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(18.09.2021, 08:23)Helios schrieb: Ein Einzelfall sicher nicht, man wird nicht einen einzigen Schützenpanzer verlegen. Und selten vermutlich schon, das entbindet aber nicht von der Notwendigkeit, das Verfahren auch entsprechend vorzusehen. Es geht nicht darum, ob man die C-130 dafür benutzen könnte, sondern warum man sie dafür benutzen sollte? Und das ergibt eben keinen Sinn, weil sie nicht für derlei Transporte vorgesehen sind und gerade in Situationen, in denen solche Verlegungen erfolgen würden, ihre Bereitschaft relevant ist.
Einzelfall war das falsche Wort, ich meinte natürlich nicht einen einzelnen Panzer.
Und es ergibt sicher Sinn, Transportverfahren entsprechend auf ein Muster zu reduzieren. Das mit der Bereitschaft der C-130 hatte ich auch nicht auf dem Schirm, ich hatte dich so verstanden, dass man diese aus irgendeinem Grund für sowas grundsätzlich nicht verwenden dürfte. Somit Fragen geklärt.
Fazit für mich: Sollten unsere Annahmen hier richtig sein, wäre ein LYNX nach der Entwicklung entsprechender Verfahren vermutlich mit dem A400M verlegbar, allerdings eher im strategischen Sinne, da er nicht einsatzfähig ankäme und zudem für sich betrachtet mehr Lufttransportkapazitäten in Anspruch nehmen würde als ein PUMA. Somit hat der PUMA diesbezüglich im Regelfall Vorteile, auch wenn der LYNX unter Vorbehalt ebenfalls als A400M-verlegbar angesehen werden kann.
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Zweifelsohne ist das eine einseitige Pro-Lynx Position von mir und sind meine Ausführungen diesbezüglich auch intentional. Das ändert aber nichts daran, dass man wenn man die Luftransportbefähigung mit dem A400M nun als unverhandelbare Notwendigkeit betrachtet feststellen muss, dass der Lynx eben auch mit dem A400M transportiert werden kann.
Und die Befähigung "gefechtsbereit" aus dem A400M zu rollen ist mal schlicht und einfach absolut ohne jeden Bezug zu Realität und Praxis und damit genau so tendenziös und genau so unsachlich, weil sie jeder sachlichen Grundlage entbehrt. Das ist dann genau so eine Pro PUMA Propaganda wie meine Ausführungen hier eine Pro Lynx Propaganda sind.
Bei mir aber ist da schon eine gewisse rote Linie dahin gehen, dass ich seit ich in diesem Forum schreibe eigentlich durchgehend nicht gerade PUMA freundlich bin und immer wieder Alternativen zu diesem gesucht, vorgeschlagen, diskutiert und angedacht habe. Beispielsweise schrieb ich hier schon vor ungefähr 7 Jahren noch man solle den PUMA komplett einstampfen und und vieles andere.
Und seit mehr als 10 Jahren ist immer das Totschlagargument für den PUMA, dass dieser ja mit dem A400M transportiert werden könne und andere Schützenpanzer mit einem so hohen Schutzniveau und diesen Fähigkeiten eben nicht. Nun haben wir mit dem Lynx einen Schützenpanzer mit einem vergleichbar hohen Schutzniveau und vergleichbaren Fähigkeiten und er kann zerlegt im A400M transportiert werden und dass entsprechende Modul einzubauen dauert nur wenige Stunden. Er hätte also die Befähigung zum strategischen Transport durch die Luft, womit dieses Alleinstellungsmerkmal Argument für den PUMA meiner Meinung nach eben hinfällig ist.
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(18.09.2021, 16:34)Quintus Fabius schrieb: Und seit mehr als 10 Jahren ist immer das Totschlagargument für den PUMA, dass dieser ja mit dem A400M transportiert werden könne und andere Schützenpanzer mit einem so hohen Schutzniveau und diesen Fähigkeiten eben nicht.
Ich empfinde das nicht als Totschlagargument, sondern lediglich als das entscheidende Entwicklungs-Kriterium, aus dem sich die allermeisten Schwierigkeiten dieses Projektes ergeben haben. Schließlich war das eine Auftragsentwicklung und kein MOTS-Kauf und den LYNX gab es da auch noch gar nicht. Somit gab es eigentlich nie wirklich eine Abwägung anhand von Argumenten.
Ein Totschlagargument wäre die Tatsache, dass der PUMA bereits beschafft wurde. Und das ist sogar ein recht gutes Argument.
Relevant wird der Vergleich von PUMA und LYNX also nur mit Blick auf zukünftige Beschaffungsentscheidungen. Und für diese sollte der A400M-Transport dann mMn kein relevantes Argument mehr sein, sofern der Lynx dies ebenfalls leisten kann, wenn auch mit gewissen Einschränkungen.
