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(16.09.2020, 00:02)PKr schrieb: Eine rein "weiße" europäische Flotte wäre wohl nicht realisierbar- an sowas haben m.E. weder Marinebehörden noch Beschaffungsämter Interesse, und für Parlamente und Öffentlichkeit wäre das "too far out". Aber Unterstützungseinheiten mit humanitären Zusatzfähigkeiten wären vielleicht vermittelbar.
Der Öffentlichkeit wäre eine Weiße Flotte mit Unterstützungseinheiten wohl eher vermittelbar als umgekehrt, und auch die Politik sollte sich die aus einer solchen Flotte ergebenen Einflussmöglichkeiten bewusst sein. Dabei geht es ja nicht nur um humanitäre Einsätze, auch Unterstützungsleistungen im Bereich Forschung und darüber hinaus auch Bildung (in Kooperation mit lokalen Bildungseinrichtungen) wären möglich. Ein Hospitalschiff wäre da, wie du sagst, tatsächlich als Flaggschiff nur die Spitze. Ich sehe durchaus Potenzial für eine solche rein weiße Flotte, gerade als europäisches Friedensprojekt.
Wenn man die Streitkräfte wieder näher heran holen will müsste man hingegen sehen, was dann innerhalb solcher Strukturen noch zusätzlich organisiert werden könnte. Gerade der Versorgungsbereich böte entsprechende Möglichkeiten, da bin ich bei dir, dies würde dann eher einem europäischen MSC gleichen.
(16.09.2020, 00:38)lime schrieb: Es ist doch völlig ausreichend wenn es solche NGOs gibt. Eine staatliche Aufgabe sehe ich darin nicht. Es wird immer ausreichend wohlhabende Menschen geben die ihr Gewissen beruhigen wollen und spenden oder ihr Helfersyndrom ausleben wollen und ehrenamtlich unter eigenem Einsatz helfen. So profitieren beide Seiten an dieser NGO.
Ich sehe es da wie PKr, eine offizielle paneuropäische Hilfsmission hätte in vielerlei Hinsicht einen ganz anderen Stellenwert als ein privat entsendetes Hilftsschiff. Und es gehört in meinen Augen auch zu den staatlichen Aufgaben, solche Hilfestellungen zur Verfügung zu stellen, gerade weil es ja auch darum geht, politischen Nutzen daraus zu ziehen.
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Ich finde auch das britische Konzept der "Royal Fleet Auxiliary" (RFA - hier-) sehr interessant, besonders die RFA Argus (- hier- oder - hier-). Einerseits ist es ein voll ausgestattetes Hospitalschiff, andererseits kann es auch zum Helikoptertraining für fast alle Typen der Royal Navy verwendet werden. Unter Deck können mehrere Hubschrauber oder auch Fahrzeuge transportiert werden.
"Argus" fährt nicht unter Rotkreuz-Flagge, weil damit an Bord behandelte Soldaten ihren Kombattantenstatus verlieren würden und nicht direkt wieder in den Einsatz gehen dürften. Trotzdem kann es natürlich auch zur Behandlung von Zivilisten verwendet werden.
PS:
Die Besatzung der RFA-Schiffe besteht aus Zivilisten mit Reservistenstatus. Das ermöglicht es, die Schiffe auch in potentiell "heiße" Zonen zu schicken, indem man die Reservisten aktiviert und damit ihren Status ändert.
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In Italien wird als Reaktion auf die Corona-Krise des Gesundheitswesens die Anschaffung eines Hospitalschiffs mit 114 Betten für die Marine erwogen - hier-.
[Bild: https://www.analisidifesa.it/wp-content/...e-0001.jpg]
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....und Indonesien springt auch auf den Zug auf, wenn ich es so ausdrücken darf. Ich frage mich nach wie vor wieso so was bei uns nicht machbar ist, noch nicht mal im Ansatz. Die Corona-Krise sollte doch Willen und Gelder freisetzen.
Quelle Navalnews:
https://www.navalnews.com/naval-news/202...or-tni-al/
"...
With 120 crew and 66 medical personnel, this ship is capable of carrying out operational missions equivalent to a type C hospital. This capability is supported by outpatient polyclinic facilities (general, eye, dental, etc.), emergency room, operating room, inpatient room, and radiology unit. Mobility for carrying out medical evacuation missions is also supported by the ability to transport medical helicopters, ambulance boats and LCVPs. ...."
Besonders bemerkswert finde ich auch die Möglichkeit MedEVac Hubschrauber , Boote und LCVPs an Bord mitführen zu können. Das ist meines Wissens nach das einzige Schiff dieser Art, dass diese Fähigkeiten in einem solchen Umfang bietet.
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(08.01.2021, 13:41)OG Bär schrieb: ....und Indonesien springt auch auf den Zug auf, wenn ich es so ausdrücken darf.
