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Diese Referenden und die Ankündigung Russlands, mal wolle diese Gebiete dann als eigenes Territorium deklarieren, worauf man dann diese langsam ausgeleierten Drohungen mit Atomwaffen anwenden könnte, sind ein Spiel mit dem Feuer, können aber natürlich auch wieder rein psychologischer Natur sein. Man sollte indessen nicht annehmen, dass die Ukrainer einfach so wegen dieser Wahl-Farce und dieser Drohung auf ihre Gebiete verzichten. D. h. man kann von ausgehen, dass sie die Rückeroberungen planen werden...
Zitat:„Wir befreien unser Land“ – Selenskyj kündigt Rückeroberungen an
Der ukrainische Präsident Selenskyj gibt sich nach den Scheinreferenden in von Russland besetzten Gebieten kämpferisch. Unterstützung bekommt er aus den USA. [...] „Diese Farce in den besetzten Gebieten kann nicht einmal als Imitation von Referenden bezeichnet werden“, sagte Selenskyj in seiner Videoansprache in der Nacht zum Mittwoch. „Wir bewegen uns vorwärts und befreien unser Land!“ [...]
Kurz zuvor hatten die von Moskau eingesetzten Besatzungsverwaltungen in den ostukrainischen Gebieten Donezk und Luhansk sowie in Cherson und Saporischschja im Süden davon gesprochen, dass die Menschen dort sich angeblich teils mit mehr als 99 Prozent Zustimmung für einen Beitritt zu Russland ausgesprochen hätten. [...]
https://www.welt.de/politik/ausland/arti...-Land.html
...was die Frage aufwirft, wie weit die Russen gehen würden: Ist es eine ernstzunehmende Drohung? Oder doch nur wieder ein Bluff? Psychologische Kriegsführung? Alleine diese Ungewissheit zu generieren ist eigentlich für sich schon skandalös, weil hier ein gezieltes, unverantwortliches Spiel mit Urängsten betrieben wird. Aber es ist vermutlich von der gegenwärtigen russischen Führung auch nichts anderes zu erwarten.
Nochmals was zur Mobilmachung und dem Thema Dagestan (von Sonntag):
Zitat:PROTESTE IN RUSSLAND
Dagestan im Fokus der Teilmobilmachung
Die seit Tagen anhaltenden Proteste in Russland gegen die Teilmobilmachung von Präsident Wladimir Putin für den Angriffskrieg in der Ukraine eskalieren vor allem in der Region Dagestan. Von Aktivisten verbreitete Videos zeigen gewalttätiges Vorgehen der Polizei bei den Protesten, die Kaukasus-Region ist gleich aus mehreren Gründen besonders betroffen. Russland räumte unterdessen Fehler bei der Teilmobilmachung ein. [...] Dagestan gehört zu den Regionen Russlands, aus denen Beobachtern zufolge besonders viele Männer eingezogen werden. Zudem ist es unter den Gebieten mit dem höchsten Anteil von im Kampf in der Ukraine Getöteten, wie aus Todesanzeigen im Internet und Zählungen durch unabhängige russische Medien hervorgeht. [...]
Nach Angaben von Aktivisten wurden alleine am Sonntag mehr als 100 Menschen festgenommen. In Machatschkala, der Hauptstadt der russischen Region Dagestan, habe die Polizei mindestens 101 Menschen festgenommen, gab die Organisation OVD-Info bekannt, die sich auf die Beobachtung von Oppositionsaktionen spezialisiert hat. [...]
