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Ich möchte hier ein paar Impulse geben, denn die Russen haben nun die Kampfgruppe (Regiment), die bekannt ist aus dem Zweiten Weltkrieg, weiter verkleinert und auf Ebene des Bataillons neu formiert.
Dazu folgende Links:
https://www.benning.army.mil/armor/earmo...iore17.pdf
https://en.wikipedia.org/wiki/Battalion_tactical_group
https://www.ausa.org/sites/default/files...an-War.pdf
https://www.youtube.com/watch?v=wSDP-CmwcNM
https://bulletin-1.ch/biss-gerassimows-h...mpfgruppe/
https://bibisdata.bmlv.gv.at/189094.pdf
https://www.bundestag.de/resource/blob/6...P-data.pdf
https://www.milak.at/fileadmin/milak/Aus...imiert.pdf
Wenn man nun diese russische Bataillonskampfgruppe mit der eFP der Bundeswehr oder auch mit anderen "Battle Groups" der NATO vergleicht, dann könnte davon ausgegangen werden, dass die NATO ähnliche Gliederungen schafft.
Da in Deutschland generell - historisch betrachtet - immer stärker gemischt wird, man denke hier an die verstärkten Panzergrenadierbataillone im Kalten Krieg oder die oben erwähnte Kampfgruppe, könnte es sein, dass die Brigaden in ihrer jetzigen und geplanten Form - Division 2027ff - dieses auf höherer Ebene vorwegnehmen, um dann nach Bedarf eben solche Bataillonskampfgruppen zu bilden.
Wenn man nun bspw. in die einschlägige Literatur schaut Richter, Klaus Christian (Hrsg.): Panzergrenadiere. Munster: o. V. 2004.
https://fkpg.org/blog/ hier konnte man das Buch, welches auch wissenschaftlichen Kriterien standhält beziehen, leider hat der Verein seine Homepage neu aufgesetzt, daher ist der Link, wo man das Buch beziehen konnte, nicht mehr aktuell.
Dann kann man sehen, dass die PzGren Bat in der HS 2 und die Jg Bat in der HS 3 mit obligatorischen Panzerjägern versehen waren, so dass hier bereits Protostrukturen vorhanden waren, die eine solche Entwicklung vorwegnehmen.
Um diese Entwicklung weiter zu reflektieren, gehen wir noch Ebene höher, diesmal nicht strukturell, sondern geistig. Hier könnte man spekulieren, dass die Russen diese feste Struktur etabliert haben, weil ihre Führungsprinzipien im Vergleich zu den deutschen wohl doch eher starr sind. Das kaiserliche Heer und auch das Heer der Wehrmacht war es gewohnt ständig zu improvisieren, weil eben immer Kampfmittel fehlten.
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Ergänzend:
https://rusi.org/explore-our-research/pu...ical-group
Meiner Meinung nach hat die russische BTG vor allem das Ziel die Koordination von Artillerie und Kampftruppe deutlich zu verbessern, die in der russischen Armee unter allerlei Problemen krankt die unsere Artillerie so gar nicht mehr hat, insbesondere unter Kommunikations- und Koordinationsproblemen. Entsprechend die Unterstellung von für diese Einheitengröße überstarken Artillerie-Untereinheiten in der BTG.
Da die BTG zugleich immer infanterieschwach sind und das primäre Binom eines von Panzer und Artillerie sein soll (so meine Interpretation), erhöht diese Anordnung die Feuerkraft dieser Einheiten im NLOS Bereich so weit, dass sie trotz ihrer geringen Größe selbstständig das Gefecht der verbundenen Waffen führen können und dem folgend man mehr Kampfkraft in kleineren, mit Panzern und SFL etc vollgemüllten Kampfgruppen hat, die aufgrund ihrer geringeren Größe dann schneller und beweglicher sind. Das soll dann insgesamt die Geschwindigkeit erhöhen.
In der praktischen Realität gibt es dann aber allerlei praktische Probleme mit diesem Konzept.
