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@KheibarShekan
Zitat:Die Folgekosten für den Welthandel halten sich in Grenzen. Die Kosten tragen derzeit vor allem Israel als Sanktionsziel der Houthis, die USA als israelische Proxy bzw. Söldner-Marine und der Jemen selbst.
Das sind grobe Falschbehauptungen. Die Folgekosten für den Welthandel halten sich keineswegs in Grenzen - grob gingen 2023/24 eine Billion Euro durch das Rote Meer, davon rund 30% des gesamten Weltcontainerverkehrs. Und dieser Wert ist deutlich zurückgegangen, im ersten Halbjahr 2024 um ca. 30% bis 40% je nach Quelle; Öltransporte gingen auf der Südroute um fast 50% zurück. Zugleich sind die Kosten für Versicherungen etc. gestiegen. Es ist also ein schlechter Witz, wenn man nun behauptet, dass "Israel vor allem die Kosten tragen würde" (womit man suggeriert, dass dieses Theater gezielt Erfolg habe). Nein, die Kosten tragen die Exportnationen, d. h. v. a. auch die Europäer bzw. wir, sogar noch mehr als die USA, die du als zweites Hauptziel benennst. Und neben der "Söldner-Marine" tummeln sich genau deswegen noch ca. (ich müsste jetzt nochmals genau nachschauen) zwei Dutzend "Söldner-Marinen" dort unten herum. Alle, weil sie die Israelis unterstützen? Nein, sie wollen ihren Handel schützen...
Aber in einem Punkt hast du wohl recht: Auch der Jemen trägt die Hauptkosten. Aber vermutlich anders als du annimmst (Luftschläge?). Denn dadurch, dass Schiffe um Afrika herumdampfen müssen, verbrauchen sie mehr Treibstoff und generieren etwa 40% mehr Treibhausemissionen. Das ist bzgl. des Klimawandels nicht eben gut, und der trifft zwar dann irgendwo alle, aber den Jemen im speziellen als ödes Wüstennest nochmals besonders - und er gilt als einer der weltweit anfälligsten Staaten dahingehend, zugleich aber als einer der am wenigsten vorbereiteten.
Schneemann
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Wir sprechen vom Roten Meer. Durch das Rote Meer gehen im Normalbetrieb ja nur 6-9% des weltweiten Ölhandels durch. Wenn dies nun auf die Hälfte also 3-4 % geschrumpft ist, dann lässt sich dies über andere Kapazitäten spielend kompensieren. Das merkt der Endverbraucher nicht einmal. Tatsächlich ist Öl seit Monaten nicht sehr teuer, weil andere Effekte da viel relevanter sind. Ergo ist ein spürbarer Effekt auf den internationalen Ölhandel und die Energiepreise durch den Konflikt im Roten Meer/Israel nicht zu beobachten und auch nicht auf der Basis von Fakten herleitbar. Es ist Gewäsch. Spannend finde ich auch die von Dir beleuchteten Auswirkungen auf den Klimawandel. Die Schifffahrt auf der gesamten Erdkugel ist für ca. 3-4% aller Treibhausgase verantwortlich. Die Houthi haben tatsächlich den Verbrauch indirekt erhöht bzw. sehr unmittelbar für diejenigen Reedereien, die sich nicht aus dem Israel Geschäft zurückziehen wollen. Das könnte zu einem Anstieg des Verbrauchs von Schiffen global gesehen von vielleicht 5% verursacht haben. Also 5% von den 3-4%, wenn Du mir folgen kannst. Das ist ebenfalls nicht erheblich für das globale Klima. Aber und da der Jemen selbst von der Verbrennung fossiler Energien ja zwangsabgenabelt wurde, ist er gleichzeitig Vorreiter in Sachen regenerativer Energien für die gesamte Dritte Welt. An denen liegt es sicher nicht, wenn die Temperaturen auf der Erde steigen. Ansonsten hast Du aber natürlich voll und ganz Recht: Alleine mit der Energie die verschleudert wird, in dem US Kriegsschiffe im Roten Meer und auf der ganzen Welt kreuzen,. könnte man so viele wichtigere Dinge tun. Auch und insbesondere für das Klima., anstatt das Abschlachten der Palästinenser zu unterstützen. Das ist nicht gut. Falsch für das Klima, falsch für politische und wirtschaftliche Stabilität, falsch um Menschenleben zu schützen. Es ist vollumfänglich falsch.