Angenommen man würde (wie auch ich es für sinnvoll erachte) für zukünftige Beschaffungen von schweren Kettenfahrzeugen auf den LYNX zurückgreifen, dann würde sich das ja realistisch betrachtet auf Unterstützungsfahrzeuge beschränken. Gerade solche müssen noch weniger zwingend kampfbereit aus dem Flieger rollen, wie das die PUMA können, die ja im Dienst bleiben würden.
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Und hier im Bild die neueste Variante, der LYNX CSV:
https://www.australiandefence.com.au/new...rt-vehicle
Zitat:Rheinmetall has today unveiled the Lynx Combat Support Vehicle (CSV) at an event at the organisation’s Military Vehicle Centre of Excellence (MILVEHCOE) in Redbank, Queensland.
Rheinmetall Managing Director, Gary Stewart, said that the Lynx CSV is the 'most sophisticated and capable armoured vehicle ever to be designed and built in Australia', and based on a version of the Lynx Infantry Fighting Vehicle (IFV).
“The Lynx CSV was designed by Australian engineers and manufactured at MILVEHCOE using Australian steel and our industry network of more than 100 partners," Steward said.
“It is uniquely Australian as a “work horse” vehicle, even taking on the distinct function of a ute,” he said.
The Australia Made Campaign Limited (AMCL) has bestowed the Made in Australia endorsement upon Rheinmetall and the Lynx Combat Support Vehicle.
Stewart said the Lynx CSV provided significant flexibility in how soldiers operate in the field, the type of equipment they can carry and the combat support roles they can perform.
“The Lynx CSV is a game-changer for armies and would enable soldiers to complete a range of missions while fully protected. With the CSV, soldiers can perform recovery, repair, maneuver support and support logistics using a vehicle with similarities to the existing Lynx IFV."
Stewart said the Lynx CSV featured additional onboard fuel capacity to support refuelling other vehicles in the field; a roof top mounted crane capable of lifting more than five tonnes, allowing it to pull other vehicles utilising the crane; an interchangeable power pack; and excavation attachments including a clam shell bucket and rock breaker.
Beeindruckend !
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Zitat:a roof top mounted crane
Dazu konnte ich bisher kein Bild finden, auf dem man diesen ausreichend gut erkennen kann. Die veröffentlichen Bilder lassen irgendwie wenig Rückschluss auf dessen Funktionsweise zu. Hat da jemand mehr Infos zu?
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Auf dem Titelbild hier kann man ihn besser erkennen, zusammengefaltet zwar, aber es ist halt auch nur ein Kran:
https://web.archive.org/web/202110190650...t-vehicle/
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Vielleicht liegt es an mir, aber für mich sieht es so aus, dass dieser Kasten mittig auf dem Panzer drehbar montiert ist, was schon mal nicht so ganz gängig ist. Dazu kommt, dass man aufgrund der Verkleidung noch nicht mal erkennt, ob sich darunter ein mehrfach klappbarer oder ein teleskopierbarer Arm befindet. Im Text wird ja erwähnt, dass dieser Arm mit Anbaugeräten versehen werden und somit auch als Bagger eingesetzt werden kann. Da würde mich schon sehr interessieren, wie das technisch gelöst wurde.
Der Text liest sich so, als könnte dieser Panzer die Aufgaben von Pionier- und Bergepanzer sowie mobiler Werkstatt und Feldtankfahrzeug in einem leisten. Da fragt man sich schon, wieviel Einschränkung jede Einzelaufgabe dabei erfährt.
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Hier kann man noch ein bisschen mehr erkennen:
https://defence-blog.com/rheinmetall-unv...t-vehicle/
“The Lynx CSV is a game-changer for armies and would enable soldiers to complete a range of missions while fully protected. With the CSV, soldiers can perform recovery, repair, maneuver support and support logistics using a vehicle with similarities to the existing Lynx IFV.”
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(20.10.2021, 16:30)26er schrieb: Hier kann man noch ein bisschen mehr erkennen: https://defence-blog.com/rheinmetall-unv...t-vehicle/
Danke für den Link. Vor allem die Videos zeigen ja schon eine ganze Menge mehr. Der Kran wird offensichtlich gefaltet UND teleskopiert. Angeblich kann auch mit dem Kran gegraben werden. Das kann bedeuten, dass es für den Seilzug im Kran einen Schalengreifer gibt, möglich wäre aber auch eine Verlängerung mit echtem Baggerlöffel, wodurch das Ding dann wirklich der absolute Pionier-Allrounder wäre. Beeindruckend, sofern das alles auch wirklich praktikabel und leistungsfähig sein sollte.
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Und hier noch als Film:
https://www.youtube.com/watch?v=2yWUg8sc3Eo
Mir persönlich sagt das Konzept sehr zu, gerade weil es ein hochgradiger Generalist ist.
