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Forecast 2017 - Druckversion

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Forecast 2017 - Realist... - 21.02.2017

hier eine schon 2 Mon. alte aber freigegebene Forecast...

<a href="https://www.stratfor.com/forecast/2017-annual-forecast">2017 Annual Forecast</a> is republished with permission of Stratfor."


RE: Forecast 2017 - Schneemann - 22.02.2017

Danke für deine Idee. Das ist ein ganz interessanter Spekulationsstrang. Ich stimme den Thesen im geposteten Link in einigen Punkten durchaus zu, so z. B. was die Aussage angeht, wonach Europa in diesem Jahr durchaus an eine Art Scheideweg kommen könnte. Rein rechtlich gesehen wird sich an der EU nicht viel ändern, aber die Wahlen in Frankreich und Deutschland könnten durchaus das politische Gefüge erschüttern bzw. das Finden von zusammenhaltend wirkenden Momenten erschweren (wobei dies eher auf Frankreich als auf Deutschland zutreffen könnte). Die Folgen des Brexit und die internen Streitereien mit Griechenland oder auch mit Polen sehe ich dagegen eher gelassen. Ansonsten denke ich nicht, dass sich allzu viel für Europa ändern wird.

Spannend in sicherheitstechnischer Hinsicht für Europa könnte es allerdings durchaus werden, ich schiele da mit einem Auge auf die Ukraine und die Anrainer (auch Moldawien) und die Rolle Russlands und der zunehmend autokratischer werdenden Türkei sowie mit dem anderen Auge auf die Politik der USA und die NATO. Aber vllt. sehen wir ja in diesem Jahr auch die Entstehung eines neuen Geistes in der europäischen Verteidigungsbereitschaft.

International interessant dürfte werden, wie sich...

a) ...die Lage der Länder in Nordafrika entwickelt (besonders Libyen, man denke hierbei auch an die unsäglichen Flüchtlingskatastrophen im Mittelmeer und die Einflussnahme von Islamisten zwischen Tripolis und Tobruk),

b) ...ob Afghanistan wieder ins Chaos abrutscht und ob sich dort wieder ein Hort des Fundamentalismus bildet (die Tendenzen sind ja da, mittlerweile sind die Taliban an beinahe allen Ecken wieder auf dem Vormarsch),

c) ...Iran und Saudi-Arabien in ihrem schwelenden Duell verhalten (die diplomatischen Streitereien sind eine Sache, die faktischen Stellvertreterkriege in Syrien und dem Jemen eine andere),

d) ...ob in Syrien allmählich eine Waffenruhe einzieht und wenigstens so etwas wie eine Art Friede sich einstellt (was sich auch auf die Frage hinsichtlich der Flüchtlingsströme auswirken könnte),

e) ...die chinesischen Bemühungen bezüglich eines Ausbaus der eigenen Machtbasis im Südchinesischen Meer darstellen und wie die Anrainer reagieren (sowohl Japan als auch die USA scheinen aktuell eher zu einer wie auch immer gearteten Konfrontation bereit zu sein),

f) ...die großen bestehenden oder geplanten Freihandelsabkommen (Nafta, TTIP, CETA, TPP) entwickeln (werden).

Die Liste könnte beliebig noch erweitert werden - vllt. fallen euch noch weitere interessante Bsp. ein -, z. B. könnte man sich auf die Krise in Südamerika (Venezuela et. al.) oder den Klimawandel (Polkappendilemma) oder die Sahelzone, welche aktuell vor großen Herausforderungen steht - politisch wie klimatisch -, beziehen.

Schneemann.