldschuken auch so gewesen sein soll :misstrauisch:
Ich habe gesagt, dass bei den türkischen Dynastien wie den Choresmiern, Zand,... deine Aussage schon zutrifft aber das dies nun mal bei den Seldschuken nicht zutrifft!


- kurosh - 11.12.2004

Zitat:Diese Theorie geistert nur in den Köpfen der Iraner rum, glaub mir, wenn du einem Ethnologen die Geschichte von den 'arischen Azeris' erzählst, lacht er dich aus. Sprache und Ethnie gehen in den meisten Fällen Hand in Hand - und wenn die Azeris nun mal einen türkischen Dialekt sprechen, dann liegt ja der Gedanke am nächsten, dass sie ethnische Türken sind, nicht wahr
lol aber slawische Griechen gibt es oder wie?:laugh::misstrauisch:
Türkisch wurde den Azaris aufgezwungen (das heutige Azarbaijan hieß auch schon vor der Türkisierung Azarabadgan.
Z.B. sprechen die Afroamerikaner auch englisch.
Sind sie nun angelsächsisch??:misstrauisch::pillepalle:

Zitat:Wieso war Karim Khan Zand ein Lure, während alle anderen Azeri und Turkmenen waren? Leuchtet mir nicht ein
Hä??
Die Zand-Dynastie überhaupt war lurisch-persisch , zumal sie aus der Provinz FARS kamen und die Hauptstadt von Mashhad nach Shiraz verlegten.

PS: Ethnologie ist für mich sowieso nicht von großer Bedeutung , sondern der kulturelle Aspekt und lies dir mal bitte den Artikel oben durch.


- BordoBereli - 11.12.2004

@kurosh
Sag jetzt nicht, daß Tamerlan auch Iraner war :laugh:


- Skywalker - 11.12.2004

@ kurosh

Wie wäre es wenn du mal Quellen zu deiner Behauptung lieferst das die Azeris ein persisches/iranisches Volk ist. :welcome:


Hier die Quelle zu meiner AnsichtWink

Zitat:Die Aserbaidschaner (Eigenbezeichnung: Azäri) sind ein Turkvolk des Kaukasusgebietes. Ferner leben Angehörige des aserbaidschanischen Volkes in weiten Teilen der GUS und des Iran (dort vor allem in der Landschaft "Südaserbaidschan"), der östlichen Türkei, in Dagestan und Georgien. Aber auch in Armenien, dem Irak und Syrien leben Angehörige dieses Turkvolkes. Diese Volksgruppe galt als turkotatarisch und wurde einst als Berg-Türken, Berg-Tataren oder Kaukasus-Tataren bezeichnet.
Quelle: <!-- m --><a class="postlink" href="http://de.wikipedia.org/wiki/Aserbaidschaner">http://de.wikipedia.org/wiki/Aserbaidschaner</a><!-- m -->


- kurosh - 11.12.2004

@Skywalker

Auf die Schnelle konnte ich nur diesen Link finden (Wikipedia:evil: , allerdings englische Version)

Und ich habe nicht behauptet , dass Azaris ein persisches Volk sind , sondern ein iranisches Volk.
Persisch sind nur die Perser.
UND wie gesagt für mich zählt der kulturelle Aspekt mehr.

<!-- m --><a class="postlink" href="http://en.wikipedia.org/wiki/Azerbaijanis">http://en.wikipedia.org/wiki/Azerbaijanis</a><!-- m -->

Zitat:Azerbaijanis
From Wikipedia, the free encyclopedia.

Azerbaijanis, or "Azerbaijani Turks," are a Muslim people who number 12 to 21 million worldwide who live in the Republic of Azerbaijan and northwestern Iran. They also have sizeable communities in Turkey, Georgia Russia, USA, Canada, and Germany.

The Azerbaijanis are primaraly the descendants of Iranian Medes and ancient Sumerians. The last historical viewpoint is still very discussible. They speak in Turkic Azeri. Azeri language and Sumerian language (which is linguisically isolated) are not related.


Iranian origins
Most western and Azerbaijani historians consider the nation of Azerbaijani Turks the inheritants of ancient Iranian Medes.

They are also some other minor theories propagated by certain Pan-Turkist groups who regard them as descendants of various bodies of Turks, Scythians (Ishkuz), Cimmerians, Huns, Gokturks, Khazars, Barsils, Kurtugurs, Saragurs, Kipchaks and others.

Most of the character of Azerbaijan and the Azerbaijanis comes from their Iranian heritage.

