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@Schneemann, ja, Du hast Rech - einerseits
anderseits muss man zunächst konstatieren:
es gibt zwei Arten von Kriegen
1. den "Blitzkrieg" in dem eine Seite sehr schnell die Oberhand gewinnt
- das war wohl die russische Intention
und
2. den Erschöpfungskrieg, der solange geführt wird, bis eine Seite erschöpft aufgeben muss
- in der Phase befinden wir uns jetzt im Ukraine-Krieg.
Und damit ist der "Durchhaltewille" der Ukrainer ein wichtiger Bestandteil der Einschätzung - dass der "Durchhaltewille" der Ukrainer da ist, stellt die Ukraine jeden Tag unter Beweis.
Wichtig ist aber auch die Höhe der Ressourcen, auf die beide Seiten zurück greifen können, also das "Durchhaltevermögen".
Im Erschöpfungskrieg kommt es ganz objektiv und nicht emotional betrachtet auf die Ressourcen an.
Russland gegen die Ukraine alleine - wäre Russland im Vorteil
Russland gegen die Ukraine und den Westen - wäre die Ukraine im Vorteil.
Diese "Ressourcen-Diskussion" wird hier im Wesentlichen geführt.
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Bild des Tages:
[Bild: https://s20.directupload.net/images/240908/spg77g87.jpg]
Man achte auf die Flaggen.
Zur geostrategischen Lage:
Bundeskanzler Scholz ist nach eigenen Angaben mit Präsident Selenskyj übereingekommen, dass Russland am nächsten Ukraine-Friedensgipfel teilnehmen sollte. ( Quelle) Es scheint mir ein strategischer Fehler gewesen zu sein, dass man die Russen nicht in die Schweiz einlud. Klar wollten die nicht ergebnisoffen verhandeln, aber mit der Einladung hätte sich das Propaganda-Narrativ beseitigen lassen, dass die Ukrainer und der sogenannte Westen Verhandlungen torpedieren.
Zur Lage der russischen Armee:
In Woronesch ist ein Munitionsdepot der russischen Armee, in dem nordkoreanische Raketen gelagert sein sollen, von einer Explosionsserie erschüttert worden. Dörfer im Umkreis werden evakuiert. Der NASA-Waldbrand-Beobachtungssatellit FIRMS bestätigt erhebliche Brände. ( Quelle)
Zum ukrainischen Vorstoß auf Kursk:
Die Plünderungen russischer Truppen auf eigenem Gebiet weiten sich aus, wie Aufnahmen von Sicherheitskameras belegen. ( Quelle) Am 07.09. kam es zu Konfrontationen mit Bewohnern, die aber nicht einzuschreiten wagten. ( Quelle) Die Sache entwickelt sich langsam zu einem landesweiten Skandal.
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(08.09.2024, 16:45)muck schrieb: ...
Die Plünderungen russischer Truppen auf eigenem Gebiet weiten sich aus, wie Aufnahmen von Sicherheitskameras belegen. (Quelle) Am 07.09. kam es zu Konfrontationen mit Bewohnern, die aber nicht einzuschreiten wagten. (Quelle) Die Sache entwickelt sich langsam zu einem landesweiten Skandal.
Ist leider nur zu sehen wenn man einen Telegram-Account besitzt. Aber bei einem Link kann man den Text sehen:
Zitat:Vertreter von Akhmat entnazifizieren einen Megafon-Telekommunikationssalon in Glushkovo, Region Kursk, während sie versuchen, die Tür aufzubrechen.
Diese Entnazifizierer sind ihrer Sache so treu, dass es ihnen völlig gleichgültig ist, auf wessen Territorium dies geschieht.
Spoiler: Die Tür hat gewonnen.
PS.: Armenien und Aserbeidschan, es gibt erstaunlich viele wenn auch kleine Kontingente aus ehemaligen Sowjet Republiken die sich den Ukrainern angeschlossen haben und die direkt in die Armee oder die Territorialverteidigung eingegliedert wurden und nicht in der Legion dienen.
