Bürger- und Stellvertreterkrieg im Jemen - Druckversion +- Forum-Sicherheitspolitik (https://www.forum-sicherheitspolitik.org) +-- Forum: Hintergründe (https://www.forum-sicherheitspolitik.org/forumdisplay.php?fid=97) +--- Forum: Krisen, Konflikte und Kriege (https://www.forum-sicherheitspolitik.org/forumdisplay.php?fid=99) +--- Thema: Bürger- und Stellvertreterkrieg im Jemen (/showthread.php?tid=6236) |
Bürger- und Stellvertreterkrieg im Jemen - Schneemann - 06.01.2022 Da ich keine eigenen, wirklich passenden Strang zum Bürgerkrieg im Jemen gefunden habe, auch wenn es diverse Threads gibt bzgl. Iran gegen die Saudis oder die VAE, und da ich denke, dass dieser Konflikt mit allen seinen internationalen Verstrickungen durchaus einen eigenen Strang jenseits des Landesdossiers des Jemen verdient, wollte ich hiermit gerne einen eigenen dazu eröffnen. Aktuell: Zitat:Yemeni rebels seize UAE shiphttps://www.janes.com/defence-news/defence/latest/yemeni-rebels-seize-uae-ship Wenn man sich dieses Bild anschaut und sich die Daten zu diesem Fahrzeug heranzieht (Infos: https://www.fleetmon.com/vessels/rwabee_9834351_9507622/), so haben wir es mit einem doch relativ großen, rund 1.300 Tonnen verdrängenden und knapp 70 Meter langen Landungsboot zu tun, das ja normal auch entsprechend gesichert sein und Defensivwaffen haben dürfte. Ich frage mich, wie die Houthis dieses Fahrzeug geentert haben sollen? Im Stile somalischer Piraten? Schwer vorstellbar, zumal ich mir entsprechendes Abwehrfeuer einfangen würde. In jedem Falle ist es aber interessant zu wissen, was für Möglichkeiten die Houthis anscheinend mittlerweile haben... Schneemann RE: Bürger- und Stellvertreterkrieg im Jemen - lime - 06.01.2022 Ich sehe auf den Bildern keine Defensivbewaffnung. Davon abgesehen werden die Saudis auch überhaupt nicht damit gerechnet haben dass ihr Schiff erobert werden könnte. https://www.fleetmon.com/maritime-news/2022/36749/who-hijacked-what-when-and-where-houthi-accused-hi/ RE: Bürger- und Stellvertreterkrieg im Jemen - Schneemann - 07.01.2022 Ja, da hast du Recht. Wenn man sich die Bilder genauer anschaut, dann war das auch kein klassisches Landungsschiff, sondern eher eine zivile Fähre mit einer Bugrampe. Dennoch frage ich mich, ob denn keine Sicherung zugegen war bzw. keine Soldaten an Bord waren. Schneemann RE: Bürger- und Stellvertreterkrieg im Jemen - Schneemann - 14.01.2022 Zitat:KRIEG IM JEMENhttps://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/krieg-im-jemen-das-ende-des-houthi-vormarsches-17728288.html Schneemann RE: Bürger- und Stellvertreterkrieg im Jemen - Schneemann - 22.01.2022 Zitat:Attacke auf ein Gefängnishttps://www.tagesschau.de/ausland/asien/jemen-luftangriff-tote-103.html Schneemann RE: Bürger- und Stellvertreterkrieg im Jemen - Schneemann - 24.01.2022 Zitat:Houthis fire missiles at UAE, Saudi Arabia, warn of further strikeshttps://www.jpost.com/breaking-news/article-694349 Schneemann RE: Bürger- und Stellvertreterkrieg im Jemen - voyageur - 02.02.2022 Emirate im Visier der Houthis, Washington schickt militärische Verstärkung France 24 (französisch) Veröffentlicht am: 02/02/2022 - 11:04 [Bild: https://s.france24.com/media/display/6485f9e4-840b-11ec-aa9a-005056bf30b7/w:1024/p:16x9/uss%20cole-1.webp] Der US-amerikanische Lenkwaffenzerstörer USS Cole © AP via U.S. Navy (Archiv). Text von :FRANCE 24 Angesichts der zunehmenden Angriffe jemenitischer Rebellen auf das Hoheitsgebiet der Vereinigten Arabischen Emirate kündigten die USA am Mittwoch die Entsendung eines Kriegsschiffs und von Kampfflugzeugen an, um "ihren langjährigen strategischen Partner" zu unterstützen. Die USA