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@KheibarShekan
Zitat:Wir sprechen vom Roten Meer. Durch das Rote Meer gehen im Normalbetrieb ja nur 6-9% des weltweiten Ölhandels durch.
Nein, es sind ca. 77,5 Mio. Barrel pro Tag, die weltweit per Schiff bewegt werden. Davon gingen (2023) ca. 8,6 Mio. Barrel/Tag durch das Bab al Mandeb, also ca. 11 Prozent. Dazu kamen etwa 8 Prozent des weltweit transportierten LNG ( https://www.eia.gov/international/analys...hokepoints).
Zitat:Das merkt der Endverbraucher nicht einmal. Tatsächlich ist Öl seit Monaten nicht sehr teuer, weil andere Effekte da viel relevanter sind.
Ja, weil künstlich gegenreguliert wird, was aber auch finanziert werden muss. Auch wenn man den Ölpreis deckeln konnte, so sind insgesamt die Preise für den Güterverkehr deutlich angestiegen ( https://time.com/6553141/red-sea-houthi-...ices-cost/).
Zitat:Die Houthi haben tatsächlich den Verbrauch indirekt erhöht bzw. sehr unmittelbar für diejenigen Reedereien, die sich nicht aus dem Israel Geschäft zurückziehen wollen.
Man sollte es anders formulieren: Es trifft nicht die Reedereien, die sich nicht aus dem Israel-Geschäft zurückziehen wollen, sondern alle, die irgendwie durchs Rote Meer fahren. Und man solle nicht so tun, als wenn man gezielt israelische Schiffe oder solche mit irgendwelchen israelischen Beteiligungen angreift. Man führt faktisch einen uneingeschränkten Handelskrieg - man beschießt unangekündigt alles und willkürlich, was gerade in Reichweite ist. Und deshalb fahren dort auch Kriegsschiffe aus aller Herren Länder herum.
Zitat:Aber und da der Jemen selbst von der Verbrennung fossiler Energien ja zwangsabgenabelt wurde, ist er gleichzeitig Vorreiter in Sachen regenerativer Energien für die gesamte Dritte Welt. An denen liegt es sicher nicht, wenn die Temperaturen auf der Erde steigen.
Ich warte nur darauf, dass mir das als die jemenitische Variante der Klimadividende verkauft wird. Man kann indirekt den Ausstoß erhöhen, indem man direkt selbst Verzicht übt.
Zitat:Alleine mit der Energie die verschleudert wird, in dem US Kriegsschiffe im Roten Meer und auf der ganzen Welt kreuzen,. könnte man so viele wichtigere Dinge tun.
Die Freiheit hat ihren Preis.
Zitat:Auch und insbesondere für das Klima., anstatt das Abschlachten der Palästinenser zu unterstützen.
Die Palästinenser werden nicht abgeschlachtet. Ja, es gab zehntausende Opfer auf palästinensischer Seite während eines Krieges. Aber diesen hat die Hamas gezielt und willentlich begonnen mit einem äußerst grausamen Überfall; dieser Krieg ist jedoch aktuell bis auf ein paar marginale Auskehr- und Kommandounternehmen vorbei. (Alles andere, wie es in Gaza weitergeht, wer wie falsch und unzureichend reagiert (hat), wer welche Pläne mit wem hat etc., brauchen wir hier aber bitte nicht besprechen, da gibt es bekanntlich einen anderen Strang.)
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Offenbar wurden schwere Angriffe gegen den Hafen von Ras Isa im Westen des Jemen geflogen. Der Hafen gilt als wichtiger Umschlagplatz für den Nachschub.
Zitat:US strikes on Yemen oil terminal kill at least 74, Houthis say
US air strikes on a key oil terminal on Yemen's Red Sea coast controlled by the Houthi movement have killed at least 74 people and wounded 171 others, the Houthi-run health ministry says.
