17.04.2005, 09:42
Mohac 1526 (auszugsweise aus Das Osmanische Reich von Majoros)
Am 23. April 1526 brach Suleiman von Istanbul aus zu einem neuen Ungarnfeldzug auf. Doch der ständige Regen den ganzen Sommer hindurch verzögerte den Anmarsch der Osmanen. Suleimans Tagebuch ist voller Klagen über den ununterbrochenen Regen, wodurch es zu Überschwemmungen kam und viele Flüsse nicht mehr passierbar waren. Daher beschloß man, einen Teil der Truppen mit Schiffen über die Donau nach Ungarn zu bringen und ein Flotte von 800 Schiffen und Booten lief in der zweiten Julihälfte in die Donaumündung ein und fuhr dann flussaufwärts. Zur gleichen Zeit belagerten die Osmanen die Festung von Petewardein, die am 27. Juli fiel. Erst danach marschierte man weiter. Bei Eszek (heute: Osijek, deutsch: Esseg) setzte die osmanische Armee über die Drau. Sie war ungefähr 40 000 bis 50 000 Mann stark.
König Ludwig versuchte verzweifelt Hilfe aus dem Westen zu erlangen. Doch genau wie im Jahr 1521 kam ihm keiner der westeuropäischen Staaten oder Fürsten zu Hilfe und er war auf sich allein gestellt. Der Papst heuerte darauf hin aus Kirchengeldern 4000 Söldner an, dazu kamen 1000 Polen auf eigene Faust zur Hilfe. Die Mobilmachung in Ungarn selbst dagegen verlief zu allem noch dazu sehr zögerlich. Ende August betrug die Anzahl der ungarischen Gesamtstreitkräfte immer noch erst 20 000 Mann. Weiter Kontingente sollten erst im September folgen, das Kommando führte der mächtige Magnat Janos Zapolya.
Im letzten möglichen Moment stieß dann noch eine Truppe aus Slawonien zu den Ungarn, während Ludwig in seinem eigenen Kronland Kroatien, dass von 1091 bis 1918 der Stephanskrone zugehörig war kein Glück hatte. Die Kroaten weigerten sich, gegen die Osmanen ins Feld zu ziehen. In den letzten Augusttagen hatte sich dann ein insgesamt 28 000 Mann starkes Heer der Ungarn, einschließlich der päpstlichen und der slawonischen Truppen mit insgesamt 80 Stück Artillerie auf de Ebene von Mohac an der Donau versammelt.
Gedicht dazu, sehr bewegend, von Vörösmarty:
Mohacs du Feld der Trauer, Getränkt von Heldenblut, Fortgeschwemmt die Recken von der Osmanen Flut, Mohacs auf deinen Fluren, wurde zu Grab getragen, ein halbes Jahrtausend Größe des Reiches der Magyaren.
Die gesamte Geschichtsschreibung betrachtet Mohacs als eine der wichtigen Entscheidungsschlachten und dies zu Recht, brachte doch Mohacs die Zerschlagung des ungarischen Staates, eines der stabilsten in Europa für 500 Jahre und ein wichtiger Faktor in der Ostsicherung Europas. In der Folge dehnte sich zudem die Osmaniche Herrschaft bis an die Grenzen der habsburgischen Lande und damit an die deutsche Mitte des Kontinents aus.
Der fatale Kriegsrat:
Wir sind durch die Berichte mehrer Augenzeugen, vor allem durch Istvan Brodarics über die so fatalen Beratungen der Ungarn vor der Schlacht gut informiert. Der 20jährige König beurteilte die Lage sehr realistisch und wusste das er verlieren würde. Durch Kundschafter und Spione war er über die Stärke des Osmanichen Heeres, von insgesamt 50 000 Mann und über 300 schweren Geschützen informiert. Er wollte daher die Befehlshaber und ungarischen Würdenträger dazu bringen, die Ankunft weiterer Truppen abzuwarten und den Osmanen aus dem Weg zu gehen. Doch die ungarischen Truppen selbst waren voller Kampfbegeisterung und steigerten sich in eine regelrechte Märtyrerstimmung hinein. Auch die Befehlshaber setzten den König unter Druck, und drohten mit dem Abzug wenn er die Schlacht nicht annehme. Am Ende beugte sich der König der Stimmung der Mehrheit.
