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Welchen Nationen gehört das 21.jahrhundert?? - Druckversion

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- Azrail - 22.12.2004

Welche Nationen werden im 21.Jahrhundert auferblühen in allen Bereichen wie Wirtschaft,Bevölkerungswachstum und dadurch natürlich im Militärbereich?
Ich sehe persönlich Russland,USA,China also die die massiv zulegen könnten aber auch andere Nationen könnten massiv wachsen wie Indonesien oder Brasilien,Türkei auch Iran,Ägypten könnten wachsen.
Aus Europa würde ich Frankreich,Polen als die wachsnedne Nationen betrachten.

Zahlen wären interessant und Prognosen für die Zukunft um sich das genauer anzuschauen.
:merci:


- kurosh - 22.12.2004

China und Indien werden wohl die neuen Großmächte Asiens mit weltpolitischer Bedeutung , die Türkei und der Iran Großmächte von regionaler Bedeutung.
Die USA werden wohl ne Weile Weltmacht Nummer 1 bleiben , leider.:motz:
In Europa würde ich sagen , dass Großbritannien wohl die besten Aussichten hat.


- Steahlt - 22.12.2004

Vielleicht könnte man noch ergänzen und sagen Welche Nationen also Freundschaften in diesem Jahr stand halten werden und welche sich ausbauen werden vielleicht gibt es auch staaten die sich mehr verbünden werden um mehr chancen in der Zukunft zuhaben und welche eventuell zerbrechen ?

Ich persönlich gehe mal davon aus das Staaten die Ihr Wirtschaft weiter ausbauen wie z.b. USA China eventuell Russland in der Zukunft eine reale chance haben werden.

Bei der Türkei denke ich das Sie auch chancen haben wird aber vielleicht noch keine überzeugende insbesondere für die Menschen dort wir wissen ja weshalb die Türkei muss erstmal eine stabile Wirtschaft haben und daraus profit schlagen und ganz besonders muss die Türkei meiner meinung nach aus den klauen des IWFs um eine überzeugende Rolle zuspielen.


- hunter1 - 22.12.2004

Lustig, dass von Euch "Europäern" die EU nicht genannt wird...
Zwar werden die USA und vielleicht auch andere alles tun, um den Zusammenhalt der europäischen Staaten auszubremsen und der Integration Steine in den Weg legen, viele Probleme sind auch hausgemacht, aber das Ziel der EU dürfte nicht zuletzt eine hegemoniale Stellung auf der Welt sein. Zuerst in wirtschaftlicher Hinsicht, doch darauf folgen meist sehr schnell politische und militärische Ambitionen, das spielt ja alles sehr stark zusammen.

Das EU-Abenteuer löst vielerorts Kopfschütteln aus, meiner Meinung nach (ich bin EU-Gegner) kann es durchaus schiefgehen, aber die EU ist ein langfristiges Projekt und wird ihre Position im 21.Jh. entweder massiv festigen und ausbauen, oder dann eben untergehen.


- Desert Puma - 22.12.2004

"Lustig, dass von Euch "Europäern" die EU nicht genannt wird..."

seit wann ist die "EU" eine nation? Rolleyes


- Hille - 22.12.2004

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.lebenshaus-alb.de/mt/archives/002664.html">http://www.lebenshaus-alb.de/mt/archives/002664.html</a><!-- m -->

Wenn dieses Papier umgesetzt wird ist Europa im 21. Jahrhundert nicht zu unterschätzen.

Stimmt schon das die EU keine Nation ist. Aber es könnte ein sehr starkes Bündis sein.


- Turin - 22.12.2004

Zitat:seit wann ist die "EU" eine nation?
In Europa mit einem klassischen Nationalstaatsbegriff zu hantieren, halte ich für etwas naiv. Zwar ist die EU kein Superstaat und von einer europäischen Außenpolitik zu sprechen, wäre derzeit illusorisch, aber ebenso kann man Europa nicht einfach auf einzelne Staaten herunterbrechen, dafür wurden schon viel zu viele Handlungs- und Entscheidungskompetenzen auf die europäische Ebene verlagert, siehe Währungsunion, EZB, Wirtschaftsförderung und -regulierung.

