(Land) Mittlere Kräfte
(15.02.2025, 10:26)Quintus Fabius schrieb: Es wäre wesentlich besser, wenn man die Division stattdessen nur mit drei Brigaden versehen würde, davon zwei als symetrische Panzer-Brigaden und eine als Infanterie-Brigade. Und die Brigaden wiederum nicht organisch mit allerlei Truppen vollmüllt, welche sie zum Gefecht der verbundenen Waffen befähigen sollen, sondern die Fähigkeiten hierfür eben dezidiert als mittlere Kräfte auf Divisions-Ebene vorhält.

Verstehe ich das richtig, dass du zu zwei Brigaden schwere Kräfte eine Brigade leichte Kräfte in einer Division ergänzen würdest und die mittleren Kräfte in einer separaten Division (á drei Brigaden mittlere Kräfte)?
Oder doch eher zwei Brigaden schwere Kräfte mit einer Birgade mittlere Kräfte?

Wie müssten denn die mittleren Kräfte aufgestellt und ausgestattet werden um als Panzerkavallerie im Verbund mit schweren Kräften agieren zu können?
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Justus_MH:

Nicht ganz. Es gäbe keine Division mittlerer Kräfte und auch keine Brigade mittlerer Kräfte.

Sondern die Divisionstruppen, und etwaig manche der Brigadetruppen wären mittlere Kräfte. Das heißt, man legt die Divisionsartillerie, Divisions-Luftraumverteidigung, Divisions-Aufklärer usw. als mittlere Kräfte aus. Das heißt wir sprechen hier von Bataillonen, etwaig Kampfgruppen / Regimentern mittlerer Kräfte, nicht von Brigaden oder Divisionen.

Gerade um als Panzerkavallerie agieren zu können, müssen mittlere Kräfte in kompaktere Einheiten als eine Brigade. Entsprechend gäbe es beispielsweise ein Bataillon mittlerer Panzerkavallerie auf Divisions-Ebene etc.

Zitat:Wie müssten denn die mittleren Kräfte aufgestellt und ausgestattet werden um als Panzerkavallerie im Verbund mit schweren Kräften agieren zu können?

Hier stellt sich konkret die Frage, wie sie als mittlere Panzerkavallerie überhaupt mit schweren Kräften zusammen arbeiten könnten. Viele denken sich heute Panzerkavallerie vor allem als eine Art Aufklärungseinheit, als Panzeraufklärung, als Panzerspäher etc. dass ist völlig veraltet und grundfalsch. Denn schon früher war der Anteil der Aufklärung erstaunlich gering und der Kampfauftrag oft viel wesentlicher. Viele dieser Verbände krankten (und kranken immer noch) daran, dass man versucht hier Kampfkraft und Aufklärung vollumfänglich miteinander zu verbinden. Das führt dann zu Strukturen, die zu kleinteilig verschieden zusammen gesetzt sind und zu viele verschiedene Typen von Untereinheiten und Systemen aufweist, im Verhältnis zur Größe. Desweiteren stellt sich bei solchen Einheiten, insbesondere wenn sie kompakt sind das Problem wie man dort eine ausreichende Organisationsreserve vorhält. Heute wird Aufklärung weitgehend von Drohnen, Gefechtsfeldradar usw usf geliefert und darüber hinaus sind auch alle anderen Einheiten sehr weitgehend zur Aufklärung befähigt, dass wird immer heillos unterschätzt, wie sehr Aufklärung vor allem auf der taktischen Ebene eine Sache aller eingestzten Kräfte ist. Moderne geschüttzte Kommunikation erzeugt hier Möglichkeiten die man früher einfach so nicht hatte. Entsprechend ist es auch offizielle BW Doktrin, dass die unmittelbare Aufklärung auf dem Gefechtsfeld eben nicht von spezialisierten Panzerspähern / Aufklärern geleistet wird, sondern die Truppe diese selber leistet. Das in Verbindung mit der modernen Technologie bedeutet aber, dass Panzerkavallerie erst recht wenig Sinn für die Aufklärung macht, und diese wird als Auftrag meiner Einschätzung nach nur in ganz seltenen Fällen überhaupt sinnvoll sein. Das zeigte sich meiner Wahrnehmung auch in den Kriegen der letzten 30 Jahre, dass viele der bisherigen Konzepte der Aufklärung einfach überholt sind.