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Ich kann Screenshots der Videos posten, falls gewünscht. (08.09.2024, 19:51)Force_B schrieb: PS.: Armenien und Aserbeidschan, es gibt erstaunlich viele wenn auch kleine Kontingente aus ehemaligen Sowjet Republiken die sich den Ukrainern angeschlossen haben und die direkt in die Armee oder die Territorialverteidigung eingegliedert wurden und nicht in der Legion dienen. Persönlich finde ich das wenig erstaunlich. In den Staaten der ehemaligen UdSSR bzw. des Warschauer Paktes fühlt man noch die alten Wunden. Die ostdeutschen Bundesländer (und Bulgarien) sind ziemliche Ausreißer, was die vorherrschende Mentalität gegenüber Moskau anlangt, meist wird die Zeit vor 1990 extrem negativ gesehen.
Denn gerade in den nicht-slawischen bzw. nicht-russisch sprechenden Ländern war die Fremdherrschaft durch Moskau mit harten Repressalien verbunden, für die sich Russland (außer ansatzweise gegenüber Polen) nie entschuldigt hat. In der Wahrnehmung v.a. der Patrioten bzw. Nationalisten in diesen Ländern hat Moskau den Gutsherrenblick auf sie auch niemals abgelegt.
Zu solchen alten Wunden kommen neue hinzu. Es gibt sehr viele georgische Freiwillige in den AFU, die mit Putin noch eine Rechnung offen zu haben meinen. Momentan melden sich viele Armenier, die sich wegen des Kriegs mit Aserbaidschan von Russland verraten fühlen. Es gibt sehr viele Freiwillige aus Finnland, den drei baltischen Staaten, Polen, Rumänien und Georgien – alles Länder, deren Eroberung von Skabejewa fast tagtäglich im russischen Fernsehen durchexerziert wird.
Aus dem sogenannten Westen sind es wohl vor allem Amerikaner, Briten, Australier und Kolumbianer, die sich freiwillig melden (wäre mal interessant, dem Grund für Letzteres nachzugehen).
Ironischerweise stellen jedoch russische Staatsbürger das mit Abstand größte Freiwilligenkontingent auf ukrainischer Seite. Darunter sind viele Russen mit familiären Verbindungen in die Ukraine, Sibirier, Rechtsliberale aus dem politischen Umfeld von Nawalny, aber auch einige eher unappetitliche Charaktere wie z.B. "gemäßigte" Islamisten, die unter der Flagge von Itschkerien kämpfen.
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Du hast vollkommen recht, ich hätte es wohl besser formulieren müssen. Mir ging es da um die Tatsache das die keine nationalen Kontingente innerhalb der Ukrainischen (Fremden-) Legion bilden sondern gleich in reguläre ukrainische Verbände eingegliedert werden. Ganz anders als die beiden russischen Verbände die einmal in der Legion ein-, und einmal eher beim Militärgeheimdienst HUR angegliedert sind.
PS.: Danke, für mich nicht nötig. Das Video mit dem übersetzten Text etwa, ist mir schon von YT bekannt.
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Prinzipiell können Ausländer in der ukrainischen Armee dienen, auch ohne Staatsbürger zu sein, solange sie die ukrainische oder russische Sprache in Wort und Schrift beherrschen. Ich habe nie so ganz verstanden, weswegen die Russen deshalb so ein Bohei machen ("Söldner", "Terroristen"), sie setzen ja selbst Ausländer zu Zehntausenden ein. Und völkerrechtlich ist auch nichts dagegen einzuwenden. Keine Norm besagt, dass Staaten nur Staatsangehörige in ihre Streitkräfte aufnehmen dürfen. Ein äußerst schwacher Ansatz für Propaganda, scheint mir.
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(09.09.2024, 16:37)muck schrieb: ... Ein äußerst schwacher Ansatz für Propaganda, scheint mir.
So möchte man meinen. Doch die russische Propaganda verfängt ja, wenn auch nicht 100%ig, nicht nur bei Russen in Russland oder sonstwo auf der Welt. Wenn ich mir die Russenknechte im eigenen Land ansehe... mir ist schon wieder übel.
Und nein, ich renne, bei aller Sympathie, nicht im Gegenzug den Amis hinterher.
PS.: Wenn ich mir die Beiden auf dem Foto so ansehen, dann scheinen die ihren Nom de Guerre auf der Brust zu tragen, ist mir vorher noch nicht aufgefallen. Weiß jemand ob das üblich ist?
