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Weltweites Bevölkerungswachstum / Flüchtlingsströme / Folgen - Druckversion

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- ThomasWach - 16.10.2009

Quintus,, ich kann deine Heransgehensweise und den Dogmatismus deiner Urteile nicht teilen. Da war und ist mir viel zu oft viel zu viel Pauschalisierung enthalten.

Beispiel Peak Oil: Ich glaube, dass du sicherlich kein abgeschlossenes Geographie- bzw. besser Geologiestudium vorweisen kannst. Ich natürlich auch nicht. Daher fällt es mir etwas schwer, deinem Diktum und Dogma von der Nicht-Expertise jener Experten zu folgen, die deinem Glaubenssatz widerspechen. Ich hab mich mal selbst etwas belesen und einen wissenschaftlichen Dissens vorgefunden, den man nicht wegwischen kann. Ein Freund von mir steht kurz vor dem Ende seines Geographiestudiums: Bei Gelegenheit hatte er mir den Dissens und die Strittigkeit absolut bestätigt.

Auch im Rest deiner Argumentation herrscht heilose Pauschalisierung vor:
Die Entwicklung der Weltregionen variiert schon heute und in Zukunft dürfte diese Differenz wohl kaum verschwinden: Ergo werden deine Horrorszenarien in ihrer Reinversion so wie heute, so wie früher vor allem regionale Manifestationen werden. Schließlich ist die Bevölkerunsgentwicklung nicht in allen Weltregionen identisch. Je höher der Stand der Industrialisierung, der Modernisierung/Postmodernisierung, desto mehr nimmt auch aufgrund von Faktoren wie der verstärkten Rolle und Entscheidungsfreiheit der Frau in Industrie- und Wissensgesellschaften, der zunehmenden Verhütung im Rahmen von Aufklärungskampagnen, der Existenz von wenn auch nur basalen sozialen Sicherungssystemen, die zerfallende familiäre Clanstrukturen ersetzen, die Geburtenrate ab. Und das gilt nicht nur allgemein für entwickelte Länder, sondern auch innerhalb sich entwickelnder Lnder für die sich ohne Frage entwickelnden neuen Mittelschichten. Alles in allem wird das Bild wie eh und je fragmentiert und widersprüchlich sein. Ich bin weit weg davon solche Erscheinungen, wie du sie beschreibst, völlig zu negieren. Aber ich würde dann doch darauf hinweisen wollen, dass man schauen kann und muss, wo und wann diese Phänomene wie stark auftreten. Denn ein bloßes "Überall" halte ich für wenig stichhaltig.


- Quintus Fabius - 17.10.2009

Natürlich sind meine Aussagen pauschalisierend, aber wie sollte es in der Kürze der Ausführungen anders sein.

Nein, ich habe nicht Geologie studiert, aber das ist dafür auch gar nicht notwendig. Was ist Fakt und überall und für jederman nachlesbar:

1 Die Funde neuer Erdölvorkommen werden immer weniger.

2 Die neu gefundenen Vorkommen werden immer kleiner.

3 Die in den letzten Jahren neu gefundenen Vorkommen decken nicht mal den Bedarf der Menschheit für einen Monat.

Ich schreibe hier gerade eben nicht über Progonosen, Schätzungen, Vermutungen, sondern über Fakten, weil diese Fakten ja so vorliegen. Wir finden immer weniger Öl und was wir finden ist von der Quantität her völlig unzureichend.

Persönlich bin ich kein Anhänger der Peak-These, meiner Ansicht nach wird das nicht die Folgen haben die dafür gemeinhin genannt werden da diverse Pufferungen und Kompensatorische Faktoren hier eingreifen werden.

Das ändert aber nichts daran, daß man unsere Zukunft nicht auf Phantasieprognosen von Geologen setzen sollte. Die Buchhalterische Vorsicht, die wirtschaftliche Vernunft gebietet es, mit dem zu planen und zu wirtschaften was sicher ist und was da ist. Und wir finden seit Jahren keine ernsthaften neuen Erdölvorkommen mehr. Das ist Realität.

Die Aussage das es vielleicht doch irgendwo noch gewaltige neue Erdölvorkommen gibt kann stimmen, muß dies aber nicht. Persönlich halte ich diese Aussage für falsch. Aber selbst wenn man davon ausgeht das sie stimmt, sollte man nicht so seine Zukunft planen.


Zur Bevölkerungsentwicklung: Es ist völlig gleich ob die Bevölkerungsentwicklung in den Regionen variiert. Diejenigen Gruppen die sich nicht oder langsamer vermehren werden durch die anderen Gruppen überkompensiert.