In der Stadt Rjasan rund 200 Kilometer südöstlich von Moskau soll sich ein verzweifelter Mann indes angezündet haben. Das Medium „Nowaja Gaseta“ veröffentlichte am Montag das Video einer Überwachungskamera, auf dem zu sehen ist, wie sich eine Person mit einer Flüssigkeit übergießt und kurz darauf am ganzen Körper brennt. Augenzeugen zufolge rief der brennende Mann am Busbahnhof in Rjasan: „Ich will nicht an die Front!“ Polizisten sollen das Feuer gelöscht haben, und der Mann soll verletzt in ein Krankenhaus gekommen sein. Über seinen genauen Gesundheitszustand gab es in russischen Medien unterschiedliche Angaben. Offizielle Mitteilungen zu dem Vorfall, der sich bereits am Sonntag ereignet haben soll, gab es zunächst nicht.
https://orf.at/stories/3287033/
Ferner:
Zitat:Arrests in Russia at protests over troop mobilization
We are deeply disturbed by the large number of people who have reportedly been arrested in the Russian Federation for protesting after the authorities announced a partial mobilization of troops in the context of the armed conflict in Ukraine.
As of 26 September, according to credible reports, some 2,377 demonstrators had been arrested since last Wednesday in various locations across the country. It is unclear how many people remain in detention. [...] In the Russian region of Dagestan, protests continued for a second day on Monday with hundreds of people taking to the streets of the capital, Makhachkala, where clashes erupted between demonstrators and the police. Dozens of people were reported to have been arrested.
While the majority of the protests are reported to have been peaceful, military and administrative buildings, including enlistment offices, have been attacked in several regions. [...] We call for the immediate release of all those arbitrarily detained and for the authorities to abide by their international obligations to respect and ensure the rights to freedom of expression and of peaceful assembly.
https://www.ohchr.org/en/press-briefing-...bilization
Schneemann
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Die Ukraine kann es sich nicht leisten diese Drohung ernstzunehmen. Sollte sie jetzt wegen der Nuklearen Bedrohung aufhören ihre rechtmäßigen Gebiete zurückzuerobern wird der Putin dieses Schema X wieder und wieder wiederholen.
(25.09.2022, 21:20)Quintus Fabius schrieb: Islamisten aus Dagestan, aber auch aus Tschetschenien kämpfen seit Jahren schon auf Seiten der Ukrainer. Das sind teilweise extrem radikale Gruppen, deren einziger gemeinsamer Nenner mit den Ukrainern in ihrem grenzenlosen Hass auf die Russen und die Kadyrowiten liegt.
Man erkennt sie üblicherweise an dieser Flagge hier:
https://www.voanews.com/a/rival-chechen-...19518.html
https://de.wikipedia.org/wiki/Tschetsche...tschkerien
Ein wesentlicher Unterschied dieser Tschetschenen zu den Islamisten im Kaukasus selbst ist, dass sie keine Verbindungen zum IS haben und das sogenannte Emirat Kaukasus nicht anerkennen, welches einen rein islamistischen Ansatz verfolgt und daher über alle Ethnien des Kaukasus hinweg unterschiedslos nur danach unterscheidet ob man ein sunnitischer Islamist ist oder nicht. Demgegenüber sind die Tschetschenen welche weiterhin die Idee der Republik Itschkerien verfolgen radikale Nationalisten und verachten andere Völker des Kaukasus, völlig unabhängig davon ob sie selbst Islamisten sind oder nicht.
Im Kaukasus selbst ist damit zu rechnen, dass das sogenannte Emirat dort wieder auferstehen könnte, welches die Russen über Jahre hinwegs mühsamst so weit wie möglich nieder gekämpft hatten. Gerade deshalb (!) hält Kadyrow beispielsweise seine Tschetschenen so derart stark zurück bei den Kämpfen und versucht Verluste so weitgehend wie möglich zu vermeiden. Er braucht seine Truppen noch um wieder gegen die Kämpfer des Emirat vorgehen zu können, welche aktuell auch von ehemaligen IS Angehörigen aus Syrien et al verstärkt werden. Und genau deshalb wird diese Zurückhaltung der Kadyrowiten von Moskau auch derart toleriert, weil man ganz genau so davon ausgeht, dass das Emirat jetzt wieder aufsteigen wird.
