(Allgemein) Militärischer Schengenraum
#16
Man könnte aber auch genau so gut einfach über seinen Schatten springen und die entsprechenden Vorschriften dazu mal einfach ignorieren. Ich habe beispielsweise manchmal beruflich mit Gefahrguttransporten zu tun. Jedes Mal ein bizarrer und teilweise ins völlig lächerliche abgleitende Aufwand. Für nichts. Außer dass irgendwelche bürokratischen Vorgaben eingehalten werden.

Solange es noch keinen solchen militärischen Schengenraum und eine EU Vereinheitlichtung hier gibt, sollte man angesichts der aktuellen Umstände solche Transporte einfach zulassen, völlig egal ob dies dann legal ist oder nicht oder ob es irgendwelchen Vorschriften entspricht oder nicht.

Diese völlig blinde und versteinerte Regelungshörigkeit ist im Krieg unbrauchbar. Auch bevor man da irgendwas offiziell koordiniert hat muss man halt einfach Handeln. Und Vorschriften halt ebenso einfach mal ignorieren, so wie es bei etlichen abstrusen Gefahrguttransporten ganz genau so sinnvoll und geboten wäre und ist.
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#17
Es mag ja sein, dass viele Regularien - so wie sie sind - nicht sinnvoll sind. Aber einfach ignorieren führt im schlimmsten Fall zu einer weiteren Verschlechterung der Infrastruktur. Wir haben in unserem Land inzwischen Autobahnbrücken, die komplett gesperrt werden müssen, weil sie schon für den normalen Verkehr nicht mehr standfest sind. Eine solche Brücke kann von einem Schwertransport weiteren Schaden nehmen. Wir haben zu viele und auch oft die falschen Regeln, aber wir haben sie nicht ohne Grund.
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#18
(11.11.2022, 18:38)Ottone schrieb: Das Problem ist doch prinzipiell erkannt und die Umsetzung der Erkenntnisse im Gange: JSEC in Ulm und Ziel "militärischer Schengenraum"

Jein, denn so einfach ist das ja nicht, weil es kein reines Verwaltungsproblem ist und auch nicht nur das Militär betrifft. Soweit ich das mitbekommen habe liegen die aktuellen Prioritäten auch (zurecht) nicht beim Straßentransport von Schwerstgütern quer durch Europa, sondern insbesondere in dem Fall beispielsweise auf eine einfachere Abwicklung von Bahntransporten (durch entsprechende Priorisierungen).

(12.11.2022, 00:31)Quintus Fabius schrieb: Man könnte aber auch genau so gut einfach über seinen Schatten springen und die entsprechenden Vorschriften dazu mal einfach ignorieren.

Das lässt sich leicht sagen, wenn man die entsprechende Verantwortung nicht trägt. Denn die Infrastruktur interessiert sich nicht für Vorschriften oder das Ignorieren derselben, und wenn die entsprechenden Verkehrswege zu eng, zu niedrig, nicht belastbar genug oder im Zweifel zu stark befahren sind und es in Folge dessen zu Problemen bis hin zum Infrastrukturversagen kommt, dann ist das Argument, dass das jetzt militärisch notwendig war, ein sehr schwaches. Schwertransporte sind in der Hinsicht allerdings auch etwas anderes als Gefahrenguttransporte.
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#19
Ich muss sagen, dass ich es ähnlich wie OG Bär sehe. (Gleichwohl allerdings kann die Fahrtzeit von 32 Stunden für einen Reisebus nach Osteuropa nicht auf einen Schwerlast-LKW übertragen werden, da dieser deutlich langsamer unterwegs wäre.)

Die Frage(n) wäre(n) zudem auch nicht primär jene, ob die jetzige Diskussion einem Fehlen eines gesamteuropäischen Transportkonzeptes geschuldet ist oder nicht oder ob diese aktuelle Debatte wieder mal dem deutschen Bürokratiegespenst entspringt.

Fakt ist doch: Es ist relativ egal, ob wir von M1, Leclerc oder Challengern sprechen - sie alle werden europaweit, wenn es um einen Transfer von Land zu Land geht, via Schiene verfrachtet. Und das hat seine guten Gründe, und es hat auch immer gut und ohne größere Klagen funktioniert. Alles andere wäre auch bezogen auf die Kosten (Treibstoffverbrauch), die möglichen Infrastrukturschäden und den erheblichen Fahrzeugverschleiß schlicht nicht akzeptabel. Darüber hinaus gab es mit dem "Rapid Reinforcement Concept" durchaus solche Vorgaben innerhalb der NATO, wie Verbände rasch verlegt werden können. Das hat übrigens bei den REFORGER-Manövern sehr gut funktioniert, gerade mit US-Verbänden, die entweder in Norddeutschland oder in Antwerpen ihr Gerät ausluden, und dieses wurde dann mit der Bahn sehr schnell verfrachtet.