Daher wäre es meine Idee dazu, Panzerkavallerie primär mit einem Kampfauftrag zu versehen. Aufklärung würde sie daher nur in dem Rahmen leisten, wie es auch andere Kampfeinheiten tun. Entsprechend kann man Panzerkavallerie dann viel mehr auf diesen Kampfauftrag hin ausrichten und spart sich damit einiges an spezialisierten Zusatzfähigkeiten. Zugleich löst dies das Problem der Reserve in der Panzerkavallerie und kann diese wiederum auf Divisionsebene als Organisationsreserve des Großkampfverbandes eingesetzt werden. Wir sprechen hier also von einer Einheit in Bataillonsgröße die primär einen Kampfauftrag hat und die nicht primär einen Aufklärungsauftrag hat ! Und die zugleich eine Reserve / Eingreiftruppe für die schweren Kräfte der Division darstellt. Daraus ergeben sich über die ganz normale Aufklärung wie sie alle Kampfeinheiten betreiben hinaus folgende Aufträge:

1. Eine Eingreifreserve zur Verfügung stellen, 2. Sicherungsaufgaben im Bereich der rückwärtigen Dienste, 3. Verschleierung, 4. Flankenschutz für schwere Verbände, 5. Verfolung des von den schweren Kräften zerschlagenen Feindes, 6. Exploration, insbesondere von Durchbrüchen und die Vernichtung fliehenden Feindes, 7. Tiefer Vorstoß in den rückwärtigen Raum des Gegners, insbesondere Angriff auf seine rückwärtigen Dienste und gegen strategisch relevante Ziele im Hinterland, 8. Aufklärung, insbesondere auf der operativen und strategischen Ebene, 9. Ablösen schwerer Kräfte wo diese wieder in Bewegung kommen müssen, 10. Verzögerung um schweren Kräften das Absetzen zu ermöglichen

Spezifisch in Bezug auf das Baltikum und die anfangs zweifelsohne defensive Kriegsführung dort gegen die offensiv vorgehenden Russen ergibt sich meiner Meinung nach sogar vor allem ein Primat der Verwendung als schnell verlegbare Reserve, noch vor dem Einsatz in der Verzögerung. Aufgrund der russischen Doktrin des Angriffes in die gesamte Tiefe des Kriegsraumes bei maximal möglicher Simultantität muss man dieses Wirken als Eingreifreserve nicht nur gegen vordringende Truppen des Gegners denken, sondern auch und insbesondere gegen Luftsturm, Luftlandungen, Sondereinheiten, irregulär kämpfende Gegner im rückwärtigen Raum. Das wird für Panzerkavallerie der wesentlichere Auftrag sein als die Verzögerung.

Die wichtigste Anforderung an mittlere Panzerkavallerie ist daher die Geschwindigkeit, vor allem anderen. Dazu müssen die Einheiten kompakt sein, sonst sind sie allein deswegen zu langsam weil sie zu groß sind, sie dürfen nicht zu heterogen aufgebaut sein und sie müssen von der ganzen Konzeption und Ausrüstung möglichst leicht sein, und trotzdem eine möglichst große Feuerkraft entfalten können. Damit entfällt jede Infanteriekomponente, und damit das defensive Halten von Gelände welches nur die Infanterie so hier leisten könnte. Damit die GTK in ihren verschiedenen Varianten hier ausreichend schnell und mobil sein können, bedarf es einer Ergänzung durch etliche leichtere Fahrzeuge bzw. müssen unterstützende Systeme (Drohnen, leichte Raketenartillerie, Mörser usw) möglichst auf leichtere und schnellere Fahrzeuge um den Verband insgesamt möglichst leicht und schnell machen zu können. Der Verband bedarf zudem möglichst starker Fähigkeiten in der Luftraumverteidigung in Form von Systemen die gleichermaßen vom gleichen Fahrzeug aus auch gegen Bodenziele eingesetzt werden können. Das betrifft hier sowohl MK als auch Raketen. Man stelle sich so etwas wie ADATS auf einem GTK Boxer vor, und dazu einen höheren Anteil von Skyranger Systemen auf GTK, die aber dezidiert auch gegen Bodenziele wirken sollen bei Bedarf.

