10.06.2007, 19:39
IMRO = Innere Makedonische revolutionäre organisation
1887 Der erste Makedonische Aufstand , gegen die Türkische fremtherschaft.Diese Makedonische Freischärlerbewegung sollte sich während der nachvolgenden fünfzig Jahre einer Serie von radikalen Umwälzungen unterziehen.Makedonien wurde zur brutstätte nicht nur der modernen Kriegsführung , sondern auch des modernen Terrorismus .
.......
zu Anfang des neuen Jahrhunderts war Makedonien der Schauplatz von Verbrechen und Flüchtlingslagern.
1903 , knapp drei Monate nach Delchevs Tod ,Explodierte das Pulverfaß Makedonien.Die IMRO erhob sich zum Ilinden-Aufstand ,dem heiligen Iliya.
Die Kirchenglocken läuteten ,als die IMRO türkische Telegraphen leitungen durchtrennten .Der Aufstand erstreckte sich in ganz Makedonien.
........
1903 Aufteilung Makedoniens.
--
Ab 1918 radikalisierte sich die IMRO zu einer Terror Gruppe, und wurde im Ausland zum Synonym für Haß und Gewalt.Die Terroristen regrutierten sich ,Unterstützung fanden sie durch Orthodoxe Geistliche.
Es regte sich ein Makedonismus an , die Unabhängigkeitsbeschtrebungen an Gebiete von Bulgarien und Griechenland zurück-reklamierten.Mit Profiten aus dem Handel mit Opium finanzierte die IMRO den Kauf von Waffen.Ein Makedoner mit dem Spitznammen "Vlado der Chauffeur"tötete König Alexander von Yugoslavien, Bulgarische Politiker umgaben sich dementsprechend mit Leibwächter......
Im April 1903, mitten in der Planungsphase eines gesamtmakedonischen Aufstandes gegen den Sultan, unternahm diese [gemicii..türkisch für IMRO] genannte Gruppe in Saloniki, dem Zentrum des osmanischen Restbesitzes in Europa, eine Reihe spektakulärer Terroranschläge. Binnen weniger Stunden wurden der italienische Liniendampfer "Guadalquivir" sowie das Gebäude der Banque Impèrial Ottomane in die Luft gesprengt. Die Mehrzahl der Attentäter beging entweder Selbstmord oder wurde von osmanischer Gendarmerie erschossen. Die unmittelbare Folge dieser Anschläge war eine drastische Verstärkung der osmanischen Garnisonen und Polizeikasernen in der Region Makedonien – eine Entwicklung, welche die größte der makedonischen Organisationen zur vorzeitigen Auslösung der geplanten Insurrektion bewog. Zwar endete der Aufstand vom St.-Elias-Tag, also dem 20. Juli beziehungsweise – nach neuem Stil – dem 2. August des Jahres 1903, in einer militärischen Niederlage für die makedonische Bewegung und führte zu Rachemassakern regulärer osmanischer Truppen und Freischärler. Aber dennoch hatte er den gewünschten Effekt, nämlich eine umfassende Medienberichterstattung, die noch im selben Jahr in der diplomatischen Intervention der Pentarchie, also der Großmächte Österreich-Ungarn, Russland, Frankreich, Großbritannien und Deutschland, resultierte. Im Abkommen von Mürzsteg wurde eine internationale Polizeiverwaltung für das osmanische Makedonien eingesetzt, die von 1904 bis 1909 tätig war. Von Leo Trotzki, der 1912 für die russische Tageszeitung Kievskaja Mysl’ vom balkanischen Kriegsschauplatz berichtete, stammt die nachstehende Beschreibung makedonischer Doppelstrategie: "In Konsulaten und Gesandtschaften fühlen sich diese Verschwörer ebenso heimisch wie in den Bergen unter professionellen Kämpfern. Vor der Zündung einer Höllenmaschine machten sie sich rechtzeitig durchaus treffende Gedanken darüber, welches Echo dies in der ‚maßgeblichen‘ europäischen Presse haben und wer von den diplomatischen Alchimisten ihr Dynamit in eine neue ‚makedonische‘ Note verwandeln würde. So hat sich dieser janusköpfige Typus des verzweifelten dynamitard und Diplomaten in einer Person herausgebildet, welcher Verschwörung und Konspiration mit Kanzleigeheimnissen verquickt."
