Beiträge: 2.472
Themen: 31
Registriert seit: Jan 2004
Dr.Temp postete:
Zitat:5 Jahre? Würde das Bezwingen der vereinten EU-Flotten denn so lange dauern? (Die von mir genannten 5 Jahre waren ja als _Vorbereitungszeit_ auf den eigentlichen Konflikt gemeint.)
Die fünf Jahre bei mir eigentlich auch...
Ich meine, es braucht mehr als fünf Jahre Entwicklungszeit in Amerika, bis ein von Dir vorgeschlagenes Machtssystem in den USA handlungsfähig wird. Die Heimatfront spielt in Amerika momentan eine wichtige Rolle. Das Volk muss sich hinter einen Krieg stellen, ohne einen triftigen Kriegsgrund bleiben die G.I.s zu Hause. Die Junta muss sich also zuerst richtig gut etablieren, bevor sie der Bevölkerung glaubhaft machen kann, dass ein Angriffskrieg gegen die wichtigsten militärischen, wirtschaftlichen und im Moment ideologischen Verbündeten notwendig ist. Wir Europäer attestieren den Amis zwar gerne mangelnde Schulbildung und aussenpolitische Naivität, doch glaube ich nicht, dass es so einfach ist, eine Gruppe von über 300 Mio. Menschen in ein völlig anderes Wertesystem hineinzukatapultieren.
Beim Seekrieg bin ich mit Dir einig, der dauert schon nicht so lang. Vor allem dann nicht, wenn nachher wirklich noch eine Landungsoperation starten sollte.
Wenn sich die US Navy mehrere Jahre mit den europäischen Marinen herumschlagen würde, könnte die ganze Aktion abgeblasen werden.
Zitat:Brückenkopf in Portugal, und von da an ist es ein sehr schmutziger und ermüdender Landkrieg.
Kannst Du uns Deine strategische Überlegung dazu geben, weshalb die Amerikaner genau da ihren Landkrieg beginnen sollten? Die iberische Halbinsel ist zwar nicht Italien, doch irgendwie weckt das bei mir Erinnerungen an den Italienfeldzug im 2.WK und regt zu Parallelen an. Es wäre wieder mal eine Invasion in der "Sackgasse Europas" und würde wirklich sehr lange dauern, bis man irgendwo in "Kerneuropa" wäre.
Beiträge: 100
Themen: 7
Registriert seit: Feb 2004
Zitat:hunter1 postete
Ich meine, es braucht mehr als fünf Jahre Entwicklungszeit in Amerika, bis ein von Dir vorgeschlagenes Machtssystem in den USA handlungsfähig wird.
Allerdings würden die Europäer dies zunächst ja nicht bemerken bzw. darauf mit Aufrüstung reagieren. Fünf Jahre erscheinen mir daher eher zu lang als zu kurz.
Zitat:Zitat:Brückenkopf in Portugal, und von da an ist es ein sehr schmutziger und ermüdender Landkrieg.
Kannst Du uns Deine strategische Überlegung dazu geben, weshalb die Amerikaner genau da ihren Landkrieg beginnen sollten?
Aus mehreren Gründen: Zunächst einmal ist die Entfernung von den meisten europäischen Luftwaffenbasen dort am grössten. Weiterhin kontrolliert, wer die iberische Halbinsel kontrolliert, damit auch die Meerenge von Gibraltar, was in diesem Szenario vermutlich entscheidend wäre- wichtige europäische Flottenverbände (auch Neubauten) wären dann im Mittelmeer eingesperrt, wenn sie nicht Suez benutzen dürfen (und selbst dann wäre der so erzwungene Umweg sehr gross). Die Nachschubwege der Invasoren sind bei einer Landung im äussersten Westzipfel Europas am wenigsten angreifbar. Sollte die Invasion ins Stocken geraten, ist eine besetzte iberische Halbinsel auch leichter zu verteidigen.
Wenn man davon ausgeht, dass eine verlustreiche amphibische Landung am besten nur einmal stattfindet, dann dort.