Wenn es darum geht, zu entscheiden, wer im 21. Jhd. eine substantielle Rolle spielt, dann ist sind wirtschaftliche Rahmenbedingungen und Aufwuchspotential IMO der stärkste Indikator, schließlich haben die USA auf dieser Basis im 20. Jhd. ihre Hegemonie aufgebaut.

Auch finde ich es amüsant, dass hier Frankreich als wachsende Nation bezeichnet wird. Frankreich fällt weder beim Bevölkerungswachstum noch beim wirtschaftlichen Wachstum aus dem Trend, der allg. für die europ. Wirtschaftsmächte gilt. Großbritannien wiederum hat zwar zumindest ein stabiles (wenn auch nicht glänzendes) Wirtschaftswachstum vorzuweisen, aber dennoch laviert es am Rande der Unbezahlbarkeit, wenn es um internationale Engagements geht. Deutschland hat vielleicht wieder eine Perspektive, wenn die Wirtschaft mal endlich aus dem Tal der Tränen herauskommt. Aber dennoch kann nur eine europ. Macht tatsächlich eine entscheidende Rolle in globaler Hinsicht spielen, die aus mehr als nur einem dieser Staaten besteht, idealerweise auf Basis der gesamten EU, vielleicht auch in kleinerem Maßstab. Das einzige, wo Europa derzeit schon neben den USA den größten Einfluss hat, ist die globale Wirtschaftspolitik. Um sich mit den wirtschaftlichen und militär. Kapazitäten zu messen, die die übrigen Global Player im 21. Jhd. vorr. einbringen können, fehlen den einzelnen Nationalstaaten jedenfalls deutlich die Mittel.

Die USA bleiben für mich erstmal der Hegemon überhaupt. Sie verfügen über ein stabiles Wirtschaftswachstum, weltweite wirtschaftl. Vernetzung (und damit Einfluss), ein starkes Bevölkerungswachstum und alle notwendigen militärischen Kapazitäten.
China wird sicher mittelfristig der größte Rivale: Ihre Wirtschaft wächst weiterhin, ohne Zeichen einer "Überhitzung" zu zeigen, die Bevölkerungskapazitäten sind immer noch gut. Es hängt viel davon ab, inwiefern China sich wirtschaftlich in Zukunft global integrieren will und welche Auswirkungen das auf die interne politische Struktur hat. Wenn alles so weitergeht wie bisher, dann sind sie auf jeden Fall ein potentieller Global Player, der sich lediglich über seine genauen Ambitionen klar werden muss.

Indien hat zwar alle notwendigen Vorraussetzungen, aber ob sie sich mittelfristig über die Rolle einer Regionalmacht hinausentwickeln werden, hängt vom weiteren Verlauf des Konfliktes mit Pakistan ab. Derzeit jedenfalls konzentriert sich ihre gesamte Außenpolitik mehr oder weniger auf dieses Thema (anders als China etwa bei Taiwan), auch was militärische Aufwuchspotentiale angeht, stehen sie IMO hinter China zurück, insbesondere was die heimischen Entwicklungen angeht.

Für den Iran würde ich derzeit mal gar keine Prognose abgeben, vielleicht darf man dort in fünf Jahren wieder von vorn anfangen. :evil:
Jedenfalls ist die Regierung dort noch weit davon entfernt, außenpolitisch derart handlungsfähig zu sein, dass weitergehende Ambitionen verwirklicht werden können.

Das 21. Jhd wird in einiger Hinsicht interessant sein, kaum zuvor gab es soviele fähige "Interessenten" an der Macht, außerdem werden sich wohl durch das absehbare Ende der erdölbasierten Wirtschaft (zumindest in der 2. Hälfte des 21. Jhd.) noch einmal beachtliche strategische Verschiebungen ergeben werden, die IMO jetzt noch gar nicht absehbar sind.