Unter den Teilfragen der orientalischen Frage des "langen" 19. Jahrhunderts war die makedonische Frage die jüngste und zugleich die brisanteste. Vom Aufstand von 1903 über die beiden Balkankriege 1912-1913 bis zum Ende des Ersten Weltkrieges 1918 bildete die Region Makedonien das geopolitische "Schiebegewicht" und damit das "Pulverfass" des Balkans.
Das Ergebnis dieser beiden Balkankriege war für die Makedoner ziemlich ernüchternd. Das historische Gebiet von Makedonien (vergleiche Abb. 1 <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.uni-graz.at/geowww/geo/img_geoweb_magazin/FleckDieter_Heft34_02.gif">http://www.uni-graz.at/geowww/geo/img_g ... t34_02.gif</a><!-- m -->) wurde unter den Staaten aufgeteilt: Vardar-Makedonien kam zu Serbien, Ägäis-Makedonien okkupierten die Griechen und Pirin-Makedonien wurde Bugarien zugeschlagen. Vor allem die griechischen Machthaber terrori- sierten im Anschluss daran die slawische Bevölkerung in ihren neu dazu gewonnenen Gebieten; selbst das Ver-wenden des Makedonischen im Privathaushalt wurde unter Strafe gestellt ..[immer noch].Im Zweiten Weltkrieg konnten die Bulgaren die meisten Teile Makedoniens vereinen und dem Bulgarischen Reich zuschlagen. Im Krieg konstituierte sich aus dem makedonischen Widerstand gegen die bulgarischen (und auch deutschen) Besatzer eine makedonische Regierung; nach dem Zweiten Weltkrieg entstand erstmals ein makedonischer Staat, und zwar im Rahmen Tito-Jugoslawiens. In einer geplanten gesamtsüdslawische Föderation (die jugoslawischen Teilrepubliken und Bulgarien) war beabsichtigt, die jugoslawische Teilrepublik Makedonien, also Vardar-Makedonien mit dem bulgarischen Teil Makedoniens (Pirin- Makedonien) zu vereinen. Spätestens der Bruch Titos mit Stalin ließ diese südslawische Föderation sterben. Trotz des totalitären sozialistischen Regimes ist die Zeit Makedoniens als Teil Tito-Jugoslawiens positiv zu beurteilen: Das Makedonische wurde offiziell eine eigene Schriftsprache; es entstanden die ersten makedonischen Universitäten in Skopje und Bitola; die Industrialisierung des Landes wurde (auch teilweise mit zweifelhaften Folgen) vorangetrieben, und das Land konnte sich dem Westen gegenüber öffnen.
Entsprechend unternahm Griechenland zwei groß angelegte Bevölkerungsaustauschaktionen mit der Türkei und Bulgarien, während Jugoslawien in Vardar-Makedonien – jetzt im amtlichen jugoslawischen Sprachgebrauch "Süd-Serbien" – ganz auf eine Politik der Zwangsassimilation setzte. In Reaktion hierauf errichtete die in Guerillakämpfen und Balkankriegen entstandene "Innere Makedonische Revolutionäre Organisation" Guerillakrieg gegen das neue Jugoslawien.
In den Balkankriegen 1912/1913 eroberte Griechenland mit Ägäis-Makedonien 51 Prozent des Territoriums der historischen Großregion Makedonien – ein durch ethnische Gemengelage geprägtes Gebiet, dessen primär griechischsprachige Bevölkerung nur 10-20 Prozent ausmachte. Die Übernahme des von der Französischen Revolution entwickelten Ideals des sprachlich und kulturell homogenen Nationalstaats bestimmte das weitere Schicksal der Slaven in Ägäis-Makedonien, die mehr als ein Drittel der Gesamtbevölkerung (ca. 370 000) bildeten: Vertreibung, Umsiedlung und Zwangsassimilation im Zeichen der Hellenisierung (nach dem Vertrag von Lausanne 1923 wurden 350 000 Muslime aus Griechisch-Makedonien ausgesiedelt, gleichzeitig 565 000 Kleinasienflüchtlinge in der Region angesiedelt. Der Austauschvertrag mit Bulgarien führte zu einer Aussiedlung von 86 000 Slaven nach Bulgarien.)