Donn und Logan bzw. Verwarnung, der erste Buchstabe des Aserbaidschaners ist nicht genau zu erkennen..
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Wobei es nicht nur die Ukrainer sind, die fremde Kämpfer rekrutieren. Zu den etwas seltsamen Anwandlungen bei den Russen - neben "ihren" Tschetschenen, Inguschen, Syrern und Co. (von April d. J.):
Zitat:Why are South Asians going to fight in the Russia-Ukraine war?
Young men from India, Nepal and Sri Lanka are on the front lines of Russia’s war on Ukraine. [...]
Young men from South Asia joined the Russian army in its war against Ukraine after they were promised lucrative salaries and benefits. Now, they are being deprived of their salaries and are being killed on the front lines – all escape routes are rife with hurdles. [...]
A Nepali mercenary told Al Jazeera that Nepali, Tajik and Afghan fighters are sent straight to the front line. While the Nepali government does not have an exact number of Nepalis fighting in Russia, a foreign ministry official estimated that as many as 200 Nepalis were fighting in Russia by the end of 2023. [...]
Some analysts estimated that about a thousand Nepali fighters have been deployed. The numbers are largely based on the complaints received by the Ministry of Foreign Affairs in Nepal from families of recruits, explained Santosh Sharma Poudel, a foreign policy analyst and co-founder of Nepal Institute for Policy Research. The unofficial number of Indians fighting in Ukraine is estimated to be about 100, local media has reported. Several Sri Lankans living in Russia told Al Jazeera that hundreds of their compatriots were now serving Russia’s military. [...]
The Sri Lankan men are not joining the war because they believe in the Russian cause, but because it is an opportunity to make money amid economic turmoil, said Gamini Viyangoda, a Sri Lankan writer, political analyst and columnist. [...]
Poudel said that there is a trend among Nepalis to go abroad to the Middle East or Europe in search of lucrative income because “the average per capita income in Nepal is just around $1,000 per year.” In comparison, the advertised salary to join the Russian army is “about $4,000 a month, which is huge,” he added. [...]
However, some Sri Lankans have also fought on Ukraine’s side. After three Sri Lankan men fighting on Ukraine’s side were killed, approximately 20 others who were serving with the International Legion of Territorial Defense of Ukraine left the unit, according to Lahiru Hathurusinghe, 25, who is believed to be the only Sri Lankan still attached to the Ukrainian side.
https://www.aljazeera.com/news/2024/4/1/...in-ukraine
Schneemann
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(10.09.2024, 05:45)Schneemann schrieb: Wobei es nicht nur die Ukrainer sind, die fremde Kämpfer rekrutieren. ...
Das wird ja auch schon länger in deutschsprachigen Medien berichtet. Auffällig dabei ist die Tatsache das im Falle Russlands kein Journalist oder kommentierender Leser Söldner! ruft oder zumindest in diese Richtung fragt.
Ich habe noch keine Quelle gefunden anhand derer man überprüfen könnte ob die den selben Sold wie ein Russe bekommen.
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Ukrainische Soldaten sollen erschöpft und demoralisiert sein
Zweieinhalb Jahre nach Beginn des russischen Angriffskrieges soll das ukrainische Heer mit schlechter Moral und Kriegsmüdigkeit kämpfen. Ein CNN-Bericht warnt, dass die Streitkräfte Kiews den russischen zahlenmäßig und waffentechnisch deutlich unterlegen seien.
Zitat:CNN sprach für den Bericht mit sechs Kommandeuren und Offizieren, die bis vor Kurzem Einheiten in der Region bekämpften oder beaufsichtigten. Alle sechs sagten, Desertion und Insubordination würden zu einem weitverbreiteten Problem werden, insbesondere unter neu rekrutierten Soldaten.
