Pakistan
#76
inzwischen berichtet auch die Tagesschau
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/ausland/anschlagbhutto2.html">http://www.tagesschau.de/ausland/anschlagbhutto2.html</a><!-- m -->
Zitat:Selbstmordanschlag in Pakistan
Oppositionspolitikerin Bhutto getötet

...
Zweites Attentat auf Bhutto innerhalb von zehn Wochen

Der Anschlag erfolgte zehn Wochen nach Bhuttos Rückkehr aus dem Exil. Es war bereits das zweite Attentat auf Bhuttos Leben.
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Stand: 27.12.2007 15:12 Uhr
oder die Sueddeutsche
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.sueddeutsche.de/,tt2m2/ausland/artikel/261/149895/">http://www.sueddeutsche.de/,tt2m2/ausla ... 61/149895/</a><!-- m -->
Zitat:27.12.2007 14:25 Uhr
Trennlinie
Pakistan
Benazir Bhutto bei Anschlag getötet

Die frühere pakistanische Ministerpräsidentin Benazir Bhutto ist tot. Ein Selbstmordattentäter hatte am Ende einer Wahlkampfveranstaltung in der Nähe ihres Autos einen Sprengsatz zur Explosion gebracht. Nach anderen Angaben sei Bhutto kurz zuvor erschossen worden.
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oder die FAZ
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.faz.net/s/RubDDBDABB9457A437BAA85A49C26FB23A0/Doc~E50217B2F51AC483B983EFF5DE44881FA~ATpl~Ecommon~Scontent.html">http://www.faz.net/s/RubDDBDABB9457A437 ... ntent.html</a><!-- m -->
Zitat:Benazir Bhutto bei Attentat erschossen

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und die FTD
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.ftd.de/politik/international/:Bhutto%20Selbstmordanschlag/296955.html">http://www.ftd.de/politik/international ... 96955.html</a><!-- m -->
Zitat:Bhutto stirbt bei Selbstmordanschlag
Die frühere pakistanische Ministerpräsidentin Benazir Bhutto wurde bei einem Selbstmordattentat in Rawalpindi getötet. Der Anschlag auf eine Wahlkampfveranstaltung von Bhuttos Partei riss mindestens 20 Menschen in den Tod.
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so, und um mal zu den Folgen zu kommen (was zwangsweise spekulativ ist, aber eine logische Entwicklungslinie aufzeigen würde)

innenpolitisch ist es relativ klar:
- Pakistans Regierung hat mit diesen Attentaten die Möglichkeit, die Zügel auch ohne Einwände des Westens (insbesondere der USA, die auf eine Demokratisierung gedrängt haben) noch mehr anzuziehen
- der bereits verhängte Ausnahmezustand wird also sicher länger dauern als beim letzten mal,
- und die Wahlen werden nur stattfinden, wenn sich die demokratische Opposition mit der Regierungspartei auf gemeinsame Aktionen einigt
- oder wenn die maßgeblichen Oppositionsführer "aus Sicherheitsgründen" das Land verlassen (was dann eine Opposition ohne Kopf und foglich auch ohne Zähne zurück lassen könnte)
- und im Übrigen könnten das Ganze auch aus Aufhänger dienen, um die Wahlen zu verschieben ...

aussenpolitisch sehe ich aber die interessanteren Entwicklungsmöglichkeiten:
der erst vollzogene Schulterschluss mit Afghanistan <!-- l --><a class="postlink-local" href="http://forum-sicherheitspolitik.org/viewtopic.php?t=105&start=850">viewtopic.php?t=105&start=850</a><!-- l --> wird an Dynamik gewinnen, und die Beziehungen zu Iran - das in seinem Grenzgebiet zu Pakistan vergleichbare Probleme wie die Afghanen hat - wird deutlich an Fahrt gewinnen,
denn der grenzübergreifenden Terror von islamistischen Gruppen (die maßgeblich auch auf der Grundlage von Autonomiebewegungen der Stämme, insbesondere der Paschtunen im Grenzgebiet beruhen) lässt sich in allen drei Ländern nur gemeinsam und grenzübergreifend lösen.
Man könnte jetzt überlegen, ob Pakistans Regierung (die ja innenpolitisch mit harter Hand regieren dürfte) nicht Interesse an einem gewissen Mindestmaß an Terror hat, um die Knute in der Hand halten zu können - aber die Militärs, die an der Regierung sind, sind gleichzeitig auch die Betreiber und Inhaber der wichtigsten Wirtschaftsbetriebe im Lande, und Wirtschaft braucht nun mal auch ein gewisses Mindestmaß an Stabilität.
Nach dem Geheimdienst-Offenbarungsdebakel für Bush über das nicht existende Atomwaffenprogramm Irans kann aus den USA auch kein ernsthafter Widerstand mehr dagegen kommen, wenn diese drei Staaten bei der Terrorbekämpfung zusammen arbeiten.
Daran haben auch die Chinesen Interesse, die direkt an der iranischen Grenze einen großen Hafen ausbauern und ein ruhiges Hinterland wollen.
Und letztendlich wird das auch von den Russen "unter der Hand" gefördert werden, die
- über den Iran Zugang zum Indischen Ozean erhalten
- schon jetzt mit dem Iran in "guten Geschäften" sind und sich damit das Entree in Afghanistan (aus dem sie mit US-Hilfe von den Taliban vertrieben wurden) auf "Schleichpfaden" wieder erwerben können.
Ich schreib "unter der Hand" weil Russland andererseits kein Interesse daran hat, den Waffenmarkt Indien westlichen Anbietern zu überlassen
- je mehr aber die Inder sich für westliche Waffensysteme entscheiden (derzeit laufen Ausschreibungen für eine neue Fighter-Generation)
- desto weniger von Relevanz wird dieses Interesse, und desto mehr dürfte Russlands Exportindustrie versuchen, den Wegfall indischer Abnehmer durch neue Kunden im Mittleren Osten auszugleichen.

Zusammen gefasst:
das Attentat läuft darauf raus, dass die USA - die maßgeblich hinter der Einreise von Bhutto und der Wahldurchführung standen - mittelfristig in der Region an Einfluß verlieren und stattdessen eine grenzüberschreitende Terrorbekämpfung gemeinsam mit den Nachbarländern stattfindet,
dass somit der Iran mehr ins Spiel kommt und
China (offen) und Russland (verdeckt) immer mehr Einfluss in der Region gewinnen.
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