Bezüglich deiner Spekulation zu weiteren Hintergründen ist es meine rein private Meinung, dass bereits in Friedenszeiten organisch so aufgestellte Kampfgruppen einer erst im Kriegsfall zusammen gewürfelten Struktur vorzuziehen sind. Deshalb halte ich nicht so viel von der Idee dann erst im Kriegsfall aus den ganzen Bataillonen irgendwas anderes zusammen zu flanschen. Wenn alle bereits vorher richtig zusammen gestellt organisch in einer Einheit beisammen waren, ist das für die Eröffnungsphase deutlich besser. Diese meine rein private Auffassung wird aber gerade in der Bundeswehr nicht ansatzweise geteilt. Da ist man der Meinung dass es keine Rolle spielt wie man was zusammen stellt, dass würde dann genau gleich funktionieren (so wurde es mir zumindest immer wieder von BW Offizieren direkt gesagt). Aber der Grundgedanke ist durchaus richtig: diese Struktur ist auch vor allem eine Anpassung auf Führungsschwächen und Führungsprobleme bei den Russen.
PS:
Immer wieder sehenswert:
https://www.youtube.com/watch?v=wSDP-CmwcNM
https://www.youtube.com/watch?v=5n7jAXgxFRQ
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(21.04.2021, 10:27)26er schrieb: Wo seht ihr die Hauptunterschiede (Vor- und Nachteile) zwischen Regiments- vs. Bataillonsstruktur in einer Brigade?
Die Hauptunterschiede, also in groben Zügen umrissen, liegt im Sortiersystem.
Hat man verschiedene Waffengattungen, kann man diese sozusagen alle in einer Kaserne zusammenfassen (ich simplifiziere hier).
Beispielsweise kann ich alle Panzergrenadiere unter ein Kommando zusammenfassen, alle Kampfpanzereinheiten unter ein anderes, und die Panzerartillerie wieder unter ein ganz eigenes. Das würde man eine Regimentsstruktur nennen.
Der Vorteil liegt in der Logistik, der Verwaltung und manchmal auch in der Ausbildung. Nachteilig ist daran, daß im Anlaßfall daraus erst ein Verband mit den anderen Waffengattungen zusammengestellt werden muß. Ferner ist es ein Nachteil, wenn sich das übergeordnete Kommando eher als Truppenverwalter denn als Truppenführer gestaltet. Im Jahr 2000 gab es in Australien sogar eine parlamentarische Rüge diesbezüglich:
The 2nd Division and the Deployable Joint Force Headquarters appeared to be used as administrative headquarters that did not share the operational role of their subordinate formations.
Ich kann die drei beispielhaften Waffengattungen aber auch gleich als Verband zusammenfassen. Sozusagen eine Kaserne mit einer Panzergrenadierkompanie, einer Kampfpanzerkompanie, einer Panzerartilleriebatterie etc.
Der Vorteil ist die Möglichkeit höherer Bereitschaft als fixfertiger Verband mit einem Rattenschwanz an Folgevorteilen (die miteinander Kämpfenden sind schon aufeinander eingespielt, höhere Einsatzbereitschaft etc.)
Es ist wie mit einem Stapel Karten. Sortiere sie in Stapeln zu je einer Farbe und Du hast ein Regiment. Sortiere sie so, daß jeder Stapel alle Farben enthält und Du hast ein Bataillon. Stark simplifiziert aber vielleicht hilfreich.
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Okay, ich kann jetzt nicht sehen, dass die BKG (BTG) infanterieschwach ist, denn die Absitzstärke ist im Vergleich zum SPz Marder und Puma und Bradley höher, zwar nicht wesentlich aber doch höher. Beim BTR ist die Absitzstärke je nach Typ auch entsprechend höher. Einzig der MTW (APC) Stryker, der bekanntlich enorm schwach ist, ermöglicht eine höhere Absitzstärke.