- Rob - 22.12.2004

Ich sage mal um 2050 rum wird es so aussehen:

USA ist immer noch eine Weltmacht, genauso wie China und die EU (politisch ohne GB aber mit Freihandel.).
GB wird aufgrund des Wirtschafts- und Bevölkerungswachstums immer noch eine Mittelmacht genauso wie Indien, Japan und Russland sein.


- Azrail - 22.12.2004

Also ich sehe das nicht so ganz nach Bevölkerung zu urteilen wird Deutschland bis 2050 schrumpfen auf 70 Mio. und es werden weniger junge Leute geben und mehr alte das wird wieder rum schwächen und das als stärkstes EU Land.GB und F haben da mehr Chancen insebsondeer F da ihre Bevölkerung weiter wachsen wird und auch die Ressourcen dazu da sind,GB kann auch noch weiter wachsen aber sind auch schon langsam an ihre Grenze erlangt,Polen hingegen hat gute Möglichkeiten da bevölkerung und Wirtschaft wächst.
Was die USA angeht wird es zwar etwas abnehemen aber immernoch dominieren,da die Bevölkerung konstant bleibt auch durch Zuwanderung und natürlich an der größe dieses Landes.
Rußland hat immenses Potential alleine die größe dieses Landes die Wirtschaft ist auf dem guten Wege das einzige manko ist die Bevölkerung die heute schrumpft(Bev.wachst. -0.4%) aber nach der Verbesserung der Wirtschaft steigen könnte und das ist wahrscheinlich.In der zweiten Hälfte der 21.JH. könnte Russland wieder einer der Hauptkonkurenten der USA werden.
China hat auch immenses Potential das brauch man also nicht besonders ausarbeiten,Indien ist zwar von der Bevölkerung zwar groß aber ihre wirtschaft zu schwach und die Ressourcen des Landes könnte an seine Grenzen kommen,deshalb schätze ich eher regionale Macht.
Was nun Türkei angeht sieht die Zukunft nicht schlecht aus die Wirtschaft wächst,die Bevölkerung auch,Ressourcen gibts auch genug somit könnte die Türkei im Jahre 2050 über 100Mio. Einwohner haben mit einem Pro Kopf Einkommen von 15.000 € dies hängt alles vom politischen system ab und da sieht es auch gut aus.
Was Ägypten,Iran angeht haben diese Nationen dieseben Möglichkeiten wie die Türkei nur sind deren Systeme noch labil aber wer die Modernisation umegestzt wird werden das auch mächtige Nationen sein und da sehe ich sogar Iran eher stärker als Ägypten auch von den Ressourcen her.
In Afrika gibt es Ressourcen und Bevölkerung die weiter steiegn wird aber der nachteil sind ihre Systeme die auch nicht hoffen lassen auch Reformen deshalb schätze ich das es nicht weit kommen wird aber da Potential wäre für ein starkes Afrika da wie dessen große Nationen SüdAfrika,Nigeria.
LateinAmerika hat auch imenses Potential besonders Brasilien das eine gewisse Infrastruktur hat und auch eine Bevölkerung die etwas bringt,das manko des Systems könnte überwunden werden und ist auch auf diesem Wege.
Ich glaube das die erste hälfte des 21.Jh. die USA und EU(F,GB,D) dominieren werden aber in der zweiten Hälfte Rußland,China und auch einige andere Nationen zulegen werden für Europa insbesondere die drei großen (F,GB,D) sieht es nicht so gut aus da die schrumpfung beginen wird.

Also wenn jemand noch nähere Statistissken hat her damit ist nähmlich ein intressantes Thema.