In der Folge wollten die Ungarn nur noch angreifen und auch der Versuch, eine Feldbefestigung zu errichten oder überhaupt eine Art Defensivstellung wurde mit Hohn und Spott bedacht. Das ungarische Heer marschierte am Morgen des 29 August daher zum Angriff auf. Die Osmanen befanden sich da noch auf dem Anmarsch und ihr Heer war durch mehrer Hügel von der Sicht her gedeckt. Nach der Deutung des Stabes wollen sich die Osmanen an diesem Tag noch gar nicht mit den Ungarn schlagen. Über den ganzen Vormittag lang verharrten die Ungarn kampfbereit in voller Rüstung in der prallen Sonne, während osmanische Späher sie beobachteten. Die Osmanen bauten derweilen in aller Ruhe im Schatten Feldbefestigungen und leiteten ein Umgehungsmanöver ein. Am Nachmittag um drei Uhr marschierte eine osmanische Truppe dann lautlos an der rechten, der westlichen Flanke des ungarischen Heeres vorbei. Nur durch das Blitzen von Lanzenspitzen in der Sonne wurden die Ungarn überhaupt darauf aufmerksam.
Die ausgesandte osmanische Truppe unter dem Kommando von Bali Beg war aber ohnehin zu schwach um das ungarische Hauptheer ernsthaft zu gefährden und das war auch gar nicht ihr Auftrag. Sie sollten auf sich aufmerksam machen und die Ungarn zum Angriff provozieren, daher waren die gleißenden Lanzenspitzen und Metallteile Absicht. Diese leichten Truppen, darunter die Akindschis sollten einen Ungarischen Angriff provozieren und dann vor ihm fliehen, um die Ungarn direkt vor die Osmanischen Geschütze zu bewegen. Ludwig ließ nun die Trompeten zum Angriff blasen und hoffte auf einen Teilsieg über die scheinbare osmanische Teilstreitmacht die ihn da auszuflanken versuchte. Die Ungarn stürmten mit Jesus Rufen vorwärts einstimmig wird dabei berichtet, dass dem jungen König dabei das Gesicht kreidebleich wurde.
Die Ungarn warfen wie geplant die leichten osmanischen Truppen und verfolgten sie begeistert. Die ungarische schwere Reiterei unter Peter Perenyi und Paul Tomory stürmte direkt hinter den Osmanen her und durchbrach eine erste Linie der Osmanen die die Geschütze verdeckte im Nahkampf. Andreas Bathory eilte zum König um ihm mitzuteilen, das der Feind überall die Flucht ergreife und geschlagen sei und das man schnell mit der ganzen Armee nachrücken solle um in vollends zu schlagen. Genau das tat dann der König und griff mit dem ganzen Rest der Armee frontal an.
Dann eröffneten die Osmanen aus ihren gesamten Geschützen das Feuer auf kurze Distanz in die dicht gedrängte ungarische Reiterei. Mohacs war überhaupt die allererste Schlacht, die primär und allein durch den massiven Artillerieeinsatz gewonnen wurde. So gesehen war diese Schlacht auch ein Wendepunkt der Geschichte. Die Ungarn kamen vollends zum Stehen und die Überlebenden dieser Salve saßen wie gelähmt auf ihren Pferden als die Yeniceri mit schnellem Musketenfeuer die Ungarische Reiterei eindeckten, während die Kanoniere nachluden. Eine zweite Salve führte dann zur völligen Auflösung der Ungarn und allgemeiner Panik, insgesamt dauerte die Schlacht eineinhalb Stunden und endete durch wolkenbruchartigen Regen, ohne den wohl kein Ungar das Schlachtfeld lebend verlassen hätte. Auch so fielen in einer Stunde 24 000 Ungarn.
Unter den Gefallenen war auch der Befehlshaber Tomory, der auch Erzbischof von Kalocsa war. Sein Kopf wurde von den Osmanen als Trophäe erbeutet. Dazu fielen der Erzbischof von Gran, weitere fünf Bischöfe und de facto die gesamten Würdenträger des Reiches und der gesamte ungarische Adel im kampffähigen Alter. Erst nach der Schlacht starb dann unter ungeklärten Umständen auch noch der junge König, vermutlich an den Folgen einer Verletzung durch Splitter der Artillerie oder einer Musketenkugel.
Nur 4000 Mann konnten sich durch Flucht retten. Es ist bis heute nur schwer verständlich, warum der König nachgab und die Ungarn angriffen, obwohl sie über die Stärke und Bewaffnung des Gegners informiert waren. Hätten sich die Ungarn nicht zum Kampf gestellt wäre der ganze Feldzug, der wegen der Regenfälle so verzögert stattfand wortwörtlich ein Schlag ins Wasser gewesen. Nach seinem absoluten Sieg, die Osmanen erlitten nur marginale Verluste bei den leichten Truppen, zog Suleiman ungehindert nordwärts und nahm am 10 September kampflos die Hauptstadt von Ungarn ein.