Insofern: Ich verstehe die Diskussion immer noch nicht so ganz. Warum will man entgegen aller Kosten, Zeit und Verschleiß unbedingt einen Radtransport vornehmen, obwohl es mit der Bahn deutlich vorteilhafter wäre? Und wieso hängt man sich nun so arg daran auf, dass genau daran (berechtigterweise) herumkritisiert wird? Und wieso will man gerade - beinahe krampfhaft - dieses m. M. n. nicht so ganz überzeugende "Beispiel" heranziehen, nur um irgendwie aufzuzeigen, dass es angeblich zwischen Frankreich und Deutschland in der Zusammenarbeit nicht funktionieren würde?

Gleichwohl besteht aber natürlich die Möglichkeit - ich habe aber keine Beweise dafür finden können -, dass einige Kreise innerhalb des Militärs von den Aktivisten der "Letzten Generation" übernommen wurden und man mit diesen Radtransporten auf Autobahnen den Verkehr gezielt ausbremsen will, um so auf den Klimawandel aufmerksam zu machen. Hinsichtlich des deutschen Militärs finde ich dazu aber keine Anhaltspunkte, was das französische Militär angeht, dies muss voyageur beantworten... Cool

Schneemann
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#20
Zitat:Insofern: Ich verstehe die Diskussion immer noch nicht so ganz. Warum will man entgegen aller Kosten, Zeit und Verschleiß unbedingt einen Radtransport vornehmen, obwohl es mit der Bahn deutlich vorteilhafter wäre? Und wieso hängt man sich nun so arg daran auf, dass genau daran (berechtigterweise) herumkritisiert wird? Und wieso will man gerade - beinahe krampfhaft - dieses m. M. n. nicht so ganz überzeugende "Beispiel" heranziehen, nur um irgendwie aufzuzeigen, dass es angeblich zwischen Frankreich und Deutschland in der Zusammenarbeit nicht funktionieren würde?

Hätte ich die philosophische Tiefe dieser Diskussion vorher erkannt, hätte ich den Beitrag vielleicht nicht in diesem Strang angehängt.
Was ich für wichtig halte, wir brauchen die Benutzung aller möglichen Transportwege, einfach und flexibel. Das europäische Programm wurde 2017 gestartet, und sichtbare Ergebnisse sind rar.
Deutschland ist (wie so oft, allein geographisch) ein zentraler Bestandteil einer europäischen (auch logistischen) Sicherheitsstrategie.
Wir versenden zu viel Energie für den Streit um Grosspojekte, und viel zu wenig um kleine Probleme zu lösen, die uns im Tagesbetrieb, die Arbeit erleichtern, und die das Gefühl erzeugen würden, das Europa auch im Militärbereich eine Realität ist.
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#21
Wenn man unbedingt auf der Straße verlegen will: Ein paar deutsche oder amerikanische Tieflader fahren nach Frankreich und holen die Leclercs ab. In dieser Zeit können sie keine Leo2 oder Abrams transportieren, aber müssen sie vielleicht auch nicht. Bei der nächsten Beschaffung in Frankreich wird eine Achse mehr eingekauft. Fertig, next.
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#22
(12.11.2022, 12:21)voyageur schrieb: Das europäische Programm wurde 2017 gestartet, und sichtbare Ergebnisse sind rar.

Was betrachtest du denn als "sichtbare Ergebnisse"? Die logistischen Aspekte besitzen ja generell nun nicht gerade eine besonders große Medienpräsenz, gleichzeitig sind die Bemühungen ja auch auf Langfristigkeit ausgelegt. Auf NATO-Ebene wurde das JSEC beispielsweise 2018 aufgestellt und erreichte Ende 2021 die volle Einsatzbereitschaft. Seitdem werden darüber die Transporte koordiniert, und die haben in den letzten Monaten sehr stark zugenommen. Das EU-Programm zur "Military Mobility" ist weitreichender, weil es sich auch auf die ganzen Verwaltungstechnischen Grundlagen bezieht - schwer da einen aktuellen Stand zu bekommen. Von heute auf morgen gehen solche Anpassungen aber so oder so nicht.
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#23
- Panzertransport in Europa geschieht im Regelfall per Bahn.
- Frankreich will abweichend davon per Straße überführen.
- Frankreich kauft Tieflader, die für deutsche Straßen nicht geeignet sind.

