(Zweiter Weltkrieg) Deutsche Strategie im Zweiten Weltkrieg
#79
Zitat:. Sagen wir es mal so: Grundsätzlich könnte man sagen, dass die UdSSR bei manchen Systemen eine recht hohe Produktivität erreicht hat (schwerem Gerät, speziell), aber a) andere Sparten bei weitem vernachlässigt hat (was eine allgemein hohe Produktivität ja eigentlich in ihrer Kernaussage nicht zulassen sollte)

Klasse Argument, ohne jegliche Supstanz. Welche "Sparten" sollen das denn gewesen sein? Wegen einer einzigen (und bisher unbekannten) Sparte ist es total überzogen, die enorme Produktivität der UdSSR ins schlechte Licht zu führen, da es schlicht und ergreifend für ein Gesammtbild einer hohen Produktion nicht ausschlaggeben ist. Dazu kommt aber noch die Tatsache, dass eine Vernachlässigung nicht automatisch mit einer schlechten Kapazität gleichbedeutent ist. Die Ursache ist in vielen Fällen eine ganz andere. In Massen produziert wurde dass, was gebraucht wurde, deswegen konnten die angeblich vernächlässigten "Sparten" den Ablauf in keinster Weise beeinflussen und sind somit weniger endscheident.

Wie bereits erwähnt, war der Krieg im allgemeinen Kontext ein Krieg der Industriekapazitäten. Diesen Krieg hat Deuschland nunmal vollkommen verloren. Nach der Umsiedlung der Industrieanlagen steigerte die Sowjetunion die Kriegsproduktion in rasanter Geschwindigkeit und wuchs bis 1944. Dabei überflügelte sie in vielen Bereichen den Ausstoß der deutschen Industrie. Die Tatsache, dass die USA dazu beigetragen hat ist natürlich nicht zu verleumden. Nun dass liegt genau genommen an den hohen Verlusten der Militärtechnik. Die UdSSR verlor 10.000de Panzer und Flugzeuge in nur wenigen Montaten. Die Verluste konnten daher nicht sehr schnell kompensiert werden, sprich, frisches konnte nicht sehr schnell hergestellt werden. Konnte Deutschland auf lange Sicht bezogen, die hohen Verluste kompensieren? Nein.

Fairnesshalber sollte man die lend and lease Aktion nicht überbewerten. Man sollte daher der Wehrmacht bzw. dem "3. Reich" keinen höhren Leistungswert (sprich höhere Anerkennung) zuzujubbeln, da sie angeblich ohne weiteres auf heimische Produkte und Rohstoffe angewiesen war...Das ist nicht korrekt!

Ansonsten: diese Diskussion hat sich in "Schwanzlängengergleich" entwickelt. Das heißt, wir sind vom eigentlichem Thema weit weggerutscht...Von den "hilfslosen" und auf sich allein gestellten deutschen, möchte ich daher bitte nichts mehr höhren. Es ist total verrückt einen Krieg gegen die ganze Welt - mit erhofften Aussichten auf einen Erfolg! - zu starten. Wundern sollte man sich daher nicht, wenn dem Feind Unterstützungen zugestellt werden. Krieg ist nunmal Krieg.

Zitat:und b) die gebietsweise erfolgte hohe Produktivität (auch) ihren Ursprung in Umfang und Wirkung den Westalliierten zu verdanken hat (ich denke dabei an Stahl-, Munition- und Treibstofflieferungen; die Prozentangaben dazu habe ich ja schon dargestellt).

b) Wie gesagt, die erbeuteten Rohstoffe der Deutschen brauchen sich dahinter nicht wirklich zu verstecken. Daneben wurde in den letzten Kriegsmonaten auch wirklich alles eingesetzt, was fahren und schießen konnte.

Zitat:Zunächst: Die schwere und viermotorige Pe-8 anzuführen ist vielleicht als Bsp. für eine Kapazitätsnutzung etwas fehlgeleitet, da von ihr nur ganze 96 Exemplare gebaut wurden
Gut recherchiert...Hatte leider die Zahl der hergestellten Maschinen nicht im Kopf. Wink

Zitat:Ja, keine Frage, sie waren "hilfreich", aber man sollte sie nicht überbewerten.

Hilfreich ist eine Unterschätzung. Diese Jagdpanzer waren -besonders im Osten - äußerst erfolgreich.

Zitat:(es gab ihnen also niemand den Stahl und den Sprit, um die Dinger an die Front zu schicken).
Man brauchte auch nicht viel Rohstoffe wie Stahl, um diese Dinger herzustellen. Deswegen wurden eine große Anzahl ja auch umgebaut...Schnell, billig in der Produktion und effektiv im Kampf. Der Panzertruppe kamen diese Panzer oft sehr entgegen.