The US military said it had destroyed Ras Isa "to eliminate this source of fuel for the Iran-backed Houthi terrorists and deprive them of illegal revenue". The Houthi-led government in north-west Yemen said the terminal was a civilian facility and that the strikes constituted a "war crime". [...]
Houthi-run Al-Masirah TV reported that 14 air strikes hit Ras Isa late on Thursday. Videos posted online purportedly showed several explosions, large fires and destroyed fuel tankers at the facility, which is about 60km (35 miles) north of the Red Sea city of Hudaydah.
https://www.bbc.com/news/articles/clywg335680o
Dazu auch:
Zitat:U.S. Destroys Houthi Fuel Terminals at Ras Isa [...]
"Today, US forces took action to eliminate this source of fuel for the Iran-backed Houthi terrorists and deprive them of illegal revenue that has funded Houthi efforts to terrorize the entire region for over 10 years," U.S. Central Command said in a statement.
The strike hit at least two different locations in Ras Isa, triggering large secondary explosions. Houthi media outlets have reported that more than two dozen people were killed in the blasts. In a statement, the Houthi leadership accused the U.S. of "direct targeting of the entire Yemeni people" and called the port "a vital civilian facility." Central Command did not discuss casualty numbers, but emphasized that the goal of the strike was not to harm Yemeni civilians.
https://maritime-executive.com/article/c...ubjugation
Schneemann
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Es gibt Berichte wonach gestern die MQ-9 Nr. 21 im Raum Yemen abgeschossen wurde (Stückpreis ca. 30 Mio. USD). Ich glaube im Bereich Medium/High Altitude Long Endurance UAVs belegt sie damit nun mehr in verschiedenen Bereichen eine Spitzenposition. Das trifft möglicherweise auch auf das betreffende Abwehrsystem zu, welches sich als low-cost-low-footprint Technologiekiller in diesem Bereich erweisen könnte.
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nach Einschätzung von RP-Online stärkt das ganze nur den Widerstand der Huthis: Zitat:Washington. Analyse Fast täglich bombardieren die USA die vom Iran unterstützten Huthis. Die Rebellen im Jemen haben zwar hochrangige Funktionäre verloren. Doch sie schaffen es, weiter Raketen auf Israel und US-Kriegsschiffe zu feuern.
...
Fast täglich meldet das US-Militär neue Bombardements. Die Kosten des Einsatzes von Kriegsschiffen und Kampfflugzeugen belaufen sich nach US-Medienberichten inzwischen auf mehr als eine Milliarde Dollar.
Die Ergebnisse sind aus US-Sicht weniger überzeugend als von Trump dargestellt. Immerhin: Die Rebellen haben einige hochrangige Funktionäre verloren; so starb ihr Geheimdienstchef Abdul Nasser Sarhan al-Kamali vor Kurzem bei einem US-Luftangriff. Auch wurden Drohnenfabriken der Rebellen zerstört und einige Nachschubwege über das Meer aus dem Iran und über Land aus dem Oman unterbrochen.
Besser als vor Beginn der US-Angriffe stehen die Rebellen also nicht da, doch das ist aus ihrer Sicht auch zweitrangig: Ihnen geht es um den Widerstand gegen die Supermacht. So lange ihre Truppen nicht aufgerieben werden, sehen sie sich als Sieger. Zurückschlagen können die Huthis durchaus. Allein in den ersten zwei Wochen nach Beginn der US-Angriffe feuerten die Rebellen mehrere Dutzend Raketen und Drohnen auf Israel und US-Kriegsschiffe, wie der US-Sender CNN meldete. Vor wenigen Tagen schossen die Huthis nach eigenen Angaben eine US-Kampfdrohne über dem Jemen ab – die vierte in zwei Wochen. Bunker und Waffendepots der Rebellen im Jemen hätten den US-Angriffen bisher widerstanden, berichtete die „New York Times“ unter Berufung auf Informanten im US-Kongress. Bei der US-Marine könnte demnach bald die Präzisionsmunition knapp werden.