Da die Einheit keine Infanterie ist und auch nicht sein soll, fällt sie automatisch von der Mannzahl her deutlich kleiner aus und muss daher auch keine Infanterie transportieren, womit der ansonsten dafür verwendete Transportraum anderweitig verwendet werden kann. Von der Grundgliederung her sollte die Einheit eine zweier- oder vierergliederung haben, um das überschlagene Vorgehen von Untereinheiten besser bewerkstelligen zu können. Um die Einheit so kompakt wie möglich zu halten, würde ich rein persönlich zwei Untereinheiten mit je zwei Untereinheiten vorsehen, was die bloßen Kampftruppen angeht, dazu aber wie geschrieben stärkere Unterstützungs-Elemente, wobei hier die Quadratur des Kreises die Typenreduzierung wäre. Dies geht nur wie schon oben beschrieben mit Typen die für mehrere verschiedene Aufgaben zugleich verwendet werden können, Systemen also die immer zumindest einen Dual Use haben.

Eine mögliche konkrete Gliederung einer Einheit der Panzerkavallerie welche zu den oben angeführten Ausführungen passt wäre:

1 Stabs- / Unterstützungskompanie (beinhaltet einen Pionierzug und auch einen Panzerkavalleriezug als Organisationsreserve)
1 Raketen- / Panzerjäger-Kompanie (System wie ADATS)
2 Panzerkavalleriekompanien (verstärkt), je 2 Panzerkavalleriezüge (verstärkt) - diese enthalten organisch auch Skyranger im gleichen Kaliber wie die MK der anderen Panzer
1 Drohnen- / Mörserkompanie (mit 4 Zügen wobei Mörser, zielsuchende Munition und Drohnen hier zusammen eingesetzt werden) - diese ist bewusst leichter aufgestellt als die Panzerkavalleriekompanien was die Fahrzeuge angeht
1 Versorgungskompanie

Damit wäre das im Prinzip ein verstärktes Bataillon.
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Bin wegen des Artikels bei Augengeradeaus (https://augengeradeaus.net/2025/04/mittl...ommandeur/) und bei der Suche nach dem gelöschten Video (leider ohne Erfolg, gelobt sei die digitale Eine-Plattform-Welt) zumindest auf die -- dem Titel nach -- zugehörige PPT gestoßen, ggf. ist es von Interesse. Ich verstehe nicht allzu viel davon.

Um der Löschung vorzubeugen, hier der Link zum Archiv:

https://web.archive.org/web/202412251300..._Hagen.pdf
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(Vor 10 Stunden)Jakob schrieb: Bin wegen des Artikels bei Augengeradeaus (https://augengeradeaus.net/2025/04/mittl...ommandeur/) und bei der Suche nach dem gelöschten Video (leider ohne Erfolg, gelobt sei die digitale Eine-Plattform-Welt) zumindest auf die -- dem Titel nach -- zugehörige PPT gestoßen, ggf. ist es von Interesse. Ich verstehe nicht allzu viel davon.