...
According to the 1911 encyclopedia "the people of the Mada (Mata), the Medes, appear in history first in 836 B.C., when the Assyrian conqueror Shalmaneser II in his wars against the tribes of the Zagros received the tribute of the Amadai ....Herodotus gives a list of six Median tribes among them the Paraetaceni....names in the Assyrian inscriptions prove that the tribes in the Zagros and the northern parts of Media (Azerbaijan) were Iranian,
...



- AKINCI - 12.12.2004

@kurosh

Dass türkischstämmige Dynastien und Schahs des öfteren über den Iran geherrscht haben –wie du ja
auch selbst bestätigst- bedeutet nicht daß die ganzen Turkvölker Zentralasiens iranisiert sind
und kulturell dem Iran näher stehen als ihren eigenen ethnischen Verwandten. Über so eine Behaupt kann
man doch nur laut lachen. Ist der Grund für diese Behauptung etwa der, daß ihr Iraner nicht hinnehmen
wollt, daß euer Land immer wieder von Türken regiert wurde und ihr deshalb versucht diese Turkvölker
als Iraner darzustellen?:laugh:

Ich verstehe nur nicht, wozu denn das nötig ist. Nimm es doch hin wie es ist. Die aufgezählten Herrscher
haben dem iranischen Volk gedient, haben sich ihm voll und ganz zugehörig gefühlt und sie haben sogar
gegen das osmanische Reich gekämpft (Schah Ismail erlitt dabei eine vernichtende Niederlage gegen Sultan Yavuz Selim).

Wer mit soviel Verbundenheit zu diesem Staat steht, den kann man vielleicht schon als Iraner bezeichnen – ok.
Aber das ganze dann gleich zu globalisieren und ganz Zentralasien sozusagen als „iranische“ Völker zu bezeichnen, ist einfach nur absurd!

Zitat:Ethnisch und von der Sprache her mag es einen Nenner geben , worauf sich die Panturkisten berufen , aber kulturell gibt es den nicht.
Was is’n das für n Scherz? Sprache ist Kultur Kurosch! Eine einheitliche Sprache ist der gemeinsame Nenner für eine gemeinsame Kultur und nicht das benachbart sein.

Das ihr so viele wichtige Persönlichkeiten azerischer Herkunft im Iran habt und stolz auf sie seit, finde ich auf der anderen Hand aber schön. Das ist halt die Toleranz des Morgenlandes.:daumen:

[Zur Erinnerung, das EU Mitgliedsland Griechenland weigerte sich bis vor ein paar Jahren immer noch, die in
West Thrazien lebende Türkische Minderheit als Türken anzuerkennen und bezeichnete sie daher offiziell
als muslimische Minderheit:bonk:]


- kurosh - 12.12.2004

Du sagst es doch selber....sie haben sich dem Iranischen Staat eingefügt und haben ihm gedient....aber warum??
Ich bin nicht der Meinung , dass alle Zentralasiaten "Iraner" sind , sondern nur , dass Iran bei diesen Völkern auch "seine Spur hinterlassen" hat.
Ich würde es , so wie Daniel Pipes die "Turko-Iranische Tradition" nennen.
Und die alte Rivalität zwischen Osmanen und Iraner sollte beseitigt werden und beide Staaten sollten Zentralasien gemeinsam angehen , um eine mächtige Union zu bilden.
Den europäischen Weg , den die Türkei geht , ist meiner Meinung nach falsch.
Allerdings muss auch Iran seinen Kurs vom totalitären Islamismus loslassen und einen liberalislamischen Weg gehen , genauso sollte die Türkei ihren "totalitären" Kemalismus loswerden und auch den liberalislamischen Weg gehen .

Zitat:Wer mit soviel Verbundenheit zu diesem Staat steht, den kann man vielleicht schon als Iraner bezeichnen – ok.
Meine Rede :daumen:

Die Nationale Einheit Irans aus den wirren Zeiten der Mongolenfremdherschaft haben wir einem Azari zu verdanken und wir Iraner sind auch stolz auf Shah Esmail Safavi.
Den Wiederaufstieg Irans zur Großmacht haben wir auch einem Azari zu verdanken (Shah Abbas Safavi , der Große) , der auch den heutigen Irak vom Osmanischen Reich erobert hat. (Später verlor der Nachfolger von Shah Abbas der Große , Shah Abbas II. dieses Gebiet allerdings wieder.)
Und ein anderer großer Mann und Kaiser in der Geschichte Irans war Nader Shah (oft als der iranische Napoléon bezeichnet) ,der aus dem turkmenischen Stamm der Afshariden kam und sein Reich bis zum Indus und Delhi sowie bis zum Kaukasus ausdehnen konnte.