M. E. wird durch die Vermaschung der SPz mit den KPz der Kampf der verbundenen Waffen enorm gesteigert, ähnlich wie in der HS 4 bei den PzGren/Pz Bat. der BW. Die Unterstützungselemente sind m. E. sinnvoll, doch tw. auch etwas überdimensioniert. Da sind die US-Überlegungen für die leichte Infanterie das M8 System einzuführen, m. E. deutlich sinnvoller (das hat ja eine sehr lange Vorgeschichte Stichwort: Amored Gun System [AGS], jetzt firmiert es unter Mobile Protected Firepower).
Was meiner Idee eines Sturmgeschützes (ungleich StuG im Zweiten Weltkrieg) und Deiner Idee eines Unterstützungsfahrzeugs für die Infanterie sehr nahe kommt.
Doch dürfte die Festlegung auf 105mm sich nachteilig auswirken, denn diese Rohrwaffe dürfte wohl nur bei Interventionskriegen gegen veraltete Modelle wie bspw. T-55 oder frühe T-72 sich behaupten können.
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(21.04.2022, 21:15)Quintus Fabius schrieb: Wenn alle bereits vorher richtig zusammen gestellt organisch in einer Einheit beisammen waren, ist das für die Eröffnungsphase deutlich besser. Diese meine rein private Auffassung wird aber gerade in der Bundeswehr nicht ansatzweise geteilt. Da ist man der Meinung dass es keine Rolle spielt wie man was zusammen stellt, dass würde dann genau gleich funktionieren (so wurde es mir zumindest immer wieder von BW Offizieren direkt gesagt). Dabei muss man in Deutschland immer bedenken, dass wir eine extrem dislozierte Truppe haben. Quasi jedes Bataillon ist für sich alleine kaserniert. Wolle man da kombinierte Einheiten/Verbände aufstellen, hätte das z.B. Konsequenzen bezgl. der Standortinfrastrukturen, da Panzer-, Pionier und Artillerieeinheiten hier unterschiedliche Anforderungen haben. Dazu die größere Mischung von vor Ort zu unterhaltenden Systemen etc.
Und da man -wie du selbst immer wieder betonst- in Deutschland viel zu selten im größeren Rahmen übt, macht es real tatsächlich kaum einen Unterschied, mit wem man zusammen in den Einsatz geht. Man kennt sich so oder so kaum. Also macht die BW aus dieser Not eine Tugend und erklärt, dass man Einheiten beliebig kombinieren kann.
(21.04.2022, 22:15)Pogu schrieb: Beispielsweise kann ich alle Panzergrenadiere unter ein Kommando zusammenfassen, alle Kampfpanzereinheiten unter ein anderes, und die Panzerartillerie wieder unter ein ganz eigenes. Das würde man eine Regimentsstruktur nennen.
...
Ich kann die drei beispielhaften Waffengattungen aber auch gleich als Verband zusammenfassen. Sozusagen eine Kaserne mit einer Panzergrenadierkompanie, einer Kampfpanzerkompanie, einer Panzerartilleriebatterie etc. Hab ich jetzt einen Dreher im Kopf, oder du?
In der BW von heute ist ein Infanterieregiment ein um zusätzliche Kompanien anderer Truppengattungen ergänztes Bataillon, das dadurch eine höhere Selbstständigkeit besitzt, während das Bataillon "sortenrein" ist, maximal eine schwere Kompanie o.ä. beinhaltet und im Einsatz daher stärker auf die anderen Elemente der übergeordneten Brigade angewiesen ist.
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BTG infanterieschwach?
Wenn ich die BTG aufgrund ihres planmäßig hohen Artillerieanteils gleich als Artilleriebattalion betrachte, dann ist sie sogar fast infanteriereich.
Die BTG verwirklicht weltweit am konsequentesten die taktische Forderung, die neuralgischen Waffen nach vor zu reihen. Das ist das Konzept der BTG auf den Punkt gebracht.
Die abgesessene Infanteriegruppe/Panzergrenadiergruppe mit vielleicht 6 Mann wird auch so eingesetzt: Zwei Schützen stürmen, vier mit schweren Waffen decken/unterstützen das. Für diese Einsatzweise mit diesen Gefechtsrollen sind sie ausgerüstet, organisiert und ausgebildet. Quasi das BTG Konzept auf Gruppenebene.