Um der Löschung vorzubeugen, hier der Link zum Archiv:

https://web.archive.org/web/202412251300..._Hagen.pdf

Sehe leider nur die erste Folie
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(Vor 9 Stunden)ObiBiber schrieb: Sehe leider nur die erste Folie

Huh? Es sind 17 Folien. Probier mal hier: https://jumpshare.com/s/9fd0dkQ9gVLxDJ3xbiF5
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Ich nehme mir mal die Zielsetzung heraus:

Zitat:Die Brigade Mittlere Kräfte:

➢ Agil – Abstandsfähig – Panzerabwehrstark - Nutzung von Sperren

Problem: Auf der taktischen Ebene ist diese Brigade eben nicht Agil ! Sie ist dabei nicht nur durch die verwendeten Fahrzeuge im Kontext des geplanten Kampfraumes eingeschränkt, sondern auch aufgrund ihrer Struktur welche numerisch zu groß ist um ausreichend Agil zu sein, aber umgekehrt wiederum numerisch zu klein um wirklich durchhaltefähig zu sein. Sie ist nichts ganzes und nichts halbes, aber trotzdem unbeweglich und dies über das einzelne Fahrzeug und seine Beschränkungen als überschwerer Radpanzer hinaus, einfach aufgrund der Struktur. Diese Brigade hat 9 Bataillons-Äquivalente ! In einer Brigade - das ist unbeweglich per se. Dazu kommt noch der zu große Stab - der allenfalls dann Sinn macht, wenn man ihn wie von alphall erst kürzlich beschrieben als eine Vielzahl von Gefechtsständen versteht - von denen dann mehrere als Reserve dienen bei Ausfall / Vernichtung der Führung.

Teillösung: Aber um nicht nur zu mäkeln ohne Lösungen anzubieten: man sollte bewusst im Brigadestab kompakte Gefechtsstände vorhalten, welche dann Kampfgruppen führen welche aus der Brigade heraus gebildet werden. Damit zieht man de facto eine Kampfgruppen-Struktur in die Brigade ein und dies ohne dass diese Organisation fest in der Struktur eingeplant wäre. Die Brigade hätte dann als Zwischenebene zum Bataillon im Einsatz beispielsweise zwei Kampfgruppen. Entsprechend sollte der Brigadestab so aufgestellt werden, dass er dezidiert zwei Kampfgruppenstäbe inkludiert.

Allein dies würde bereits die Agilität der Brigade deutlich erhöhen.

Zitat:➢Frühzeitige Distanzbekämpfung

Problem: Dafür sind die mitgeführten Mittel quantitativ unzureichend. Erhöht man aber beispielsweise den Artillerieanteil, steigen dadurch die logistischen Anforderungen auf der Stelle überproportional und wird die Agilität vermindert.

Teillösung: Entsprechend müsste man massiv Drohnen und zielsuchende Munition in diese Brigade einziehen. Dafür fehlt aber bereits in der vorgesehenen Struktur jedwede Grundlage dafür.

Lösung: man muss in der Struktur dezidierte größere Drohneneinheiten schaffen. Im übrigen nicht nur zur Bekämpfung des Gegners, sondern vor allem auch zur Aufklärung. Dies ist in der aktuellen Planung eben nicht der Fall.

Zitat:➢Raumgebende Defensivoperationen - Vermeidung Verzahnung - Täuschoperationen

Problem: auch hierfür fehlen Drohnen / zielsuchende Munition / Fernkampfmittel. Und umgekehrt die Befähigung entsprechende feindliche Systeme zu bekämpfen, also EloKa, Flugabwehr und Anti-Drohnen-Drohnen etc.

Lösung: die Struktur muss entsprechend umgebaut werden um solche Einheiten zu inkludieren.

Zweites Problem: die Frage der Signatur und der im geplanten Kriegsraum unzureichenden Querfeldeinbeweglichkeit. Das kann kaum gelöst werden, weil die angedachten Fahrzeuge hier jede systemische Lösung verhindern. Entsprechend muss noch mehr auf Abstand gekämpft werden. Hierfür aber ist die Brigade zu Infanterielastig !

