Die Einigung und Ausweitung Russlands
#1
Anlässlich der jüngst in diesem Thread
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stattgefundenen Diskussionen halte ich es für angemessen, hier die Vereinigung der russischen Teilstaaten durch das Großfürstentum Moskau, die sogenannte "Sammlung der russischen Erde", und die spätere Expansion von Russland u.a. nach Sibirien zu diskutieren.
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#2
Man könnte schon über den Threadtitel diskutieren...
Die russischen Fürstentümer waren eine Ansammlung diverser Herrschaften, deren nationale Zuordnung heute sicher extreme Probleme bereiten würde, denn das was einst das Kiewer Rus war, ist heute das Gebiet der Ukraine, Belarus und des westlichen Russlands. Problematisch ist, dass sich die nationale Identität der ostslawischen Völker auch erst nach und nach entwickelt hat, daher kann man nur schwer da mit festen nationalen Zuordnungen unser heutigen Zeit argumentieren.

Moskau und Litauen stritten sich als slawisch bzw. baltisch-slawische Großfürstentumer um das Erbe von Kiew ab etwa 1350. Dies mündete dann in den Konflikt zwischen Moskau/Zarentum Russland und dem Königreich Polen-LItauen ab 1500, was sich mehr und mehr intensivierte. Aber man kann da kaum von einer Sammlung russicher Erde sprechen, weil es keine "natürliche russische Erde gibt". Das sind nationale Mythen und Legenden. In Litauen beispielsweise war bis 1696 nicht litauisch, sondern eine alte, noch aus Zeiten des Kiewer Rus stammende Spielart des belarrusich oder kleinrussisch Amtssprache, wohingegen bis noch 1750 trotz längerer Zugehörigkeit zu Russland sowohl in Smolensk, als auch in Kiew die oberen Adelsschichten polnisch sprachen. Die recht große Adelsschicht in Polen-Litauen war fast überall polonisiert, währendessen die Bauern weder im Kernland Polens, noch Litauens oder gar in der Ukraine und Belarus keine eigentliche nationale Identität hatten, nur eine lokale. Da spielte Religion noch eher eine Rolle.
Aber das gilt auch für die Grenzregionen auf beiden Seiten.
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#3
@Thomas Wach

Zitat:denn das was einst das Kiewer Rus war, ist heute das Gebiet der Ukraine, Belarus und des westlichen Russlands.
Später, als die Kiewer Rus immer mehr wirtschaftlich an Bedeutung verlor, kam es meines Wissens von dort aus zu einer erheblichen Abwanderung in die Region des heutigen Moskau.

Zitat:Problematisch ist, dass sich die nationale Identität der ostslawischen Völker auch erst nach und nach entwickelt hat, daher kann man nur schwer da mit festen nationalen Zuordnungen unser heutigen Zeit argumentieren.
Stimmt, wobei bei der Bildung der späteren russischen Staaten nicht nur slawische, sondern auch finnische Völker und aus Schweden kommende Normannen eine wohl nicht unerhebliche Rolle spielten. Woher die Bezeichnung "Rus" kommt, ist umstritten, so könnte sie etwa von den Roxolanen - einem sarmatischen Stamm, der in der Antike in der heutigen Ukraine lebte - abgeleitet sein.

Zitat:Moskau und Litauen stritten sich als slawisch bzw. baltisch-slawische Großfürstentumer um das Erbe von Kiew ab etwa 1350.
Nach dem Einfall der Mongolen und dem daraus resultierenden Untergang der Kiewer Rus hatten sich viele Fürstentümer Litauen angeschlossen. Dabei stieß Litauen bis zum Schwarzen Meer vor, weite Teile des heutigen Weissrussland und der Ukraine gehörten zu Litauen.
Moskau selbst stieg erst ab 1380, nach dem Sieg über die Mongolen auf dem Kulikowo Polje/Schnepfenfeld und der 1375 erfolgten Ausschaltung des rivalisierenden (und zeitweise überlegenen) Twer, langsam zur Großmacht auf. Ironie der Geschichte: In der Schlacht auf dem Kulikowo Polje nahmen auch litauische Truppen unter Großprinz Jogaila auf russischer Seite an der Schlacht teil.
Freilich waren Litauen und die Mongolen schon früher in der Ukraine aneinandergeraten...