„Nicht alle mobilisierten Soldaten verlassen ihre Stellungen, aber die Mehrheit. Wenn neue Leute hierher kommen, sehen sie, wie schwierig es ist. Sie sehen viele feindliche Drohnen, Artillerie und Mörser”, sagte ein Einheitskommandeur, der derzeit in Pokrowsk kämpft, gegenüber CNN. Er bat wie die meisten anderen auch darum, anonym zu bleiben. „Sie gehen einmal zu den Positionen und wenn sie überleben, kehren sie nie wieder zurück. Entweder verlassen sie ihre Stellungen, weigern sich, in die Schlacht zu ziehen, oder sie versuchen, einen Weg zu finden, die Armee zu verlassen”, fügte er hinzu.
https://www.rnd.de/politik/ukrainische-s...NBZ2Q.html
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Zur geostrategischen Lage:
Die Außenminister der USA und Großbritanniens, Blinken und Lammy, sind in der Ukraine eingetroffen. Es wird erwartet, dass sie Kiew die lange erbetene Erlaubnis zur Verwendung der von diesen Ländern gelieferten Waffen auf russischem Gebiet erteilen werden. ( Quelle)
Zum ukrainischen Vorstoß auf Kursk:
Die russische Armee hat offenbar ihren ersten konzertierten Gegenstoß gestartet. In den letzten 48h fand ein Angriff auf das von den Ukrainern gehaltene Snagost ( hier) statt, der zu ukrainischen Verlusten (bestätigt neun Gefangene) führte. ( Quelle)
Zur Lage der russischen Armee:
Die 'Süddeutsche Zeitung' hat mithilfe lokaler Journalisten russische Kriegsgefangene in der Ukraine interviewen können. Der Autor zeigt sich erstaunt über die großzügige Behandlung der Gefangenen durch die ukrainische Seite und seinen freien Zugang zu ihnen. Die Gespräche zeichnen ein Bild der Indoktrination und des Erstaunens über die Behandlung durch die Ukrainer. Auszüge [der Artikel ist hinter einer Bezahlschranke, das Forum soll keinen Ärger bekommen]: ( Quelle)
Zitat:Die Frage ist jetzt erst mal, wer überhaupt zu einem Interview bereit ist. Es gelten, so ist es vereinbart, folgende Regeln: Die Soldaten werden nur mit Vornamen und militärischem Rang beschrieben, damit sie nicht identifiziert werden können und im Fall ihrer Rückkehr nach Russland keine Schikanen oder Schlimmeres wegen Interviews mit westlichen Medien fürchten müssen. Auch Fotos, auf denen sie zu erkennen sein könnten, dürfen nicht gemacht werden. Vier Russen werden im Lauf der kommenden eineinhalb Stunden reden: Hauptmann Alexej, Oberleutnant Alexander und die Unterleutnants Fajaz und Jewgenij.
Von ukrainischer Seite gibt es keine Regeln für die Gespräche, auch die Zitate der Kriegsgefangenen müssen nicht autorisiert werden. Das ist bei Interviews mit ukrainischen Soldaten an der Front anders. Am Anfang des Interviews steht der Vizegefängnisdirektor noch kurz in der Tür – nach wenigen Minuten geht er weg und schaut nur immer mal wieder kurz in den Raum.
Der ukrainische Gefängnisdirektor hatte am Morgen in seinem Büro den Umgang mit den Kriegsgefangenen folgendermaßen beschrieben: "Unsere Aufgabe ist es, die Gefangenen gut zu ernähren, sie psychologisch zu beobachten, das Rote Kreuz alle Kriegsgefangenen besuchen zu lassen, den Kontakt zum UN-Menschenrechtskommissar zu halten und generell die Genfer Konvention zum Schutz von Kriegsgefangenen einzuhalten."
Zitat:Als also am 26. August ukrainische Soldaten bei ihrem Vorstoß in der Kursk-Region das Haus umstellten, in das sich Oberleutnant Alexander mit seinen sechs Untergebenen geflüchtet hatte, und riefen: "Ergebt euch im Guten, dann garantieren wir euch das Leben", habe er sich nur gedacht: "Sie werden uns sofort erschießen."
Ein anderer Kriegsgefangener, ein paar Zellen weiter, erzählt dem Infodienst Unian, wie er und ein Kamerad eine Handgranate gezündet hätten, sie wollten lieber sterben, als in die Hände der Ukrainer zu fallen und gefoltert und ermordet zu werden. Und dann sei alles ganz anders gewesen, die Ukrainer hätten sich um sie, die russischen Gefangenen, gekümmert und ihnen das Leben gerettet.