Schliesslich stellt sich die Frage nach sinnvollen Alternativen. Die britischen Inseln würden zwar als "unsinkbarer Flugzeugtäger" taugen, aber zu mehr eben auch nicht- hier wären mehrere zusätzliche Landungen erforderlich, ohne dass wirklich etwas gewonnen wäre. Frankreichs Küste wäre, ebenso wie die deutsche, zu tief im Einflussbereich gleich mehrerer europäischer Luftwaffen- und ein ggf. nötiger Rückzug wäre eine lange und gefährliche Sache, da man eine lange Strecke innerhalb dieser Reichweite verbliebe. Norwegen als Landegebiet wäre zu weit ab- wenn, dann würde eine Landung hier nur stattfinden, um Luftwaffenbasen in Nähe zum übrigen Festland zu erlangen- sich durch Skandinavien und Baltikum kämpfen zu müssen, wäre vermutlich weit schwieriger als Portugal und Spanien, nicht nur, aber auch wegen des Wetters.
Beiträge: 467
Themen: 17
Registriert seit: Nov 2003
Zitat:EU GEGEN USA
Ab Montag herrscht Handelskrieg
Während des Besuchs von Bundeskanzler Gerhard Schröder bei US-Präsident George W. Bush herrschte eitel Sonnenschein, auch die Freundschaft mit dem guten alten Europa wurde beschworen. Doch hinter den Kulissen brodelt es: Es geht um Strafzölle im Millionenumfang, die am Montag gegen die USA in Kraft treten.
DPA
US-Containerschiff: "Es gibt keinen Weg mehr, die Sanktionen zu verhindern"
Washington - Damit straft die Europäische Union US-Exporteure, weil die Regierung in Washington illegale Exporthilfen nicht abgeschafft hat. Die Welthandelsorganisation (WTO) hatte dafür im vergangenen Jahr grünes Licht gegeben.
EU-Handelskommissar Pascal Lamy machte am Freitag klar, dass die Frist zur Abwendung der Millionenzahlungen abgelaufen sei. "Es gibt jetzt keinen Weg mehr, die Sanktionen zu verhindern", sagte er nach Gesprächen mit Regierungsvertretern und Kongressabgeordneten in Washington. Der US-Handelsbeauftragte Robert Zoellick mahnte den Kongress zur Eile. "Die Strafzölle auf US-Exporte sind eine Gefahr für unser Wirtschaftswachstum und könnten die Schaffung neuer Arbeitsplätze verzögern", sagte er vergangene Woche.
Es ist das erste Mal, dass die EU derartige Vergeltungsmaßnahmen gegen ihren größten Handelspartner ergreift. Die EU zahlt dagegen wegen ihres von der WTO als illegal erklärten Verbots von US-Hormonfleisch seit 1999 Strafzölle auf Exporte in die USA im Umfang von rund 116 Millionen Dollar im Jahr.
Die EU erhebt im März zunächst Strafzölle von fünf Prozent auf rund 1600 US-Produkte. Die Zölle steigen jeden Monat um einen Prozentpunkt. Im ersten Jahr summieren sich die Sonderabgaben auf rund 290 Millionen Euro. Betroffen sind Textilien wie Anoraks oder Anzüge, Lebensmittel wie Schinken, Tomaten, Ananas oder Milchpulver, Elektrogeräte wie Kühlschränke, Papierwaren, Stahlerzeugnisse oder Atomreaktoren. Die US-Produkte könnten sich wegen der Zölle verteuern, allerdings haben die US-Unternehmen dank des schwachen Dollar Luft, die Zölle zunächst ohne Preiserhöhungen zu verkraften.
Die WTO hatte die so genannten Foreign Sales Corporations (FSC), über die US-Unternehmen steuergünstig Auslandsgeschäfte abwickeln können, schon vor vier Jahren als illegale Exporthilfen deklariert. Mit dem Außenhandelsgesellschaften sparen US-Unternehmen wie Boeing und Microsoft im Jahr mehr als vier Milliarden Dollar. Die EU setzte den USA ein Ultimatum bis zum 1. März, um die Gesetze zu ändern. Im Senat und im Repräsentantenhaus sind mehrere Gesetzentwürfe aber erst auf Ausschussebene behandelt worden.