Zitat:Dies mündete dann in den Konflikt zwischen Moskau/Zarentum Russland und dem Königreich Polen-LItauen ab 1500, was sich mehr und mehr intensivierte.
Man führt diesen Gegensatz gerne auf die Konvertion des zuvor heidnischen litauischen Herrschers Jagiello zum Katholizismus zurück. Tatsächlich dürften aber auch die dabei erfolgte Vereinigung von Litauen mit Polen, welche die militärische Koordination und Schlagkraft beider Staaten erheblich vergrößerte - was ja der "Deutsche Orden" 1410 höchst unangenehm erfahren musste - die vorangegangene Expansion von Litauen in den russisch-ukrainischen Raum und das faktische Ende der mongolischen Herrschaft über Russland eine Rolle gespielt haben.

Zitat:Aber man kann da kaum von einer Sammlung russicher Erde sprechen, weil es keine "natürliche russische Erde gibt".
Moskau versuchte nach dem Ende der mongolischen Bedrohung, seine Grenzen zu finden, und annektierte dabei weitere Gebiete. Dabei handelte es sich um weitere russische Fürstentümer, wie Rjasan, oder auch um Gebiete, die einstmals zu russischen Fürstentümern gehört hatten, wie Smolensk. Dies kann man durchaus als "Sammlung der russischen Erde" bezeichnen. Es versteht sich von selbst, das Moskau dabei oft genug mit Polen-Litauen in Konkurrenz, ja sogar Krieg, geriet.
Eine Einigung des heutigen Russland dürfte dabei im Sinne von Moskau gewesen sein - und darauf bezieht sich ja auch die auf Iwan III. Kalika zurückgehende Phrase der "Sammlung der russischen Erde" - zumal man die mongolische Herrschaft noch frisch in Erinnerung hatte und sich bewusst war, das die Uneinigkeit der russischen Fürsten zuerst zur Niederlage an der Kalka und später zum Zusammenbruch unter dem Ansturm der Mongolen geführt hatte.
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#4
Das Moskau Rußland einigte liegt an den Mongolen.

Diese errichteten das dann bald Tatarische Khanat das wir im Westen die Goldene Horde nennen. Diese sammelte von den noch freien russischen fürstentümern Geld und Tribute ein. Im Laufe der Zeit weil die Tataren immer mehr untereinander kämpften und auch weil sie keine Lust mehr hatten, in Rußland die regelmäßigen auflehnungen nieder zu kämpfen setzten dann Russen dafür ein dies zu tun.

Moskau war vor den Mongolen völlig unbedeutend und war es auch noch in der Anfangszeit der Goldenen Horde. Die Stadt die da rasch groß wurde und die Führungsmacht der Russen wurde war Twer !

Während Toktu der Großkhan war, war der Metropolit (der saß vorher auch nicht in Moskau sondern in Wladimier) in Twer und krönte Fürst Michail von Twer zum Großfürsten von ganz Rußland. Toktu starb dann kurz darauf, das war 1312. Sein Nachfolger wurde dann Usbeg, der sein Neffe war, und dem wurde die rasch wachsende Macht von Twer unheimlich und er lehnte es ab daß sich ein Fürst als Großfürst aller Russen bezeichnete weil er das als Auflehnung gegen die Oberhoheit der Goldenen Horde verstand. Er suchte sich daher Moskau aus und wollte die Macht von Moskau stärken um einen Konkurrenten für Twer zu installieren.

Daher wurde der Fürst von Moskau, der hieß Yuri nach Sarai gerufen und der heiratete dort die Schwester des Khan Usbeg. Beim Rückweg kam es zu Kämpfen zwischen Moskowitern und Leuten aus Twer und dabei wurde diese Schwester von Twer gefangen genommen und sie starb kurz darauf in Gefangenschaft. Deshalb griffen die Tataren Twer an und zusammen mit den Moskowitern gab es einen kurzen Krieg gegnen Twer und Fürst Yuri von Moskau war der große Gewinner der ganzen Situation. Twer wurde aber nicht zerstört, die Tataren wollten ja ein Gleichgewicht zwischen gleichstarken russischen Städten.

Der Kriegszug der Tataren gegen Twer hatte die Stadt aber nicht zerstört, aber viel Leid gebracht und Twer fühlte sich stark genug und wollte Rache. 1327 kam es dann zum offenen Aufstand, am 15 August griffen Truppen aus Twer an und es wurden alle Tataren derer man habhaft wurde in der Stadt und in Nachbarstädten umgebracht.

Vorher war das ja ein Kampf zwischen Moskau und Twer gewesen wo nur wegen der Schwester die Tataren eingegriffen haben. Jetzt war das ein echter Krieg der Goldenen Horde gegen Twer.