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Hier noch ein Video von Rheinmetall selbst zum Lynx CSV:
https://www.youtube.com/watch?v=AKZP5w3cECw
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Eventuell Lynx für die Slowakei:
https://www.czdefence.com/article/purcha...n-slovakia
Zitat:Purchase of new tracked Infantry Fighting Vehicles for the Slovak Armed Forces - Rheinmetall builds a partner network in Slovakia
This year, the Slovak Ministry of Defence has presented bold plans to modernise the equipment of the Ground Forces of the Armed Forces of the Slovak Republic (AF SR). It plans to purchase 228 tracked Infantry Fighting Vehicles (IFVs) and up to 500 Armoured Fighting Vehicles (AAVs) in 20 different versions over the next few years. The purchases of both types of ground equipment are to take place in several stages. In the first phase of the acquisition, 152 tracked IFVs and 76 8x8 AAVs are to be purchased. One of the candidates in the tender for the new tracked IFVs is the German Lynx vehicle from Rheinmetall.
Sollten die Slowaken sich für den Lynx entscheiden wird die Tschechei es sich sicher nochmal überlegen. Dann hätte man einen kompletten Blog Lynx von Ungarn über die Slowakei bis nach Polen. Wenn Deutschland sich auch für den Lynx entscheiden würde - wäre die Frage interessant ob man die Plattform nicht nach Rumänien, Bulgarien usw ausdehen könnte.
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es wäre super wenn der Lynx sich in der
Slowakei
Tschechien
USA
Australien
durchsetzen würde...
er wäre dann sozusagen der neue standard Panzer/standard gepanzerte Plattform für die westlichen Streitkräfte...
auf Rad wird das aktuell ja der Boxer ;-)
Deutschland sollte auch noch massiv in den Lynx einsteigen... ich sehe hier sehr viel mehr potentiale wie beim Puma...
die standard gepanzerte Plattform für
Schützenpanzer
Bergepanzer
Luftabwehr
Artillerie
Kampfpanzer
zusammen 1.200-2000 Einheiten
durch die Modularität (ähnlich wie beim Boxer) ist das leicht zu bewerkstelligen.
Wenn unsre östlichen europäischen Nachbarn sich alle für Lynx entscheiden sollte, dann wäre eine Integration in gemeinsame europäische Verteidigungsstrukturen auch sehr viel einfacher...
jedes Land stellt dann einfach 1,2,3 Kampf und Unterstützungsbrigaden auf...
gemeinsames Material und gemeinsame Ausbildung
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Da gibt es halt einen kleinen Haken:
Jeder Staat will bei so großen Investitionen - neben den individuellen Fähigkeitsanforderungen und Anpassungswünschen - auch eine eigene Wertschöpfung generieren. Deshalb kann sich der Lynx gegen BAe/GDELS/Hanwha nur durchsetzen, indem er große Teile der jeweiligen nationalen Industrie integriert. Und trotzdem ist er für die relevanten Staaten in Osteuropa immer noch sehr teuer.
Die Integration nationaler Partner hat perspektivisch zur Folge, dass sich entweder die einzelnen Lynx-Versionen stark voneinander unterscheiden werden - was den Logistik-Vorteil verringert - oder aber mehrere Hersteller die gleichen Komponenten beisteuern müssen - was sich industrieseitig nur schwer umsetzen lässt, da es bei den Beteiligungen ja nicht nur um reine Fertigungskapazitäten geht.
Dadurch wird mit jedem neuen Abnehmer die industrielle Basis komplexer und die technische Basis vielfältiger, was die Vorteile verringert, vor allem hinsichtlich einer EU-weit einheitlichen Ausbildung und Logistik.
Bisher macht Rheinmetall das anscheinend ganz geschickt, aber es wäre sehr hilfreich, wenn sich Tschechien und die Slowakei entscheiden könnten, bei der ungarischen Beschaffung mit einzusteigen, so dass zumindest eine halbwegs einheitliche Lynx-Variante für Südost-Europa entsteht, ohne dass die industrielle Basis zu breit wird.
Eine eventuell irgendwann man zu treffende Entscheidung für einen Lynx-basierten Bradley-Nachfolger hätte zwar einen starken Pull-Effekt auf potentielle weitere Abnehmer, nur dürfte dieser Panzer dann nicht allzu viel mit den anderen Lynx-Derivaten gemein haben und für diese kaum logistische Vorteile generieren. Tatsächlich könnte es sogar dazu führen, dass es zwei miteinander konkurrierende Lynx gibt, vergleichbar dem LAV/Stryker, der vom Piranha abstammt. Als Beispiel könnte Polen - je nach politischer Lage - leider mehr Interesse am US-Lynx haben als am europäischen.
Sehr hilfreich wäre natürlich der Einstieg eines größeren EU-Mitglieds, idealerweise natürlich eine wie auch immer geartete Integration der Lynx-Plattform ins MGCS-Programm.
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