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(Allgemein) Deutscher Verteidigungshaushalt - Druckversion

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RE: Deutscher Verteidigungshaushalt - Schneemann - 23.03.2022

Nicht, dass ich die Position des linken Spektrums der Politik teile (und auch auf das Risiko, dass es darüber Gefluche gibt), ich wollte allerdings diese Meinung gerne auch einbringen. Zumal ich ja gerne auch den Advocatus Diaboli gebe. Cool

Wobei natürlich klar gesagt werden muss, dass wir keine "massive Hochrüstung" betreiben (wollen), sondern eher die Truppe mal endlich mit dem auszustatten gedenken, was sie schlicht braucht, um unser Land auch verteidigen und um ihrer Aufgabe gerecht werden zu können...
Zitat:Prominente und Wissenschaftler

Appell gegen "massive Hochrüstung"

Mit einem öffentlichen Appell protestieren Prominente, Wissenschaftler und Politiker gegen die geplante massive Aufrüstung der Bundeswehr. Mehr Geld für das Militär mache die Welt "nicht friedlicher oder sicherer". [...]

"Das hat mich und viele andere in dieser drastischen Zeitenwende schockiert", sagt dagegen Julia Schramm. Die Politikerin sitzt im Bundesvorstand der Linkspartei und ist eine der Initiatorinnen von "Der Appell", einem Aufruf von Prominenten aus Politik, Kultur und Wissenschaft, die sich gegen die Aufrüstungspläne der Regierung richten. [...]

Unterzeichnet haben den Appell im Internet bisher rund 3000 Menschen, etwa die Schauspieler Robert Stadlober und Katja Riemann, die Theologin Margot Käßmann, Politiker wie Gregor Gysi von der Linkspartei oder die Sprecherin der Grünen Jugend, Sarah-Lee Heinrich sowie Künstler wie Bela B. von den Ärzten.
https://www.tagesschau.de/inland/aufruestung-bundeswehr-prominente-appell-101.html

Schneemann


RE: Deutscher Verteidigungshaushalt - Avatar321 - 23.03.2022

Helmut Kohl schrieb:Man muss militärisch so stark sein, dass Nichtverhandeln für die andere Seite keine Option sein kann.

Die Ukraine war dies nicht und man sieht das Ergebnis.

Man kann sich natürlich weiter auf die Nato verlassen, hier braucht es aber auch nur einen zweiten Trump und schon wäre die Rolle der USA in der Nato unsicher. Davon ab wird es wohl nun immer mal mehr Brennpunkte geben, sei es territorial (Taiwan) oder um Rohstoffe.


RE: Deutscher Verteidigungshaushalt - ObiBiber - 23.03.2022

Ja… zeigt ja von einer offenen Demokratie dass es auch andere Meinungen gibt…
aber hier muss weiter massiv Transparenz geschaffen werden:
Wir reden von Ausrüstung und nicht von Aufrüstung!!! Das ist ein massiver Unterschied
Die Argumente von manchen Teilnehmern und Kommentatoren zu dem Thema zeigen dass es uns in Deutschland in den letzten 30-40 Jahren viel zu gut ging… die sind geblendet von der heilen „Friede Freude Eierkuchen“ Welt…
Die Welt da draußen sieht leider anders aus…
Mitten in Europa herrscht ein Großbrand der alles vernichtet was im Weg steht
Dieser „Großbrand“ wird aktuell nur durch die amerikanische Feuerwehr eingedämmt…und daran gehindert sich weiter auszubreiten!
da die europäischen Feuerwehren nur ein Lagerfeuer löschen können
Das linke Spektrum tut teilweise so als ob es gar kein Feuer gäbe, „ich glaube nicht an Feuer weil es die letzten 30 Jahre nicht gebrannt hat“ also braucht man keine Feuerwehr … und wenn es Feuer gibt dann bin ich dagegen…
Für unsere Feuerwehr/Bundeswehr geht es darum fahrende Löschfahrzeuge zu beschaffen… bestenfalls so dass jede Großstadt einen eigenen Löschzug hat…damit die nicht mit dem klappspaten und einem Sandeimer das Feuer ausmachen müssen!
Es geht nicht darum dass wir in jedem Dorf in Deutschland eine neue voll ausgestattete Feuerwache bauen


RE: Deutscher Verteidigungshaushalt - Pmichael - 23.03.2022

Wir hatten 16 Jahre Merkel. Lass doch den Kram von irgendwelchen Linken die doch so weltfremd sind.