Zitat:Offiziere fühlen sich den jungen Rekruten oft väterlich verbunden – auch Unterleutnant Jewgenij. Während das noch in sowjetischer Zeit geprägte Ethos des russischen Militärs die Kapitulation von Offizieren als Schande bewertet, gelten für Srotschniki [Wehrpflichtige, muck] andere Regeln. "Nach einer Woche hat unser Kommandeur kapituliert, um die Srotschniki zu retten", sagt der Unterleutnant. Das sei auch richtig gewesen. Es könne ja nicht sein, "dass wir achtzehn oder neunzehn Jahre alte Burschen in den Tod schicken".
Er selbst aber habe gedacht: "Die Srotschniki werden weggebracht – und wir Offiziere auf den Boden gelegt und erschossen." Es ist Oberleutnant Alexander, der dann sagt: "Wie sollten wir auch anders denken, bei all der Propaganda, die wir zu Hause über die angeblich so furchtbaren Ukrainer zu hören bekommen?"
Zitat:Der menschliche Umgang hier hätte sie alle überrascht. "Als mich ein ukrainischer SBU-Offizier verhörte, ließ er mich meine Frau anrufen", sagt der 46 Jahre alte Hauptmann Alexej. Der Genfer Konvention folgend haben Kriegsgefangene eigentlich nur das Recht, Briefe zu schreiben und zu empfangen. Unterleutnant Fajaz hat seiner Frau am 2. September einen Brief über seine Gefangennahme ein paar Tage zuvor geschrieben, er kramt jetzt einen kleinen Zettel hervor, die Bestätigung der Gefängnisleitung über die Entgegennahme des Briefs.
Zitat:Wenn man die fünf Männer fragt, ob sich ihre Einstellung zu diesem Krieg gegen die Ukraine geändert habe, sagt Unterleutnant Jewgenij nur: "Ich habe in der Ukraine noch keine Nazis kennengelernt." Und Oberleutnant Alexander sagt, seine Sicht auf die Ukrainer habe sich nach den Erfahrungen seiner Gefangenschaft "um 180 Grad gedreht". Hauptmann Alexej wird etwas deutlicher, für Putin hat er nur ein Schimpfwort, das mit "Vollidiot" sehr zurückhaltend übersetzt ist. "Wozu brauchen wir die Ukraine? Haben wir Russen etwa nicht genug Territorium? Wir können ja nicht einmal das Territorium, das wir haben, in Ordnung bringen." Die anderen nicken zustimmend.
Zitat:Und natürlich würden sie alle fünf am liebsten sofort ihre Familien wieder sehen. Aber da ist auch die Angst, was nach ihrer Rückkehr nach Russland mit ihnen passieren würde. "Offiziere dürfen sich bei uns dem Feind nicht ergeben", sagt Unterleutnant Jewgenij. "Wer trotzdem in Kriegsgefangenschaft landet, hat bei uns nach der Rückkehr nichts Gutes zu erwarten." Was genau das heißt, lässt er offen. Es ist Hauptmann Alexej, der etwas mehr dazu sagt: "Wenn wir ausgetauscht werden, wird es für uns zu Hause schlimmer als hier bei den Ukrainern. Keiner von uns darf dann direkt nach Hause, das ist mal sicher. Uns stehen lange Verhöre oder Gefängnis bevor. Oder ein Strafkommando an die Front."
Die Männer schauen sich an, wie verrückt das klingt, dass sie fast lieber hierbleiben würden, als nach Hause zu kommen. Doch überlaufen zu den Ukrainern? Das will keiner von ihnen. Hauptmann Alexej sagt noch diesen einen Satz: "Wie heißt es bei uns so schön: Mütterchen Russland ist gut zu allen – nur nicht zu den Ihren." Dann ist Stille.
Der Grad der Indoktrination ist erschreckend. Nicht nur, weil durch sie mittelbar viele Russen sterben, die am Leben bleiben könnten, sondern auch, weil sie auf eine absolut dysfunktionale Gesellschaft hinweist. Vor- und Fehlurteile existieren natürlich auch in freien Gesellschaften, aber sie betreffen dann andere Länder, zu denen kein reger Kontakt und Austausch besteht. Die Ukraine ist aus russischer Sicht jedoch nicht gerade der Kongo oder Kuwait, will sagen, da ist keine Sprach- und Kulturbarriere, die die Russen daran hindern würde, sich ein zutreffendes Bild über die Zustände in der Ukraine zu machen, wenn sie es denn wollten.