Teillösung: die Infanterie muss reduziert werden, die entsprechend dadurch entstehende Lücke bewusst zugelassen werden. Das ist eine direkte Folge der Fahrzeuge für welche man sich nun einmal entschieden hat und geht daher nicht anders.

Lösung: man benötigt zu den mittleren Kräften dezidierte leichte Kräfte in gesonderten Einheiten. Entsprechend stellen leichte Kräfte vor Ort die notwendige Infanterie und bleibt diese damit außerhalb der mittleren Kräfte.

Zitat:➢Gefecht gegen alle Kräftekategorien

Problem: in der aktuellen Form nicht möglich.

Lösung: Man muss sich von diesem Gedanken lösen, dass man mit einem solchen Verband gegen jede Kräftekategorie antreten kann und antreten sollte. Das gilt übrigens nicht nur in Bezug auf schwere Kräfte - wo es je nach den Umständen und mit einer anderen Ausgestaltung noch gehen könnte, sondern auch gegen leichte Kräfte in entsprechendem Gelände. Gerade deshalb plant die Bundeswehr die mittleren Kräfte ja so infanterielastig.

Zweites Problem: dadurch sind diese ein hybrider Verband der nichts richtig kann. Gegen leichte Infanterie wird man in entsprechendem Gelände ebenso versagten wie gegen schwere Kräfte, schlicht und einfach weil man in Form einer Brigade nicht ausreichende Kampfkraft in den jeweiligen Kräftekategorien zugleich abbilden kann.

Zitat:➢Überdehnte Räumen

Problem: Was insbesondere in Bezug auf die Versorgung Probleme hervorrufen wird. Zwar benötigen die mittleren Kräfte davon weniger, dies ändert sich aber sofort, wenn man mehr Artillerie / Artilleriemunition benötigt.

Lösung: man muss weg von der Idee die Feuerkraft, insbesondere solche außerhalb der Sichtlinie hier mit Artillerie zur Verfügung zu stellen, sondern stattdessen diese Feuerkraft aus der Luft generieren. Von Drohnen bis hin zu Kampfflugzeugen. Die mittleren Kräfte werden damit zu einer Truppe, die eine fliegende Artillerie abgreift, statt einer bodengebundenen.

Zitat:➢Infanteriestark im „Complex Terrain“

Problem: Trotz der Infanterielastigkeit sind die mittleren Kräfte aber in der aktuellen Struktur hierfür unzureichend. Andererseist werden sie durch die Infanterielastigkeit stark behindert.

Lösung: wie oben schon angerissen setzt man im "Complex Terrain" (welch deutsches Wort) leichte Kräfte ein, und macht die mittleren Kräfte gerade dadurch für interessantere Operationen frei.

Zitat:➢Digital vernetzte Führungsfähigkeit + taktische Mobilität = hohes Operationstempo

Problem: reine Theorie. In der Realität sind Bundeswehrstäbe zu langsam. Zu langsam im Auf- und Abbau. Zu langsam in der Herstellung des Führungsproduktes. Zu langsam im Führungsprozess.

Lösung: die Erhöhung der Geschwindigkeit ist nicht einfach eine technische Frage. Man wird nicht dadurch per se schneller, dass man digital vernetzt ist. Das kann sogar das Gegenteil zur Folge haben ! Stattdessen ist es vor allem die Struktur welche Geschwindigkeit befördert oder mindert. Daher muss diese geändert werden.

Zweites Problem: die mittleren Kräfte haben mit dem GTK gerade eben keine ausreichende taktische Mobilität.

Teillösung: Man muss deshalb mehr auf Abstand kämpfen und die GTK außer Reichweite halten um mehr Reaktionszeit zu generieren und mehr Bewegungsmöglichkeiten und Bewegungslinien nutzen zu können. Also muss die Bewaffnung auf eine solche Kampfweise hin angepasst werden. Das widerspricht sich aber direkt und unmittelbar mit der Infanterielastigkeit, weil Infanterie im Nahkampft wirkt und eben nicht auf größere Distanzen.