Lamy rechnet nach eigenen Angaben fest damit, dass die US-Gesetzgebung im Laufe dieses Jahres geändert wird. "An dem Tag, an dem das entsprechende US-Gesetz vorliegt, werde ich die Sanktionen aussetzen", sagte Lamy. Einen Zeitpunkt habe ihm im US-Kongress aber niemand genannt. Der Senat will die Vorlage noch im März beraten. Sie weicht aber von den Vorschlägen im Abgeordnetenhaus ab, so dass ein Vermittlungsausschuss nötig ist.
Die Entwürfe sehen einen schrittweisen Abbau der Exporthilfen vor. Das hatte die EU bislang abgelehnt. Lamy verwies aber auf einen Brief europäischer Unternehmer, die ihn gedrängt hatten, eine solche Lösung anzunehmen. "Das WTO-Urteil sieht keinerlei Übergangsphase vor", sagte Lamy. Die EU habe aber einen gewissen Spielraum bei der Beurteilung.
Quelle:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,288498,00.html">http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,288498,00.html</a><!-- m -->
Beiträge: 3.300
Themen: 145
Registriert seit: Nov 2009
Boeing contra Airbus: Poker zwischen USA und EU
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID3618030_REF4,00.html">http://www.tagesschau.de/aktuell/meldun ... F4,00.html</a><!-- m -->
Zitat:US- und EU-Vertreter haben über Änderungen an einem zwölf Jahre alten Abkommen, dass Zuschüsse zum Flugzeugbau begrenzt, verhandelt. Nach dem Treffen in Brüssel vereinbarten beide Seiten, in den kommenden Wochen erneut zusammenzukommen. "Wir müssen uns jetzt zusammensetzen und klären, was die Ziele und Prinzipien der Verhandlungen sein sollen", sagte eine Sprecherin der Kommission. "Wir sehen gewisse Schwächen in dem Abkommen", sagte sie weiter. Klar sei, dass Verhandlungen nur Sinn machten, wenn am Ende ein besseres Abkommen stehe. (...)
Beiträge: 210
Themen: 0
Registriert seit: Feb 2005
Zitat:US-Frühindikatoren stärker als erwartet gesunken
Die USA als größte Volkswirtschaft der Welt sind mit leicht getrübten Konjunkturaussichten ins neue Jahr gestartet. Analysten hatten nicht mit diesem Dämpfer gerechnet.
Der Index der Frühindikatoren für die wirtschaftliche Aktivität in den USA ist im Januar stärker als erwartet gesunken. Das Konjunkturbarometer, das Hinweise für die Entwicklung der weltgrößten Volkswirtschaft in den kommenden Monaten gibt, sei um 0,3 Prozent auf 115,6 Zähler zurückgegangen nach einem Plus von revidiert 0,3 Prozent im Dezember, teilte das Wirtschaftsforschungsinstitut Conference Board am Donnerstag mit. Analysten hatten im Schnitt einen Rückgang um 0,2 Prozent prognostiziert.
Berechnet wird der Index aus verschiedenen Indikatoren, darunter Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe, Baugenehmigungen, Aktienkurse, Verbrauchervertrauen und Industrieaufträge. Der Index der gleichlaufenden Indikatoren, der die derzeitige Wirtschaftsentwicklung widerspiegeln soll, blieb im Januar unverändert. Der Index der nachlaufenden Indikatoren, der die vergangene Wirtschaftsentwicklung beschreibt, stieg dagegen um 0,3 Prozent.
Quelle: Financial Times Deutschland
Nach den schlechten News aus Japan folgt das noch hier.
--------------------------------
Kurz was über EU:
Wirtschaftswachstum in EU wird durch Deutschland und Italien gebremst.
Beste aussichten für einen lange anhalten Wachstum haben nach wie vor Frankreich und Spanien.
Beiträge: 28.156
Themen: 567
Registriert seit: Jul 2003
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/wirtschaft/verheugen110.html">http://www.tagesschau.de/wirtschaft/verheugen110.html</a><!-- m -->
Zitat:Europäische Industriepolitik
Verheugen warnt Obama
Die Europäische Kommission hat US-Präsident Barack Obama vor Wettbewerbsverzerrungen bei der Rettung der amerikanischen Autoindustrie gewarnt.
...