Finde das Problem. Tongue

Soviel zu: "Wir brauchen mittlere Kräfte um sie schnell über die Straße verlegen zu können."
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#24
@ Danke für das Aufsplittern
Zitat:Auf NATO-Ebene wurde das JSEC beispielsweise 2018 aufgestellt und erreichte Ende 2021 die volle Einsatzbereitschaft. Seitdem werden darüber die Transporte koordiniert, und die haben in den letzten Monaten sehr stark zugenommen

Auf Natoebene handelt es sich ja vor allem um die Transportlinien von den Atlantik/Nordseehäfen und das klappt wohl sehr gut. Beim letzten grossen Manöver wurde ja viele US Truppen und ihr Material auch in Frankreich ausgeladen, und von dort weiter nach Osten gebracht.
Auch die Versorgung für französische Kontinente im baltischen Raum läuft ohne öffentliche Diskussionen.

Für mich ist das Probleme eher alles was in Richtung Süden (schwarzes Meer) gehen soll. Das ist doch der "weichste Teil" der europäischen Verteidigung.
Sagen wir mal um es zu vereinfachen den "militärischen Schengenraum". Es gab die EU Initiative von 2017, das holperte wohl vor sich hin, die Kredite wurden dann auch zusammengestrichen von 5,? Milliarden auf 1,? Milliarden.
Und diese Woche kommunizierte ja auch die EU Kommission zu diesem Thema.
Was meiner Meinung nach fehlt ist eine Nord <-> Süd Schiene.
Ich versuche mich zu diesem Thema etwas schlauer zu machen, aber nicht vor nächster Woche
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#25
(12.11.2022, 14:47)voyageur schrieb: Für mich ist das Probleme eher alles was in Richtung Süden (schwarzes Meer) gehen soll. Das ist doch der "weichste Teil" der europäischen Verteidigung.

Das würde ich nicht so sehen. Aktuell ist die südliche Front der europäischen Verteidigung gegen Russland die Ukraine. Und die kann über Polen von Westeuropa aus bestens erreicht werden. Die Balkanhalbinsel wird erst dann zur Schwachstelle, wenn man die Türkei als Gegner ansieht und das wird im NATO-Rahmen schwierig.
Insofern hat das Thema Zeit bis die Ukraine und Moldawien in russischer Hand sind.
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#26
So sind Aufgabenverteilung und Interessen: Deutschland schaut gen Norden, Frankreich gen Süden. Rumänien und Bulgarien darf man gerne zum Süden zählen, und speziell Rumänien ist exponiert und militärisch schwach.
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#27
Französische Sicherheitsstrategie 2022

Zitat:1. SICH ALS KLAR DENKENDER PARTNER MIT HOHEM MEHRWERT ZU ETABLIEREN
1.1
E NTWICKLUNG EINER INTEGRATIVEN S TRATEGIE IN E UROPA UND MIT DEN USA
164) In Europa muss Frankreich sowohl die Beziehungen zu seinen traditionellen Partnern neu
gestalten als auch eine integrative Strategie für andere Länder entwickeln:
• Mit Deutschland muss Frankreich seine Beziehungen vertiefen, um d e n Aufbau eines Europas
der Verteidigung im Hinblick auf die kürzlich geäußerten deutschen Ambitionen und den von uns
ermittelten strategischen und kapazitären Bedarf fortzusetzen;
• Italien und Spanien sind Schlüsselpartner, sowohl in den Einsatzgebieten (Mittelmeer, Naher
Osten, Sahelzone) als auch bei der Zusammenarbeit im Bereich der Fähigkeiten;
• Mit den EU-Mitgliedern muss Frankreich mehrere seiner kürzlich geschlossenen strategischen
(Griechenland, Kroatien) und kapazitätsbezogenen (Belgien) Partnerschaften konsolidieren, seine
Verbindungen zu bestimmten Partnern festigen (Quirinal-Vertrag mit Italien, Freundschafts- und
Kooperationsvertrag mit Spanien) und seine operative Zusammenarbeit auf der Grundlage der
gemeinsamen Erfahrungen in der Sahelzone oder in Osteuropa (an der Operation Barkhane und
der Task Force Takuba beteiligte Länder) ausbauen;
• Bei den Partnern in der Nachbarschaft der Europäischen Union (Ukraine, Moldawien, Georgien)
muss Frankreich zu deren Stabilität beitragen, indem es seine Wirtschaftshilfe und die
europäischen Programme zur Unterstützung von Strukturreformen nutzt, vorzugsweise ;
• mit unseren Verbündeten, unsere Partnerschaften im Bereich der Raumfahrt werden verdichtet;
• nach dem Brexit muss mit dem Vereinigten Königreich rasch wieder ein konstruktiver Dialog
auf der Grundlage der bilateralen Verträge aufgenommen werden.
165) Mit den Vereinigten Staaten wird unsere strategische Partnerschaft auch weiterhin von
grundlegender Bedeutung sein und muss ehrgeizig, klar und pragmatisch zugleich bleiben.