Es ist gerade eben der entscheidende Fehler der auch bei dir ganz klar erkennbar ist, heute noch zu glauben das man die Konsequenzen regional halten kann. Wir leben in einer globalisierten Welt, wir sitzen alle in einem Boot. Früher war deine Aussage richtig, die Zivilisation scheiterte vielleicht in einer Region, dort gab es eine Katastrophe aber dafür ging es anderswo weiter. Das ist heute nicht mehr der Fall.

Wenn das Boot jetzt kentert, werden wir alle naß.

Natürlich hast du recht daß diese Phänomene nicht überall gleich stark auftreten werden. Aber die folgen werden für alle sehr negativ sein, für die einen mehr, für die anderen weniger. Selbst die geringsten der Folgen werden sehr negativ sein. Länder wie Deutschland sind immer nur einige wenige Wochen von Aufständen und Hungerkatastrophen entfernt.

Gerade weil man sich nicht darauf vorbereitet und weil die Wahrscheinlichkeiten des Eintritts solcher Ereignisse nicht verstanden werden, können solche Entwicklungen selbst zivilsierte Länder sehr schnell und überraschend treffen.

Wenn ich nun von globaler Brasilianisierung schreibe und du dem entgegen hälst, daß die beschriebenen Phänomene nicht überall gleichzeitig auftreten werden, dann ist das absolut kein Argument gegen meine Aussage sondern im Gegenteil: auch in Brasilien ist die Lage nicht überall gleich, auch wenn die Gesamttendenz überall gleich negativ ist.

Wie in Brasilien auch werden die Reichen weiter reich sein und teile der Reichen werden sogar noch besser leben als vorher. Nur ganz allgemein werden Verelendung, allgemeine und organisierte Kriminalität immer mehr überhand nehmen. Auch dort wo die Reichen leben, also auch in den Entwickelten Industriestaaten.

Auch in Deutschland ist die Organisierte Kriminalität gewaltig auf dem Vormarsch und auch in Deutschland wird der Staat immer schwächer und hat die Umverteilung nach Oben längst begonnen. Und eine Hungerkatastrophe ist wie gesagt immer nur ein paar Wochen entfernt.


- Schneemann - 16.11.2009

Zitat:Welternährungsgipfel in Rom

Tatenlosigkeit hinter einer hohlen Floskel versteckt

Von Antje Diekhans, ARD-Hörfunkstudio Nairobi

Stärker kann man ein Ziel kaum verfehlen. Vor ein paar Jahren verpflichteten sich die Staats- und Regierungschefs feierlich, die Zahl der Hungernden in der Welt zu halbieren. Damals galten etwa 840 Millionen Menschen als extrem unterernährt. Inzwischen sind es mehr als eine Milliarde, Tendenz weiter steigend. Jeden Tag sterben 24.000 Kinder, Frauen und Männer, weil sie nicht genug zu essen haben.
Link: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/kommentar/faogipfel110.html">http://www.tagesschau.de/kommentar/faogipfel110.html</a><!-- m -->

Schneemann.


- Quintus Fabius - 17.11.2009

An dieser Stelle kann ich wieder einmal nur die Schriften von Malthus empfehlen.

Als Malthusianer möchte ich darüber hinaus darauf hinweisen, wie extrem derzeit die nachhaltige Zerstörung von Ernährungsquellen aller Art ist.

Das reicht von Fischbeständen über Ackerböden hin zu Wäldern usw

Weltweit gehen derzeit überall die Ernährungsquellen mit atemberaubender Geschwindigkeit dauerhaft verloren. Allein der Verlust an Ackerflächen ist gigantisch.

Und wie soll es dann einmal ohne Erdöl und Erdgas weiter gehen?


- ThomasWach - 18.11.2009

Malthus Überlegungen haben sich schon in seinen Zeiten nicht bewiesen und auch im weiteren Fortgang haben sie keine weiteren empirischen Beweise erhalten. Einige seiner Grundüberlegungen sind und bleiben nunmal fundamental falsch, so zum Beispiel seine axiomatische Überzeugung, dass reiche Bevölkerungsschichten zu mehr und mehr Kindern neigen würden. Genau dies aber hat sich beispielsweise als grundlegend falsch erwiesen.
Spätestens ab etwa 2030 wird das Wachstum der Erdbevölkerung stark verlangsamen, zwischen 2030 bis 2050 stagnieren.
Zudem ist wie hier schon angeführt das definitive Wort in Sachen Ende der fossilen Brennstoffe noch lange nicht gesprochen. Ich gehöre selbst zu der Fraktion, die durchaus die "Grenzen des Wachstums" in gewisser Weise akzeptieren und auch sehen. Aber es hat doch schon etwas Lächerliches, wenn Untergangs- und Verfalls-Auguren immer wieder von neuem das Ende der fossilen Brennstoffe, so auch das Peak Oil verkünden und dann doch immer wieder den Zeitpunkt nach hinten verlegen müssen.