@Broensen
Dann bestehen zwischen Österreich und Deutschland Definitionen diametraler Art.
PS: Dreher ist bei uns auch was anderes.
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(21.04.2022, 22:15)Pogu schrieb: Die Hauptunterschiede, also in groben Zügen umrissen, liegt im Sortiersystem.
Hat man verschiedene Waffengattungen, kann man diese sozusagen alle in einer Kaserne zusammenfassen (ich simplifiziere hier).
Beispielsweise kann ich alle Panzergrenadiere unter ein Kommando zusammenfassen, alle Kampfpanzereinheiten unter ein anderes, und die Panzerartillerie wieder unter ein ganz eigenes. Das würde man eine Regimentsstruktur nennen.
Der Vorteil liegt in der Logistik, der Verwaltung und manchmal auch in der Ausbildung. Nachteilig ist daran, daß im Anlaßfall daraus erst ein Verband mit den anderen Waffengattungen zusammengestellt werden muß. Ferner ist es ein Nachteil, wenn sich das übergeordnete Kommando eher als Truppenverwalter denn als Truppenführer gestaltet. Im Jahr 2000 gab es in Australien sogar eine parlamentarische Rüge diesbezüglich:
Es ist wie mit einem Stapel Karten. Sortiere sie in Stapeln zu je einer Farbe und Du hast ein Regiment. Sortiere sie so, daß jeder Stapel alle Farben enthält und Du hast ein Bataillon. Stark simplifiziert aber vielleicht hilfreich.
Seit dem 19. Jahrhundert (Krimkrieg und US-Amerikanischer Bürgerkrieg) und auf jedem Fall seit dem Ersten Weltkrieg gibt es den Kampf- und das Gefecht der verbundenen Waffen. Diese Revolution im Militärwesen hatte verschiedene Gründe (hier extrem verkürzt aufgezählt: Feldbefestigungen, Artillerie mit Rohrrücklauf, Maschinengewehr, Tanks, Flugzeuge später Panzer bzw. gepanzerte Fahrzeuge mit verschiedenen Funktionen für Flugzeuge gilt Ähnliches wie für Drohnen usw. usf.).
Es macht immer Sinn Einheiten und Verbände so aufzubauen, so dass sie effizient zusammenwirken können. Denn Kampfpanzer ohne Infanterie in eine Stadt zu schicken ist völlig schwachsinnig, genauso im zerschnittenen Gelände. Denn Kampfpanzer für sich alleine werden so schnell zum Ziel von Panzerabwehrsystemen (KanJgPz, RakJgPz, PARS, Schlachtfliegern, Drohnen, Jagdbombern, Infanteristen mit PzFaust, Kampfhubschraubern, Artillerie mit endphasengelenkten Geschossen [bspw. SMART oder Copperhead], oder einfach PaK), daher braucht man immer Aufklärer, Panzergrenadiere und Artillerie um Bedrohungen niederzuhalten (Mörser, Artillerie, Schlachtflieger, Jagdbomber) oder um die abwehren zu können Flugabwehr und eigene Artillerie. Ebenso brauchen Panzergrenadiere und leichte Infanterie Feuerunterstützung um vorrücken zu können oder um Kampfpanzer abwehren zu können.
Deshalb ist es sinnvoll einen Waffenmix zu haben, damit die oben beschriebenen Aufgaben erfüllt werden können, ohne bereits am ersten Waldrand oder Dorfeingang aufgehalten zu werden.
Diese Fähigkeiten sind tw. verloren gegangen, weil man zu sehr auf asymmetrische Konflikte (Friedenssicherung, -erhaltung und Stabilisierungs-einsätze fixiert war). Bspw. haben die Israelis gewaltig etwas auf die Mütze bekommen, als sie ohne die Grundsätze zu beherzigen, in den Libanon eingedrungen sind, da wurden sogar Merkava-KPz abgeschossen, nur weil ein Paar PAR-Systeme gut platziert waren.