Zu Ereignissen mit möglicher Relevanz für die Anti-Putin-Koalition: (01.09.2024, 01:45)muck schrieb: Die Schweiz wird vor dem Hintergrund eines veränderten geostrategischen Umfelds voraussichtlich den Schulterschluss mit der NATO suchen. Eine eigens eingesetzte Studienkommission empfiehlt der Regierung für die zu erarbeitende Sicherheitsstrategie 2025, in eine sogenannte Verteidigungskooperation mit dem Bündnis einzutreten, das auf fest vereinbarten Leistungen beider Seiten basieren soll. Außerdem solle die eidgenössische Armee regelmäßig mit ihren NATO-Pendants üben, und die Schweiz solle künftig Rüstungsgüter auch an kriegführende Staaten verkaufen, sofern diese im Einklang mit internationalem Recht handeln. (Quelle) Die Bundesregierung hat die Regierung der Schweiz davon in Kenntnis gesetzt, dass Deutschland künftig schweizerische Unternehmen von der Teilnahme an Rüstungsgeschäften der Bundeswehr ausschließen wird. Man schätze die Schweiz nicht als zuverlässigen Partner ein. Politiker fast aller Parteien reagierten hochverärgert und werfen Deutschland Missachtung der schweizerischen Neutralität vor. Hintergrund des Streits ist nicht nur das schweizerische Veto gegen die Weitergabe von Bundeswehr-Munitionsbeständen an die Ukraine, sondern auch die Feststellung, dass die schweizerische Exportkontrollgesetzgebung Deutschland auch im Falle eines Angriffs auf sich selbst von Munitions- und Ersatzteillieferungen für in der Schweiz produzierte Waffen abschneiden würde. ( Quelle)
Ich kann die schweizerischen Anschuldigungen beim besten Willen nicht nachvollziehen. Die Schweiz geht mit ihrer Gesetzgebung weit über die völkerrechtlichen Pflichten neutraler Staaten hinaus, hat also aus freiem Willen diese Entscheidung getroffen; warum sollte Deutschland nicht die Konsequenzen daraus ziehen dürfen? Staaten sind nicht dazu verpflichtet, miteinander Handel zu treiben.
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Zum ukrainischen Vorstoß auf Kursk:
Es liegen zur Lage an diesem Frontabschnitt keine verlässlichen aktuellen Informationen vor. Russland behauptet, man habe zehn Siedlungen zurückerobert ( Quelle). Ponomarenko (siehe unten) erklärt hingegen, der russische Gegenstoß sei ergebnislos geblieben ( Quelle). Bezeichnenderweise bringen die meines Erachtens verlässlichsten Z-Blogs, 'Rybar' und 'Zwei Majore', überhaupt nichts zu Kursk.
Zum russischen Vorstoß auf Pokrowsk:
Roman Ponomarenko zufolge (Militärhistoriker, dient in der Asow-Brigade) hat der russische Druck an den meisten Frontabschnitten nachgelassen, auch im Raum Pokrowsk – wobei man nicht daran zweifeln solle, dass es sich um die "Ruhe vor dem Sturm" handele. Er beobachte eine Konzentration russischer Reserven auf den Angriffsachsen Wuhledar ( hier) und Tschassiw Jar ( hier), also sehr viel weiter nördlich und südlich. ( Quelle)
Zur Lage der russischen Armee:
Der Z-Blogger 'Vault8' behauptet in einer Nachricht an diejenigen seiner Follower, die sich selbst in der Ukraine befinden, dass die Ukrainer im Raum Kupjansk erstickende Gase eingesetzt hätten, und rät ihnen dazu, sich Gasmasken anzuschaffen. 'Vault8' erwähnt auch, dass die Ukrainer immer öfter Drohnen einsetzen, die aus der Luft Vegetation niederbrennen können, um russischen Schützengräben die Deckung zu nehmen. Er spricht diesen Drohnen auch eine psychologische Wirkung zu. ( Quelle)
Die Ukrainer verfügen über keine bekannten Chemiewaffenbestände, die Behauptung ist wohl ein bloßes Gerücht, aber trotzdem interessant, weil sie aus der Froschperspektive kommt. Vielleicht hat ein ukrainischer Kommandeur auf eigene Faust Tränengas eingesetzt. Dessen Gebrauch wäre streng genommen ein Kriegsverbrechen, wobei man natürlich berücksichtigen sollte, dass jede Polizei der Welt Tränengas gegen gewalttätige Demonstranten einsetzen darf. Eine zweite mögliche Erklärung wäre, dass Soldaten Schwaden unvollständig verbrannten Sprengstoffs ausgesetzt waren. Diese sind hochgiftig und können ebenfalls erstickend wirken.