[...]
Besonders bemerkswert finde ich auch die Möglichkeit MedEVac Hubschrauber , Boote und LCVPs an Bord mitführen zu können. Das ist meines Wissens nach das einzige Schiff dieser Art, dass diese Fähigkeiten in einem solchen Umfang bietet. Eigentlich finde ich das nur logisch. Das indonesische Hospitalschiff basiert auf deren sehr erfolgreicher Klasse von Makassar-Landungsschiffen (Link - hier-), und die sind ja schon von Haus aus mit eigenen Umschlagskapazitäten ausgestattet.
Außerdem besteht das Land ja aus -zig Inseln, und nach einem Taifun ist wahrscheinlich nicht mehr viel Infrastruktur an Land einsatzfähig.
Da wir gerade dabei sind:
Japan interessiert sich auch für das Thema, die Regierung hat eine Studie zum Bau zweier Schiffe gestartet, laut Artikel - hier-
Zitat:Hospital ships have gained traction due to the efforts of a legislative caucus chaired by Seishiro Eto, a member of the ruling Liberal Democratic Party. The caucus in March called for a vessel akin to a long-distance ferry measuring over 200 meters in length and over 20 meters wide.
The price tag for one ship is hefty, with estimates ranging between 25 billion yen and 30 billion yen. It will include 250 hospital beds, as well as a helicopter and a rescue hovercraft.
The plan would be to deploy two hospital ships, one each to Japan's northern and southern reaches. The aim is to complete designs for the vessels this fiscal year, with construction starting in either the 2021 or 2022 fiscal year.
Und das IISS hat im Juni 2020 einen Blogartikel über das Für und Wider dezidierter Hospitalschiffe veröffentlicht - hier-
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Im Prinzip sehe ich hier eine fließende Grenze zum Zivilschutz und dieser ist einer der am meisten in seinem militärischen Wert unterschätzten Bereiche. Die Leistung welche Zivilschutz im Weiteren Sinne für die militärische Schlagkraft eines Landes leistet ist so immens, dass solche Strukturen in jedem Fall massiv gefördert und ausgebaut werden müssten, also auch solche Schiffe. An dieser Stelle stellt sich mir dann die Frage, inwieweit solche Einheiten zwingend der Bundeswehr selbst unterstehen müssen und ob man hier nicht Mittel aus anderen Bereichen einspannen kann, indem man beispielsweise solche Hospitalschiffe dem THW zuordnet und damit aus anderen Quellen finanziert. Gleichzeitig wäre dass dann ein guter Aufhänger um die Zusammenarbeit und schlußendlich Verflechtung von THW und Bundeswehr voran zu treiben, da dass THW für den Aufbau solcher Fähigkeiten zweifelsohne auf die Bundeswehr und entsprechend abgeordnetes Personal derselben zurück greifen müsste. Damit könnte man Kosten de facto auf andere Bereiche auslagern und die Soldaten und Fähigkeiten außerhalb des Wehrerat erhalten / ausbauen.
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@Quintus: Gute Idee. Ich würde auch nur ungern einen Teil des schmalen Wehretats für ein solches Schiff ausgeben wollen.
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Interessanter Artikel im Blog "Thinkdefence" - hier-.
Ausgehend von der RFA Argus stellt der Autor verschiedene Hospitalschiffe vor und entwickelt dann ein neues Konzept: Ein schwimmendes Rolle 3-Hospital auf einem Ponton. Dieser Ponton könnte im Normalfall als Trainingseinheit genutzt werden, bei Bedarf würde er dann mit einem Halbtaucher (im Stil der "Blue Giant") ins Einsatzgebiet gebracht.
Der Halbtaucher könnte ansonsten für viele andere Aufgaben genutzt werden, z.B. zum Transport kleinerer oder unbemannter Einheiten zwischen Heimathafen und Einsatzgebiet.
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(09.01.2021, 16:35)Quintus Fabius schrieb: Im Prinzip sehe ich hier eine fließende Grenze zum Zivilschutz und dieser ist einer der am meisten in seinem militärischen Wert unterschätzten Bereiche. Die Leistung welche Zivilschutz im Weiteren Sinne für die militärische Schlagkraft eines Landes leistet ist so immens, dass solche Strukturen in jedem Fall massiv gefördert und ausgebaut werden müssten, also auch solche Schiffe. An dieser Stelle stellt sich mir dann die Frage, inwieweit solche Einheiten zwingend der Bundeswehr selbst unterstehen müssen und ob man hier nicht Mittel aus anderen Bereichen einspannen kann, indem man beispielsweise solche Hospitalschiffe dem THW zuordnet und damit aus anderen Quellen finanziert. Gleichzeitig wäre dass dann ein guter Aufhänger um die Zusammenarbeit und schlußendlich Verflechtung von THW und Bundeswehr voran zu treiben, da dass THW für den Aufbau solcher Fähigkeiten zweifelsohne auf die Bundeswehr und entsprechend abgeordnetes Personal derselben zurück greifen müsste. Damit könnte man Kosten de facto auf andere Bereiche auslagern und die Soldaten und Fähigkeiten außerhalb des Wehrerat erhalten / ausbauen.