So hat die BW die Flugabwehrtruppe, die Panzerjägertruppe aufgelöst und bei den PzGren die Mörser abgeschafft. Es wurden sogar auf Ebene der Brigade die Artillerie eingespart, so dass der Kampf und das Gefecht der verbunden Waffen schlicht nicht mehr möglich war.
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(21.04.2022, 22:30)Delbrueck schrieb: Okay, ich kann jetzt nicht sehen, dass die BKG (BTG) infanterieschwach ist, denn die Absitzstärke ist im Vergleich zum SPz Marder und Puma und Bradley höher, zwar nicht wesentlich aber doch höher. Es geht ja nicht um die reine Zahl der Infanteristen, sondern um diese im Verhältnis zur eingesetzten Zahl von anderen Kräften, in diesem Fall insbesondere der Artillerie. Im System der BTGs werden einfach größere Mengen Artillerie an bestimmte Infanterie-Einheiten fest gebunden, während in einer vollumfänglichen Brigadestruktur mehr Infanterie im Verhältnis zur Artillerie eingesetzt werden kann, aber auch deutlich mehr Logistik erforderlich wird, um die höhere Auslastung der Artillerie auch versorgen zu können. In BTGs kann es z.B. dazu kommen, dass die Artillerie häufiger einfach tatenlos rumstehen muss, weil die ihr zugewiesene Infanterie sie gerade nicht benötigt und andere Einheiten eben keinen Zugriff darauf haben.
Zitat:M. E. wird durch die Vermaschung der SPz mit den KPz der Kampf der verbundenen Waffen enorm gesteigert, ähnlich wie in der HS 4 bei den PzGren/Pz Bat. der BW.
Das erhält man aber auch durch "combined arms"-Bataillone (oder Bataillonskampfgruppen) aus SPz und KPz, das ist ja noch weit entfernt von der "Mini-Brigade" BTG.
Zitat:Die Unterstützungselemente sind m. E. sinnvoll, doch tw. auch etwas überdimensioniert.
Das ist der Punkt. Die Zahl der verfügbaren Einheiten wird durch die vorhandenen Unterstützer begrenzt, während diese nicht ihre volle Leistungsfähigkeit ausspielen können.
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Die österreichischen Panzergrenadiere hatten zu meiner Zeit in jeder Kompanie eine Mörser-Gruppe (81mm). Jeder abgesessene Zug eine PAR Gruppe (Carl Gustav) und jedes Bataillon eine Jagdpanzerkompanie (Kürassier).
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Allgemein:
Das Problem liegt halt auch darin, dass die Begriffe selbst heute oft nicht mehr im ursprünglichen Sinne ihrer Definition verwendet werden. Ein Regiment ist ursprünglich und von der reinen Lehre her der die de facto größte "sortenreine" Einheit, besteht also nur aus einem Typ von Truppen. Ein Infanterie-Regiment also nur aus Infanterie etc. Und dann bestanden Regimenter der reinen Lehre nach wiederum aus Bataillonen, waren also die dem Bataillon übergeordnete Ebene. Und beschließend hatte ein Regiment in den meisten Armeen einen gewissen lokalen Bezug, rekrutierte sich also aus einer spezifischen Region (siehe britische Armee und ihre Regimentskultur).
Und natürlich hat man schon seit jeher angefangen das aufzuweichen und in Regimenter alles möglichte sonstige einzuziehen. Oder man hat sie verkleinert so dass sie de facto Bataillone wurden. Oder man hat Kampfgruppen dann Regimenter genannt oder umgekehrt. Und auch die lokale Bindung ist dahin.
Kurze Rede langer Sinn: es macht also wenig Sinn diese Begriffe zu verwenden, wenn sie in den heutigen Armeen so unklar sind. Man müsste genau genommen stattdessen als neutralem Arbeitsbegriff: Sortenreine Einheit in einer Stärke von .... bis ... oder Gemischte Einheit in einer Stärke von .... bis .... verwenden.