Deine schwarz-weiß Malerei Quintus kann ich wie so oft nicht zustimmen. Daher ist Malthus auch als Referenzlektüre bestenfalls als alter, verstaubter Klassiker, aber nicht als aktueller, orientierungsgebender Stoff anzusehen.


- Quintus Fabius - 18.11.2009

Zitat:Malthus Überlegungen haben sich schon in seinen Zeiten nicht bewiesen und auch im weiteren Fortgang haben sie keine weiteren empirischen Beweise erhalten.

Das sehe ich naturgemäß anders. Gerade die heutige Zeit zeigt, daß die Grundlegenden Überlegungen von Malthus langfristig eben doch stimmen. Natürlich ist jeder auf biologischen Faktoren basierende Graph keine gerade Linie und deshalb gibt es ein stetes auf und ab. Aber insgesamt, langfristig stimmen die Aussagen von Malthus durchaus.

Wenn man sich mit Biometrie beschäftigt und mit Ökologischen Systemen, findet man überall in der Natur ähnliche Mechanismen.

Fakt ist: Populationen haben einen ökologische Grenze.

Und immer wieder übersteigen auch in der Natur Populationen diese Grenze erheblich. Es ist sogar der Normalfall das die ökologische Grenze von jeder Population zumindest geringfügig überschritten wird.

In der Folge dessen bricht dann die Population ein und sinkt ein deutliches Stück unter die ökologische Grenze. Dann steigt sie von dort wieder an. Diese Abfolge findet man bei jeder Population in der Natur.

Und exakt das beschreibt Malthus: Er beschreibt wie die menschliche Population über ihre ökologische Grenze steigt und dann deutlich unter diese fällt. Das trifft in der Natur für sehr viele Tierarten zu, das wird auch mit der Menschheit geschehen.

Zitat:Einige seiner Grundüberlegungen sind und bleiben nunmal fundamental falsch, so zum Beispiel seine axiomatische Überzeugung, dass reiche Bevölkerungsschichten zu mehr und mehr Kindern neigen würden. Genau dies aber hat sich beispielsweise als grundlegend falsch erwiesen.

Da hast du Malthus nicht vollständig gelesen, Malthus ging insbesondere davon aus, daß Bildung und Geburtenkontrolle in den reichen Bevölkerungsschichten dem entgegen wirken könnten. Gerade deshalb war es eine der entscheidenden Empfehlungen von Malthus, die Bildung zu stärken.

Trotzdem stimmen die Aussagen von Malthus immer noch, also insgesamt auf die Menschheit bezogen. In China, Afrika und den Islamischen Ländern und auch Teilen von Südamerika vermehren sich die Wohlhabenderen immer öfter sogar noch schneller als die Armen. Eine Arme palästinensische Familie hat beispielsweise 4 Kinder, eine Wohlhabende demgegenüber schon 8 Kinder, in China kaufen sich die Reichen durch Bestechung das Recht auf 3 oder 4 Kinder während die Armen der 1 Kind Politik folgen müssen, selbst in Russland haben die Reichen im Schnitt mehr Kinder als die Armen usw

Es ist aber völlig egal ob ein Teil der Population (Europa, USA, Russland) in der Zunahme nachlässt oder nicht mehr zuwächst. Solche Teile der Population werden durch andere Gruppen überkompensiert bzw ersetzt.

Unter den Gruppen setzen sich nämlich diejenigen mit der höheren Geburtenrate durch. Es ist daher völlig egal ob wir weniger Kinder kriegen, dafür werden wir von anderen Gruppen verdrängt und ersetzt werden.

Zitat:Spätestens ab etwa 2030 wird das Wachstum der Erdbevölkerung stark verlangsamen, zwischen 2030 bis 2050 stagnieren.

Das Bevölkerungswachstum wird sich so lange nicht verlangsamen, bis der genannte Zusammenbruch erfolgt. Und die Bevölkerung ein deutliches Stück unter die ökologische Grenze fällt. Wenn sich das Wachstum tatsächlich verlangsamt, dann bedeutet das, das der Zusammenbruch kurz bevor steht. Immer bevor eine Population nach unten hin fällt schwächt sich das Wachstum zunächst oberhalt der ökologischen Grenze ab.