Hmm, mir wäre jetzt nicht klar wo wir in Deutschland Zivilschutz außerhalb des Bundesgebiet benötigen ?
Also bleibt nur noch das eigene Hoheitsgebiet.
Dafür haben wir andere Strukturen die ganz gut ohne ein solches Schiff auskommen.
Was mich noch mehr irritiert, das in einem Forum mit eher mil. geprägten Diskutanten dann bitte jemand anderes die Kosten tragen soll. Das THW ist eine Bundesanstalt, die letztlich dem BMI zugeordnet ist.
Also soll jetzt das BMI ein Schiff für Deutschlands Zivilschutz beschaffen
und bezahlen das man in Deutschland so eigentlich nicht benötigt?
Zumindest gibt es weder beim THW, BBK noch den Hilfsorganisationen auch nur ansatzweise eine solche Ambition.
Wenn man so gerne Schiffe kaufen will, mir fallen da spontan neben den Tankern, Flottendienstbooten, Kampfbooten, Schleppern, Tauschschulboote, MUSE, JSS usw. ein.
Wie wäre es erst mal die Hausaufgaben in der eigenen Flotte auch nur Ansatzweise zu lösen ?
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Das größte zivile Hospitalschiff "Global Mercy" liegt derzeit in Rotterdam (Link - hier-), bevor es in sein Einsatzgebiet nach Afrika aufbricht.
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Ein auf den ersten Blick durchaus interessantes Konzept:
Zitat:Bei dem Entwurf handelt es sich um ein rund 118 m langes hochseegängiges Flussschiff (4.000 GT) mit einem Stahlrumpf und einem Alu-Oberdeck. Bei einer Breite von 18,0 m liegt der Tiefgang bei nur 3,5 m (4,0 m unter Ballast). Es ist damit relativ klein, kommt unter Brücken hindurch und kann kleinere Häfen anlaufen, kann mit seinem diesel-elektrischen Antrieb (4 x 1500 kW) mit bis zu 17 kn aber ebenso gut die Ozeane befahren. Das Schiff kann bis zu 150 Kranke oder Schwerverletzte an Bord versorgen.
https://www.hardthoehenkurier.de/index.p...in-germany
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Quintus,
hat sich zu deinem letzten Beitrag ein Update ergeben? Wirkich ein interessantes Konzept made in Germany. Wäre schön, wenn es angegangen würde.
Zum gleichen Thema ein neues Konzet aus der RF , Hospitalschiff für die Arktis.
Quelle navyrecognition
http://www.navyrecognition.com/index.php...-ship.html
Ich frage mich wofür man ein solches Schiff mit einer solchen Kapazität für Arktis benötigt. Nun gut, bekanntlich hat man ja Pläne mit Arktis....
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Mal ganz blöd gefragt, wenn wir eh etwas in der Art planen, warum nimmt man nicht den Kreuzfahrtriesen aus der neuen Werft der Marine ?
Das Ding steht fast fertig da rum und ist eh aus Steuergeldern bezahlt, kaufen will es auch keiner.
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(08.09.2022, 10:14)Falli75 schrieb: Mal ganz blöd gefragt, wenn wir eh etwas in der Art planen, warum nimmt man nicht den Kreuzfahrtriesen aus der neuen Werft der Marine ?
Das Ding steht fast fertig da rum und ist eh aus Steuergeldern bezahlt, kaufen will es auch keiner.
Also, meine laienhafte Einschätzung wäre:
1. Viel zu groß für die geplante Aufgabe und dadurch
2. Viel teurer das vorhandene Schiff umzubauen als ein Neubau in einer sinnvolleren Größe
Kann da aber falsch liegen...
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(08.09.2022, 10:14)Falli75 schrieb: Mal ganz blöd gefragt, wenn wir eh etwas in der Art planen, warum nimmt man nicht den Kreuzfahrtriesen aus der neuen Werft der Marine ?
Wie veut bereits schrieb, für die Aufgabe ist das Schiff viel zu groß und der Umbau wäre auch ohne diesen Umstand viel zu teuer. Davon abgesehen gibt es aber bisher auch keine konkreten Planungen zur Beschaffung von Hospitalschiffen, was hier von mir verlinkt wurde ist ein externer Vorschlag.
Übrigens liegt die "Global Dream" nicht in Warnemünde, sondern in Wismar. Der Teil der MV Werften geht an TKMS.
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