Delbrück:
Sie ist infanterieschwach im Verhältnis zur Gesamtgröße, der Menge der Fahrzeuge und der Menge von Kampfunterstützungseinheiten. Du darfst da nicht auf die Absitzstärke pro Einzelfahrzeug schauen.
Und das von dir genannte gemischte Panzerbataillon der Heeresstruktur IV (die Einser Bataillone) hatte 1 Panzergrenadier-Kompanie mit 11 SPz auf 2 Panzer-Kompanien mit je 13 Kpz und insgesamt also 11 SPz und 28 KPz bei ca 435 Mann. Davon betrug die Absitzstärke der PzGren übrigens nur noch 63 Mann.
Broensen:
Zitat:Dabei muss man in Deutschland immer bedenken, dass wir eine extrem dislozierte Truppe haben.
Kein Vertun, und das würde ich auch jederzeit als Argument gelten lassen, würde es den so geäußert werden. Genau das (die Wahrheit) wird aber halt nicht offen benannt.
Pogu:
Zitat:Wenn ich die BTG aufgrund ihres planmäßig hohen Artillerieanteils gleich als Artilleriebattalion betrachte, dann ist sie sogar fast infanteriereich.
Das ist mal ein interessanter Gedanke! De facto Artillerie-Bataillone die nebenbei auch Kampftruppen führen.
Das hat übrigens Simpkins bereits mal in einigen seiner Bücher als Idee gebracht, unter anderem in Race to the Swift. Darin plante er sogar ganze Artillerie-Brigaden mit organischen Panzergrenadieren.
Das praktische Problem (ich habe es erst vor kurzem irgendwo schon mal genannt) ist halt der immense logistische Aufwand den die Artillerie verursacht. Das macht bei einer Brigade oder bei einer Division tatsächlich sogar einen erheblichen Teil des logistischen Gesamtaufwands aus. Ein solches Konzept kann also nur funktioinieren und aufgehen, wenn man eine sehr leistungsfähige Logistik hat und diese auch sichern kann, also entsprechend der ersten Welle folgende weitere Wellen vorhanden sind. So mag das von der russischen Armeeführung in der Theorie geplant sein, rein praktisch sehen wir gerade in der Ukraine dass die Russen dann die Anforderungen welche das verursacht nicht gestemmt kriegen.
Deshalb bin ich ja immer eher dafür die Artillerie aus den Kampftruppenverbänden raus zu halten um diese beweglicher und schneller zu machen und ihren logistischen Fußabdruck zu senken. Ein entsprechendes Netzwerk streitkräftegemeinsamer Feuerunterstützung ermöglicht es dann die Artillerie trotzdem jederzeit von überall her abzugreifen. Das halte ich für vorteilhafter, es setzt aber dann halt statt einer leistungsfähigeren und abgesicherten Logistik (Russland) eine leistungsfähige und abgesicherte Kommunikation (Westen) voraus.
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(21.04.2022, 22:48)Pogu schrieb: @Broensen
Dann bestehen zwischen Österreich und Deutschland Definitionen diametraler Art.
heutiges Jägerbataillon 1:
1./ Stabs- und Versorgungskompanie
2./ Jägerkompanie
3./ Jägerkompanie
4./ Jägerkompanie
5./ Schwere Jägerkompanie
ehemals Jägerregiment 1:
1./ Versorgungs- und Unterstützungskompanie
2./ Jägerkompanie
3./ Jägerkompanie
4./ Jägerkompanie
5./ Schwere Jägerkompanie
6./ Schwere Jägerkompanie
7./ Pionierkompanie
8./ Leichte Flugabwehrraketenbatterie
9./ Versorgungskompanie
10./ Einsatz-/Unterstützungskompanie
also für mich ist da das Regiment deutlich gemischter als das Bataillon. Und es ging bei der Ausgangsfrage ja explizit um das, was heute in der Bundeswehr als Bataillon/Regiment angesehen wird.
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@Broensen
Ich bestehe auf keine der Definitionen. Und ja, Gegenstand ist ganz spezifisch die Bundeswehr.