Wink


- Tiger - 22.12.2004

Ich denke, daß im 21.Jahrhundert am ehesten Rußland und Indien eine wichtige Rolle spielen werden, und dies nicht nur politisch und wirtschaftlich, sondern auch militärisch. Einige hier werden sich wundern, warum ich Indien anstatt der VR China eine entscheidende Rolle im 21.Jahrhundert zuspreche. Das hat damit zu tun, daß Indien meiner Einschätzung nach einen größeren Willen zeigt, zukünftig eine Supermacht zu sein, als die VR China.
Ziemlich finster sieht es meiner Ansicht nach für die USA, die VR China und die europäischen Staaten aus. Die VR China ist einer der größten Gläubiger der USA, und jeder Rückschlag für die US-Wirtschaft kann sich leicht fatal auf die Wirtschaft der VR China auswirken, wozu noch hinzukommt, daß die VR China bei ihrem wirtschaftlichen Aufbau im Moment die gleichen Fehler macht, wie sie von Japan bereits gemacht wurden. Ich denke, daß die VR China eine militärisch und politisch bedeutendere Rolle übernehmen könnte, aber auf Kosten ihrer Wirtschaft.
Was die EU betrifft: Sie macht die gleichen Fehler bei ihrer Expansion, welche Deutschland bei seiner Wiedervereinigung gemacht hat - die Folgen kennen wir. Zudem hat jüngst der Feldzug der USA gegen den Irak aufgezeigt, wie tief die Gräben innerhalb der EU sind, und sie können sich leicht verbreitern. Ich denke, daß die EU insgesamt im 21.Jahrhundert speziell als Gesamtheit an politischer und wirtschaftlicher Bedeutung verlieren werden. Ich kann mir gut vorstellen, daß die EU zerfallen wird.
Die USA werden zwar ihre Interventionspolitik fortführen, aber dies zu ihrem Schaden. Die internationale (und vielleicht auch interne) Unterstützung für die Interventionspolitik der USA wird immer mehr abnehmen, wie auch ihre wirtschaftliche Stärke. Die Krise im Irak wird jedenfalls erstmal andauern.
Es gibt natürlich auch Staaten, die als "Joker" im 21.Jahrhundert überraschend bedeutend werden könnten. Es sei daran erinnert, daß sich etwa Preußen im 17.Jahrhundert als derartiger Joker erwies, der plötzlich vom armen Agrarstaat zur militärischen, politischen und wirtschaftlichen Großmacht wurde. Als potentielle "Joker" sehe ich u.a. Venezuela an.


- Turin - 22.12.2004

@Tiger:
Hast du auch genauere Begründungen, warum die USA wirtschaftlich geschwächt werden? Ansonsten halte ich diese These nämlich für ein reines (europäisches) Wunschdenken, das zwar derzeit wieder mal populär, aber ziemlich unglaubwürdig ist. Zumindest spricht in der derzeitigen Perspektive nichts dafür, dass die wirtschaftliche Perspektive schlechter wird. Und die Geschichte hat gezeigt, dass die USA aufgrund ihrer starken globalen Vernetzung (nicht zuletzt mit Europa) selbst in ernsten Krisen kaum Schaden nehmen bzw. eher gestärkt daraus hervorgehen, ich denke da zB an das Ende von Bretton Woods bzw. den Beginn des Handelsbilanzdefizits in den 70er Jahren. Es hängt viel davon ab, inwiefern die USA eine massive Interventionspolitik fortführen, aber die Konsequenzen daraus und eine westliche Spaltung wäre für alle beteiligten Staaten extrem unangenehm.

Ich stimme dir zu, dass zB. Japan keine eigenständigere Rolle spielen kann. Wenn sie das wollten, müssten sie sich aus ihrer Abh. von den USA lösen, was wirtschaftlich gesehen gelinde gesagt verheerend sein würde aufgrund ihrer de facto Dollar-Yen-Kopplung.

China hat noch die Wahl, inwiefern sie sich wirtschaftlich in die (westl.) Weltökonomie integrieren wollen, derzeit fahren sie ja nicht ohne Grund einen zweigleisigen Kurs mit Orientierung an Euro und Dollar, gerade weil sie nicht in eine totale Abh. wie Japan gegenüber den USA kommen wollen. Es bleibt abzuwarten, inwieweit sich der Yuan nicht vielleicht zu einem eigenständigen Träger einer Wirtschaftsordnung in SOA entwickeln kann. Wenn sie wirklich so die Dollar bunkern wie Japan, siehts eher mau aus, da hast du recht.