Wenn du also beweisen kannst, daß 2030 bis 2050 diese Abschwächung und Stagnation stattfinden wird, dann ist von einem Zusammenbruch ab 2050 sicher auszugehen.

Ich persönlich gehe davon aus, daß dieser Zusammenbruch noch nicht 2050 erfolgen wird. Wir werden 2030 immer noch ein drastisches Bevölkerungswachstum haben und eventuell auch noch 2050. Zwischen 2050 und 2100 ist dann die massive Korrektur, also die Hungerkatastrophe zu erwarten.

Zitat:Aber es hat doch schon etwas Lächerliches, wenn Untergangs- und Verfalls-Auguren immer wieder von neuem das Ende der fossilen Brennstoffe, so auch das Peak Oil verkünden und dann doch immer wieder den Zeitpunkt nach hinten verlegen müssen.

Ich bin kein Untergangs-Augur und möchte mich auch nicht als Vertreter des Katastrophismus verstanden wissen.

Wenn die menschliche Population wieder unter die ökologische Grenze sinkt, dann werden 1 oder 2 Milliarden Menschen sterben. Das heißt aber das immer noch mehrere Milliarden da sein werden. Ich selbst sehe das nicht als Untergang.

Wenn man nun von Verfall spricht, dann ist einfach folgendes Fakt:

1 Unsere derzeitge Form der Nahrungsbeschaffung funktioniert nur durch Fossile Brennstoffe.

2 Die Menge der fossilen Brennstoffe ist begrenzt.

3 Wir verbrauchen bereits jetzt mehr als die Natur produziert.

Werter Thomas, kennst du den Begriff des Ökologischen Jahres? In einem solchen Jahr haben wir die Menge dessen aufgebraucht was die Erde insgesamt in einem normalen Jahr zur Verfügung stellt. Und das ökologische Jahr ist bereits jetzt kürzer als das Realjahr.

Das bedeutet, wir verbrauchen bereits jetzt, (mit Erdöl und Erdgas) nachhaltig die grundlegenden Ressourcen. Beispielhaft ausgedrückt: Wir heben von einem Bankkonto nicht nur die Zinsen ab, sondern auch von dem Kapital das darauf ist. Dadurch erhalten wir im nächsten Jahr weniger Zinsen und müssen mehr Kapital abheben um unseren Lebensstandard zu finanzieren.

Wir verbrauchen also nachhaltig unsere Ressourcen, damit meine ich Äckerböden, Fischbestände, Biomasse usw

Die Verwüstung in weiten Teilen der Welt ist dramatisch, noch dramatischer ist die Lage was die Fischbestände angeht, von denen viele in den nächsten Jahren ausgerottet sein werden.

Eine ganze Menge Fischarten stirbt jedes Jahr aus oder wird in den nächsten Jahren aussterben. Durch Überfischung.
Das zeigt klar den Mechanismus auf den ich meine.


Wenn nun wir von dir prognostiziert das Erdöl und Erdgas noch viel länger reicht, dann wird die daraus folgende Hungerkatastrophe schlicht und einfach später geschehen und halt schlimmer ausfallen. Dann werden halt dann 3 oder 4 Milliarden sterben von dann vielleicht 10 bis 12 Milliarden insgesamt.

Wenn das Erdöl noch länger reicht, wird die Ökologische Grenze eben noch länger künstlich hoch gehalten. Und schon jetzt sind wir über dieser Ökologischen Grenze. Wenn dann wesentlich später die fossilen Brennstoffe enden, dann wird eben dann die Ökologische Grenze wesentlich später nach unten hin korrigiert werden und dann das große Sterben beginnen. (es werden aber immer noch mehrere Milliarden Menschen überleben)

Und wie alle Tierarten auch die dem exakt gleichen Mechanismus unterliegen wird die Menschheit von dort aus sich wieder vermehren.

Im kleinen gibt es schon Kriege bzw Ereignisse die aufgrund des beschriebenen Mechanismus geschehen sind oder geschehen: Beispielsweise der Völkermord in Ruanda, der Krieg in Darfur im Sudan und der sich in der Sahelzone ausbreitende Islamistische Terrorismus. Diese Ereignisse basieren bereits auf dem Mechanismus der Ökologischen Grenze der Population.


- Quintus Fabius - 18.11.2009

Das primäre Gegenargument gegen die Thesen von Malthus was ich bei dir auch heraus höre ist, daß in den zur Zeit Reichen Ländern (Europa, Japan usw) das Bevölkerungswachstum stark abgenommen hat, ja sogar rückläufig ist was die eigentlichen Einwohner angeht.

