Psychologische Kriegsführung - PSYOP
#1
Da wir tatsächlich noch keinen Strang dazu haben - zumindest habe ich keinen gefunden.

Und um untypisch mal mit einer guten Nachricht über die Bundeswehr zu beginnen, hier ein Beispiel für Innovation und Kreativität in der Bundeswehr welche eigentlich in absolut allem was getan wird vorherrschend sein müssten:

Verteilung von Flugblättern und Informationsmaterial per Helium-Ballons:

https://www.facebook.com/Bundeswehr.Sach...=3&theater

https://scontent-muc2-1.xx.fbcdn.net/v/t...e=61948632

https://scontent-muc2-1.xx.fbcdn.net/v/t...e=61953FA7

Wusste ich bis dato auch noch nicht. 2000 Flugblätter pro Ballon. In Zeiten von Smartphones natürlich ein herrlich atavistischer Ansatz.

Allgemein:

Wie wichtig ist die psychologische Kriegsführung für die Gegenwart und wie wichtig wird sie in Zukunft sein? Ein genaues Studium der psychologischen Kriegsführung im Vietnamkrieg durch meine Wenigkeit ergab, dass diese in Vietnam im Verhältnis zum Aufwand nur eine sehr geringe Wirkung hatte.

Heute aber sind aufgrund des Internet, sozialer Medien, neuen Technologien und den sozialen, sozialkulturellen, kulturellen und gesellschaftlichen Veränderungen welche sich ergeben haben die Bedingungen ganz andere. Andererseits habe ich Analysen gelesen, welche den Versuchen der Russen Einfluss auf Wahlen im Westen zu nehmen nur einen geringen Erfolg im Vergleich zum Aufwand bescheinigen. Sind wird also gerade durch die Erkenntnis dass wir zunehmend von einer Scheinwelt umgeben sind gar immuner gegen psychologische Kriegsführung - oder anfälliger dafür - oder je nach den Umständen mal so und mal anders?

Welche Art von psychologischer Kriegsführung für die Zukunft benötigen wir? Meiner rein privaten Einschätzung nach sind vor allem schwarze Operationen hier zielführender, was die Frage aufstellt ob wir überhaupt zu solchen befähigt und/oder überhaupt berechtigt wären ?!
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#2
(18.10.2021, 23:00)Quintus Fabius schrieb: Andererseits habe ich Analysen gelesen, welche den Versuchen der Russen Einfluss auf Wahlen im Westen zu nehmen nur einen geringen Erfolg im Vergleich zum Aufwand bescheinigen.

Gehört dieser Punkt schon zur psychologischen Kriegsführung? Sind wir wirklich aktuell in einem (kalten) Krieg mit Rußland? Zu dieser Feststellung würde ich mich nicht hinreißen lassen. Meines Erachtens ist es üblich dass Staaten mit Machtanspruch wechselseitig versuchen die Wahlen im Ausland zu ihren Gunsten zu beeinflussen.

Davon unabhängig zum Thema glaube ich dass wir gegenwärtig nicht dazu in der Lage wären eine effektive psychologische Kriegsführung zu betreiben. Dafür ist der moralische Anspruch hier einfach zu hoch.
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#3
Nein, das gehört sicher noch nicht zur psychologischen Kriegsführung. Ich führte es nur deshalb an, weil es meiner Meinung nach ein Beispiel dafür ist, wie begrenzt die Wirkung psychologischer Kriegsführung sein kann (aber nicht muss). Es war nur als zusätzliches Beispiel gedacht.

Bei der Bundeswehr nennt sich der Spaß ja OPKOM, die entsprechende Truppe nennt sich dann Operative Kommunikation. Allein die Verklemmtheit des Begriffes und die Entwicklung der Namensgebung sprechen ja schon Bände:

Ursprünglich hieß der Verein tatsächlich auch Psychologische Kriegsführung (PSK), dann wurde er in Psychologische Verteidigung (PSV) umbenannt und seit 2013 dann eben Operative Information (OPINFO) und aktuell Operative Kommunikation (OPKOM). Was für ein Gestammel.

Die Bundeswehr erklärt dazu, dass OPKOM nur funktioniert, wenn man immer die Wahrheit sagt und nur überprüfbare Fakten verbreitet, weil nur so die Glaubwürdigkeit erhalten bleibt. Alles nett und schön, aber es fehlt meiner Kenntnis nach absolut jeder Ansatz für schwarze Operationen und Desinformation.

Interessanterweise decken entsprechende Bundeswehr-Einheit sowohl psychologische Kriegsführung wie auch den Bereich Medien ab, was im anglo-amerikanischen Raum getrennte Bereiche sind. In Bezug auf diesen Punkt finde ich den deutschen Ansatz besser, da man aber ausdrücklich erklärt dass man weder die eigenen Soldaten, noch die eigene Bevölkerung, noch die Medien beeinflussen darf und dies auch gar nicht will, und diese Behauptung höchstwahrscheinlicht tatsächlich ernst gemeint ist und nicht selbst auch psychologische Kriegsführung darstellt, man das also tatsächlich will, halte auch ich die Wirksamkeit der entsprechenden Bemühungen bei der Bundeswehr für weitgehend untauglich.

Früher gab es zudem sogar eigene PSYOPS Bataillone (Mehrzahl), heute ist meiner Kenntnis nach nur noch das Zentrum für Operative Kommunikation übrig.
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#4
(19.10.2021, 10:37)Quintus Fabius schrieb: Bei der Bundeswehr nennt sich der Spaß ja OPKOM, die entsprechende Truppe nennt sich dann Operative Kommunikation. Allein die Verklemmtheit des Begriffes und die Entwicklung der Namensgebung sprechen ja schon Bände:

Ursprünglich hieß der Verein tatsächlich auch Psychologische Kriegsführung (PSK), dann wurde er in Psychologische Verteidigung (PSV) umbenannt und seit 2013 dann eben Operative Information (OPINFO) und aktuell Operative Kommunikation (OPKOM). Was für ein Gestammel.
Die Bundeswehr erklärt dazu, dass OPKOM nur funktioniert, wenn man immer die Wahrheit sagt und nur überprüfbare Fakten verbreitet, weil nur so die Glaubwürdigkeit erhalten bleibt. Alles nett und schön, aber es fehlt meiner Kenntnis nach absolut jeder Ansatz für schwarze Operationen und Desinformation.

Stellt sich mir die Frage ob die Truppe in Afghanistan eingesetzt wurde und wenn ja welche Fakten sie dann verbreitet hat.
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#5
Die waren fast durchgehend dort und haben dort eng mit afghanischen Medien (lies Propaganda der afghanischen Regierung) zusammen gearbeitet, diese bei der Medienarbeit unterstützt (mit Geld, Ausrüstung und Wissen / Ausbildung) und waren auch für mehrere in den afghanischen Sprachen erscheinende Zeitschriften und Sendungen verantwortlich, sowie natürlich für die Truppenbetreuung durch Radio Andernach usw

Beispielsweise weil besonders typisch:

https://www.deutschlandfunk.de/afghanist..._id=368441

In Bezug auf falsche Berichterstattung durch einheimische Medien vor Ort kann man natürlich dann immer erklären, dass dies ja nicht die eigene Arbeit ist und man selbst ja niemals etwas unwahres berichten würde. Immerhin halbwegs geschickt, da verlogene Heuchelei in diesem Teil der Kriegsführung das Fundament dieser Art von Kampf ist.
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#6
Immerhin hat sich das Praktikanten-Fernsehen verbessert. Hier mal noch zu den früheren Zuständen:

https://bendler-blog.de/2010/09/03/prakt...fernsehen/
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