- Patriot - 22.12.2004

Ich würde sagen das Iran regional an Macht gewinnt da sie das Land mit der größten Bevölkerungszahl sind und den Statistiken nach werden sie in naher Zukunft auch über die 100 Mio. kommen. Zudem kommt das sie das unabhängigste Land dieser Region sind und nach Israel im Nahen Osten die einzigen sind die eigene Waffen produzieren und kurz davor sind Atomernergie zu nutzen. Aber ob sie sich mit anderen Großmächten wie Indien, China, Russland messen können bezweifle ich.


- hunter1 - 22.12.2004

Tiger postete:
Zitat:Als potentielle "Joker" sehe ich u.a. Venezuela an.
Könntest Du das noch ein bisschen näher ausformulieren? Wie soll man das verstehen? Venezuela als Schirmherr über eine Union, die irgendwo im Norden Südamerikas (Guyana, Surinam, Panama, evtl. Kolumbien, etc.) entsteht? Oder Venezuela als aussichtsreiches Schwellenland aufgrund seiner Wirtschaftsleistung (über die ich, ausser beim Ölgeschäft, nix weiss..)?


- kurosh - 22.12.2004

@Patriot

Der Iran ist auch im industriellen , technologischen und wirtschaftlichen Bereich aufstrebend.Wink


- Tiger - 22.12.2004

@Patriot
Es kommt beim Iran darauf an, inwieweit die innenpolitischen Probleme dort gelöst werden können. Eine Bevölkerung von über 100 Millionen Einwohnern kann sich als Hemmnis für die Entwicklung eines Staates erweisen. Immerhin muß eine Bevölkerung auch versorgt werden, und wenn sie so rasch wächst wie im Iran kann dies schwierig werden und erhebliche soziale Probleme nach sich ziehen. Das eine allgemeine politische Unzufriedenheit besonders unter vielen jungen Menschen für das politische System eines Staates kein Segen ist, versteht sich.
Zusätzlich stellt sich die Frage, ob das politische System im Iran bereit ist, der Bevölkerung mehr persönliche und politische Freiheiten zu geben. Wenn dies nicht geschieht, könnte es im Iran meiner Meinung nach leicht zu einem Bürgerkrieg kommen.
@hunter1
Ich meine mit dem Begriff "Joker" in meinem vorangegangenen Beitrag einen Staat, der aus bestimmten Gründen in der Lage ist, eine größere Rolle in der internationalen Politik und/oder Wirtschaft zu spielen. Dies kann eine Folge einer geschickten Politik sein. Ich hatte in meinem Beitrag explizit Preußen als ein historisches Beispiel für einen solchen "Joker" genannt. Es war nach dem Dreißigjährigen Krieg ein armer Agrarstaat, doch durch eine geschickte Politik der preußischen Herrscher, angefangen vom großen Kurfürst, konnte es rasch zur Großmacht werden. Diese "geschickte Politik" äußerte sich u.a. in einer Vereinheitlichung der Finanzverwaltung, der Ansiedlung neuer Industrien und Einwanderer (wäre der Aufstieg von Preußen ohne die Gewehrindustrie in Spandau und seine Tuchfabriken möglich gewesen?) und der Modernisierung seiner Streitkräfte, die dann bereits 1675 bei Fehrbellin die schwedischen Invasoren schlugen.
Doch zurück zum Thema: Ich sehe Venezuela als "Joker" an, weil es über genug Potential verfügt. Es ist gut mit Bodenschätzen (u.a. Erdöl, Eisen) versorgt, hat eine mäßig große Bevölkerung (zuwenig oder zuviele Einwohner können sich auf die Entwicklung eines Staates hemmend auswirken) und hat außenpolitisch angefangen eine größere Rolle zu spielen, was sich u.a. in den Erdöllieferungen nach Kuba und einer Annäherung an Rußland, welche sich u.a. in der Bestellung von Kampfflugzeugen des Typs MiG-29 äußert. Zudem bekommt die derzeitige Regierung auch immer mehr einige innenpolitische Probleme in den Griff. Wenn Venezuela unter seiner derzeitigen Regierung und ihren Nachfolgern weiter diesem Weg folgt, könnte sich Venezuela als einer der Gewinner des 21.Jahrhunderts erweisen.