RE: Deutscher Verteidigungshaushalt - ObiBiber - 23.03.2022

(23.03.2022, 11:25)Pmichael schrieb: Wir hatten 16 Jahre Merkel. Lass doch den Kram von irgendwelchen Linken die doch so weltfremd sind.

Ja…es ging um den Artikel oben…
und ja… 16 Jahre merkel haben dazu beigetragen!


RE: Deutscher Verteidigungshaushalt - Pmichael - 23.03.2022

(23.03.2022, 11:39)ObiBiber schrieb: Ja…es ging um den Artikel oben…
und ja… 16 Jahre merkel haben dazu beigetragen!

Auch? Ich würde mal sagen eine Partei die so lange die Regierung gestellt hat ist hauptverantwortlich für solche Dinge wie Verteidigung, Energieunabhängigkeit etc. all diese Dinge die uns gerade um die Ohren fliegen. Aber aus irgendeinem Grund wird die Verantwortlichkeit sofort auf solche Leute wie Ex-Juso-Chefin Franziska Drohsel oder Andrea Ypsilanti (nur mal um Namen zu nennen die in den Artikeln erwähnt werden) abgelenkt, die absolut keine politische Macht inne haben.


RE: Deutscher Verteidigungshaushalt - ObiBiber - 23.03.2022

Auch in der Opposition hat man gewisse politische Kraft…
Das Problem bei den genannten Kandidaten ist ja dass ihnen der Sparkurs der letzten Jahre ja nicht weit genug ging… und dass sie jetzt weiter trommeln und behaupten dass man keine Ausrüstung für die Bundeswehr benötigt…
Das ist ein kleiner aber feiner Unterschied…
Die Union hat in den letzten Jahren auch erkannt dass der sparkurs falsch war und dagegen gesteuert…
letztendlich musste man halt auch Rücksicht auf seinen Koalitionspartner nehmen und konnte den EPL14 nur halbherzig erhöhen… die spd war hier immer der Bremser… um mal bei den Fakten zu bleiben!


RE: Deutscher Verteidigungshaushalt - Pmichael - 23.03.2022

(23.03.2022, 12:09)ObiBiber schrieb: Auch in der Opposition hat man gewisse politische Kraft…
Das Problem bei den genannten Kandidaten ist ja dass ihnen der Sparkurs der letzten Jahre ja nicht weit genug ging… und dass sie jetzt weiter trommeln und behaupten dass man keine Ausrüstung für die Bundeswehr benötigt…
Das ist ein kleiner aber feiner Unterschied…
Die Union hat in den letzten Jahren auch erkannt dass der sparkurs falsch war und dagegen gesteuert…
letztendlich musste man halt auch Rücksicht auf seinen Koalitionspartner nehmen und konnte den EPL14 nur halbherzig erhöhen… die spd war hier immer der Bremser… um mal bei den Fakten zu bleiben!

Die Lippenbekenntnisse der CDU, dessen Forderungen nach höheren Verteidigungsausgaben nicht einmal in die Haushaltverhandlungen kamen. Aber liegt an irgendwelchen Linken die nicht einmal im Parlament sitzen - 16 Jahre CDU, meine Herren!


RE: Deutscher Verteidigungshaushalt - GermanMilitaryPower - 12.11.2022

58,5 Milliarden Euro für die Bundeswehr

Zitat: In der Nacht von Donnerstag auf Freitag hat der Haushaltsausschuss des Bundestages den Wehretat für das Jahr 2023 beschlossen. Insgesamt sollen Mittel in Höhe von 58,5 Milliarden Euro für die Bundeswehr zu Verfügung gestellt werden. Davon stammen 50,1 Milliarden Euro aus dem regulären Verteidigungshaushalt, dem Einzelplan 14, und 8,4 Milliarden Euro aus dem Sondervermögen der Bundeswehr. Zusätzlich hat der Ausschuss Verpflichtungsermächtigungen in Höhe von einer Milliarde Euro für Munition bewilligt.