Lösung: die Infanterielastigkeit muss weg.

Allgemein: es gibt noch einen Aspekt der hier noch gar nicht angesprochen wurde, die Frage der Versorgung von Verwundeten. Wenn ich viel Infanterie habe, dann habe ich viele Verwundete. Diesse müssen aber nicht nur versorgt werden, sie binden auch sonst noch darüber hinaus Kräfte. Und man kann sie in einem ernsthaften Krieg nicht so evakuieren und versorgen wie man das bis jetzt gewöhnt ist.

Eine Abkehr von der Infanterielastigkeit reduziert daher zugleich das Problem der Verwundetenversorgung (zumindest quantitativ)


Im weiteren wird geschrieben:

Zitat:Kampfweise Brigade Mittlere Kräfte:
➢ Abnutzen des Gegners durch Aufklärung + Loitering Munition + STF
➢Vermeidung Duell durch flank. Einsatz + max. Distanz + N-LOS
➢Sperren + Pionier - Dienst aller Truppen
➢Hoher Bedarf: Loitering Munition, MELLS, Sperr- und Sprengmittel
➢Auflockerung gegen Bedrohung Luft
➢Hoher Bedarf an Sensoren, v.a. Drohnen, hier Schwerpunkt

Alles durchaus gut und richtig und deckungsgleich mit dem was ich seit vielen Jahren dazu schreibe ABER: wenn dem so ist, warum dann diese Struktur ?! Warum die Infanterielastigkeit ?! Wo ist den die zielsuchende Munition ? Wo sind denn die Drohnen ? Und wenn man nun argumentiert, dass die Bundeswehr solche ja jetzt beschaffen will: wo und wie genau werden diese in die Struktur eingebaut ? Bezeichnend dass man beispielsweise im Bild gerade mal ein paar Aufklärungsdrohnen und MELLS als NLOS Mittel zeigt, was beides heillos unzureichend ist.

Statt in der Struktur Drohnen-Kompanien abzubilden und ein komplettes Drohnen-Bataillon, bildet man in der Struktur vier Infanterie-Bataillone ab.

Vier Infanterie-Bataillone - und dann beschreibt man die oben hier dargestellte Kampfweise.......

Wieder nichts halbes und nichts ganzes. Man beschreibt eine durchaus richtige Kampfweise, bildet diese aber in der Struktur nicht ab, beschafft nicht die dafür notwendige Ausrüstung und hinterfragt nicht, dass die gezeigten Pläne und Absichten überhaupt nicht zur beschriebenen Kampfweise passen. Noch mal abgesehen davon, dass man für diese keine dezidierten mittleren Kräfte benötigt, da man diese Methode auch mit leichteren und dann viel kostengünstigeren Fahrzeugen abbilden könnte.

Zum Abschluss der absurd dumme Satz:

Zitat:DU KOMMST NICHT VORBEI!