Die Huthis hatten im November 2023 mit Angriffen auf Handels- und Kriegsschiffe im Roten Meer begonnen, um der ebenfalls vom Iran unterstützten Hamas im Krieg gegen Israel zu helfen. Bei Inkrafttreten der Gaza-Waffenruhe am 19. Januar stellten die Huthis das Feuer ein, nahmen die Angriffe im März aber wieder auf, als Israel die Feuerpause brach.
Die schiitischen Rebellen kämpfen seit mehr als zehn Jahren gegen die arabisch unterstützte Regierung im Jemen und beherrschen große Landesteile, darunter die Hauptstadt Sanaa. Ihre Kriegserfahrung hat sie gelehrt, Raketen, Drohnen und Abschussrampen im ganzen Land zu verteilen und unterirdisch zu sichern. Bei der Beschaffung ihrer Waffen stützen sich die Huthis auf Lieferungen aus dem Iran, auf eigene Produktion und auf eroberte Arsenale der jemenitischen Regierung. Sie haben schätzungsweise 100.000 Kämpfer, die auf einen radikal antiwestlichen Kurs eingeschworen sind. „Gott ist groß, Tod den USA, Tod den Israelis, verflucht seien die Juden, der Islam soll siegen“, lautet ihr Motto.
Trump setzt darauf, dass die Huthis unter dem Druck der Luftangriffe einlenken werden, doch die amerikanischen Militärschläge könnten die Rebellen stärken, statt sie zu schwächen. An den militärischen Fähigkeiten der Huthis, Schiffe im Roten Meer anzugreifen, werde sich durch die US-Luftschläge ohnehin nichts ändern, sagte Abdulghani al-Iryani vom Sana’a-Zentrum für Strategische Studien in der jemenitischen Hauptstadt unserer Redaktion. „Die Huthis haben riesige Vorräte an konventionellen Waffen.“ Zudem reichten den Rebellen schon ein paar Lastwagenladungen eingeschmuggelter Raketen- und Drohnenteile, um die Angriffe auf die Schifffahrt über Monate fortzusetzen.
Auch politisch profitieren die Huthis von Trumps Militärschlägen. Ihr Fanatismus machte die schiitischen Rebellen in den vergangenen Jahren bei vielen Jemeniten unbeliebt, doch ihr Widerstand gegen die Weltmacht USA verbessert ihr Image nun. Die USA seien in den Augen vieler Jemeniten der Aggressor, sagt Experte Iryani. Deshalb können die Huthis nach seinen Worten heute mehr neue Kämpfer anwerben als vor der Konfrontation mit den Amerikanern.
Ohne einen Großangriff mit Bodentruppen, um die Huthis aus Sanaa und anderen Landesteilen zu vertreiben, dürften die Rebellen nicht zu beeindrucken sein. CNN meldete, jemenitische Regierungstruppen bereiteten mit arabischer und amerikanischer Unterstützung einen Angriff vor. Ein Einsatz von US-Truppen ist demnach nicht geplant.
Vorerst dürfte der Raketenbeschuss der Rebellen auf Israel und Schiffe im Roten Meer weitergehen. Die Huthis wollen ihre Angriffe erst einstellen, wenn in Gaza eine neue Feuerpause in Kraft tritt. Ägypten und Katar bemühen sich um eine neue Waffenruhe, kommen aber nicht voran.
am Jemen haben sich schon vor Jahrzehnten (ab 1962 über mehrere Jahre hin) ägyptische Bodentruppen unter Nasser und zuletzt die Saudis die Zähne ausgebissen.
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@Kongo Erich
Der Vergleich mit dem Bürgerkrieg in den 1960ern hinkt, in mehrfacher Hinsicht.
Es gab einen Kampf zwischen Royalisten (Zaiditen, also Schiiten) und putschenden Militärs (faktisch eine nasseristisch-säkulare Junta), wobei erstere von Saudis, Jordanien und sogar Briten und Israelis unterstützt wurden. Und Nasser griff eben seitens der sich republikanisch bzw. panarabisch-nasseristisch gebenden Putschisten unter al-Sallal ein. Das ganze Theater versumpfte in einem jahrelangen Stellungskrieg bis die Saudis schließlich 1970 den Status Quo anerkannten, somit also faktisch die Putschisten ihr Gebiet sichern konnten. Insofern haben sich die von den Ägyptern unterstützten Militärs durchaus siegreich durchsetzen können, trotz aller Verluste und aller Unfähigkeit der Truppen des Pharaos, während die von den Saudis unterstützten royalistischen Zaiditen das Nachsehen hatten.