Zur Lage der russischen Armee, part deux:
Über dem schwarzen Meer wurde ein russischer Jagdbomber vom Typ Suchoi Su-30M abgeschossen ( Quelle). Das bemerkenswerte daran ist, dass der Abschuss von einer ukrainischen Aufklärungsdrohne gefilmt wurde und mit einer schultergestützten Flugabwehrrakete (MANPADS) erfolgte, d.h. wahrscheinlich von einer Bohrinsel oder einem Schiff aus. Sollten die Ukrainer die Bewegungsfreiheit der russischen Luftwaffe und Marineflieger über dem Schwarzen Meer einschränken können, wäre dies für sie von großem Vorteil. 'Rybar' erwähnte kürzlich eine angeblich erfolglos verlaufende Operation ukrainischer Spezialkräfte zur Eroberung von Bohrinseln zwischen Odessa und der Krim ( Quelle).
Zur geostrategischen Lage:
Die US-Regierung wird der Ukraine den Gebrauch aus Amerika erhaltener Waffen auf russischem Gebiet erlauben, wie 'Politico' berichtet ( Quelle). Noch vor einer Woche hatte Verteidigungsminister Austin die erbetene Genehmigung als nachrangige Frage dargestellt; da Russland seine frontnahen Fliegerhorste bereits geräumt habe und die Ukraine über eigene Langstreckendrohnen verfüge, seien die US-Waffen keine "Gamechanger" ( Quelle). Der Kurswechsel wird nun mit der Lieferung iranischer ballistischer Raketen an Russland begründet, was eine Eskalation darstelle.
"Boiling the frog". Denn offenbar hinterließen die massiven russischen Luftangriffe im August keinen solchen Eindruck auf die USA; und natürlich handelt es sich allenfalls um eine politische Eskalation, diese paar hundert iranischen Flugkörper werden die Lage auch nicht substantiell beeinflussen.
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Zitat:diese paar hundert iranischen Flugkörper werden die Lage auch nicht substantiell beeinflussen.
Das glaube ich auch nicht, zumal deren Existenz frei erfunden erscheint, um eben genau umgekehrt die Ukraine mit weitreichenden Waffen versorgen zu können und gleichzeitig einen Grund zu finden, weitere Sanktionen gegen den Iran zu verhängen, was man eigentlich wg. Nahost tut. Insofern ist diese Falschbehauptung einfach nur für beide NATO-Proxy Kriege nützlich.
Es ist wohl der größte strategische Fehler, den Russland in den letzten Jahrzehnten gemacht hat, die eigenen, immensen Bestände an Mittelstreckenraketen zwecks diplomatischer und wirtschaftlicher Annäherung an Europa zu vernichten. Die Russen haben sich damit selbst sowas von kastriert. Mit x0.000 "SCUD" hätten sie einen recht günstigen Vernichtungskrieg gegen ukrainische Städte mit daraus folgenden massiveren Flüchtlingsbewegungen aus den Städten heraus führen können. Die Bilder wären wahrscheinlich katastrophal gewesen, aber konfliktstrategisch ist es eigentlich genau das, was man in Russland eigentlich braucht.