Generell finde ich es höchst befremdlich wie VOA News übersieht was das für Leute sind. Das sind keine Demokraten oder Humanisten; viele dieser Tschetschenen sind eisenharte Islamisten die hier ihr Afghanistan haben. Auf der einen Seite könnte es uns recht sein wenn einige von der Front nicht mehr nach Westeuropa kommen (siehe der Typ der den französischen Lehrer geköpft hat), auf der anderes Seite graut es mir vor einer mehreren hundert Mann starken Truppe die Kampferfahrung gesammelt hat und durch den Krieg zu einer Einheit wurde. Das kann uns noch übel auf den Kopf fallen.
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Ich hänge den Bericht von The Drive mal unkommentiert hier rein. Kann sich jeder mal ein Bild machen von einer rusichen Stellung, die von der Ukraine eingenommen wird (eingebundenes Video). Das vorgefundene Biwak spricht für sich.
https://www.thedrive.com/the-war-zone/uk...-the-front
Und dann noch wie vermutet "Frischlinge" ohne Ausbildung direkt an die Front. Die werden die Stellungen auch nicht halten.
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I need a Medic:
Deshalb schrieb ich ja auch explizit:
Zitat:Das sind teilweise extrem radikale Gruppen, deren einziger gemeinsamer Nenner mit den Ukrainern in ihrem grenzenlosen Hass auf die Russen und die Kadyrowiten liegt.
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Also wenn man sich den von OG Bär verlinkten Beitrag anschaut, vor allem die Bilder, dann schlägt man die Hände über dem Kopf zusammen. Grauhaarige ältere Männer und irgendwelche 17-Jährigen, die aussehen als wenn sie gerade mal 13 wären.
Was für ein Drama - die gegenwärtige russische Führung sollte sich ins Bodenlose schämen ob dieser Vorgehensweise, ja sie versündigt sich an ihrem eigenen Volk. Und das noch nicht mal deswegen, weil es eine levée en masse in einem wie auch immer gearteten "Existenzkampf" wäre, sondern einfach nur, weil man einen sinnlosen, unnötigen und verbrecherischen Krieg beim slawischen Nachbarn führen will aus irgendwelchen spätsowjetisch-imperialen Ambitionen heraus, die sich mit chronischer Paranoia und Lügengeschichten paaren.
Anbei noch ein Bericht zu einem russischen Drohnenangriff auf das ukrainische Marine-HQ - mit einer iranischen Drohne (?):
Zitat:Russian Geran 2 drone would have hit headquarters of Ukrainian Navy in Odesa
According to information published by Военный Осведомитель on September 23, 2022, the kamikaze drone "Geran-2" flew into a building in the harbor area in Odessa. Presumably, the Navy headquarters was hit. [...] As of July 2022, CNN reported on American recent declassified intel suggested that Iranians have given UAV combat drones to Russian forces.
So far neither the Russian nor the Iranian side has officially confirmed deliveries of Shahed-136 drones to Russia or the localization of their assembly in Russia under the name of M214 Geran-2. The technical parameters of the kamikaze drone available in public sources are impressive, especially the range. The Shahed-136 has a length of 3.5 m, a wingspan of 2.5 m, and a weight of 200 kg. The Iranian kamikaze drone is equipped with an explosive warhead and can fly at a range of up to 2,500 kilometers at a maximum speed of 185 km/h.
https://www.navyrecognition.com/index.ph...odesa.html
Die (wenn auch nicht offen zugegebene) Unterstützung Russlands durch den Iran - v. a. ja anscheinend mit Drohnen, aber auch mit anderer Munition - sorgt in der Ukraine zunehmend für einigen Ärger (Meldung von vor einigen Tagen):
Zitat:Russische Invasion
Ukraine entzieht iranischem Botschafter die Arbeitserlaubnis
Wegen mutmaßlicher Waffenverkäufe an Russland distanziert sich die Ukraine diplomatisch vom Iran. Zuvor hatten Soldaten Kampfdrohnen iranischer Bauart abgeschossen. [...] Die ukrainische Regierung hat dem iranischen Botschafter in Kiew wegen der Lieferung von Kampfdrohnen an Russland die Akkreditierung entzogen. Das teilte das ukrainische Außenministerium mit. Der Botschafter kann damit seinen Verpflichtungen im Gastland nicht mehr nachkommen und muss der diplomatischen Praxis folgend wohl nach Teheran zurückkehren. Zudem müsse die iranische Botschaft in Kiew ihr diplomatisches Personal erheblich reduzieren. [...] In den vergangenen Wochen hatten ukrainische Soldaten über den Schlachtfeldern aber schon mehrere Drohnen iranischer Bauart abgeschossen.