Am 23. April 1526 brach Suleiman von Istanbul aus zu einem neuen Ungarnfeldzug auf. Doch der ständige Regen den ganzen Sommer hindurch verzögerte den Anmarsch der Osmanen. Suleimans Tagebuch ist voller Klagen über den ununterbrochenen Regen, wodurch es zu Überschwemmungen kam und viele Flüsse nicht mehr passierbar waren. Daher beschloß man, einen Teil der Truppen mit Schiffen über die Donau nach Ungarn zu bringen und ein Flotte von 800 Schiffen und Booten lief in der zweiten Julihälfte in die Donaumündung ein und fuhr dann flussaufwärts. Zur gleichen Zeit belagerten die Osmanen die Festung von Petewardein, die am 27. Juli fiel. Erst danach marschierte man weiter. Bei Eszek (heute: Osijek, deutsch: Esseg) setzte die osmanische Armee über die Drau. Sie war ungefähr 40 000 bis 50 000 Mann stark.
König Ludwig versuchte verzweifelt Hilfe aus dem Westen zu erlangen. Doch genau wie im Jahr 1521 kam ihm keiner der westeuropäischen Staaten oder Fürsten zu Hilfe und er war auf sich allein gestellt. Der Papst heuerte darauf hin aus Kirchengeldern 4000 Söldner an, dazu kamen 1000 Polen auf eigene Faust zur Hilfe. Die Mobilmachung in Ungarn selbst dagegen verlief zu allem noch dazu sehr zögerlich. Ende August betrug die Anzahl der ungarischen Gesamtstreitkräfte immer noch erst 20 000 Mann. Weiter Kontingente sollten erst im September folgen, das Kommando führte der mächtige Magnat Janos Zapolya.
Im letzten möglichen Moment stieß dann noch eine Truppe aus Slawonien zu den Ungarn, während Ludwig in seinem eigenen Kronland Kroatien, dass von 1091 bis 1918 der Stephanskrone zugehörig war kein Glück hatte. Die Kroaten weigerten sich, gegen die Osmanen ins Feld zu ziehen. In den letzten Augusttagen hatte sich dann ein insgesamt 28 000 Mann starkes Heer der Ungarn, einschließlich der päpstlichen und der slawonischen Truppen mit insgesamt 80 Stück Artillerie auf de Ebene von Mohac an der Donau versammelt.
Gedicht dazu, sehr bewegend, von Vörösmarty:
Mohacs du Feld der Trauer, Getränkt von Heldenblut, Fortgeschwemmt die Recken von der Osmanen Flut, Mohacs auf deinen Fluren, wurde zu Grab getragen, ein halbes Jahrtausend Größe des Reiches der Magyaren.
Die gesamte Geschichtsschreibung betrachtet Mohacs als eine der wichtigen Entscheidungsschlachten und dies zu Recht, brachte doch Mohacs die Zerschlagung des ungarischen Staates, eines der stabilsten in Europa für 500 Jahre und ein wichtiger Faktor in der Ostsicherung Europas. In der Folge dehnte sich zudem die Osmaniche Herrschaft bis an die Grenzen der habsburgischen Lande und damit an die deutsche Mitte des Kontinents aus.
Der fatale Kriegsrat:
Wir sind durch die Berichte mehrer Augenzeugen, vor allem durch Istvan Brodarics über die so fatalen Beratungen der Ungarn vor der Schlacht gut informiert. Der 20jährige König beurteilte die Lage sehr realistisch und wusste das er verlieren würde. Durch Kundschafter und Spione war er über die Stärke des Osmanichen Heeres, von insgesamt 50 000 Mann und über 300 schweren Geschützen informiert. Er wollte daher die Befehlshaber und ungarischen Würdenträger dazu bringen, die Ankunft weiterer Truppen abzuwarten und den Osmanen aus dem Weg zu gehen. Doch die ungarischen Truppen selbst waren voller Kampfbegeisterung und steigerten sich in eine regelrechte Märtyrerstimmung hinein. Auch die Befehlshaber setzten den König unter Druck, und drohten mit dem Abzug wenn er die Schlacht nicht annehme. Am Ende beugte sich der König der Stimmung der Mehrheit.