Zitat: Als Beispiele für anstehende Ausgaben aus diesem Topf nennt das Ministerium das Transportflugzeug A400M sowie die Beschaffung von Munition. Auch die Fortsetzung der Beschaffung des Kampflugzeugs Eurofighter sowie der Kauf von Flottendienstbooten der Klasse 424 sei gesichert.

Der beschlossene Wirtschaftsplan 2023 des Sondervermögens sieht Ausgaben in Höhe von 8,4 Milliarden Euro vor. Damit seien zum Beispiel Ausgaben für die Beschaffung von Kampfflugzeugen des Typs F-35, des Schweren Transport-Hubschraubers CH-47, der persönlichen Schutzausrüstung für die Soldatinnen und Soldaten, für Nachtsichtgeräte, den Schützenpanzer Puma und die Fregatte 126 (Schiffe 1 bis 4) berücksichtigt, so das BMVg.

Zitat: Zudem sieht die Ministerin in den beschlossenen Verpflichtungsermächtigungen in Höhe von einer Milliarde Euro für Munition ein starkes Zeichen. Hierbei ist aber zu beachten, dass der Gesamtbedarf an Munition in der Bundeswehr auf 20 Milliarden Euro geschätzt wird.

Zitat: Beobachter gehen zudem davon aus, dass von dem 100 Milliarden Euro des Sondervermögens aufgrund von Zinszahlungen und Wechselkursschwankungen lediglich rund 90 Milliarden für tatsächliche Beschaffungen übrigbleiben. Deren Kaufkraft ist aber zusätzlich durch Inflation und hohe Materialpreise nochmals geschmälert. Die Folgen dieser Entwicklung wurden auch bereits sichtbar, denn bereits sechs Projekte die ursprünglich für das Sondervermögen eingeplant waren, wurden bereits wieder aus diesem gestrichen

https://esut.de/2022/11/meldungen/37955/585-milliarden-euro-fuer-die-bundeswehr/


RE: Deutscher Verteidigungshaushalt - Schneemann - 13.11.2022

Verstehe ich das nun richtig, dass alleine nur zur Be- oder Neuauffüllung der Munitionsbestände 20 Milliarden Euro notwendig wären?

Oder bezieht sich dies nun auch auf die Beschaffung von z. B. Raketen für ein mögliches Raketenabwehrsystem etc.? Diese Summe erscheint mir irgendwie sehr hoch bzw. zu hoch gegriffen, wenn ich bedenke, dass etwa die PAC-2 für ca. 2 Millionen Euro, die IRIS-T für 400.000 Euro zu haben wäre und das gesamte PAC-3-Programm inkl. Entwicklung vermutlich an die 10 Milliarden Dollar gekostet hat. Ähnlich bei der Geschützmunition - die 155 mm-Standardmunition kostet gerade mal 600 Euro, selbst die DM-121 (155 mm) liegt bei etwa 3.000 Euro je Stück (grob also 1 Mrd. Euro für fiktive 300.000 Granaten). Oder plant man die massenhafte Anschaffung von Excalibur-Munition?

Schneemann


RE: Deutscher Verteidigungshaushalt - veut - 13.11.2022

Das ist nur das an Munition was benötigt wird um die Vorgaben der Nato bezüglich Bevorratung einzuhalten! Also aktuell wäre nach ein paar Tagen Kampf der Einsatz von Silvesterböllern angesagt da alles andere aufgebraucht wäre... Scharfer Schuss war schon zu meiner Zeit beim Bund (10 Jahre her) bei den meisten Systemen undenkbar, da die Munition meistens sehr begrenzt verfügbar war.


RE: Deutscher Verteidigungshaushalt - ede144 - 13.11.2022

(13.11.2022, 10:54)Schneemann schrieb: Verstehe ich das nun richtig, dass alleine nur zur Be- oder Neuauffüllung der Munitionsbestände 20 Milliarden Euro notwendig wären?