https://www.zeit.de/politik/ausland/2022...mpfdrohnen
Und es soll anscheinend nicht nur beim (diplomatischen) Ärger geblieben sein - angeblich sollen Iraner bei einem ukrainischen Gegenschlag getötet worden sein (?):
Zitat:"Meister des Präzisionsschießens"
Bericht: Iranische Drohnenexperten sterben bei Vergeltungsangriff
Iranische Kamikazedrohnen schlugen vorige Woche in Odessa ein. Die Ukrainer ließen den Angriff offenbar nicht unbeantwortet.
Bei einem ukrainischen Angriff auf eine russische Drohnenbasis bei Cherson sollen 24 iranische Drohnenexperten und doppelte so viele russische Soldaten getötet worden sein. Das berichtet der ukrainische Journalist Andrij Tsaplienko auf seinem Telegramkanal. [...] Der ukrainische Vergeltungsangriff erfolgte nach Angaben von Andrij Tsaplienko bereits am Sonntag auf der Kinburn-Halbinsel. Diese liegt etwa 70 Kilometer Luftlinie von Odessa entfernt, wie auf dieser Karte zu sehen ist...
https://www.t-online.de/nachrichten/ukra...griff.html
Schneemann
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Zitat:Also wenn man sich den von OG Bär verlinkten Beitrag anschaut, vor allem die Bilder, dann schlägt man die Hände über dem Kopf zusammen. Grauhaarige ältere Männer und irgendwelche 17-Jährigen, die aussehen als wenn sie gerade mal 13 wären.
Wobei man sagen muss, dass diese Bilder natürlich auch explizit ausgewählt werden, und keineswegs repräsentativ sind. So sieht die Mehrheit eben nicht aus, man zeigt daher solche Ausnahmen, weil dies für das entsprechende Narrativ dienlich ist.
Von dem was ich aus erster Hand weiß, ist das wirkliche Hauptproblem der Ausbildungsmangel ist und dass man auch gar keine weitere Ausbildung oder Auffrischung anbieten kann, weil dafür die Ausbilder fehlen, weil diese fast alle in der Ukraine stehen. Als praktisches Beispiel: einer meiner Bekannten wurde ja jetzt eingezogen. Er gehört zu einer Panzereinheit und ist Kommandant eines Kampfpanzers. Der Panzer ist da, seine alte "Crew" aus seiner Wehrdienstzeit ist tatsächlich genau so da wie sie damals zusammen Wehrdienst leisteten (das war um 2000 rum), es gibt aber keinerlei, überhaupt gar keine Ausbildung. Das letzte Mal in einem Kampfpanzer gefahren ist er im Jahr 2000. Es gibt nicht nur keinerlei Übungen im Rahmen eines Zuges oder einer Kompanie, noch auch nur irgendwelche Auffrischung wenigstens mit dem Panzer selbst. Angeblich (laut verantwortlichem Offizier) gibt es auch keinen Treibstoff für Übungen und Munition ist zwar vorhanden, darf aber auf keinen Fall verwendet werden. Entsprechend können nicht mal Übungsschüsse abgegeben werden. Die sollen einfach so, direkt, mit 20 Jahren alten Kenntnissen in den Kampf ziehen.