Eine weitere Möglichkeit der Vertreibung autochthoner Slaven in Ägäis - Makedonien bot sich dem griechischen Staat nach dem Griechischen Bürgerkrieg 1946 – 1949, in dessen Endphase die Slaven ca. 40 Prozent der Kämpfer auf kommunistischer Seite in Ägäis - Makedonien ausmachten: 1948/1949 flohen 60 000 Menschen vor den Regierungstruppen zumeist nach Albanien (unter ihnen 35 000 Slaven), die dann über den gesamten Ostblock (bis nach Taschkent) verteilt wurden. Erst mit dem Tauwetter nach Stalins Tod erhielten diese politischen Flüchtlinge, die ein starkes makedonisches Bewusstsein eint, die Möglichkeit zur "Rückkehr": Heute leben ca. 15 000 dieser Ägäis-Makedonen in der makedonischen Grenzstadt Bitola. Den Veteranen des Bürgerkriegs ist bis heute die Rückkehr – und sei es zu einem Kurzbesuch – in ihre Heimatdörfer verwehrt, da sich die Rehabilitierung der kommunistischen Bürgerkriegsteilnehmer von 1982 durch den griechischen Staat nur auf die "ellines to genos" (d.h. "mit griechischer Abstammung") bezieht: Noch am 30.5.2000 wurde dem Schriftsteller und Übersetzer Vasko Karadza (aus dem Dorf D’mbeni bei Kastoria) trotz eines gültigen Visums an der Grenzstation Evzoni die Einreise verweigert (vgl. Ethnos tis Kiriakis, 27.8.2000, 4). Die Beseitigung dieser letzten "Berliner Mauer" gehört zu den zentralen Anliegen der politischen Minderheitenvertretung.
Die ansässige slavische Bevölkerung Ägäis-Makedoniens wurde nach 1912/1913 einer rigiden Assimilationspolitik ausgesetzt, die eine allumfassende Ortsnamensänderung und das Sprachverbot des Slavischen selbst im privaten Bereich umfasste und bei Verstoß Prügel-, Geld- und Gefängnisstrafen bis hin zu Verbannung verhängte. Die erschreckende Kontinuität dieser Politik bis in die 1990er Jahre – also nicht nur ein Exzess der Metaxas-Diktatur nach 1936 – wird in der jüngst erschienenen Monographie des Athener Journalisten Tasos Kostopoulos faktenreich dargestellt. Die Tatsache, dass sein Buch "Die verbotene Sprache – Staatliche Unterdrückung der slavischen Dialekte in Griechisch-Makedonien" (Athen: Mavri Lista 2000) seit Monaten in den griechischen Bestsellerlisten rangiert, scheint ein Indiz für den momentanen Umdenkprozess der griechischen Gesellschaft zu sein.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://slawen-in-griechenland.slawen.eu/">http://slawen-in-griechenland.slawen.eu/</a><!-- m -->
Prof.Dr.phil. Edgar Hösch. Universität München, Geschichte des Balkans. Verlag C.H.Beck, München 2004:
Seite 23: "Noch am Ende des 19. Jahrhunderts waren von den 1,13 Millionen Einwohnern des Wilayet Saloniki fast die Hälfte Slawen, unter denen nur 170 000 Griechen als Minderheit lebten. Unter den 120 000 Einwohnern der Hauptstadt Saloniki waren nur 14 000 Griechen."--------------------------------------------------------------------------------
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.mazedonischerknoten.de/13.html">http://www.mazedonischerknoten.de/13.html</a><!-- m -->
In dieser Arbeit wird auf der Basis unveröffentlichter Aktenbestände des Politischen Archivs des Auswärtigen Amtes zum Thema „Balkanbund“ die Eigenständigkeit des mazedonischen1 Volkes nachgewiesen, – nicht eines bulgarisch-mazedonischen, nicht eines griechisch-mazedonischen, nicht serbisch- und nicht albanisch-mazedonischen, sondern des eigenständigen mazedonischen Volkes. Im Zentrum steht die Geschichte Mazedoniens unter der türkischen Herrschaft in der Zeit zwischen dem Berliner Kongress und dem Ersten Weltkrieg, wie sie sich in den Berichten der Auslandsvertretungen des Deutschen Reiches aus den Hauptstädten der Großmächte und der Balkanstaaten niedergeschlagen hat.
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1887 Der erste Makedonische Aufstand , gegen die Türkische fremtherschaft.Diese Makedonische Freischärlerbewegung sollte sich während der nachvolgenden fünfzig Jahre einer Serie von radikalen Umwälzungen unterziehen.Makedonien wurde zur brutstätte nicht nur der modernen Kriegsführung , sondern auch des modernen Terrorismus .