Unsere Probleme mit Russland sind noch lange nicht zu Ende. Nicht nur die Ukraine, sondern auch Moldawien, der Balkan und die Anrainerstaaten des schwarzen Meeres.
Die Türkei ist ein potentieller Gegner, der ja beinah täglich einem EU Staat mit militärischer Invasion droht. Und den maritimen Zugang zum schwarzen Meer beherrscht.
Rumänien wird ein wichtiger europäischer Luft und Marinestützpunkt werden.

Zitat:Insofern hat das Thema Zeit
Ich denke nicht, und ich bin mir nicht mal sicher was schneller geht, Brücken und Tunnel zu renovieren, oder Verwaltungsvorschriften abzugleichen.
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#28
(12.11.2022, 16:09)voyageur schrieb: ich bin mir nicht mal sicher was schneller geht, Brücken und Tunnel zu renovieren, oder Verwaltungsvorschriften abzugleichen.
In diesem Fall wäre vermutlich der schnellste Weg ein Einzelgutachten, aus dem für eine fest definierte Transitstrecke die Nutzbarkeit durch französische Panzertransporter nachgewiesen wird, so dass die allgemeinen Vorschriften keine Anwendung finden. Sowas ist durchaus möglich. Deutsche Beamte lassen sich durch Gutachten meistens aushebeln.
Allerdings kann so ein Gutachten natürlich auch ergeben, dass die Vorschriften eben nicht überzogen sind und es wirklich Infrastruktur auf der Strecke gibt, die nicht für die hohe Achslast geeignet ist. Dann muss man die Strecke umplanen oder die Infrastruktur ertüchtigen.
So oder so wird das vermutlich teurer werden und länger dauern als einfach neue Panzertransporter zu kaufen.

Oder man weicht auf die Bahn aus. Tongue Und gerade bei der französischen Armee geht es ja lediglich um die Leclercs inkl. DBG/DCL. Der Rest lässt sich doch auch über deutsche Straßen verlegen. Insofern wäre eine vorbereitete Bahnverlegung dieses kleinen Teils des Fuhrparks sicher die beste Lösung.
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#29
Verteidigung: EU ergreift Maßnahmen zur Förderung der militärischen Mobilität
Zitat:Im Rahmen großer Anstrengungen zur Stärkung und Stärkung der Sicherheit und Verteidigung der EU legten Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker und die Hohe Vertreterin der EU, Federica Mogherini, am 28. März einen Aktionsplan zur militärischen Mobilität vor. Ziel ist es, auf europäischer Ebene zusammenzuarbeiten, um sicherzustellen, dass die Straßen- und Schienennetze für den militärischen Verkehr geeignet sind, und um die nationalen Vorschriften zu vereinfachen und zu straffen, um im Krisenfall eine schnelle und kontinuierliche Beförderung von Truppen und Militärfahrzeugen auf dem gesamten Kontinent zu ermöglichen.

Stellen wir uns vor, dass militärische Ausrüstung schnell von einem EU-Mitgliedstaat in einen anderen transportiert werden muss, um an einer gemeinsamen Aktion teilzunehmen oder eine Bedrohung zu bekämpfen. Stellen wir uns vor, dass dieser Transport durch komplexe Grenzverfahren oder Straßen und Brücken stark behindert wird, die das Gewicht der militärischen Ausrüstung einfach nicht tragen können. Das ist die Situation, die der neue Aktionsplan zur militärischen Mobilität vermeiden will. Dieser Plan enthält eine Reihe operativer Maßnahmen zur Beseitigung physischer, verfahrenstechnischer oder regulatorischer Hindernisse, die die militärische Mobilität derzeit behindern. Um die Sicherheit der europäischen Bürger zu gewährleisten und eine effizientere, reaktionsschnellere und besser koordinierte Union zu schaffen und die öffentlichen Mittel effizienter einzusetzen, ist es unerlässlich, den Verkehr von Truppen und Militärgütern zu erleichtern.
siehe auch
Das war das ursprüngliche Projekt in 2017, und es sollte 2025 fertig sein.