kündigten am Mittwoch, den 2. Februar, die Entsendung eines Kriegsschiffs und von Kampfflugzeugen an, um die Vereinigten Arabischen Emirate zu unterstützen, die sich wiederholten Angriffen jemenitischer Rebellen gegenübersehen. Der Einsatz, der nicht näher terminiert wurde und "den Vereinigten Arabischen Emiraten helfen soll, der aktuellen Bedrohung zu begegnen", folgte auf ein Telefonat zwischen dem US-Verteidigungsminister Lloyd Austin und dem Kronprinzen von Abu Dhabi und De-facto-Herrscher des Landes, Mohammed bin Zayed al-Nahyane, am Vortag, wie die US-Botschaft in den Emiraten in einer Erklärung mitteilte. Die Emirate sind Teil einer von Saudi-Arabien angeführten Militärkoalition, die seit 2015 die Regierung des Jemen unterstützt, die sich im Krieg gegen die vom Iran unterstützten Houthis befindet. Im Januar wurden die Emirate dreimal Ziel von Angriffen schiitischer Rebellen. Am 17. kamen bei einem Drohnen- und Raketenangriff auf Ölanlagen und den Flughafen von Abu Dhabi drei Menschen ums Leben. Am 24. wurden zwei ballistische Raketen, die auf den Luftwaffenstützpunkt Al-Dhafra gerichtet waren, auf dem die US-Streitkräfte stationiert sind, von diesen abgefangen. "Deutliches Signal" Der jüngste Angriff am Montag fiel mit dem ersten offiziellen Besuch des israelischen Präsidenten Isaac Herzog in den Emiraten zusammen, seit die beiden Länder 2020 ihre Beziehungen normalisiert hatten. Der Raketenzerstörer USS Cole wird sich der emiratischen Marine anschließen und in Abu Dhabi, der Hauptstadt der Emirate, einen Zwischenstopp einlegen, heißt es in der Erklärung, der zufolge Washington auch Kampfflugzeuge der fünften Generation einsetzen wird. Diese Hilfe sei ein "klares Signal, dass die Vereinigten Staaten die Emirate als langjährigen strategischen Partner unterstützen", hieß es weiter. Darüber hinaus werden die USA weiterhin Informationen zur Verhinderung von Angriffen zur Verfügung stellen, heißt es in der Erklärung weiter. Die zunehmenden Angriffe der Houthis auf die Emirate, einen reichen Golfstaat, der seinen Ruf als Oase des Friedens im Nahen Osten schätzt, stellen eine neue Phase in dem 2014 begonnenen Jemen-Krieg dar. Bis 2019 hatten die Emirate ihre damals im Jemen stationierten Truppen "umverteilt", blieben aber weiterhin ein einflussreicher Akteur in dem Konflikt. Die Streitkräfte der Emirate trainierten und bewaffneten regierungsnahe jemenitische Milizen, die den Houthis in den letzten Wochen Rückschläge zugefügt hatten. Die von Riad angeführte Koalition führte im Januar mehrere Luftangriffe gegen die Houthis durch, als Vergeltung für Angriffe der Rebellen auf die Emirate. In den mehr als sieben Jahren des Krieges im Jemen wurden alle Konfliktparteien von UN-Experten der "Kriegsverbrechen" beschuldigt. Die Koalition, die wegen zahlreicher "Fehler" angeklagt wurde, räumte "Fehler" ein, beschuldigte die Rebellen jedoch, jemenitische Zivilisten als menschliche Schutzschilde zu missbrauchen. RE: Bürger- und Stellvertreterkrieg im Jemen - voyageur - 03.02.2022 Zitat:Raptor und/oder F35 ein bisschen Overkill fûr Houthi Drohnen, US versucht seine Beziehungen im Golf zu reparieren. Die USA werden Kampfflugzeuge der 5. Generation in die Emirate schicken, um Angriffe der Houthis abzuwehren. OPEX 360 (französisch) von Laurent Lagneau - 2. Februar 2022 [Bild: http://www.opex360.com/wp-content/uploads/f22-f35-20180910.jpg] Im Januar wurden die Vereinigten Arabischen Emirate dreimal mit ballistischen Raketen und Drohnen angegriffen, die von den Houthis eingesetzt worden waren, den Iran-nahen jemenitischen Rebellen, gegen die sie im Rahmen einer von Saudi-Arabien angeführten