Zitat:Richtig. Aber dies geschah schon zu einem recht späten Zeitpunkt. Die Masse der Panzer, die in den frühen Jahren (1941 - 1943) ankamen, wurden schon genutzt. Zugegeben, wenn man ab 1944 zwischen einem T-34/85, einem KV-85 oder eine IS und einem Sherman unterscheiden könnte, wäre die Wahl recht klar.
Nicht wirklich. Bis zur Einführung des T-34/85 wurden bereits 38.000 T-34/76 hergestellt... Ich bezweifle sehr, dass der großteil dieser Valentine, Sherman Panzer auch eingesetzt wurde. Falls ja, dann allerdings nicht wegen mangelnden Kapazitäten. Man hatte ab einem Zeitpunkt bereits einen Haufen Technik aus heimischer Produktion. Mir ist bekannt, das westliche Panzer weitaus ergonomischer waren und daher bei den Panzertruppen teilweise gut ankammen.

Zitat:b) die Fahrgestelle mit deutschen Rohstoffen produziert werden mussten

Sicher. Die gelünderten und "übernommenen" Rohstoffe aus den besetzten Ländern kann man mit einem gewissen Standpunkt aus, als "Deutsch" bezeichnen...Ich glaube hier liegt deutlich Unwissenheit vor, hm? Wie bereits erwähnt spielte die "Wirtschaftspolitik"/ Beutepolitik des Deutschen Reiches eine ziemlich große Rolle. Die erste Phase, die etwa bis September 1941 reichte, war eine Zeit des offenen, unverhohlenen Raubes. In hektischem Tempo wurde alles beschlagnahmt, was von Nutzen schien. Die Plünderungsaktionen wurden unter dem weit ausgelegten militärischen Begriff "Beute" durchgeführt. Darunter faßten die Deutschen Rohstoffe, Halbfabrikate, Lebens- und Genußmittel, Treib- und Schmierstoffe, wertvolle Maschinen sowie Transport- und Zugmittel. Auch eine hohe Menge an Erz wurde beschlagnahmt. Die Vorgehensweise lief in der Regel so ab, dass mit dem Beginn des Überfalls gleich versucht wurde, Produktionsstätten wie die Farmen, Minen und Fabriken in eigene Gewalt zu bringen. Von besonderer Bedeutung erschien den Deutschen dabei die Kontrolle über die Elektrizitätserzeugung und -versorgung sowie über Mineralölgesellschaften und vor allem über die Banken. Im Mittelpunkt standen Erze, vor allem Chrom und Bauxit, die für Deutschland mit zunehmender Kriegsdauer immer bedeutender wurden. Die griechischen Chromlieferungen beispielsweise, deckten 1942 fast 40 Prozent und die Bauxitlieferungen 25 % der deutschen Gesamteinfuhr an diesem Metall. Zwischen Mai 1941 und November 1944 wurden ca. 28.000 Tonnen reines Chroms aus Griechenland abtransportiert. Hinzu kommt noch ein beachtlicher Umfang an Blei, Zink, Nickel und Schwefelkies. Dabei wurde leider ohne Rücksicht auf die Bevölkerung, alles aus den Ländern gepumpt was möglich war. Doch muss man sich etwas bei den Partisanen bedanken, die die Ausbeutung und den Abtransport der Rohstoffe in einigen Fällen behindern konnten.

Näheres kannst du im Buch: "IG Farbenindustrie AG und deutsche Okkupationspolitik in Griechenland. Ein bislang nicht beachtetes Dokument vom 21. April 1941" erfahren...Es wird nicht nur speziell die griechische Situation behandelt.

Und wieder muss ich deine haltlose Behauptung zurückweisen, dass die Deutschen Besatzer mit leeren Händen ausgingen (wie kommst du eigentlich darauf??). Mit sehr vielen Rohstoffen konnten sie sich ebefalls erfreuen - eine "hilfslose" Rolle ist daher total unangebracht. Eins vorweg: Mir ist bekannt, dass die Beutepolitik ein nicht allzu verbreitetes Thema ist. Zahlreiche Dokumentationen und Artikel der 2. Weltkrieg Thematik erwähen dies nicht. Dafür wird im Vorfeld alleine über das Lend and Lease Abkommen gesprochen. Geschichtsklitterung? Man weiß es nicht genau.


Zitat:Habe übrigens jetzt mal eine komplette Liste gefunden aller an die UdSSR gelieferten Lend & Lease-Güter. Das soll bitte nicht als Aufrechnerrei angesehen werden, sondern nur als Infomaterial (ich war ja selber froh, es endlich gefunden zu haben).

Tja, schade das ich bislang noch keine komplette Liste der Plünder & Übernahme-Güter finden konnte. Bin oft auf Quellen gestoßen die jedoch nicht viel darüber aussagen konnten, mit folgender Begründung: Zusammenfassende Zahlen über die Ergebnisse dieses ersten Beutezuges sind kaum zu erhalten...
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