Dazu muß man aber bedenken, daß dies nur der Jetzt - Zustand ist und das es solche Stillstände immer wieder in der Geschichte gab.

Auch vor der Zeit in der Malthus seine Thesen aufstellte gab es immer wieder Jahrzehnte in denen die Bevölkerung bestimmter Länder stagnierte oder gar rückläufig wurde. Trotzdem wuchs die Bevölkerung insgesamt dann nach einigen Jahrzehnten wieder an.

Genau das wird insgesamt auch in Europa, Japan usw geschehen. Die derzeitige Stagnation verstellt den Blick auf die langfristige Perspekive.

Man muß darüber hinaus bedenken, daß wir unseren Reichtum nur durch eine gewaltige Ausbeutung anderer Länder und Völker erzielen und das die Bestechung der Arbeiter in unseren Ländern auf dem Elend anderer Völker aufgebaut ist. Die Stagnation in der Vermehrung wird nur solange anhalten, wie dieses Parasitäre Wirtschaftssystem weiter funktioniert, aber die Globalisierung die Begrenztheit der zu verteilenden Rohstoffe macht dies auf Dauer eben unmöglich.

Die meisten Leute die Malthus studieren, befaßen sich nicht mit dem ganzen Werk und kritisieren daher nur die Kernthesen. Malthus hat selbst auch Lösungen vorgestellt und Auswege benannt. Beispielsweise Bildung und Staatliche Geburtenkontrolle (Ein Weg den die VR China beispielsweise geht).

Der primäre Kern aber von Malthus Thesen ist, daß die Menschen wie alle Tiere auch den Gesetzen der Ökologische Grenze unterworfen sind und das daher Kriege, Hungersnöte und Armut primär aus zu schneller Vermehrung resultieren.

Und das läßt sich überall in den Entwicklungsländern empirisch beweisen.

Desweiteren hat Malthus festgestellt, daß aufgrund der Vermehrung es einen Punkt gibt, in dem die Menge der verfügbaren Dinge einfach nicht mehr für alle Reicht, und das daher ein zunehmender Teil der Menschheit im Elend leben muß, einfach weil insgesamt nicht genug da ist. Und dieser Punkt ist ebenfalls empirisch beweisbar.

Jeder siebte Mensch hungert inzwischen. Während deutsche Urlauber in Ägypten sich in den Hotels an All-You-Can-Eat Freß Büffes vollstopfen Hungern Massen von ägyptern und es gibt Demonstrationen wegen der schlechten Nahrungsmittelversorgung die vom ägyptischen Staat mt Gewalt niedergeschlagen wurden.

Der Kern von Malthus ist, daß der Grund für diese Mißstände nicht der Kapitalismus ist, nicht die Vermögensverteilung, sondern schlicht und einfach die Vermehrung der Menschen. Wenn man das verfügbare Ackerland und alle Nahrungsressourcen in Äypten aufteilt auf die Zahl der Menschen, dann hat jeder Ägypter einfach drastisch weniger zur Verfügung als jeder Europäer. Darüber hinaus aber importiert Europa gewaltige Massen von Dingen, nicht zuletzt beispielsweise Gemüse wie Bohnen, Früchte usw aus Ägypten. Wir ziehen diesen Völkern also auch noch ab, was ohnehin für sie zu wenig geworden ist.


- Kosmos - 18.11.2009

die Bevölkerungsexplosion in Afrika und daraus resultierende Hungersnöte
sind aber zu einem erheblichen Teil auf Schaffung sagen wir künstlicher Anreize für Bevölkerungswachstum, künstlich in dem Sinne dass wirtschaftlich technologische Entwicklung dieser Völker in keinster Weise auf einer Höhe mit diesen Anreizen liegt.

Das ist der große Unterschied zu höher entwickelten Regionen der Erde, Rohstoffgewinnung wird immer teuerer um komplizierter, allerdings die Technologie dafür ebenso immer billiger und leistungsfähiger, bei eben diesen höher entwickelten Regionen.


- Quintus Fabius - 18.11.2009

Hier noch eine Graphische Darstellung der möglichen Entwicklung:

<!-- m --><a class="postlink" href="http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/7/77/World-Population-1800-2100.png">http://upload.wikimedia.org/wikipedia/c ... 0-2100.png</a><!-- m -->

Wenn das Öl weiter reicht, dann wird es eher in Richtung der Roten Linie gehen. Ich negiere ebe nicht ! das die Fossilen Brennstoffe länger reichen werden, aber ich sehe darin mehr ein Problem als eine Lösung.