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zu Anfang des neuen Jahrhunderts war Makedonien der Schauplatz von Verbrechen und Flüchtlingslagern.
1903 , knapp drei Monate nach Delchevs Tod ,Explodierte das Pulverfaß Makedonien.Die IMRO erhob sich zum Ilinden-Aufstand ,dem heiligen Iliya.
Die Kirchenglocken läuteten ,als die IMRO türkische Telegraphen leitungen durchtrennten .Der Aufstand erstreckte sich in ganz Makedonien.
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1903 Aufteilung Makedoniens.
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Ab 1918 radikalisierte sich die IMRO zu einer Terror Gruppe, und wurde im Ausland zum Synonym für Haß und Gewalt.Die Terroristen regrutierten sich ,Unterstützung fanden sie durch Orthodoxe Geistliche.
Es regte sich ein Makedonismus an , die Unabhängigkeitsbeschtrebungen an Gebiete von Bulgarien und Griechenland zurück-reklamierten.Mit Profiten aus dem Handel mit Opium finanzierte die IMRO den Kauf von Waffen.Ein Makedoner mit dem Spitznammen "Vlado der Chauffeur"tötete König Alexander von Yugoslavien, Bulgarische Politiker umgaben sich dementsprechend mit Leibwächter......
Im April 1903, mitten in der Planungsphase eines gesamtmakedonischen Aufstandes gegen den Sultan, unternahm diese [gemicii..türkisch für IMRO] genannte Gruppe in Saloniki, dem Zentrum des osmanischen Restbesitzes in Europa, eine Reihe spektakulärer Terroranschläge. Binnen weniger Stunden wurden der italienische Liniendampfer "Guadalquivir" sowie das Gebäude der Banque Impèrial Ottomane in die Luft gesprengt. Die Mehrzahl der Attentäter beging entweder Selbstmord oder wurde von osmanischer Gendarmerie erschossen. Die unmittelbare Folge dieser Anschläge war eine drastische Verstärkung der osmanischen Garnisonen und Polizeikasernen in der Region Makedonien – eine Entwicklung, welche die größte der makedonischen Organisationen zur vorzeitigen Auslösung der geplanten Insurrektion bewog. Zwar endete der Aufstand vom St.-Elias-Tag, also dem 20. Juli beziehungsweise – nach neuem Stil – dem 2. August des Jahres 1903, in einer militärischen Niederlage für die makedonische Bewegung und führte zu Rachemassakern regulärer osmanischer Truppen und Freischärler. Aber dennoch hatte er den gewünschten Effekt, nämlich eine umfassende Medienberichterstattung, die noch im selben Jahr in der diplomatischen Intervention der Pentarchie, also der Großmächte Österreich-Ungarn, Russland, Frankreich, Großbritannien und Deutschland, resultierte. Im Abkommen von Mürzsteg wurde eine internationale Polizeiverwaltung für das osmanische Makedonien eingesetzt, die von 1904 bis 1909 tätig war. Von Leo Trotzki, der 1912 für die russische Tageszeitung Kievskaja Mysl’ vom balkanischen Kriegsschauplatz berichtete, stammt die nachstehende Beschreibung makedonischer Doppelstrategie: "In Konsulaten und Gesandtschaften fühlen sich diese Verschwörer ebenso heimisch wie in den Bergen unter professionellen Kämpfern. Vor der Zündung einer Höllenmaschine machten sie sich rechtzeitig durchaus treffende Gedanken darüber, welches Echo dies in der ‚maßgeblichen‘ europäischen Presse haben und wer von den diplomatischen Alchimisten ihr Dynamit in eine neue ‚makedonische‘ Note verwandeln würde. So hat sich dieser janusköpfige Typus des verzweifelten dynamitard und Diplomaten in einer Person herausgebildet, welcher Verschwörung und Konspiration mit Kanzleigeheimnissen verquickt."
Unter den Teilfragen der orientalischen Frage des "langen" 19. Jahrhunderts war die makedonische Frage die jüngste und zugleich die brisanteste. Vom Aufstand von 1903 über die beiden Balkankriege 1912-1913 bis zum Ende des Ersten Weltkrieges 1918 bildete die Region Makedonien das geopolitische "Schiebegewicht" und damit das "Pulverfass" des Balkans.