In der Folge dieses Aufstandes in Twer wurde dieser Stadtstaat völlig zerbrochen und zerstört und die Tataren machten dort alles kurz und klein. Der Fürst von Moskau, Iwan Kalita erhielt die ganzen Gebiete und ab

Diesem Zeitpunkt !! waren die Fürsten von Moskau die Henker des Khan in Rußland und seine Vollstrecker und trieb als einzige russische Stadt alle Tribute für die Tataren ein ! Moskaus Lage war wie die von Twer dafür hervorragend. Über Wolga und Oka und bestimmte Straßen saß Moskau an einer Schnittstelle wo die Linien auf denen die Tribute transportiert wurden sich alle kreuzten.

Usbeg starb und während vorher die Tataren selbst eine russische Stadt wenn sie aufstieg irgendwann wieder niedermachten, kämpften seine Nachfolger primär ständig gegeneinander und Moskau wurde immer verschont und stieg immer weiter auf für seine Dienste die es sehr loyal für die Tataren verrrichtete. Die Tataren brauchten dringend Geld für ihre Bürgerkriege oder anderen Kriege und Moskau verschaffte ihnen das Geld und ließ sich mit Land dafür belohnen.

Gegen Ende des 14 Jahrhunderts zerfiel dann die Goldene Horde und wurde von der Weißen Horde erobert und von Tamerlan angegriffen und Moskau stand als inzwischen stärkste Stadt in Rußland bereit die Macht offen zu übernehmen. Am 8 September 1380 griffen die Russen unter Großfürst Dimitrij Donskoi von Moskau die Tataren an die ein Bündnis mit Litauen wollten. Bevor die Litauer da waren, wurde das Tatarischer Heer vernichtend geschlagen und Moskau übernahm die Tatarische Herrschaft in Zentralrußland für sich.

Danach kam der große letzte Angriff anderer Tataren, unter Toktamish Khan. Das war der khan der weißen Horde der die Goldene Horde erobert hatte. Er besiegte die letzten Reste der Goldenen Horde und griff dann kurz nach dem Sieg Moskaus Rußland an. Moskau wurde vernichtend geschlagen und alles schien wieder verloren zu sein was man gerade gewonnen hatte.

Aber Toktamisch hatte auch den Kaukasus angegriffen und er war in Transoxanien eingefallen. Und das war das Land von Tamerlan und daher griff dieser Toktamisch an und vernichtete sein Reich, 1391 fiel er in das Gebiet ein und zerstörte dann Sarai. 1395 war dann die letzte Schlacht von Toktamisch die er auch verlor.

1399 versuchten die Litauer noch einmal um Moskau zu schaden, Toktamisch wieder an die Macht zu bringen und Vytaurus von Litauen fiel in Rußland ein, wurde aber von den Moskowitern die im Bündnis mit Tatarischen Feinden von Toktamisch waren abgefangen und besiegt.

In der Folge dieses Sieges zerfiel die Goldene Horde für immer in mehrere schwache kleine Teilreiche die dann eines nach dem anderen von Moskau angegriffen wurden und besiegt wurden. Dabei war Moskau fast immer mit einigen der Tatarenreiche verbündet gegen ein anderes. Z.b. mit den Khanat der Krim gegen das Khanat Kasan.

Die Herrschaft Moskaus kommt also daher, daß Moskau sich zum Handlanger der Tataren machte und diese ausnutzte um selbst die Macht zu kriegen. Die Tatarische Herrschaft über Rußland hat Moskau dann einfach übernommen als diese zusammenbrach.
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#5
Um die Diskussion von hier
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@Erich
Zitat:Grund waren die Mongoleneinfälle; die Mongolen haben die Moskauer Fürsten als Tributeintreiber genutzt und diesen damit eine gewaltige Aufstiegschance gegeben
Diese Abwanderung aus dem Gebiet der Kiewer Rus in die Region des heutigen Moskau gab es schon vor dem Mongolensturm.
Von Kiew blieb nach dem Mongolensturm nicht viel übrig. Nach dem 6.Dezember 1240 fand man nur noch ein kleines Dorf inmitten eines großen Haufens menschlicher Knochen vor...