Kosmos:

Die Stagnation bei den höher entwickelten Ländern ist nur Temporär. Solche Stagnationen gab es auch schon früher. Immer wieder ist ein Teilen der Welt die Bevölkerungsentwicklung teilweise zum Stillstand gekommen oder war rückläufig. Und trotzdem haben wir heute gigantisch mehr Menschen auf diesem Planeten als Früher.

Der Reichtum der höher entwickelten Regionen auf dieser Erde basiert zudem primär auf dem Parasitären System in dem diese Regionen eben anderen Regionen deren Ressourcen abziehen.

Wir kaufen frische Ägyptische Bohnen, während in Ägypten die einfachen Bürger Probleme haben das billigste Mehl zu kaufen.

Die von uns als entwickelten Regionen gelebte Art, unsere Lebensweise verbraucht schon jetzt einfach mehr Ressourcen als natürlich nachkommen. Wir heben also schlicht und einfach bereits jetzt zu viel von unserem Konto ab womit wir unser Kapital selbst nachhaltig verbrauchen.

Das funktioniert auf Dauer einfach nicht. Und wenn dieses System dann zwangsweise scheitert wird auch hierzulande die Vermehrung wieder zunehmen, wenn dies nicht schon früher durch die Migranten (Muslime!) in unseren Ländern geschehen wird.


- Kosmos - 18.11.2009

Zitat:Der Reichtum der höher entwickelten Regionen auf dieser Erde basiert zudem primär auf dem Parasitären System in dem diese Regionen eben anderen Regionen deren Ressourcen abziehen.
abgesehen von einigen Ausnahmen ist es so dass ärmere Länder diese Ressourcen gar nicht in Anspruch nehmen, bzw. bei ihrem Stand der wirtschaftlichen Entwicklung und Technologien brauchen sie diese Rohstoffe oft gar nicht.


- Quintus Fabius - 18.11.2009

Die hungernden Ägypter brauchen keine Bohnen?
Die Fischer von Somalia brauchen keine Fische? (von EU Fangflotten leergefischt)

Die hungernden Mauretanischen und Marrokanischen Fischer brauchen keine Fische? (von EU Fangflotten leergefischt)

Ach ja, die können immerhin in Marroko nun in neuen Fabriken Krabben pulen, die von EU Fangschiffen vor Grönland gefangen wurden und nach Marroko geschafft werden zum pulen und dann zurück nach Europa...

Der entscheidende Rohstoff um den es hier auch in diesem Strang geht ist Nahrung.

Du beziehst dich eine begrenzte Gruppe von Rohstoffen.
Aber auch diese Rohstoffe können auf verschiedene Weise veräußert werden.

Selbst wenn ein ärmeres weniger entwickeltes Land einen Rohstoff nicht in Anspruch nimmt heißt das nicht, daß dieses Land diesen Rohstoff einfach zur völlig freien Ausbeutung durch den Westen oder China oder andere freigeben sollte.

Aber genau das geschieht in gigantischem Ausmaß. Die entwickelten Länder plündern zur Zeit die weniger entwickelten Länder regelrecht aus.

Das reicht weit über Rohstoffe die diese Länder nicht brauchen hinaus. Natürlich brauchen wenig entwickelte Länder kein Lithium, aber sie sollten es eben nicht für Spottpreise an westliche Konzerne verschachern.

Oder ein anderes Beispiel für eine ganz andere Art von Bodenschatz: Gold. In der Mongolei gibt es beispielsweise gigantische Goldvorkommen. Ein Kanadischer Minenkonzern hat aus einer einzigen Mine innerhalb der letzten 3 Jahre ungefähr 16 Tonnen reines Gold heraus geholt. Mehr als 5 Tonnen Gold pro Jahr, den Marktwert kannst du selber ausrechnen.

Die Mongolen selbst haben davon nur eine gigantische Umweltzerstörung und Zyanstäube, da das Gold von den Kanadiern mit Zyanidlaugerei gewonnen wird.

Konkrete Frage an dich Kosmos: Ist Gold ein Rohstoff den ein weniger entwickeltes Land nicht brauchen kann??


- Schneemann - 19.11.2009

Zitat:Huge numbers of stunted children, says UN report

London, England (CNN) -- Almost 200 million children under the age of five in the developing world suffer from stunted growth, according to a new U.N. report. But surprisingly, in the Middle East, wealthier countries have more of a problem than some poorer nations.