..... 2020

Zitat:Der für die europäische militärische Mobilität bereitgestellte Betrag wurde im Laufe der Verhandlungen nach und nach gesenkt. Der ursprüngliche Vorschlag von 6,5 Milliarden Euro wurde zunächst unter der finnischen Kommissionspräsidentschaft auf 2,5 Milliarden Euro gesenkt, dann von Ratspräsident Charles Michel auf 1,5 Milliarden Euro reduziert und schließlich im letzten technischen Dokument der Exekutive auf praktisch null gesenkt.

Budgetverhandlungen 2020

..... 2023
.
Zitat:
Die Europäische Kommission enthüllte am Donnerstag Vorschläge, die die Cyberverteidigungskapazitäten des Blocks stärken und den Streitkräften das Überschreiten der Binnengrenzen erleichtern sollen.

"Das Sicherheitsumfeld in Europa hat sich seit Februar letzten Jahres dramatisch verändert; der Krieg ist an unsere Grenzen zurückgekehrt", sagte der höchste Diplomat des Blocks, Josep Borrell, vor der Presse. "Wir müssen unsere Verteidigungspolitik an dieses neue Umfeld anpassen".

Der Plan sieht vor, dass die Mitgliedstaaten bewerten, ob ihre Verkehrsinfrastruktur - von Häfen und Flughäfen bis hin zu Straßen, Tunneln und Brücken - von schwerem militärischem Gerät genutzt werden kann.

Anschließend würden EU-Mittel eingesetzt, um größere Lücken zu schließen, wobei der Schwerpunkt auf Infrastrukturen mit doppeltem Verwendungszweck liegt, d. h. die sowohl für zivile als auch für militärische Zwecke genutzt werden können.

Das Problem betrifft jedoch nicht nur die physische Infrastruktur. Die Kommission spricht sich auch für eine Beschleunigung des Austauschs digitaler Daten zwischen den Mitgliedstaaten aus.

"Für eine grenzüberschreitende militärische Fähigkeit braucht man mindestens fünf Tage, von einem Land zum anderen. Das ist zu lang. Und es ist zu lang, weil es nicht digital erfolgt ist und wir versuchen, digitale Systeme zu entwickeln, die von allen Mitgliedstaaten geteilt werden, um die Bewegung über die Grenzen hinweg zu erleichtern. Es ist nicht physisch, es ist keine Brücke, es ist keine Straße, es ist "la paperasse", wie man in Frankreich sagt, es ist "Papierkram", sagte Borrell

Brüssel fordert schnellere militärische Mobilität

Wie heisst es so schön

Das ganze Leben ist ein ewiges Wiederanfangen.
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#30
Broensen:

Zitat:Wir haben zu viele und auch oft die falschen Regeln, aber wir haben sie nicht ohne Grund.

Krieg und Regeln sind ein Widerspruch in sich. Es gibt im Krieg keine Regeln. Gerade das macht ihn aus. An dieser Stelle kommt nun üblicherweise das Argument, dass wir uns ja noch gar nicht im Krieg befänden und überhaupt: dann wäre ja alles anders. Aber meiner Ansicht nach zeigt sich die Befähigung in einem Zustand der Regellosigkeit operieren zu können, die Fähigkeit in absolutem Chaos sich sogar noch verbessern zu können eben bereits bei solchen "Friedens"operationen.

Zitat:Wir haben in unserem Land inzwischen Autobahnbrücken, die komplett gesperrt werden müssen, weil sie schon für den normalen Verkehr nicht mehr standfest sind. Eine solche Brücke kann von einem Schwertransport weiteren Schaden nehmen.