In der Folge wollten die Ungarn nur noch angreifen und auch der Versuch, eine Feldbefestigung zu errichten oder überhaupt eine Art Defensivstellung wurde mit Hohn und Spott bedacht. Das ungarische Heer marschierte am Morgen des 29 August daher zum Angriff auf. Die Osmanen befanden sich da noch auf dem Anmarsch und ihr Heer war durch mehrer Hügel von der Sicht her gedeckt. Nach der Deutung des Stabes wollen sich die Osmanen an diesem Tag noch gar nicht mit den Ungarn schlagen. Über den ganzen Vormittag lang verharrten die Ungarn kampfbereit in voller Rüstung in der prallen Sonne, während osmanische Späher sie beobachteten. Die Osmanen bauten derweilen in aller Ruhe im Schatten Feldbefestigungen und leiteten ein Umgehungsmanöver ein. Am Nachmittag um drei Uhr marschierte eine osmanische Truppe dann lautlos an der rechten, der westlichen Flanke des ungarischen Heeres vorbei. Nur durch das Blitzen von Lanzenspitzen in der Sonne wurden die Ungarn überhaupt darauf aufmerksam.
Die ausgesandte osmanische Truppe unter dem Kommando von Bali Beg war aber ohnehin zu schwach um das ungarische Hauptheer ernsthaft zu gefährden und das war auch gar nicht ihr Auftrag. Sie sollten auf sich aufmerksam machen und die Ungarn zum Angriff provozieren, daher waren die gleißenden Lanzenspitzen und Metallteile Absicht. Diese leichten Truppen, darunter die Akindschis sollten einen Ungarischen Angriff provozieren und dann vor ihm fliehen, um die Ungarn direkt vor die Osmanischen Geschütze zu bewegen. Ludwig ließ nun die Trompeten zum Angriff blasen und hoffte auf einen Teilsieg über die scheinbare osmanische Teilstreitmacht die ihn da auszuflanken versuchte. Die Ungarn stürmten mit Jesus Rufen vorwärts einstimmig wird dabei berichtet, dass dem jungen König dabei das Gesicht kreidebleich wurde.
Die Ungarn warfen wie geplant die leichten osmanischen Truppen und verfolgten sie begeistert. Die ungarische schwere Reiterei unter Peter Perenyi und Paul Tomory stürmte direkt hinter den Osmanen her und durchbrach eine erste Linie der Osmanen die die Geschütze verdeckte im Nahkampf. Andreas Bathory eilte zum König um ihm mitzuteilen, das der Feind überall die Flucht ergreife und geschlagen sei und das man schnell mit der ganzen Armee nachrücken solle um in vollends zu schlagen. Genau das tat dann der König und griff mit dem ganzen Rest der Armee frontal an.
Dann eröffneten die Osmanen aus ihren gesamten Geschützen das Feuer auf kurze Distanz in die dicht gedrängte ungarische Reiterei. Mohacs war überhaupt die allererste Schlacht, die primär und allein durch den massiven Artillerieeinsatz gewonnen wurde. So gesehen war diese Schlacht auch ein Wendepunkt der Geschichte. Die Ungarn kamen vollends zum Stehen und die Überlebenden dieser Salve saßen wie gelähmt auf ihren Pferden als die Yeniceri mit schnellem Musketenfeuer die Ungarische Reiterei eindeckten, während die Kanoniere nachluden. Eine zweite Salve führte dann zur völligen Auflösung der Ungarn und allgemeiner Panik, insgesamt dauerte die Schlacht eineinhalb Stunden und endete durch wolkenbruchartigen Regen, ohne den wohl kein Ungar das Schlachtfeld lebend verlassen hätte. Auch so fielen in einer Stunde 24 000 Ungarn.
Unter den Gefallenen war auch der Befehlshaber Tomory, der auch Erzbischof von Kalocsa war. Sein Kopf wurde von den Osmanen als Trophäe erbeutet. Dazu fielen der Erzbischof von Gran, weitere fünf Bischöfe und de facto die gesamten Würdenträger des Reiches und der gesamte ungarische Adel im kampffähigen Alter. Erst nach der Schlacht starb dann unter ungeklärten Umständen auch noch der junge König, vermutlich an den Folgen einer Verletzung durch Splitter der Artillerie oder einer Musketenkugel.
Nur 4000 Mann konnten sich durch Flucht retten. Es ist bis heute nur schwer verständlich, warum der König nachgab und die Ungarn angriffen, obwohl sie über die Stärke und Bewaffnung des Gegners informiert waren. Hätten sich die Ungarn nicht zum Kampf gestellt wäre der ganze Feldzug, der wegen der Regenfälle so verzögert stattfand wortwörtlich ein Schlag ins Wasser gewesen. Nach seinem absoluten Sieg, die Osmanen erlitten nur marginale Verluste bei den leichten Truppen, zog Suleiman ungehindert nordwärts und nahm am 10 September kampflos die Hauptstadt von Ungarn ein.