Stand: 25.02.2009 14:23 Uhr
Beiträge: 28.156
Themen: 567
Registriert seit: Jul 2003
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.zeit.de/2009/11/Post-Amerika">http://www.zeit.de/2009/11/Post-Amerika</a><!-- m -->
Zitat:transatlantische Beziehungen
Wir Abhängigen
DIE ZEIT, Ausgabe 11, 2009
Von Ian Buruma | © DIE ZEIT, 05.03.2009 Nr. 11
Unser Verhältnis zu den USA ist neurotisch. Wie Halbwüchsige starren wir auf die väterliche Supermacht. Höchste Zeit für die Europäer, erwachsen zu werden und sich als gleichberechtigte Partner zu betrachten
....
Beiträge: 13.295
Themen: 215
Registriert seit: May 2006
Mal alten Thread ausgegraben...
Zitat:EU droht US-Konzernen in NSA-Affäre mit harten Strafen
San Francisco (Reuters) - Angesichts immer neuer Berichte über Spähaktionen des amerikanischen Geheimdienstes NSA verschärfen europäische Politiker die Gangart gegen US-Technologiekonzerne. EU-Kommissarin Viviane Reding drohte ihnen am Freitag in Berlin mit empfindlichen Geldbußen, wenn sie sich nicht an das EU-Datenschutzrecht hielten. [...]
Reding ermahnte die US-Firmen, sich an das Verbot zu halten, heimlich Daten europäischer Bürger an Geheimdienste wie die NSA zu übergeben. "Sollten sie das nicht tun, dann blühen sehr harte Strafen von bis zu zwei Prozent des Weltumsatzes", sagte die Justizkommissarin. Hintergrund ist, dass US-Konzerne nach US-Recht gezwungen sind, aus Gründen der inneren Sicherheit auf Verlangen Daten auszuhändigen. Reding will in Kürze die Ergebnisse einer Untersuchung vorlegen, ob der "Safe Harbour"-Status für die USA bestehen bleiben könne. Dieser ist Voraussetzung für den Datenaustausch zwischen europäischen und amerikanischen Firmen.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://de.reuters.com/article/topNews/idDEBEE98503F20130906">http://de.reuters.com/article/topNews/i ... 3F20130906</a><!-- m -->
Schneemann.
Beiträge: 10.452
Themen: 66
Registriert seit: Oct 2003
Zitat:EU droht US-Konzernen in NSA-Affäre mit harten Strafen
:lol: :roll:
Zitat:Deutsche Software für Despoten
Deutsche Ingenieurskunst wird weltweit geschätzt. Gleiches gilt auch für die Arbeit deutscher Softwareschmieden: Dokumente der Whistleblower-Plattform WikiLeaks, die dem NDR vorliegen, belegen: Deutsche Unternehmen liefern Überwachungssoftware an Despoten in aller Welt.
...
Darunter sind vor allem Broschüren und Präsentationen, in denen die private Überwachungsfirmen ihre Dienste anpreisen: Von handlichen Retina-Scannern für unterwegs, über Glasfaser-Anzapfsysteme, bis hin zu ausgeklügelten Komplettlösungen für die Überwachung von Handy und Internet bieten die Firmen alles an, was Geheimdienstler begeistert. Auch eine Datenbank mit Mobilfunkabfragen, in der Auslandsreisen der Entwickler und Manager vermerkt sind, ist Teil der WikiLeaks-Enthüllungen. Sie zeigen, wie umtriebig die Firmen in der Kundenakquise sind - nicht immer mit Rücksicht auf die Menschenrechtslage in den einzelnen Ländern.
...
Und die Liste der Länder liest sich wie ein Who-is-Who der Demokratiefeinde: Äquatorial Guinea, Äthiopien, Nigeria, die Elfenbeinküste, Uganda, Jordanien, Katar, der Oman, die Vereinigten Arabischen Emirate, Kasachstan, Malaysia, Turkmenistan und Bahrain.
...
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/inland/spionage-panorama100.html">http://www.tagesschau.de/inland/spionag ... ma100.html</a><!-- m -->
Was will man den Amerikanern eigentlich vorhalten?
Beiträge: 13.295
Themen: 215
Registriert seit: May 2006
Wo ist da nun der Zusammenhang?  hock:
Schneemann.