Koalition militärisch vorgehen. Am 17. Januar wurden bei einem ersten Angriff auf die Umgebung von Abu Dhabi drei Zivilisten getötet, obwohl mehrere Raketen abgefangen wurden, darunter auch eine vom US-amerikanischen THAAD-Rechnungssystem (Terminal High Altitude Area Defense System), das zum ersten Mal zum Einsatz kam. Eine Woche später wurden zwei ballistische Raketen gegen den Luftwaffenstützpunkt al-Dhafra abgefeuert, auf dem die amerikanischen und französischen Streitkräfte stationiert sind. Die Raketen wurden zerstört, bevor sie ihr Ziel erreichten. Der letzte Angriff erfolgte am 30. Januar, als sich der israelische Präsident Isaac Herzog zu einem offiziellen Besuch in Abu Dhabi aufhielt. Auch diesmal wurde die von den Houthi-Rebellen abgefeuerte ballistische Rakete von den Streitkräften der Emirate abgefangen und zerstört, die keine weiteren Details haben, außer dass die Trümmer des Flugkörpers "in ein unbewohntes Gebiet gefallen" seien. "Während der israelische Präsident die VAE besucht, um Brücken zu bauen und die Stabilität in der Region zu fördern, führen die Houthis weiterhin Angriffe durch, die Zivilisten bedrohen", reagierte ein Sprecher der US-Diplomatie. Später veröffentlichte das Verteidigungsministerium der Vereinigten Arabischen Emirate ein Video, das einen angeblichen Luftschlag gegen den Startplatz der abgefangenen Rakete im Al-Jawf-Sektor im Nordjemen zeigte. Wie dem auch sei, diese militärische Eskalation zwischen den Vereinigten Arabischen Emiraten und den Houthis wird wahrscheinlich auch Länder betreffen, mit denen Abu Dhabi Verteidigungsabkommen unterzeichnet hat. Dies ist insbesondere bei Frankreich und den USA der Fall. Das Pentagon teilte am 2. Februar mit, dass es den "Zerstörer" USS Cole [der mit seinem AEGIS-Kampfsystem über Raketenabwehrfähigkeiten verfügt] und "Kampfflugzeuge der fünften Generation" in die Vereinigten Arabischen Emirate entsenden werde. Die Entscheidung wurde nach einem Telefongespräch zwischen dem US-Verteidigungsminister Lloyd Austin und seinem emiratischen Amtskollegen, Kronprinz Mohamed bin Zayed bin Sultan Al Nahyan, bekannt gegeben. Die Einsätze seien ein "klares Signal, dass die Vereinigten Staaten den Vereinigten Arabischen Emiraten als langjähriger strategischer Partner zur Seite stehen", argumentierte das Pentagon und erklärte, dass es den emiratischen Generalstab auch weiterhin mit Informationen versorgen werde, um weitere mögliche Angriffe zu verhindern. Der Typ der Kampfflugzeuge der "fünften Generation", die in die Vereinigten Arabischen Emirate fliegen werden, wurde nicht näher erläutert. In der Vergangenheit und im Rahmen der Anti-Dschihadisten-Koalition [Operation Inherent Resolve - OIR] hat die US-Luftwaffe F-22A Raptor sowie F-35A Lightning II eingesetzt. Aufgrund ihrer Fähigkeiten ist es wahrscheinlich, dass erstere von der Unterstützung der emiratischen Streitkräfte betroffen sein werden. Allerdings ist auch ein Einsatz von F-35A nicht ausgeschlossen, da die Vereinigten Arabischen Emirate angedeutet haben, dass sie sich nicht mehr sicher sind, ob sie 50 Exemplare bei Lockheed-Martin bestellen wollen. "Technische Anforderungen, Einschränkungen der operativen Souveränität und die Analyse des Kosten-Nutzen-Verhältnisses haben zu dieser Neubewertung geführt", zitierte die Nachrichtenagentur Reuters im Dezember einen Beamten der Emirate. Darüber hinaus hatte Washington Vorbehalte gegen die Präsenz des chinesischen Unternehmens Huawei im 5G-Netzwerk der Emirate geäußert. Diese Präsenz sei mit der Einführung der F-35 unvereinbar. RE: Bürger- und Stellvertreterkrieg im Jemen - voyageur - 04.02.2022 Und Frankreich