Und das ist zwar jetzt nur eine anekdotische Evidenz, aber meiner Kenntnis nach eben trotzdem phänotypisch für die aktuellen Zustände. Und angeblich blüht die Korruption, wer auch immer es sich leisten kann und nicht will, kann sich freikaufen. Entsprechend wurden nur diejenigen tatsächlich eingezogen die es sich nicht leisten können, die arm sind und dazu noch ein paar Idealisten / Nationalisten die tatsächlich kämpfen wollen. Stichwort Kämpfen wollen: die Moral so gar nicht so schlecht sein was den Kampfwillen angeht (trotz dieser bizarren Umstände!) aber man erkennt zugleich auch, dass es so eigentlich gar nicht gehen kann.
Die Stimmung würde ich daher so umschreiben: man will mehrheitlich durchaus kämpfen (aus Abenteuerlust, weil Krieg toll ist, weil man mit den alten Kameraden noch mal in die Schlacht zieht, weil man die Ehre Russlands wieder herstellen will etc etc), aber man weiß, dass die Voraussetzungen fehlen. Dieser Widerspruch führt gelinde gesagt zu erheblichem Unmut. Teilweise trauen sich die Offiziere angeblich nur noch mit bewaffnetem Begleitschutz zu den ausgehobenen Soldaten. Da werden auch ganz offen Befehle verweigert, auf die Drohung mit Militärpolizei mit Androhung von Gewalt reagiert und zugleich versucht man ernsthaft mit Trockenübungen am stehenden geparkten Panzer irgendwie sich vorzubereiten, weil man die Zitat: verdammte Ukraine und den verfluchten Westen fertig machen will.
Aber um es noch mal zu betonen: Trotz all dieser Widrigkeiten sollte man weder den Feind unterschätzen noch die Möglichkeiten welche sich aus der Mobilisierung für ihn ergeben. Zudem wird ein Krieg nie nur rein militärisch gewonnen und wenn man die Situation ganzheitlich betrachtet, sieht es in Wahrheit gar nicht so gut aus für die Ukraine, weshalb sie ja dringend deutlich mehr, nachhaltigere und ganzheitlichere Unterstützung benötigt.
Die Ukraine ist da in einem interessanten Dilemma: man muss sich selbst als stark und erfolgreich darstellen, um die eigene Bevölkerung und die Soldaten bei der Stange zu halten, auch um weitere westliche Hilfe zu erlangen, aber andererseits führt der Eindruck es laufe sehr gut dazu, dass die Hilfe welche so dringend notwendig ist in Frage gestellt wird. Das ist mal ein schwieriger Drahtseilakt. Aber um den allgemeinen Eindruck die Mobilisierung würde rein gar nichts bewirken mal ein wenig entgegen zu setzen:
https://twitter.com/EinstEinAdler/status...3238264835
https://warontherocks.com/2022/09/russia...n-the-war/
Der beste Satz dazu, weil er so dermaßen wahr ist:
https://twitter.com/natashasrussia/statu...1318758402
Zitat:About equipment the same, everything depends so much on how local authorities were stealing(or not stealing).
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Es ist ja durchaus erschreckend wie man die gewonnene Manpower nicht erstmal nutzt um die nicht wirklich funktionierende Logistik aufzubessern. Und man auch weder gewillt noch in der Lage ist die Leute, für neue BTGs zu formen und auszurüsten, auszubilden. Wir sehen nur eine Verachtung von Menschenleben, war doch der offizielle Kriegsgrund das Schützen der Russischstämmigen Bevölkerung in Teilen der Ukraine.
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(29.09.2022, 08:32)Schneemann schrieb: Und es soll anscheinend nicht nur beim (diplomatischen) Ärger geblieben sein - angeblich sollen Iraner bei einem ukrainischen Gegenschlag getötet worden sein (?):
https://www.t-online.de/nachrichten/ukra...griff.html
Die angeblich so schlechten Drohnen die völlig autonom >1800km (oder hier im Artikel sogar 2500km) fliegen und angeblich hunderte Meter weit ihre Ziele verfehlen, werden vom 70km entfernten Kherson aus durch iranische Drohnenexperten gesteuert. Ok, lassen wir das mal so stehen.