Kommen wir nochmal zu den iranischen Raketen: Die USA sprechen von Fath-360. Ich habe keine Ahnung, ob die Amerikaner überhaupt Ahnung von diesem Waffensystem haben, aber es ist ein Raketenartilleriesystem ähnlich HIMARS mit einer maximal Reichweite von ca. 100km und keiner sehr hohen Sprengwirkung. https://youtu.be/YetVLDcJi2w?feature=shared
Man spricht aber von "Ballistic Missiles" uns Eskalation. Das ist so als würde ich über eine F-35 sprechen, aber in Wahrheit geht es um eine Cessna. Und selbst die ist wahrscheinlich nicht mal da. Das hier sind Ballistic Missiles deren umfangreicherer Einsatz das Spiel verändert: https://youtu.be/cPit40Dy03c?feature=shared
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(13.09.2024, 13:42)KheibarShekan schrieb: Das glaube ich auch nicht, zumal deren Existenz frei erfunden erscheint, um eben genau umgekehrt die Ukraine mit weitreichenden Waffen versorgen zu können und gleichzeitig einen Grund zu finden, weitere Sanktionen gegen den Iran zu verhängen, was man eigentlich wg. Nahost tut. Insofern ist diese Falschbehauptung einfach nur für beide NATO-Proxy Kriege nützlich. 1. Iran hat bereits Russland mit Waffen versorgt, unter anderem mit Drohnen. Warum sollten ausgerechnet Fath-360 nun nicht geliefert werden? Ist die Regierung des Iran etwa genauso hasenfüßig wie die deutsche Bundesregierung? Sitzen lauter Tauben in Teheran, die ihre roten Linien in Gramm TNT und Zentimeter Reichweite berechnen?
2. Die Vorstellung, dass die USA einen Grund kreieren müssten, um Waffen in die Ukraine zu liefern oder ihre Politik zu ändern, ist schlichtweg albern und ohne Präzedenzfall in diesem Konflikt.
3. Du hast keinen Beleg für Deine Behauptungen geliefert, wie üblich. Ich bin mal so frei, das als verschwörungstheoretisches Geraune abzutun. (13.09.2024, 13:42)KheibarShekan schrieb: Es ist wohl der größte strategische Fehler, den Russland in den letzten Jahrzehnten gemacht hat, die eigenen, immensen Bestände an Mittelstreckenraketen zwecks diplomatischer und wirtschaftlicher Annäherung an Europa zu vernichten. Die Russen haben sich damit selbst sowas von kastriert. Mit x0.000 "SCUD" hätten sie einen recht günstigen Vernichtungskrieg gegen ukrainische Städte mit daraus folgenden massiveren Flüchtlingsbewegungen aus den Städten heraus führen können. Die Bilder wären wahrscheinlich katastrophal gewesen, aber konfliktstrategisch ist es eigentlich genau das, was man in Russland eigentlich braucht. Interessante Ausführungen. Manchmal frage ich mich, ob Du bloß trollst, oder wirklich so weit "out there" bist. (13.09.2024, 13:42)KheibarShekan schrieb: Kommen wir nochmal zu den iranischen Raketen: Die USA sprechen von Fath-360. Ich habe keine Ahnung, ob die Amerikaner überhaupt Ahnung von diesem Waffensystem haben, Kühn und mutig gehe ich mal davon aus, dass es irgendwo in den USA schon ein, zwei Experten gibt, die mehr von der Materie verstehen als Du … (13.09.2024, 13:42)KheibarShekan schrieb: aber es ist ein Raketenartilleriesystem ähnlich HIMARS mit einer maximal Reichweite von ca. 100km und keiner sehr hohen Sprengwirkung. https://youtu.be/YetVLDcJi2w?feature=shared
Man spricht aber von "Ballistic Missiles" uns Eskalation. Das ist so als würde ich über eine F-35 sprechen, aber in Wahrheit geht es um eine Cessna. Die behauptete Eskalation besteht darin, dass der Iran weitreichende Raketenartillerie geliefert hat, nicht in den Eigenschaften der gelieferten Systeme an sich.
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(13.09.2024, 13:42)KheibarShekan schrieb: ... Insofern ist diese Falschbehauptung einfach nur für beide NATO-Proxy Kriege nützlich.
...
Kommen wir nochmal zu den iranischen Raketen: Die USA sprechen von Fath-360. Ich habe keine Ahnung, ob die Amerikaner überhaupt Ahnung von diesem Waffensystem haben, aber es ist ein Raketenartilleriesystem ähnlich HIMARS mit einer maximal Reichweite von ca. 100km und keiner sehr hohen Sprengwirkung. https://youtu.be/YetVLDcJi2w?feature=shared
Man spricht aber von "Ballistic Missiles" uns Eskalation ...
Proxy Krieg, aha. Keine ballistische Rakete, aha.
Ausgerechnet Du solltest doch wissen was eine ballistische Rakete ist wenn Du dich schon nach einer benennst.
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