Zitat:@soferaki....Zitat:Geograph Rudolf Kjellin 1916 schrieb über Makedonien:"dort wohnt ein Volk, die so genannten Torlaken, die selbst nicht wissen, ob sie Serben oder Bulgaren sind ..., (die) im Grunde wie ein Mehl sind, aus dem man jeden Kuchen backen kann, den man nur will, wenn über die Staatsangehörigkeit einmal entschieden ist".
Der Geograph Rudolf Kjellin was er 1916 schrieb hat den nagel auf den kopf getroffen das hat Tito ausgenutzt so wie die Bulgaren.
Das Ergebnis dieser beiden Balkankriege war für die Makedoner ziemlich ernüchternd. Das historische Gebiet von Makedonien (vergleiche Abb. 1 <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.uni-graz.at/geowww/geo/img_geoweb_magazin/FleckDieter_Heft34_02.gif">http://www.uni-graz.at/geowww/geo/img_g ... t34_02.gif</a><!-- m -->) wurde unter den Staaten aufgeteilt: Vardar-Makedonien kam zu Serbien, Ägäis-Makedonien okkupierten die Griechen und Pirin-Makedonien wurde Bugarien zugeschlagen. Vor allem die griechischen Machthaber terrori- sierten im Anschluss daran die slawische Bevölkerung in ihren neu dazu gewonnenen Gebieten; selbst das Ver-wenden des Makedonischen im Privathaushalt wurde unter Strafe gestellt ..[immer noch].Im Zweiten Weltkrieg konnten die Bulgaren die meisten Teile Makedoniens vereinen und dem Bulgarischen Reich zuschlagen. Im Krieg konstituierte sich aus dem makedonischen Widerstand gegen die bulgarischen (und auch deutschen) Besatzer eine makedonische Regierung; nach dem Zweiten Weltkrieg entstand erstmals ein makedonischer Staat, und zwar im Rahmen Tito-Jugoslawiens. In einer geplanten gesamtsüdslawische Föderation (die jugoslawischen Teilrepubliken und Bulgarien) war beabsichtigt, die jugoslawische Teilrepublik Makedonien, also Vardar-Makedonien mit dem bulgarischen Teil Makedoniens (Pirin- Makedonien) zu vereinen. Spätestens der Bruch Titos mit Stalin ließ diese südslawische Föderation sterben. Trotz des totalitären sozialistischen Regimes ist die Zeit Makedoniens als Teil Tito-Jugoslawiens positiv zu beurteilen: Das Makedonische wurde offiziell eine eigene Schriftsprache; es entstanden die ersten makedonischen Universitäten in Skopje und Bitola; die Industrialisierung des Landes wurde (auch teilweise mit zweifelhaften Folgen) vorangetrieben, und das Land konnte sich dem Westen gegenüber öffnen.
Entsprechend unternahm Griechenland zwei groß angelegte Bevölkerungsaustauschaktionen mit der Türkei und Bulgarien, während Jugoslawien in Vardar-Makedonien – jetzt im amtlichen jugoslawischen Sprachgebrauch "Süd-Serbien" – ganz auf eine Politik der Zwangsassimilation setzte. In Reaktion hierauf errichtete die in Guerillakämpfen und Balkankriegen entstandene "Innere Makedonische Revolutionäre Organisation" Guerillakrieg gegen das neue Jugoslawien.
In den Balkankriegen 1912/1913 eroberte Griechenland mit Ägäis-Makedonien 51 Prozent des Territoriums der historischen Großregion Makedonien – ein durch ethnische Gemengelage geprägtes Gebiet, dessen primär griechischsprachige Bevölkerung nur 10-20 Prozent ausmachte. Die Übernahme des von der Französischen Revolution entwickelten Ideals des sprachlich und kulturell homogenen Nationalstaats bestimmte das weitere Schicksal der Slaven in Ägäis-Makedonien, die mehr als ein Drittel der Gesamtbevölkerung (ca. 370 000) bildeten: Vertreibung, Umsiedlung und Zwangsassimilation im Zeichen der Hellenisierung (nach dem Vertrag von Lausanne 1923 wurden 350 000 Muslime aus Griechisch-Makedonien ausgesiedelt, gleichzeitig 565 000 Kleinasienflüchtlinge in der Region angesiedelt. Der Austauschvertrag mit Bulgarien führte zu einer Aussiedlung von 86 000 Slaven nach Bulgarien.)