Beiträge: 10.452
Themen: 66
Registriert seit: Oct 2003
In Deinem Artikel geht es darum, dass Politiker der EU die "Gangart" gegenüber US-Technologiekonzernen wegen der Berichte über die Spahaktionen der NSA verschärfen wollen. Nun berichtet aber Wikileaks, dass deutsche Technologiekonzerne exakt das Gleiche tun wie ihre amerikanischen Kollegen. Eigentlich ist es bei den deutschen Unternehmen noch bedenklicher, weil diese ihre Technologie offenbar gezielt bei Despoten vermarkten.
Ergo: Erstmal vor der eigenen Haustür die Kehrwoche einführen, gell?
Beiträge: 28.156
Themen: 567
Registriert seit: Jul 2003
Schneemann schrieb:Mal alten Thread ausgegraben...
Zitat:EU droht US-Konzernen in NSA-Affäre mit harten Strafen
...
...
Schneemann. dann grab ich auch mal wieder:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.sueddeutsche.de/politik/nsa-skandal-bundesregierung-zitiert-us-botschafter-ins-kanzleramt-1.2548134">http://www.sueddeutsche.de/politik/nsa- ... -1.2548134</a><!-- m -->
Zitat:2. Juli 2015, 19:29 Uhr NSA-Skandal
Bundesregierung zitiert US-Botschafter ins Kanzleramt
Wegen der jüngst bekannt gewordenen Abhöraktionen gegen weite Teile der Bundesregierung, hat Kanzleramtschef Peter Altmaier den US-Botschafter zum Gespräch gebeten.
Die Bundesregierung sieht wegen des Verhaltens der NSA die Zusammenarbeit der deutschen und amerikanischen Geheimdienste belastet.
Der Generalbundesanwalt will den neuen Vorwürfen nachgehen.
...
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.sueddeutsche.de/politik/spionage-der-preis-der-neugier-1.2547715">http://www.sueddeutsche.de/politik/spio ... -1.2547715</a><!-- m -->
Zitat:3. Juli 2015, 09:53 Uhr US-Spionage in Deutschland
Bemerkenswert dumme Art der Außenpolitik
Die Erkenntnisse, die die USA durch das Aushorchen deutscher Politiker erlangten, wirken banal. Sie sind nicht den Preis wert, den Washington dafür bezahlt hat - das Ende dessen, was als deutsch-amerikanische Freundschaft bezeichnet wurde.
Die Kaltschnäuzigkeit, mit der die Amerikaner die Kanzlerin abgehört haben, wird eigentlich nur von der Banalität dessen übertroffen, was sie dabei erfuhren. Angela Merkel wusste also im Herbst 2011 nicht so genau, wie man Griechenland aus dem Sumpf ziehen könnte. Ihr Finanzminister Wolfgang Schäuble war für einen Schuldenschnitt, sie zögerte. So hat es die NSA nach einem belauschten Gespräch aufgeschrieben. Top Secret, Gamma-Einstufung, echt geheim.
Abgesehen davon, dass auch heute noch niemand weiß, wie man Griechenland aus dem Sumpf ziehen kann - derartige Erkenntnisse konnte man damals in jeder Zeitung finden. Ein lese- und schreibkundiger Außerirdischer, gerade vom Mars herabgestiegen, hätte solche Berichte verfassen können. Als Alternative zum Abhören wäre auch denkbar gewesen, dass US-Präsident Barack Obama mal bei Merkel anläutet und fragt, wie sie die Sache mit den Griechen so sieht. Statt dessen: Lauschangriff auf einen der wichtigsten Verbündeten.
...
Wie auch immer - die Tragik an der ganzen Affäre ist eine andere: Der politische Schaden, den die Abhörerei der NSA inzwischen im deutsch-amerikanischen Verhältnis angerichtet hat, geht weit über jeden vorstellbaren geheimdienstlichen Nutzen hinaus. Was immer die US-Regierung an Geheimem erfahren haben mag, es war mit großer Wahrscheinlichkeit nicht den Preis wert, den Washington dafür bezahlt hat - das Ende dessen, was bis vor ein paar Jahren als deutsch-amerikanische Freundschaft bezeichnet wurde. Wenn Amerika heute in den Augen von immer mehr Deutschen auf einer Stufe steht mit aggressiven, skrupellosen Geheimdienststaaten wie Russland und China, dann ist das zum Gutteil eine Folge des NSA-Skandals.