The Occupied Palestinian Territories, for example, have a stunting prevalence of 10 percent -- the lowest in the Middle East -- according to the study from UNICEF, the New York-based United Nations Children's Fund. Oil-rich Saudi Arabia and the United Arab Emirates, both much wealthier nations, had significantly higher rates of stunting prevalence -- 20 and 17 percent respectively.
Link: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.cnn.com/2009/WORLD/meast/11/19/stunting/index.html">http://www.cnn.com/2009/WORLD/meast/11/ ... index.html</a><!-- m -->

Schneemann.


- Erich - 20.11.2009

ich denke, das passt hierher:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://portal.gmx.net/de/themen/nachrichten/ausland/9346080-Zuwanderung-wird-weiter-zunehmen.html">http://portal.gmx.net/de/themen/nachric ... ehmen.html</a><!-- m -->
Zitat:Zuwanderung aus ärmeren Staaten wird zunehmen

Nürnberg (dpa) - Immer mehr Menschen aus Entwicklungsländern werden nach Experten-Prognosen in den kommenden Jahren in die reicheren Industrienationen drängen.

...
Wegen des Wohlstandsgefälles zwischen den reicheren Industrienationen und den ärmeren Entwicklungsländern werde der Zustrom auch nach Europa zunehmen. "Millionen Menschen suchen nach einer gut bezahlten Arbeit, um die Chancen für sich und ihre Familien zu erhöhen", sagte Schröder.

Besonders die illegale Einwanderung nach Europa bleibe für die EU in den kommenden Jahren ein Problemfeld, warnte Schröder. "Die Migrations- und Flüchtlingspolitik steht vor großen Herausforderungen. Die Probleme können nur europaweit und gemeinsam gelöst werden."
ich bin jetzt etwas provokant - aber: mit der Legalisierung dieser Zuwanderung lässt sich doch unser demographisches Problem lösen, oder nicht?
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,294191,00.html">http://www.spiegel.de/politik/deutschla ... 91,00.html</a><!-- m -->
Zitat: 06.04.2004

Überalterte Gesellschaft
Das Tabu Bevölkerungspolitik

Von Severin Weiland

Neue Zahlen des Statistischen Bundesamtes belegen die dramatische Überalterung Deutschlands. Noch nie in der Geschichte der Bundesrepublik wurden so wenig Kinder geboren wie im Jahr 2003.
....
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.swr.de/swr2/programm/sendungen/wissen/archiv/-/id=660334/nid=660334/did=3277752/hr4xkl/index.html">http://www.swr.de/swr2/programm/sendung ... index.html</a><!-- m -->
Zitat:SWR2 Wissen | ARD-Themenwoche: Mehr Zeit zu lebenDie überalterte Gesellschaft

Zumutung oder Chance?

....



- Quintus Fabius - 21.11.2009

Man bräuche eine Zuwanderung von ungefähr 150 000 Menschen pro Jahr um die demographische Entwicklung zu negieren.

Wenn man aber die Schleusen hier öffnen würde, dann könnte man die Zuwanderung nicht auf dieses Maß begrenzen. Allein in den Nordafrikanischen Staaten die ans Mittelmeer angrenzen warten zur Zeit mehrere Millionen Menschen auf eine Möglichkeit nach Europa zu gelangen.

Desweiteren müssten sich diese Menschen in Deutschland integrieren, wozu die deutsche Gesellschaft nicht fähig ist. Die Integrationskraft Deutschlands ist geringer als die anderer Länder und sie ist bereits jetzt erschöpft.

Eine solche Einwanderung würde daher nur rein quantitativ die demographischen Probleme lösen, aber sie würde die tatsächlichen Probleme die sich aus der demographischen Entwicklung ergeben eben nicht lösen. Nur rein von den Zahlen her bestände der ausgleich.

Die negativen wirtschaftlichen Folgen aber würden trotzdem bestehen bleiben. Die Leute die dann hierher kommen würden zumindest in den ersten Jahren mehr Kosten verursachen als sie selbst wiederum volkswirtschaftlich Einnahmen erbringen.

Dennoch bin auch ich für mehr Zuwanderung, jedoch für eine sehr spezielle, sehr gezielte, geplante Zuwanderung von Angehörigen bestimmter Völker. Wir müssen die weitere Zuwanderung von Muslimen und Schwarzafrikanern verhindern, dafür sollten wir meiner Meinung nach die Zuwanderung von Slawen und Balten zulassen.

Insbesondere sollte man die Zuwanderung von Männern behindern, jedoch die Zuwanderung ausländischer Frauen bestimmter Völker fördern.