Oder bezieht sich dies nun auch auf die Beschaffung von z. B. Raketen für ein mögliches Raketenabwehrsystem etc.? Diese Summe erscheint mir irgendwie sehr hoch bzw. zu hoch gegriffen, wenn ich bedenke, dass etwa die PAC-2 für ca. 2 Millionen Euro, die IRIS-T für 400.000 Euro zu haben wäre und das gesamte PAC-3-Programm inkl. Entwicklung vermutlich an die 10 Milliarden Dollar gekostet hat. Ähnlich bei der Geschützmunition - die 155 mm-Standardmunition kostet gerade mal 600 Euro, selbst die DM-121 (155 mm) liegt bei etwa 3.000 Euro je Stück (grob also 1 Mrd. Euro für fiktive 300.000 Granaten). Oder plant man die massenhafte Anschaffung von Excalibur-Munition?

Schneemann

Die Nato will einen 30 Tage Vorrat. 300.000 Granaten sind dann 10.000 Granaten pro Tag. Bei 12 Geschützen pro Batterie, 3 Batterien / Battalion und 4 Battalione im Einsatz kommen wir 69 Granaten pro Tag. Das erscheint mir sehr wenig.


RE: Deutscher Verteidigungshaushalt - Schneemann - 13.11.2022

Verstehe, aber dennoch wäre die Frage, wieviel denn dann eingelagert werden soll? Und warum es jetzt nicht mehr ausreicht? Ich habe (nur auf die Schnelle) gegoogelt und dabei fand ich dies:
Zitat:Munitionsreserven der Bundeswehr offenbar ausreichend [...]

Die Bundesregierung erklärte dazu am 7. Februar [2020, Anm. von mir]: „Die Berechnung nach ,Kampftagen‘ und das Anlegen eines, wie durch Ministerpräsident Dr. Söder geforderten 30-Tage-Vorrates wird bei der Berechnung von Bevorratungshöhen grundsätzlich nicht mehr angewandt.“ Die Berechnung der Bevorratungshöhe erfolge auf Ebene der Streitkräfte und im Wesentlichen nach NATO-Standards, so die Regierung weiter. Für jedes Waffensystem sei dabei eine generisch festgelegte Bevorratungshöhe ermittelt worden – zusätzlich der Munitionsmengen für Dauereinsatzaufgaben, Ausbildung und Übungen, Einsätze, Missionen und einsatzgleiche Verpflichtungen. [...]

Bevorratungsbedarfe Munition bis 2023 „im Wesentlichen“ sichergestellt

Die Bundesregierung machte in ihrer Antwort auch darauf aufmerksam, dass neben den waffensystembezogenen Vorgaben auch die Vorgaben zum stufenweisen Aufwuchs des Fähigkeitsprofils der Bundeswehr (ein Aufwuchs, der mit Zwischenzielen in den Jahren 2023 und 2027 schließlich im Jahr 2031 im Wesentlichen abgeschlossen sein soll) und die im Rahmen des NATO Defense Planning Process (NDDP) durch Deutschland akzeptierten Planungsziele zu berücksichtigen seien. Die sich daraus ergebenden Bevorratungsbedarfe Munition für den Zeitraum bis 2023 seien im Wesentlichen sichergestellt und der weitere Aufwuchs der erforderlichen Bevorratungshöhen bis 2031 planerisch festgehalten.
https://www.bundeswehr-journal.de/2020/munitionsreserven-der-bundeswehr-offenbar-ausreichend/

Ich kann nicht sicher sagen, ob das alles so korrekt ist, aber wenn 2020 alles anscheinend bis 2023 in weitgehend bester Ordnung gewesen sein soll, so wirft das für mich die Frage auf, wie es sein kann, dass nun eine 20-Milliarden-Euro-Lücke beim Bedarf besteht? Das ganze Material wird ja nicht alles an die Ukraine geliefert worden sein. Und alleine - nun nur als Bsp. gerechnet - 5 Mrd. Euro entsprächen grob rund 1,5 Mio. Granaten 155 mm (je nach Modell). Also das verschwindet doch nicht über Nacht. Dodgy

Schneemann


RE: Deutscher Verteidigungshaushalt - Broensen - 13.11.2022

Vielleicht wird die Bevorratung gemessen am LOA. Das war 2020 faktisch deutlich geringer als zukünftig geplant.


RE: Deutscher Verteidigungshaushalt - Ottone - 13.11.2022

Ich kann beitragen: Der Marine fehlen jede Menge teure FKs im Depot, seit Jahrzehnten. Was hätte die Luftwaffe denn gerne?