Schneemann
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@Schneemann
die Verbündeten der seinerzeitigen Akteure haben sich geändert - damals waren etwa die Saudis und die Ägypter auf unterschiedlichen Seiten involviert, das stimmt.
Aber die Grundbedingungen stimmen immer noch:
= es gibt eine einheimische (von der Bevölkerung unterstützte) Miliz die sich gegen eine überlegene Luftwaffe behauptet, und nur im Bodenkrieg nieder gerungen werden kann. aber jeden Schleichpfad in den Bergen kennt, und
= eine hochtechnisiert agierende fremde Militärmacht, die sich bisher in (teuren) Luftschlägen und Bombardements erschöpft, und ihre Wirkmittel in den Sand setzt, ohne entscheidende Treffer zu erzielen.
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@Kongo Erich
Zitat:= es gibt eine einheimische (von der Bevölkerung unterstützte) Miliz die sich gegen eine überlegene Luftwaffe behauptet, und nur im Bodenkrieg nieder gerungen werden kann. aber jeden Schleichpfad in den Bergen kennt...
Die Houthi repräsentieren indessen nicht die Bevölkerung des Jemen, grob stellen sie (geschätzt) ein starkes Drittel der Bevölkerung, wobei es da keine sicheren demographischen Angaben gibt angesichts des Durcheinanders. Und sie beherrschen auch nicht das ganze Land, sondern ca. 27% des Landes. Sie stellen insofern eine zwar gewichtige Bürgerkriegspartei dar, mehr aber auch nicht.
Zitat:= eine hochtechnisiert agierende fremde Militärmacht, die sich bisher in (teuren) Luftschlägen und Bombardements erschöpft, und ihre Wirkmittel in den Sand setzt, ohne entscheidende Treffer zu erzielen.
Verstehe ich nun nicht ganz. Also ja, bezogen auf die Saudis und deren erstaunliche Unfähigkeit ihre hochgezüchtete, moderne Luftwaffe einzusetzen, kann ich dir zustimmen. Bezogen auf das, was wir aktuell seitens der US Navy sehen, kann ich dir jedoch nicht zustimmen.
Schneemann
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Schneemann schrieb:Und sie beherrschen auch nicht das ganze Land, sondern ca. 27% des Landes. Sie stellen insofern eine zwar gewichtige Bürgerkriegspartei dar, mehr aber auch nicht.
Territoriale Kontrolle != Kontrolle über die Mehrheit der Bevölkerung. In diesen 27% Fläche des Landes leben über 70% der Bevölkerung des Jemen. Die Machtübernahme ging mit einem Zusammenbruch der Zentralregierung einher. Die Kontrolle über die Bevölkerung konnten sie sich sichern, weil ein Großteil von Armee und Bevölkerung zu ihnen übergelaufen sind.
So gesehen, also wenn man nur das Gelände aber nicht die Bevölkerung betrachtet, dann steht der Jemen -also die Landesfläche- zu >50% unter Kontrolle von "Al-Kaida im Jemen". Eine Gruppierung, die von den Amerikanern zumindest offiziell als der gefährlichste Al-Kaida Zweig gesehen wird. Den geringsten Teil kontrolliert die vom Westen&Saudis anerkannte "Regierung", die faktisch keine Regierungsgewalt über den Jemen ausübt. Weder politisch, noch wirtschaftlich oder militärisch. Das ist daher eine Art Scheinbetrieb. Sie hat effektiv die geringste Kontrolle, hält sich vorrangig mit Hilfe von Söldnern und dem Ausland am Leben und ist lose mit der Al-Kaida in einer Art Bündnis, ohne aber Kontrolle über die Al-Kaida Gebiete zu haben. Auch die Al-Kaida dort lebt nicht von der Hand in den Mund. Redet nur keiner drüber.