schickt die Rafales ... Florence Parly @florence_parly Frankreich und die Vereinigten Arabischen Emirate sind durch eine strategische Partnerschaft miteinander verbunden. Unser Beitrag ist Teil der Umsetzung unseres Abkommens über die Zusammenarbeit im Verteidigungsbereich. So werden Rafale-Kampfflugzeuge, die zu unserer in Abu Dhabi stationierten ständigen Einrichtung gehören, an der Seite der Streitkräfte der VAE eingesetzt, um bei Bedarf Überwachungs-, Aufklärungs- und Abfangmissionen durchzuführen. [Bild: https://pbs.twimg.com/media/FKvttFWXwAUNlJt?format=jpg&name=small] RE: Bürger- und Stellvertreterkrieg im Jemen - voyageur - 05.02.2022 Und eine französische C135 spielt Poneyhof über den Emiraten. https://twitter.com/CotamFleet/status/1489504189654970370/photo/1 Und eine französische C135 spielt Poneyhof über den Emiraten. https://twitter.com/CotamFleet/status/1489504189654970370/photo/1 RE: Bürger- und Stellvertreterkrieg im Jemen - Schneemann - 16.03.2022 Interessante Entwicklung, so sie denn stimmt (von Februar)... Zitat:IRANS ROLLE IM JEMEN-KRIEGhttps://www.dw.com/de/iran-mit-schwindendem-einfluss-auf-huthis/a-60678669 Schneemann RE: Bürger- und Stellvertreterkrieg im Jemen - hunter1 - 16.03.2022 Die Drohnen- und Raketentechnologie der Houthis kommt aus dem Iran, woher auch sonst. Ohne konstante iranische Unterstützung könnten sie ihre Angriffe gar nicht durchführen. Einen schwindenden Einfluss des Irans würde ich da nicht ausmachen. Den Houthis muss bewusst sein, dass sie ohne iranische Hilfe den Krieg verlieren. Es läuft grad nicht so gut: Im letzten Jahr haben die Houthis durchaus militärische Erfolge verbucht und z.B. die ölreiche Provinz Marib akut bedroht. Die Koalition hat allerdings inzwischen die Houthi-Erfolge zunichte gemacht und im Moment sieht es eher nach einer umgedrehten Stossrichtung aus, wenn auch sehr langsam. Solange die Saudis Geld haben, werden sie diesen Krieg weiterführen. Und mit der momentanen Situation am Ölmarkt plus allfälligen Zugeständnissen der Amerikaner/Engländer, um den Ölpreis zu drücken, ist ihre Lage relativ bequem. Was mich in all den Jahren eigentlich am meisten wundert, ist, wie es die Iraner schaffen, den eigentlich völlig blockierten Houthis Waffen, Drohnen und ballistische Raketen zukommen zu lassen. RE: Bürger- und Stellvertreterkrieg im Jemen - Quintus Fabius - 16.03.2022 Das letztgenannte ist wirklich mal ein Punkt, zumal die Ansar Allah nur an der Westküste überhaupt Kontakt zum Meer haben. Das muss also de facto über das Rote Meer laufen, aber wie sie da das Raketenkaninchen aus dem Hut ziehen ist damit natürlich trotzdem nicht klar. Oder die STC schmuggelt die Waffen für die Ansar Allah (warum auch immer), aber damit würden die sich ja ins eigene Bein schießen. RE: Bürger- und Stellvertreterkrieg im Jemen - hunter1 - 17.03.2022 Es gab mal eine Karte / einen Bericht mit Nachschubrouten der Iraner durch die Wüste über Oman / Jawf. Wäre aber von verschiedenen Seiten her Totalversagen der Koalition. Entweder hat man nicht die Kapazitäten, um die Wüste zu kontrollieren, oder es ist denen schlicht egal, oder es findet tatsächlich ein schwungvoller Handel zwischen den Kriegsparteien statt. Übers Meer kann man die Ware in kleinen Fischerbooten heranführen, dann aber nur in homöopathischen Dosen. RE: Bürger- und Stellvertreterkrieg im Jemen - Quintus Fabius - 17.03.2022 Zitat:oder es findet tatsächlich ein schwungvoller Handel zwischen den Kriegsparteien statt. Je mehr ich darüber nachdenke, desto mehr kommt mir ist das für mich die wahrscheinlichste Erklärung. Die liefern einfach Waffen an ihre Feinde bzw. lassen diese durch. |