(21.04.2022, 23:12)Quintus Fabius schrieb: .... setzt aber dann halt statt einer leistungsfähigeren und abgesicherten Logistik (Russland) eine leistungsfähige und abgesicherte Kommunikation (Westen) voraus.
Laut dem stellvertretenden Verteidigungsminister General Dmitrij Bulgakow (übrigens ein Logistikoffizier) wäre ein Manöverbataillon bis zu sechs Tage lang logistisch unabhängig (konkret mit Munition für drei Nachladezyklen und Treibstoff für zwei Betankungszyklen). Bei Lebensmitteln wären es sogar 10 Tage.
Offensichtlich sind schwere Gefechte bei dieser Rechnung gar nicht vorgesehen.
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Man müsste diese Einheiten halt entsprechend versorgen. Rein theoretisch ginge das durchaus. Und wenn die Russen ihrer eigenen Doktrin folgen würden, ist die Aufgabe einer BTG ja eben gar nicht immer weiter vorzugehen bzw. weiter anzugreifen, sondern die bleibt nach einem erfolgreichen Angriff "liegen", während andere BTG an ihr vorbei weiter agieren, und ihre Position und Rolle übernehmen. Und entsprechend kann sie wenn sie durch diese Vorgehensweise dann "hinten" ist auch von weiteren nachfolgenden Logistik-Einheiten versorgt werden. Zugleich sichert dies eigentlich durchgehend die Versorgungskette, weil entlang dieser während sie "ins Feindgebiet hinein wächst" eine BTG nach der anderen entlang dieser Linie zum Stehen kommen und diese daher sehr gut abdecken. Zugleich können nachfolgende BTG flankierende Angriffe des Gegners selbst flankieren.
In der Theorie (!) also im Prinzip ein durchaus sinnvolles Konzept. Es beachtet ironischerweise (!) eigentlich auch die Erschöpfung der Komponente Mensch und dass man die gleichen Soldaten nicht nach Belieben immer weiter und noch weiter verwenden kann. Nur ist das ganze in der real existierenden russischen Armee halt einfach nur bloße Theorie geblieben.
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Ja, Du hast ein Verständnis für diese Dinge. Doppelt interessant von Dir darüber zu lesen. Die Chinesen haben ja dasselbe Konzept (High-Mobility Combined Arms Battalion) adaptiert und bauen es (dem Vernehmen nach) aus. Die Russen haben sich durchaus etwas gedacht dabei und man muß das freilich auch durch eine russische Linse betrachten: Gefechtseinheiten, Material, Raum und Zeit sind da arithmetische Faktoren.
Der moderne Soldat bringt sich nicht mehr selbst ins Spiel, der moderne Soldat hat Waffen, Munition und Kampfmittel an den Feind zu bringen. Und die BTG greift der Idee nach dabei in die Vollen.
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Das erfordert meiner Meinung nach aber:
1. eine große und leistungsstarke industrielle Basis, vor allem wenn man dieses Konzept mit immer neuen Waffensystemen modernisiert weiter führen will.
2. Eine Ergänzung durch größere Mengen von leichten Infanterie-Verbänden, und mit größer meine ich hier richtige Massen davon.
3. Meiner Ansicht nach eine enge Vernetzung mit der Luftwaffe, zum einen als Teil der Luftraumverteidigung für die BTG, zum anderen als Ergänzung ihrer NLOS Feuerkraft.
Wenn man dies mit berücksichtigt, sind die BTG ironischerweise für Russland nicht unbedingt die geeignetste Form um russische Truppen zu organisieren.
Für die VR China sieht das naturgemäß dann schon ganz anders aus.
Anbei hier mal die Struktur einer BTG der russischen Luftlandetruppen (VDV): Beitrag 744
https://www.forum-sicherheitspolitik.org...73&page=50
Was man stattdessen in der Realität in der Ukraine gesehen hat wich teilweise sehr stark davon ab. Aber trotzdem auch eine recht interessante Zusammenstellung (und ich bin immer noch ein gewaltiger Fan des Sprut-SD)
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