Also die Iraner verdanken den Türken (Irans) sehr viel.:daumen:

Zitat:[Zur Erinnerung, das EU Mitgliedsland Griechenland weigerte sich bis vor ein paar Jahren immer noch, die in
West Thrazien lebende Türkische Minderheit als Türken anzuerkennen und bezeichnete sie daher offiziell
als muslimische Minderheit.:bonk:]
Na na , die Türkei hat auch bis vor kurzem nicht einsehen wollen , dass es eine große kurdische Minderheit in der Türkei gibt.RolleyesBig Grin
(So wie die iranische Regierung nicht einsehen will , dass es eine religiöse Minderheit , wie die der Baha´i gibt.)


- Kadiasker - 20.12.2004

@Kurosh
Zitat:ol aber slawische Griechen gibt es oder wie?
Türkisch wurde den Azaris aufgezwungen (das heutige Azarbaijan hieß auch schon vor der Türkisierung Azarabadgan.
Z.B. sprechen die Afroamerikaner auch englisch.
Sind sie nun angelsächsisch??
Jap slawisierte Griechen gibt es, wenn du Ahnung von Ethnologie hättest (was du ja selbst zugibst, nicht zu haben) dann wüsstest du das Wink

Ich habe Azeri Bekannte und diese würden dir für die Behauptung sie wären eigentlich nur 'umgedrehte Iraner' ordentlich was erzählen Wink
Und wie haben die Türken den Azeris das Türkische (nicht nur Sprache sondern auch Kultur, Lebensweise) aufgezwungen?
Hat man sie alle in die Schule geschickt und sie zur Selbstverleugnung genötigt :rofl:
Also wie gesagt, die These dass Azeris nur verleugnende Iraner wären, kann man getrost in die Legendenwelt iranischer Märchern verbannen....

Zitat:Hä??
Die Zand-Dynastie überhaupt war lurisch-persisch , zumal sie aus der Provinz FARS kamen und die Hauptstadt von Mashhad nach Shiraz verlegten.
Ich zitiere aus Peter Scholl Latours Buch *Das Schlachtfeld der Zukunft*
Seite 380
Die kurzlebige Zand Dynastie, ebenfalls türkischer Herkunft, die sich in das von Nadir Schah hinterlassene Vakuum drängte, wäre nicht erwähnenswert, meint mein Dozent aus Täbriz, wenn sich der Übergang zur Königsfamilie der Kadscharen [Anmerkung meinerseits - ebenfalls türkische Dynastie], die erst 1925 aus ihrem Palast von Teheran verjagt wurde, nicht unter so entsetzlichen Umständen vollzogen hätte

Und wenn wir schon bei Scholl Latour sind, hier noch mehr
Seite 372 des gleichen Buches
...Schon zu Zeiten des Schah setzte sich sich das Offizierkorps mehrheitlich aus Azeri zusammen, und in deren Kasinos wurde meist türkisch gesprochen."
Mein Historiker ist ein hintergründiger Mann:"Sehen sie sich in der islamischen Republik Iran einmal gut um. In Täbriz behauptet man, das türkische Bevölkerungselement - mit den dynamischen Azeri an der Spitze - stelle mindestens ein Viertel, vielleicht sogar ein Drittel der Gesamtbevölkerung. Jedenfalls sind die Aserbaidschaner in den höchsten geistlichen und staatlichen Führungspositionen präsent. Ayatollah Khamenei, der oberste geistliche Führer der Republik , ist einer von uns, auch wenn er das Persische meisterhaft beherrscht. So setzt sich die Einflussnahme der Türken auf allen Ebenen fort. Ihr Hang zum Kriegerischen kommt ihnen bei den Streitkräften und dem Korps der Revolutionswächter besonders zugute. Wer im Westen bedenkt schon, dass Persien seit dem Zusammenbruch des Sassaniden Reiches unter den Schlägen der arabisch-islamischen Eroberer bis hin zum Staatsstreich des Kosakenfeldwebels Reza Khan, der 1925 die Dynastie der Pahlevi gründete, fast dreizehn Jahrhunderte lang von Monarchen, Emiren, Il-Khanen und Potentaten beherrscht wurde , die arabischen, mongolischen oder türkischen Ursprungs waren. Die arischen Perser hingegen spielten in dieser Herrschaftsfolge kaum eine Rolle."

So, das lass ich jetzt mal unkommentiert.