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Weitere 18 HIMARS für die Ukraine, und das aktuelle neueste Hilfspaket der USA bietet noch einiges mehr.
Alsbald hat die Ukraine dann mehr und querschnittlich modernere Raketenartillerie als die Bundeswehr.....
Dazu kommen dann noch aus US Beständen weitere:
Zitat:150 Armored High Mobility Multipurpose Wheeled Vehicles (HMMWVs)
150 Tactical Vehicles to tow weapons
40 trucks and 80 trailers to transport heavy equipment
2 radars for Unmanned Aerial Systems
20 multi-mission radars
n Counter-Unmanned Aerial Systems
n Tactical secure communications systems, surveillance systems, and optics
n Explosive ordnance disposal equipment
n Body armor and other field equipment
n Funding for training, maintenance, and sustainment
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Beschließend für heute:
Laut dem russischen Militär-Blogger Rybar sind die Einheiten in Lyman eingekesselt worden:
https://t.me/rybar/39542
Wunderschön gemacht, ganz klassisch.
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Zur Anerkennung der besetzten Gebiete nach den Referenden als Teil Russlands...
Zitat:Putin erklärt Cherson und Saporischschja zu unabhängigen Staaten
Für die - völkerrechtswidrige - Angliederung der besetzten Gebiete in der Ukraine an Russland schreibt der Kreml ein Protokoll vor. Das wird nun schnell abgearbeitet, damit in Moskau wie geplant am Freitag gefeiert werden kann. Auch mahnende Worte vom türkischen Staatschef Erdogan scheinen Putin nicht zu bremsen.
Der russische Präsident Wladimir Putin hat in einem weiteren völkerrechtswidrigen Akt die besetzten ukrainischen Gebiete Cherson und Saporischschja als unabhängige Staaten anerkannt. Die entsprechenden Dekrete des Kremlchefs wurden in der Nacht in Moskau veröffentlicht. Die Dekrete sind laut Moskaus Protokoll die Voraussetzung dafür, dass die Regionen an diesem Freitag ihre Aufnahme in die Russische Föderation beantragen können. In Scheinreferenden hatten die Gebiete zuvor über einen Beitritt zu Russland abstimmen lassen. [...] Alle vier Gebiete beantragen den Beitritt zu Russland, den Putin an diesem Freitag bei einem Festakt im Kreml formalisieren will. Für den Nachmittag ist nach Angaben des Kremls eine Zeremonie zur Unterzeichnung eines Abkommens angesetzt. Die dann noch ausstehende Zustimmung des Parlaments gilt als Formsache.
Russlands Vorgehen wird international als Verbrechen gegen die territoriale Unversehrtheit der Ukraine angesehen. Kein Staat erkennt das an. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat Putin dazu aufgefordert, Spannungen abzubauen. Solche Schritte erwarte man von Moskau besonders mit Blick auf die Frage des Beitritts einiger ukrainischer Regionen zu Russland, sagte Erdogan am Donnerstag in einem Gespräch mit Putin, wie das türkische Kommunikationsministerium meldet. Erdogan hatte zuvor bereits das Abhalten der Scheinreferenden in russisch besetzten Gebieten in der Ukraine kritisiert. Die Türkei ist Mitglied der NATO und pflegt sowohl zur Ukraine als auch zu Russland gute Beziehungen.
https://www.n-tv.de/politik/Putin-erklae...21462.html
Dass Herr Erdogan zur Mäßigung aufruft, ist die eine Sache (er ist ja auch nicht unbedingt jemand, der im Verdacht steht, sich zu mäßigen), aber man sollte auch anmerken, dass selbst Staaten, die Russland eher noch wohlgesonnenen gegenüberstehen, die Vorgehensweise auch ablehnen bzw. angekündigt haben, die Annexionen nicht anzuerkennen - darunter auch China, Kasachstan und sogar das traditionell russlandfreundliche Serbien.