Zitat:wenn man einer Mindermeinung glauben will, dann kommen die Kiewer Rus nicht etwa von den Warägern, sondern von den Alanen, einem Stamm der iranischen Sarmaten - und den Vorfahren der Osseten.
Interessanterweise bezeichnet man die Russen noch heute im iranisch- und türksprachigen Raum als "Roxolani" - was der Name eines sarmatischen Stammes war.
Gegen die Alanen-These spricht, das die Alanen im Norden des Kaukasus und in der Kuban-Region einen eigenen Staat hatten, der aber von den Mongolen zerschlagen wurde. Ein Teil der Bevölkerung floh daraufhin nach Ungarn, aus dem Rest gingen die heutigen Osseten hervor...
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@revan
Zitat:Die Rus waren kein Asiatisches Reiter Volk wie die Alanen sondern Nordmänner die aus Skandinavien einwanderten und in Kiewer Gebiet siedelten und sich als Krieger und Händler profilierten. Auch Rassische Merkmale sprächen klar für die Zugehörigkeit zu denn Nordischen Völker genau wie die Kultur, Kleidung und die Waffen alles weißt auf Skandinavier hin und nicht auf ein Steppenvolk Zentralasiatischer Herkunft.
Kurz: Die Russen sind genauso Germanoslawen wie die Deutschen...
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#6
gegen Alanenthese sprechen vor allem die wenigen schriftlichen Überlieferungen die noch erhalten sind..............
Und sicherlich sind die Russen keine Skandinavier, sehr wohll gab es aber skandinavische Einwanderer die anscheinend eine große Schicht bei der Stadtbevölkerung und natürlich den herrschenden Klan stellten.
Zitat:Diese Abwanderung aus dem Gebiet der Kiewer Rus in die Region des heutigen Moskau gab es schon vor dem Mongolensturm.
genau. Kiew hat zum Zeitpunkt des Mongolensturms seine Bedeutung bereits eingebüßt, reale politische Macht lag in neu entstandenen russischen Fürstentümern, eines davon war Wladimir-Suzdal, aus dem Fürstentum Moskau direkt entstanden ist.
...................
Zitat:Die russischen Fürstentümer waren eine Ansammlung diverser Herrschaften, deren nationale Zuordnung heute sicher extreme Probleme bereiten würde, denn das was einst das Kiewer Rus war, ist heute das Gebiet der Ukraine, Belarus und des westlichen Russlands. Problematisch ist, dass sich die nationale Identität der ostslawischen Völker auch erst nach und nach entwickelt hat, daher kann man nur schwer da mit festen nationalen Zuordnungen unser heutigen Zeit argumentieren.
das ist aber sehr umstritten denn diese Teilung auf Ukraine, Belarus und "westliches Russland" ist ja sehr jung..................
Diese russischen Fürstentümer hatten gemeinsame Kultur, Religion, sprachen die gleiche Sprache und waren sogar in einem Staat vereinigt, aber sogar nach Zerfall dieses Staates blieben die Angehörigen der alten Herrscherfamilie praktisch in all den Fürstentümern an der Macht..........
Man war eigentlich schon sehr nah an Entwicklung von nationalen Selbstbewusstsein ala 18 Jhr.
Und Moskau Fürstentum aus dem heutiges Russland hervorgegangen ist, seine Geschichte lässt sich eben praktisch lückenlos auf Rurikidenzeiten zurückverfolgen, ebenso kulturelle und ethnische Entwicklung.
Das lässt sich etwa über heutige Ukraine oder besser gesagt Westukraine und "Ukrainisch" nicht unbedingt sagen. Man kann den "Mongolen" vieles vorwerfen aber religiösen und kulturellen Druck, wie etwa im polnischen Herrschaftsgebiet, übten sie nicht aus.
Und ja, mongolischer Einfall und lange Herrschaft war einer der bedeutendsten Einschnitte in Russlands Geschichte, das hat das Land um Jahrhunderte zurückgeworfen und auch geprägt.
Großfürstentum Litauen, Machtzuwachs Polens nach Osten, Krimtataren, das ist der Zerstörung fast aller Machtzentren der Rurikiden durch Mongolen und darauf folgenden Unterjochung zu verdanken.
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#7
Zitat:Woher die Bezeichnung "Rus" kommt, ist umstritten, so könnte sie etwa von den Roxolanen - einem sarmatischen Stamm, der in der Antike in der heutigen Ukraine lebte - abgeleitet sein

Die Roxalanaen sind ein Stamm der iranischen Sarmaten und keine Slawen.

Der Name Rus leitet sich vom altslawischen Wort für Ruderer = Flußleute her ab.