Dann fahren sie halt da nicht über die Brücke sondern woanders lang. So etwas sollte über die jeweils zuständigen Autobahnmeistereien in wenigen Stunden abklärbar sein, und ebenso die daraus resultierend notwendigen Umfahrungen. So was ad hoc aus dem Boden stampfen zu können würde sowohl die für den Krieg notwendige Mentalität aufzeigen als auch eine notwendige Übung für den Ernstfall sein. Ganz allgemein wird viel zu wenig real getan und viel zu viel simuliert und digital herum gespielt.

Wenn es nach mir ginge gäbe es fortwährend unregelmässige Verlegeübungen ganzer Großkampfverbände ohne jede Vorlaufzeit über erhebliche Strecken. Den nur so - in der praktischen Realität - kann festgestellt werden, wo die Probleme sind und wo es haken würde.

So wie es jetzt real ist, wären wir viel zu langsam für alles.

Zitat:In diesem Fall wäre vermutlich der schnellste Weg ein Einzelgutachten, aus dem für eine fest definierte Transitstrecke die Nutzbarkeit durch französische Panzertransporter nachgewiesen wird,

Und im Krieg führen wir dann auch jedwede Operation erst nachdem es ausgefeilte Gutachten dazu gab, die Hinzuziehung einer externe Unternehmensberatung, mehrere getrennt voneinander agierende Arbeitsgruppen usw usw usf, bis sich das ursprüngliche Problem dann von selbst überlebt hat......

Es wird anscheinend in dieser Bundesrepublik nicht mehr verstanden werden, dass wir zu langsam sind.

Wir sind zu langsam, dass ist der alles entscheidende Faktor. Wir sind aber ja nicht nur hier in diesem Einzelfall zu langsam, wir sind geistig zu unbeweglich, wir sind in absolut jedem Aspekt und jedem Entscheidungsprozess viel zu langsam, es geht einfach nichts mit der Geschwindigkeit voran die notwendig wäre. Und einer der Gründe für diese Schneckenartige Langsamkeit ist die Unkultur der organisierten Verantwortungslosigkeit; in diesem Kontext:

Helios:

Zitat:Das lässt sich leicht sagen, wenn man die entsprechende Verantwortung nicht trägt.

Ich übernehme sehr gerne die Verantwortung. Sollte es scheitern - so soll ich dafür ins Gefängnis oder was auch immer, völlig egal, Hauptsache es geht voran. Und das schreibe ich nicht einfach so, weil ich bequem am Rechner sitze. Das habe ich seit jeher so gelebt, auch zu meinem persönlichen Schaden.

Und das ist der zweite entscheidende Faktor hier neben dem Mangel an Geschwindigkeit: Die Risikoaversion, und noch spezifischer die Risikophobie wenn es um das eigene Geschick geht. Alle wollen nur noch im Rahmen einer maximalen Vorteilserwägung jedweden Nutzen und persönlichen Profit, und zugleich will niemand auch nur im Ansatz ein Risiko diesbezüglich eingehen welches auch nur ansatzweise die eigene Pfründe gefährden könnte.

Nur ja nicht handeln, und insbesondere nur ja nicht außerhalb der Vorschriften handeln, damit man keine persönlichen Verantwortung übernehmen muss und nur ja nicht das allergeringste Risiko für die eigenen Pfründe und die eigene Karriere entsteht.

Niemand will mehr substanzielle persönliche Opfer für die Sache erbringen, niemand will mehr das allergeringste persönliche Risiko eingehen, niemand will mehr die Verantwortung persönlich übernehmen, alle wollen sich nur noch ständig selbst rechtlich absichern, was würgt es mich schon real im Alltag wenn ich dieses: Ich muss mich da jetzt rechtlich absichern Gefasel höre.

Zitat:Denn die Infrastruktur interessiert sich nicht für Vorschriften oder das Ignorieren derselben, und wenn die entsprechenden Verkehrswege zu eng, zu niedrig, nicht belastbar genug oder im Zweifel zu stark befahren sind und es in Folge dessen zu Problemen bis hin zum Infrastrukturversagen kommt, dann ist das Argument, dass das jetzt militärisch notwendig war, ein sehr schwaches.

Und exakt dass sollte das einzige reale Argument sein: geht nicht auf dieser Route A-Z weil: ganz konkret die Brücke XYZ das Fahrzeug nicht trägt, die Unterführung ZY zu niedrig ist und der Unterbau der Landstraße YX nicht ausreichend tragfähig. Sachargumente ! Reale Umstände !

Aber so ist es nicht gewesen, so wurde nicht argumentiert, und das ist meiner Auffassung nach auch nicht der Grund warum man hier so gehandelt hat.
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