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Russische Milblogger äußern ihre Frustration über die Feiern in Moskau zum Anschluß der 4 Oblasten, während im Bereich Lyman anscheinend größere Einheiten eingekesselt wurden und die Einberufenen (oftmals nichtmal Reservisten) direkt an die Front gefahren werden.
Vielfach wird die aktuelle Situation mit dem russisch-japanischen Krieg von 1905 verglichen und die militärische Kompetenz von Putin teils mit Hitler, teils mit Zar Nikolaus II. gleich gesetzt.
Da baut sich Druck auf.
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Covert Cabal mit einer neuen Analyse zu den russischen Panzerreserven basierend auf aktuellen Satellitenbildern.
Da ist noch einiges übrig, wobei halt auch nicht klar ist, was noch verwendungsfähig ist.
https://www.youtube.com/watch?v=ZNNoaRp5lz0
Für diejenigen die vielleicht viel Zeit haben aber nicht unbedingt selbst Energie in Recherche investieren wollen lohnt vielleicht ein Blick auf die Lageberichte von Militär & Geschichte mit Torsten Heinrich:
https://www.youtube.com/c/Milit%C3%A4rGeschichte/videos
Proukrainisch aber ausgesprochen sachlich trockener Stil eines Militärhistorikers.
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(30.09.2022, 10:31)Schneemann schrieb: Zur Anerkennung der besetzten Gebiete nach den Referenden als Teil Russlands...
Zitat:In Scheinreferenden hatten die Gebiete zuvor über einen Beitritt zu Russland abstimmen lassen. [...] Alle vier Gebiete beantragen den Beitritt zu Russland, den Putin an diesem Freitag bei einem Festakt im Kreml formalisieren will.
Mal wieder eine fragwürdige Formulierung in der deutschen Berichterstattung. Weder haben die Gebiete abgestimmt, noch beantragten sie irgendetwas.
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Den folgenden hatten wir auch noch nicht:
https://www.youtube.com/watch?v=cV1IV8BQ-k4
Genau genommen ist Krieg nie etwas andere gewesen als der Kampf um die Haltung und die Köpfe. Den jedwede Anwendung von Gewalt zielt in Wahrheit ganz genau so auf den Willen als solchen und soll diesen beeinflussen.
Von daher ist jedwede militärische Gewalt ganz genau so Informationskriegsführung gewesen und ist es immer noch. Der Unterschied heute ist, dass aufgrund der sozialkulturellen Veränderungen die Informationskriegsführung ohne Gewalt bzw. mit anderen Mitteln an Bedeutung gewinnt im Verhältnis zur Informationskriegsführung durch Gewalt. Dies ist ein Resultat der gesellschaftlichen kulturellen / sozialkulturellen Schwäche und der damit einhergehenden militärischen Schwäche, welche sich daraus bedingt. Gerade deshalb war dieser Anteil der Informationskriegsführung früher bedeutungslos, weil er deutlich wirkungsloser war als heute.
Dazu tritt noch die Technologie, insbesondere das Smartphone als System, welches ganz neue und andere Möglichkeiten der Beeinflussung bietet. Die Informationskriegsführung ohne Gewalt ist daher nicht zuletzt auch wegen der technologischen Veränderungen überhaupt so bedeutsam geworden, dass ist aber nicht die eigentliche Ursache oder der dahinter stehende Kern. Auch mit noch so viel Internet, Smarpthones und psychologischer Manipuliation scheitere ich gegenüber atavistischeren Gesellschaften beispielsweise, wodurch der Zweikampf des Willens gegen diese wie früher, wie seit jeher mehr durch Gewalt als durch Informationsbeeinflussung geführt werden muss. Daraus ergeben sich etliche zwingende Implikationen für IKM, Counterinsurgency aber auch für den konventionellen Kriege gegen bestimmte spezifische Feinde.
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