...
Beiträge: 28.156
Themen: 567
Registriert seit: Jul 2003
Ich stelle das mal hierher, weil ich den Glaubenskrieg im Euro- und Griechenlandforum nicht noch mehr anheizen will. Und ich denke, die unterschiedlichen Ansätze zwischen den USA und (Teilen) der EU kann man hier auch gut einstellen <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/oekonomen-spart-gebt-geld-aus-1.2558246">http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/o ... -1.2558246</a><!-- m -->
Zitat:11. Juli 2015, 15:02 Uhr
Spart! - Nein! Gebt Geld aus!
Warum sich die Ratschläge der amerikanischen und deutschen Ökonomen so diametral widersprechen.
Die vielleicht beste Nachricht dieser erneut grässlichen Griechenland-Woche kam für Angela Merkel aus dem fernen New York. Paul Krugman, Star-Ökonom und notorischer Quälgeist, kündigte an, er brauche Urlaub und werde eine mehrtägige Fahrradtour unternehmen. Er komme deshalb nicht dazu, seinen Blog und seine Kolumne für die New York Times zu schreiben - jene viel gelesenen Werke, in denen der Nobelpreisträger zuletzt beinahe täglich Gift und Galle gegen Merkels vermeintlichen Sparwahn spuckte. Es sei "ein Akt monströser Torheit", dass es die Gläubigerstaaten mit Griechenland und dem Euro so weit hätten kommen lassen, schleuderte er der Kanzlerin noch hinterher, bevor er sich aufs Rad schwang und verschwand.
...
Erstens sind es in Amerika nicht nur politisch links stehende Wirtschaftswissenschaftler wie Krugman, die das Krisenmanagement der Europäer für falsch halten, es ist vielmehr - quer durch alle Denkschulen - praktisch die gesamte Zunft. Und zweitens haben die vielfach prämierten US-Ökonomen nicht nur immensen Einfluss auf die Meinungsbildung daheim, sondern auch in Europa. Sie sind mitverantwortlich dafür, dass das Verständnis für Merkels harte Haltung in der Griechenland-Frage weltweit immer weiter sinkt.
...
(Der Kanzlerin stehen) gleichzeitig deutsche Zahlendeuter wie Ifo-Chef Hans-Werner Sinn auf den Füßen, von Euro-Skeptikern wie Bernd Lucke oder Joachim Starbatty ganz zu schweigen. Sie empfinden Merkels Vorgehen in der Euro-Krise nicht als zu hart, sondern im Gegenteil als zu weich und sehen Milliarden an deutschen Steuergeldern im griechischen Sumpf verschwinden. Obwohl sie dieselben Fächer studiert haben wie ihre amerikanischen Kollegen, könnten die Differenzen größer nicht sein. Politikern wie Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble macht es diese Vielstimmigkeit leicht, selbst über Nobelpreisträger die Nase zu rümpfen.
...
Während Merkel und Schäuble der Meinung sind, dass gesunde Staatsfinanzen die Voraussetzung für dauerhaftes und nachhaltiges Wirtschaftswachstum sind, sehen es die Volkswirte genau anders herum: Für sie muss zunächst Wachstum da sein, notfalls auch solches, das vom Staat auf Pump finanziert ist. Erst dann - und nur dann - kann die Sanierung des Haushalts gelingen, ohne dass es zunächst zu einem massiven Konjunktureinbruch und Massenarbeitslosigkeit kommt. Wer recht hat in dem Streit, ist eine Glaubensfrage, die Diskussion dreht sich seit Jahren im Kreis.
...
Zwar bewundert etwa Robert Shiller von der Universität Yale Merkel dafür, dass sie ganz Europa auf ihren Kurs gebracht hat. "Aber ihre Sparpolitik", so der keineswegs zu Krawall neigende Shiller schon vor zweieinhalb Jahren in einem Interview, "hat Europa geschadet".
...
"Ein paar Quartale Wachstum in einigen der Schuldnerländern können die massiven Kosten von fünf Jahren Massenarbeitslosigkeit nicht überdecken", so Krugman.