Beispielsweise gibt es in vielen Osteuropäischen Ländern, insbesondere im Baltikum aber auch in Weißrussland usw einen Frauenüberschuss. Diesen sollten wir gezielt abgreifen ohne das diese Frauen dazu Deutsche heiraten müssen und ohne das diese Frauen dann später männliche Verwandte nachholen können. Wir sollten einfach solchen Frauen die Einwanderung ermöglichen.


- Erich - 21.11.2009

Quintus Fabius schrieb:Man bräuche eine Zuwanderung von ungefähr 150 000 Menschen pro Jahr um die demographische Entwicklung zu negieren.

Wenn man aber die Schleusen hier öffnen würde, dann könnte man die Zuwanderung nicht auf dieses Maß begrenzen. Allein in den Nordafrikanischen Staaten die ans Mittelmeer angrenzen warten zur Zeit mehrere Millionen Menschen auf eine Möglichkeit nach Europa zu gelangen.

Desweiteren müssten sich diese Menschen in Deutschland integrieren, wozu die deutsche Gesellschaft nicht fähig ist. Die Integrationskraft Deutschlands ist geringer als die anderer Länder und sie ist bereits jetzt erschöpft.
das halte ich - ehrlich gesagt - für ein manipuliertes Gerücht.
Sogar so (in der Vergangenheit noch "rassistisch geprägte") Gesellschaften wie die USA sind derzeit wesentlich integrationsfähiger als Deutschland?
Es gibt negative Ausfälle, ja, aber in der Summe möchte ich das Gegenteil behaupten.
Selbst in einer oberbayerischen Kleinstadt (Stadt Penzberg, ~ 16.500 Einwohner) ist ein Ausländeranteil von ~ 10 % problemlos verkraftbar.
Selbst eine Million Zuzügler wäre da deutschland- oder gar europaweit weit kein nennenswerter Ausschlag, und mit der Niederlassungsfreiheit innerhalb der EU wird sich ohnehin zwangsläufig ein entsprechend höherer "Bevölkerungsmix" herausbilden.
Die Italienier (nach dem Krieg als "Itaker" geschmähte Gastarbeiter) sind heute deutschlandweit absolut integriert.

Nein - wir müssen uns mit dem Gedanken abfinden, dass Europa zunehmend zu einem Einwanderungskontinent wird - ein Kontinent, der sowohl von der Migration innerhalb Europas wie der Einwanderung aus Staaten ausserhalb der Gemeinschaft (z.B. aus den lateinamerikansichen STaaten nach Portugal und Spanien) geprägt wird.
Und mit einer aktiven Einwanderungspolitik kann das auch in vernünftige Bahnen gesteuert werden.

Quintus Fabius schrieb:Eine solche Einwanderung würde daher nur rein quantitativ die demographischen Probleme lösen, aber sie würde die tatsächlichen Probleme die sich aus der demographischen Entwicklung ergeben eben nicht lösen. Nur rein von den Zahlen her bestände der ausgleich.

Die negativen wirtschaftlichen Folgen aber würden trotzdem bestehen bleiben. Die Leute die dann hierher kommen würden zumindest in den ersten Jahren mehr Kosten verursachen als sie selbst wiederum volkswirtschaftlich Einnahmen erbringen.
Das wage ich zu bezweifeln.
Ganz im Gegenteil: wer jetzt "schwarz" hier ist und von Schwarzarbeit lebt verursacht keine Kosten, führt aber auch keine Steuern und Sozialversicherungsbeiträge ab.
Eine Legalisierung über eine aktive Einwanderungspolitik würde der Gemeinschaft auch entsprechende Abgaben erbringen.

Quintus Fabius schrieb:Dennoch bin auch ich für mehr Zuwanderung, jedoch für eine sehr spezielle, sehr gezielte, geplante Zuwanderung von Angehörigen bestimmter Völker. Wir müssen die weitere Zuwanderung von Muslimen und Schwarzafrikanern verhindern, dafür sollten wir meiner Meinung nach die Zuwanderung von Slawen und Balten zulassen.

Insbesondere sollte man die Zuwanderung von Männern behindern, jedoch die Zuwanderung ausländischer Frauen bestimmter Völker fördern.

Beispielsweise gibt es in vielen Osteuropäischen Ländern, insbesondere im Baltikum aber auch in Weißrussland usw einen Frauenüberschuss. Diesen sollten wir gezielt abgreifen ohne das diese Frauen dazu Deutsche heiraten müssen und ohne das diese Frauen dann später männliche Verwandte nachholen können. Wir sollten einfach solchen Frauen die Einwanderung ermöglichen.
also das ist jetzt sexistisch - warum vergönnst Du den deutschen Frauen nicht auch ausländische Männer?