Dollar als weltweite Leitwährung?
#34
Nightwatch schrieb:Und ausgerechnet dir gefällt das.
ja, weil mich die Vorstellung amüsiert, dass der frühere Zerberus, der mit Weltbank und IWF allen anderen Vorschriften gemacht hat (ob's sozial war oder nicht und manchmal auch nur zum eigenen Vorteil) nun selbst zu den schwersten Sündern bei der Finanzpolitik gehört. Man halt halt zu Lange auf Kosten der anderen gelebt.
Nightwatch schrieb:Frag dich mal lieber wieso den Chinesen der Schwache Dollar nicht passt.
Der ist für sie nämlich alles andere als günstig da er das US-Handelsdefizit deutlich mindert.
Das gefällt ihnen nicht und deswegen jammern sie ein wenig.
Hä?
China hat seinen Währungs-Kurs relativ stabil an den Dollar gekoppelt.
Damit wird bei fallenden Dollar-Kursen auch der Export aus China günstiger (was zu den gewaltigen Devisenreserven der Chinesen beiträgt), und dieser Export geht zu einem gewaltigen Teil in die USA.
Und die Chinesen produzieren (noch) so günstig, dass US-Hersteller selbst bei US-Handelsketten wie Walmart usw. kaum Chancen haben.

Nur ein paar Daten zur Information:
Die Sparquote in den USA beträgt 4 %, in China 41 % - das ist eine selbst durch die verfehlte Wirtschafts- und Kriegsausgabenpolitik verursachte Schuldenfalle.
Die Importquote der USA aus China ist von 1990 bis 2007 um 1.200 Prozent gestiegen. Wal-Mart ist einer von Chinas größten Kunden. Der Produktionssektor in der US-Wirtschaft sank von 32 % (1960) auf 14 % (2002).
Letztes Jahr (2007) betrug das US-Handelsbilanzdefizit gegenüber China 300 Milliarden !!! Dollar. Das ist dieselbe Höhe wie Chinas gesamter Handelsüberschuss.
Die USA gaben 2007 dafür 600 Mrd. Dollar für (wirtschaftlich unproduktiove) Rüstungs- und Kriegsausgaben aus.
China erhielt dagegen 200 Mio. Dollar Auslandsinvestitionen - täglich!.
Zahlungsbilanzüberschuss Chinas 2006: 9 % des GDP (= 250 Mrd. $);
Zahlungsbilanzdefizit der USA 2006: 6 % des GDP.

Wusstest Du,
- dass China mit inzwischen über 1,4 Billionen Dollar die größten Fremdwährungsreserven (20 %) der Welt angehäuft hat, jede Minute plus 1 Mio. $ und
- dass China mit dem Erwerb von Hunderten von Milliarden $ an US-Staatsschuldverschreibungen die defizitäre US-Außenhandelsbilanz er USA abstützt,
- dass Chinas Handelsvolumen (Im- und Export) 2007 die 2 Billionen Dollar-Grenze überschritten hat und die Wirtschaftsleistung 3 Billionen Dollar ansteuert,
- dass China inzwischen zweitgrößte Exportnation der Welt ist und 2008 auch die USA überholt?

China tadelt aus einem anderen Grund:
- einmal, weil die US-Staatsschuldverschreibungen immer weniger "Wert" haben - durch den massiven Dollar-Verlust -, die Geldanlage in den USA also nicht unbedingt "ein Schnäppchen" ist,
- und weil die strukturelle, von den USA selbst verursachte Schuldenfalle mit dazu führt, dass die Rohstoffpreise explodieren. Wenn die Ölscheichs für ihr Öl immer weniger "realen Gegenwert" erhalten, verlangen sie natürlich mehr "Buicks", damit der Gegenwert weiter stimmt (dazu kommt natürlich auch die steigende Nachfrage, und die zunehmende Knappheit - die eine Forderung höherer Preise erst möglich macht).
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