Er bezeichnete ursprünglich einfach die slawischen Stämme die entlang der Flüsse im Gebiet von Zentralrussland lebten.

Der Nationalcharakter der Russen ist kulturell bis heute von den großen Flüssen in Russland massiv geprägt.

Zitat:Auch Rassische Merkmale sprächen klar für die Zugehörigkeit zu denn Nordischen Völker genau wie die Kultur, Kleidung und die Waffen alles weißt auf Skandinavier hin und nicht auf ein Steppenvolk Zentralasiatischer Herkunft.

Rassische Merkmale anzuführen ist ein rechter Unsinn.

Kultur, Kleidung und Waffen der frühen Stämme zur Zeit der Waräger deuten eben nicht auf Skandinavien hin sondern auf eine eigene, von Skandinavien genau so wie aus dem Steppenraum beeinflusste Tradition.

Völker wie die Hunnen, Awaren, Bulgaren, die Petschenegen, Chasaren und dann die Kiptschaken hatten einen großen Einfluss auf die frühe slawische Kultur. Im Norden wiederum wurden die frühen Russen massiv durch finno-ugrische Stämme beeinflusst mit denen sie sich vermischten, insbesondere mit Stämmen wie beispielsweise den Tschuden und anderen.

Demgegenüber ist der skandinavische Einfluss sogar eher geringer anzusetzen.

Die frühen Russischen Stämme benutzten insbesondere im Süden beispielsweise ebenfalls Kompositbögen bzw waren als Bogenschützen bekannt.

Ausgerechnet die iranischen Alanen sind einer der Steppenstämme die weniger Einfluss auf die frühen Russen zu haben scheinen. Besonders groß war der Einfluss der frühen Bulgaren, der Petschenegen und der Kiptschaken aus denen dann später der Gros der Tataren hervor ging.

Nach der Entstehung der Kiewer Rus war dann allerdings natürlich der Einfluss von Ostrom/Byzanz noch viel größer. Das heidnische Slawentum zuvor war aber kulturell doch erstaunlich eigenständig und von der germanisch/skandinavischen Seite her deutlich unterschieden was sich insbesondere in der Religion zeigt.

Um noch mal den Punkt Rasse aufzugreifen: ich habe selten so viele Blonde, Blauäuige Musterarier gesehen wie in Finnland. Nun sind aber gerade die Finnen beispielsweise als Finno – Ugrier definitiv einer völlig anderen Abstammung als die Germanischen Völker.

Die frühen Russischen Stämme haben sich bei ihrer Ausbreitung nach Norden und Nordosten stark mit den dort vorher ansässigen Finno Ugriern vermischt. Wobei diese Stämme keine Finnen waren sondern eher mit diesen verwandte Stämme die heute eben untergegangen sind.

Das ist sehr vergleichbar wie mit der Eroberung Preußens durch den Deutschen Orden, wobei die Preußen als Balten völlig assimiliert wurden und Namen wie Volkstum an die Deutschen abgaben.

Genau so sind in Nordrussland relativ kleine russische Gruppen eingewandert und haben die dort anssässigen finno-ugrischen Stämme assimiliert.


Noch zur Frage der Mongolischen Religionstoleranz:

Die Mongolen selbst waren sehr tolerant, die Goldene Horde aber war nach kurzer Zeit nur noch wenig von den Mongolen geprägt.

Das vorherrschende Volk in der Goldene Horde waren die Kiptschaken / Tataren. Diese traten sehr rasch nach der Eroberung Russlands zum Islam über, selbst der Bruder von Batu Khan, Berke, der noch ein Mongole war, war bereits Muslim.

In der Folge der Ausbreitung des Islam in der Goldenen Horde wurde diese im Laufe der Jahrzehnte religiös immer intoleranter. Dies bezog sich aber nur auf ihr eigentliches Herrschaftsgebiet, die Nord- und Zentralrussischen Gebiete galten ja nur als Tributär und wurden daher als christlich belassen.

Trotzdem gab es Ausrufe zum heiligen Krieg gegen die Christen von den Tataren aus (wenn die Russen die Tribute verweigerten) und innerhalb der Gebiete der Goldenen Horde setzte man den Islam rigoros durch.

Die Kriege und Zerstörungen am Ende der Goldenen Horde, insbesondere die Kriegszüge von Tamerlan und Toktamisch Khan zerstörten dann das verbliebene slawische Element im Gebiet der Goldenen Horde so vollständig, daß man von einer völligen Neuerschließung dieser Gebiete durch die Rus sprechen müsste.
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