Entfremdung in der Nato - der große Graben
#71
Zitat:Nach seiner Auffassung liege es jetzt im nationalen, europäischen und amerikanischen Interesse, die atlantische Gemeinschaft zu stärken. Deswegen sei Frankreich bereit, in die militärische Integration der Nato zurückzukehren. Allerdings müssten die Vereinigten Staaten einer unabhängigen und effektiven europäischen Verteidigung zustimmen, „losgelöst von der Bedeutung der Nato“. Als zweite Bedingung nannte Sarkozy eine stärkere Beteiligung in den Gremien und in der Führung der Nato.

Es ist erstaunlich, auf wie viel Zustimmung der Abschied von einem Jahrzehnte alten strategischen Dogma in Paris stößt. Man verschließt nicht die Augen vor dem Verfall der strategischen Gemeinsamkeit des Westens. Und man erkennt, dass die Schwächung der Nato trotz verschiedener Adjustierungen seit dem Ende des Kalten Krieges und trotz der Einsätze in den peripheren Konfliktgebieten fortschreitet, ohne dass die Europäer in der Lage gewesen wären, daraus die Konsequenzen zu ziehen.

Weil Amerika als friedenssichernde Macht an Überzeugungskraft eingebüßt hat, schickt sich Frankreich an, über den „Ernstfall“ nachzudenken, wie Michael Stürmer das in einem Kommentar zuspitzt. Wo viele Handlungszentren entstünden, drohten „Unordnung und Steuerungsverlust“ durch mehr Interessen, Konflikte um Rohstoffe, Märkte, Seewege, Einflusszonen, kulturelle Dominanz – das verlange gesicherte Verteidigungsfähigkeit. Sarkozy wolle die gegenwärtig mangelnde Bereitschaft der Europäer, die Verteidigung ihrer Interessen selbst in die Hand zu nehmen, durch „mehr Frankreich in der Nato“ kompensieren.

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