Auftrag erfüllt: Ein Soldat ......hält Wache vor seinem Radpanzer

Rolleyes
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(Vor 9 Stunden)Quintus Fabius schrieb: Teillösung: ... sollte der Brigadestab so aufgestellt werden, dass er dezidiert zwei Kampfgruppenstäbe inkludiert.
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Teillösung: Entsprechend müsste man massiv Drohnen und zielsuchende Munition in diese Brigade einziehen. ... Lösung: man muss in der Struktur dezidierte größere Drohneneinheiten schaffen ... die Struktur muss entsprechend umgebaut werden um solche Einheiten zu inkludieren.
...
Teillösung: die Infanterie muss reduziert werden, ... man benötigt zu den mittleren Kräften dezidierte leichte Kräfte in gesonderten Einheiten.
...
Lösung: man muss weg von der Idee die Feuerkraft, insbesondere solche außerhalb der Sichtlinie hier mit Artillerie zur Verfügung zu stellen, sondern stattdessen diese Feuerkraft aus der Luft generieren. Von Drohnen bis hin zu Kampfflugzeugen. Die mittleren Kräfte werden damit zu einer Truppe, die eine fliegende Artillerie abgreift, statt einer bodengebundenen.
...
Lösung: wie oben schon angerissen setzt man im "Complex Terrain" (welch deutsches Wort) leichte Kräfte ein, und macht die mittleren Kräfte gerade dadurch für interessantere Operationen frei.
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Teillösung: Man muss deshalb mehr auf Abstand kämpfen und die GTK außer Reichweite halten um mehr Reaktionszeit zu generieren und mehr Bewegungsmöglichkeiten und Bewegungslinien nutzen zu können. Also muss die Bewaffnung auf eine solche Kampfweise hin angepasst werden. Das widerspricht sich aber direkt und unmittelbar mit der Infanterielastigkeit, weil Infanterie im Nahkampft wirkt und eben nicht auf größere Distanzen... die Infanterielastigkeit muss weg.
Okay, also rein praktisch:
Wir trennen die Hälfte der Infanterie von ihren Fahrzeugen und nutzen die Fahrzeuge für Aufklärung und Wirkung per Drohnen, LM etc.
Zitat:Alles durchaus gut und richtig und deckungsgleich mit dem was ich seit vielen Jahren dazu schreibe ABER: wenn dem so ist, warum dann diese Struktur ?! Warum die Infanterielastigkeit ?! Wo ist den die zielsuchende Munition ? Wo sind denn die Drohnen ? Und wenn man nun argumentiert, dass die Bundeswehr solche ja jetzt beschaffen will: wo und wie genau werden diese in die Struktur eingebaut ? Bezeichnend dass man beispielsweise im Bild gerade mal ein paar Aufklärungsdrohnen und MELLS als NLOS Mittel zeigt, was beides heillos unzureichend ist.

Statt in der Struktur Drohnen-Kompanien abzubilden und ein komplettes Drohnen-Bataillon, bildet man in der Struktur vier Infanterie-Bataillone ab.

Vier Infanterie-Bataillone - und dann beschreibt man die oben hier dargestellte Kampfweise.......

Wieder nichts halbes und nichts ganzes. Man beschreibt eine durchaus richtige Kampfweise, bildet diese aber in der Struktur nicht ab, beschafft nicht die dafür notwendige Ausrüstung und hinterfragt nicht, dass die gezeigten Pläne und Absichten überhaupt nicht zur beschriebenen Kampfweise passen.
Das ist halt genau das Paradox, das uns Simon Leidner seit Jahren erfolglos versucht zu erklären. Wie man es schafft, von der absolut richtigen Aufgabenanalyse zu komplett daran vorbeigehenden Lösungen zu finden.
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Zitat:Okay, also rein praktisch: Wir trennen die Hälfte der Infanterie von ihren Fahrzeugen und nutzen die Fahrzeuge für Aufklärung und Wirkung per Drohnen, LM etc.

Und bauen die Struktur geringfügig um, dahingehend, dass aus dem Brigadestab heraus zwei Kampfgruppenstäbe gestellt werden können, womit man aus der Brigade heraus zumindest zwei Kampfgruppen bilden kann, als Zwischenebene zwischen Brigade und Bataillon. Das hätte zudem den Reiz, dass diese nicht fester organischer Bestandteil der Struktur sind, und daher je nach den Notwendigkeiten zusammen gestellt werden können.

Und mit der freiwerdenden Infanterie stärken wir entsprechende andere Einheiten welche wir aktuell nicht mit ausreichend Personal abdecken können. Die notwendige zusätzliche leichte Infanterie stellen hingegen dann die "Einheimischen", also Balten, Polen etc. Das hätte viele Vorteile. Die mittleren Kräfte würden dann entsprechend wie schon an anderer Stelle hier im Forum im Kontext von "Husaren" beschrieben zusammen mit diesen leichten Kräften welche in einer Netzverteidigung agieren den Feind vernichten, nachdem sich dieser im Netz verfangen hat. Das ganze ist dann zwar immer noch nicht ideal, aber es wäre der kleinstmögliche Eingriff - die geringste Veränderung dessen was geplant ist um zumindest funktional zu werden. Im Gegensatz zu dem Wahnwitz welchen aktive Soldaten der Bundeswehr teilweise diesbezüglich planen - siehe gleich unten:

Ein paar Zitate aus deiner Vernetzung:

Zitat:Da Mittlere Kräfte mindestens gegen einen gleichwertigen, zeitweise aber auch einen überlegenen Gegner mit einer sehr deutlichen Überlegenheit an Steilfeuer bestehen können müssen, ist die direkte Duellsituation und der Feuerkampf mit Handwaffen wann immer möglich zu vermeiden und dafür mit abstandsfähigen Waffen (MELLS, Mörser, sMG 12,7 mm, GraMaWa usw.) zu führen.

Das fasst die vollständige militärische Inkompetenz der Bundeswehr und zu vieler Bundeswehr-Soldaten eigentlich perfekt zusammen:

Wir haben also einen überlegenne Gegner, mit sehr deutlicher Überlegenheit an Steilfeuer, deshalb muss Duell (Sichtlinie (LOS)) vermieden werden, und deshalb setzen wir 12,7mm sMG ein (und GraMaWa usw.) Tongue

Du meine Güte.

Zitat:Mittlere Kräfte werden sich aufgrund ihrer hohen politischen Wirkung besonders in der frühen Phase ihres Einsatzes hohe eigene Verluste nicht erlauben können.

Mit vier Infanterie-Bataillonen - und dies gegen einen überlegenen Gegner mit Zitat sehr deutlicher Überlegenheit an Steilfeuer (heute nehme man noch die zielsuchende Munition etc. dazu). Vollkommen absurd.

Zitat:Ein aufgesessener, hoch dynamischer und durchsetzungsstarker Angriff (Angr) über weitere Entfernungen tief in den Gegner hinein, wird vermutlich die Regel sein.

Wir greifen also nach hunderten und aberhunderten Kilometern Anmarsch aus eigener Versorgung und eigener Kraft hoch dynamisch und tief über Zitat: weite Entfernungen tief in den Gegner hinein an. Gegen weit überlegene Verbände mit Zitat. sehr deutlicher Überlegenheit an Steilfeuer - in den Drohnenhagel welchen der Gegner da defensiv gegen uns veranstalten kann und dies ohne ausreichende Befähigung zur Drohnenabwehr.

Brilliant Rolleyes

Zitat:Die, im Hinblick auf Mittlere Kräfte, zwingend erforderliche Kampfwertsteigerung des GTK Boxer mit einer BK 30 mm ist leider aus rüstungstechnischer Sicht zu verwerfen, da der GTK Boxer bereits jetzt an seine
gewichtstechnischen Grenzen gestoßen ist

Was angesichts der Geländebedingungen in Osteuropa natürlich ohne die 30mm nicht der Fall wäre.....aber mal ernsthaft: wozu eine 30mm, wenn man die Duellsituation ja ohnehin immer vermeiden muss (siehe oben) - weshalb man den Kampf dann ja auch mit Zitat: abstandsfähigen Waffen wie einem 12,7 mm sMG führen kann. Und warum kommt der schwere Waffenträger nicht an seine Gewichtsgrenzen, der Zitat: ja der Kern des ganzen Konzeptes MK ist? Und wenn er der Kern ist, warum ist er dann nicht der vorherrschende Fahrzeugtyp sondern eine begrenzte Unterstützungswaffe?!

Erstaunlich, was aktive Soldaten dieser Bundeswehr alles so texten. Denn diese hier für jederman offenkundige Inkompetenz stammt ja nicht mal vom Autor dieser 17 Seiten, sondern von der InfS !!!

Die Bundeswehr ist - was den ernsthaften richtigen konventionellen Krieg - in zu großen Anteilen inkompetent.
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