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Zitat:So gesehen, also wenn man nur das Gelände aber nicht die Bevölkerung betrachtet, dann steht der Jemen -also die Landesfläche- zu >50% unter Kontrolle von "Al-Kaida im Jemen".
Ich wollte es grad schreiben. Wenn man nur nach Gebiet geht, gehört der Jemen wohl der Al Quaida. Im übrigen stehen auch etliche sogenannte Regierungsgebiete in Wahrheit unter Kontrolle von Islamisten. Die Regierung hat nur scheinbar die Kontrolle bzw. es wird seitens ihrer Verbündeten so getan als ob.
Zitat:Den geringsten Teil kontrolliert die vom Westen&Saudis anerkannte "Regierung", die faktisch keine Regierungsgewalt über den Jemen ausübt. Weder politisch, noch wirtschaftlich oder militärisch. Das ist daher eine Art Scheinbetrieb.
In diesem Kontext könnte man allerdings darauf verweisen, dass es irrelevant ist, ob eine Regierung regiert, sondern nur ob mächtigere Staaten sie anerkennen oder nicht.
Die Roten Khmer saßen auf betreiben der USA noch lange nach ihrem Fall in Kambodscha offiziell als Vertreter des Landes in der UN, nur mal so als Beispiel für eine besonders gelungene werteorientierte westliche Wertepolitik.
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Was ich als Hintergrund für meinen Diskussionsbeitrag "im Kopf" hatte wird jetzt vom FOCUS berichtet:
Zitat:Operation Rough Rider : USA kämpfen mit hohen Kosten und wenig Erfolg
berichtet der FOCUS (Kopie hier)
Zitat:...
Seit Beginn ihres Einsatzes gegen die Huthi-Milizen haben die USA ihre Angriffe deutlich intensiviert. Kürzlich schossen die Huthis im Jemen drei US-Drohnen vom Typ MQ-9 Reaper ab, wodurch sich laut ABC News die Gesamtzahl seit dem 15. März auf sechs erhöht.
Die Trump-Regierung startete die Luftangriffe, um die Huthi-Aktivitäten gegen Handelsschiffe im roten Meer zu stoppen. Ein US-Beamter erklärte, dass bisher etwa 750 Luftangriffe im Rahmen der Operation „Rough Rider“ durchgeführt wurden.
Die Luftangriffe im Jemen kosten die USA erhebliche Summen. Allein im April wurden rund 200 Millionen US-Dollar für Munition ausgegeben, und die Gesamtkosten der Kampagne könnten bald die Marke von einer Milliarde US-Dollar erreichen. Diese enormen Kosten sind vor allem auf die intensive Nutzung von hochmodernen Flugzeugen und Drohnen zurückzuführen. Die Operation umfasst den Einsatz von Flugzeugträgern und strategischen Luftstützpunkten wie Diego Garcia, was zusätzliche Ressourcen erfordert.
Trotz der hohen Ausgabe bleibt der Erfolg der Mission begrenzt, da die Huthis ihre militärischen Ressourcen gut gesichert haben. Laut Berichten von ABC News stellt diese finanzielle Belastung zudem eine Herausforderung dar, da die Ausgaben weiter steigen könnten, wenn die Luftkampagne fortgesetzt wird.
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Huthi schießen reihenweise teure US-Drohnen ab
Zitat:Die USA haben im Kampf gegen die Huthi-Terroristen im Jemen Verluste hinnehmen müssen. Dabei gingen mehrere teure Aufklärungsdrohnen verloren.
Die USA fliegen seit Mitte März verstärkt Angriffe gegen die Huthi-Terroristen im Jemen. Doch in den vergangenen Wochen gab es gleich mehrere Rückschläge. Denn der Terrorgruppe ist es gelungen, die modernen und teuren Reaper-Drohnen der USA zu orten und abzuschießen. Mittlerweile sollen sieben der unbemannten Fluggeräte zerstört worden sein, berichtet die Nachrichtenagentur AP. Der Gesamtschaden betrage mehr als 200 Millionen US-Dollar (etwa 187 Millionen Euro). ...
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