Eine weitere Möglichkeit der Vertreibung autochthoner Slaven in Ägäis - Makedonien bot sich dem griechischen Staat nach dem Griechischen Bürgerkrieg 1946 – 1949, in dessen Endphase die Slaven ca. 40 Prozent der Kämpfer auf kommunistischer Seite in Ägäis - Makedonien ausmachten: 1948/1949 flohen 60 000 Menschen vor den Regierungstruppen zumeist nach Albanien (unter ihnen 35 000 Slaven), die dann über den gesamten Ostblock (bis nach Taschkent) verteilt wurden. Erst mit dem Tauwetter nach Stalins Tod erhielten diese politischen Flüchtlinge, die ein starkes makedonisches Bewusstsein eint, die Möglichkeit zur "Rückkehr": Heute leben ca. 15 000 dieser Ägäis-Makedonen in der makedonischen Grenzstadt Bitola. Den Veteranen des Bürgerkriegs ist bis heute die Rückkehr – und sei es zu einem Kurzbesuch – in ihre Heimatdörfer verwehrt, da sich die Rehabilitierung der kommunistischen Bürgerkriegsteilnehmer von 1982 durch den griechischen Staat nur auf die "ellines to genos" (d.h. "mit griechischer Abstammung") bezieht: Noch am 30.5.2000 wurde dem Schriftsteller und Übersetzer Vasko Karadza (aus dem Dorf D’mbeni bei Kastoria) trotz eines gültigen Visums an der Grenzstation Evzoni die Einreise verweigert (vgl. Ethnos tis Kiriakis, 27.8.2000, 4). Die Beseitigung dieser letzten "Berliner Mauer" gehört zu den zentralen Anliegen der politischen Minderheitenvertretung.
Die ansässige slavische Bevölkerung Ägäis-Makedoniens wurde nach 1912/1913 einer rigiden Assimilationspolitik ausgesetzt, die eine allumfassende Ortsnamensänderung und das Sprachverbot des Slavischen selbst im privaten Bereich umfasste und bei Verstoß Prügel-, Geld- und Gefängnisstrafen bis hin zu Verbannung verhängte. Die erschreckende Kontinuität dieser Politik bis in die 1990er Jahre – also nicht nur ein Exzess der Metaxas-Diktatur nach 1936 – wird in der jüngst erschienenen Monographie des Athener Journalisten Tasos Kostopoulos faktenreich dargestellt. Die Tatsache, dass sein Buch "Die verbotene Sprache – Staatliche Unterdrückung der slavischen Dialekte in Griechisch-Makedonien" (Athen: Mavri Lista 2000) seit Monaten in den griechischen Bestsellerlisten rangiert, scheint ein Indiz für den momentanen Umdenkprozess der griechischen Gesellschaft zu sein.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://slawen-in-griechenland.slawen.eu/">http://slawen-in-griechenland.slawen.eu/</a><!-- m -->
Prof.Dr.phil. Edgar Hösch. Universität München, Geschichte des Balkans. Verlag C.H.Beck, München 2004:
Seite 23: "Noch am Ende des 19. Jahrhunderts waren von den 1,13 Millionen Einwohnern des Wilayet Saloniki fast die Hälfte Slawen, unter denen nur 170 000 Griechen als Minderheit lebten. Unter den 120 000 Einwohnern der Hauptstadt Saloniki waren nur 14 000 Griechen."--------------------------------------------------------------------------------
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.mazedonischerknoten.de/13.html">http://www.mazedonischerknoten.de/13.html</a><!-- m -->
In dieser Arbeit wird auf der Basis unveröffentlichter Aktenbestände des Politischen Archivs des Auswärtigen Amtes zum Thema „Balkanbund“ die Eigenständigkeit des mazedonischen1 Volkes nachgewiesen, – nicht eines bulgarisch-mazedonischen, nicht eines griechisch-mazedonischen, nicht serbisch- und nicht albanisch-mazedonischen, sondern des eigenständigen mazedonischen Volkes. Im Zentrum steht die Geschichte Mazedoniens unter der türkischen Herrschaft in der Zeit zwischen dem Berliner Kongress und dem Ersten Weltkrieg, wie sie sich in den Berichten der Auslandsvertretungen des Deutschen Reiches aus den Hauptstädten der Großmächte und der Balkanstaaten niedergeschlagen hat.
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