...
Ins gleiche Horn stößt Joseph Stiglitz, früher Chefökonom der Weltbank und heute ebenfalls Professor an der Columbia-Universität. "Mehrere europäische Staaten stecken immer noch in einer Depression - und ich verwende diesen Begriff mit voller Absicht", schimpfte er jüngst bei derselben Podiumsdiskussion mit Schäuble, an der auch Phelps teilnahm. "Die Arbeitslosenrate in der Euro-Zone liegt im Schnitt bei zwölf Prozent, die Jugendarbeitslosenrate bei 25 Prozent, in Spanien gar bei 50 Prozent. Hier wird eine ganze Generation zerstört." Die Art, wie vor allem Merkel und Schäuble die Krise managten, werde "Europas Wachstumspotenzial nachhaltig beschädigen".
Dabei plädieren Stiglitz und seine Kollegen nicht etwa dafür, dass der Staat mit geliehenem Geld konjunkturelle Strohfeuer entfacht. Es müsse aber endlich mehr investiert werden - in Bildung, Infrastruktur und Technologie. Schließlich nutze es niemanden, wenn eines Tages in ganz Europa die Haushalte saniert seien, gleichzeitig aber Schulen, Straßen und Brücken verfielen.
Das sieht Kenneth Rogoff, Professor in Harvard, Ex-Chefökonom des Internationalen Währungsfonds und gewiss kein Linksradikaler, nicht anders.
...
ich gebe gerne zu: bei aller Kritik, die ich an der US-Ökonomie und dem anglo-amerikanischen "Primat des "freien Marktes" (d.h. der möglichst ungehinderten Gewinnerwirtschaftung) vor dem Menschen" habe, in dieser Sache gebe ich der amerikanischen Zunft recht - ich bin halt auch irgendwie "Keynes-verseucht" (mein alter VWL-Prof. würde mir jetzt wahrscheinlich einen Punktabzug geben).
Und was den Sinn betrifft - dessen endzeitartige Warnungen vor dem "Mindestlohn" halte ich ohnehin für inzwischen mehr als widerlegt.
Beiträge: 28.156
Themen: 567
Registriert seit: Jul 2003
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.zeit.de/2015/27/christian-harbulot-schule-fuer-den-wirtschaftskrieg">http://www.zeit.de/2015/27/christian-ha ... haftskrieg</a><!-- m -->
Zitat:"Die Amerikaner behandeln uns wie Vasallen"
Die USA spionieren Konzerne ihrer Bündnispartner aus. Europa sollte zurückschlagen, fordert Christian Harbulot von der Pariser "Schule für den Wirtschaftskrieg"
...
DIE ZEIT Nº 27/2015 19. Juli 2015 12:23 Uhr ...
Beiträge: 2.156
Themen: 9
Registriert seit: Jan 2006
Schöner Schlaumeier, er mahnt dass die USA völlig opportunistisch im Wirtschaftskrieg agieren (für ihre Unternehmen spionieren / sagt es nicht direkt, deutet es aber an) und bringt dann EADS ins Spiel. EADS die sich nur durch massive Staatshilfen und Wettbewerbsverfälschungen, soweit entwickeln konnte. Da haben ja die Chinesen noch mehr Konkurrenz in ihren Staatsbetrieben. Dieser Typ hat wirklich ein Brett vor dem Kopf, wenn er die Staatsintervention und das treten der Wettbewerbsregeln der EU nicht sieht. Ich kann mir gut vorstellen, dass die USA in dem Umfeld spioniert haben, weil die Europäer mit ihrer verdammten Subventioniererei und Wettbewerbsverfälschungen einfach nicht stoppen können. Sie sollen doch selber mal ihre Rüstungsaufträge ausschreiben, wenigstens mal auf dem Kontinent, aber nicht mal das kriegen sie hin. In Europa ist in vielen Sektoren der Wettbewerb komplett ausgeschlossen, für diese Unternehmen fordern sie gleiche Bedingungen in den USA, sorry aber wie blöd kann man sein, wenn man seine eigene Industrie derart dopt und dann noch erwartet, dass man gleiche Bedingungen erhält.
|