20.11.2008, 16:28
Ich denke, Erich möchte aufzeigen, dass es eben nicht einfache Zurechnungsmuster a la "gut" und "böse" in der Weltpolitik gibt und dass oftmals die Dinge sehr viel komplizierter und widerspruchvoller liegen als man denkt. (Wobei letztlich jeder sich dieses Diktum immer vor Augen halten muss..., ich, Revan, Erich und der Rest der Welt
...)
Sofern sich derzeit tatsächlich mehr oder minder fast alle großen Marinen der Welt im Golf von Aden mit genügend Schiffen und vor allem mit genügend luft-gestützter Aufklärungskapazität vor der langen (sic!!) Küste Somalias drängeln und konzentrieren, könnte zumindest eine temporäre Eindämmung der Piraterie möglich sein.
Wir hatten die Diskussion hier schon, dass einfach nur ein netter symbolischer Verband von 5 Fregatten allein kaum in der Lage ist, gute Tausend Kilometer Küstenlinie zu kontrollieren und damit entsprechend auch größere Flachen an Meergebiet lückenlos zu sichern. Allein schon dem Umstand geschuldet, dass fast Piraten frühere Fischer sind und dass daher die Unterscheidung zwischen bloßem Fischer und Piraten wohl tatsächlich durchaus schwierig ist und größeren Aufwand bedarf und ab und an durchaus auch eine Frage der Gelegenheit ist (Fischereitätigkeit, wenn Kriegsschiffe in der Nähe sind und Kontrolle droht, Piraten, wenn sie das nicht sind).
Daher bedarf angesichts der Stellung der Piraterie in diesen Gebieten die bloße Symptomkurierei wohl tatsächlich einer großen und breiten Palette an Antibiotika, sprich eines großen Materialeinsatzes.
Helfen könnte uns, dass die Islamisten inzwischen weite Teile des Landes kontrollieren. Die ehemalig als Bewegung der Scharia-Gerichte firmierenden Islamisten hatten unter ihrer Regentschaft durchaus für Ruhe und Ordnung gesorgt, unter natürlich hohen Kosten an Menschenechten und Leben.
Sollten die Islamisten bald siegen, was gut möglich ist (denn die privosorische Regierung kontrolliert laut eigenem Bekunden nur noch Magadischu und ihren früheren Sitz, Baidoa), dann könnte sich das Problem der Piraten bald somali-intern lösen lassen, zumindest in Kern-Somalia selbst. In den autonomen Provinzen und Gebilden Somaliland und Puntland dagegen müsste man anderen Lösungen finden, die aber auch unter Einbeziehung lokaler Autoritäten gewisse Nachhaltigkeit besitzen würden.
Und dass man mit den Islamisten durchaus reden sollte, beweißt die sehr zurückhaltende Haltung der Äthiopier im Kampf gegen die Islamisten. Ein Abzug ist dabei durchaus möglich und gerade die Äthiopier, die eigentlichen Umstürzler wider der Islamistenregierung von 2006, forderten schon Gespräche und Übereinkünfte der somalischen Regierung mit den Aufständischen aufgrund ihrer relativen Beliebtheit.
Von daher, würde ich eher auf die weiteren Geschehnisse in Somalia setzen und versuchen, so flexibel wie möglich zu reagieren.
Übrigens, Erichs Vorschlag hier, die Mutterschiffe gezielt zu versenken, halte ich dabei auch wie alle Symtomkurierversuche für bestenfalls mittelmäßig erfolgsträchtig: Einerseits dürfte wohl der Unterschied zwischen einem normalen Fischerboot und größerem Trawler und einem Piratenmutterschiff eher klein sein, andererseits sollten Umrüstungen in beide Richtungen leicht oder machbar sein. Von daher: Sofern man sich nicht die Mühe macht, die gesamten somalischen Küstendörfer und Hafenstädte auszumerzen und anzugreifen zumindest, sehe ich auch da nur bestenfalls mittelmäßigen, eindämmenden Erfolg auf Zeit.
Wobei, angesichts dieser krassen Angriffe derzeit auch das schon ein netter Erfolg wäre.
Getan muss so oder so etwas aber werden. Supertanker kann man nicht so einfach ungestraft kidnappen!

Sofern sich derzeit tatsächlich mehr oder minder fast alle großen Marinen der Welt im Golf von Aden mit genügend Schiffen und vor allem mit genügend luft-gestützter Aufklärungskapazität vor der langen (sic!!) Küste Somalias drängeln und konzentrieren, könnte zumindest eine temporäre Eindämmung der Piraterie möglich sein.
Wir hatten die Diskussion hier schon, dass einfach nur ein netter symbolischer Verband von 5 Fregatten allein kaum in der Lage ist, gute Tausend Kilometer Küstenlinie zu kontrollieren und damit entsprechend auch größere Flachen an Meergebiet lückenlos zu sichern. Allein schon dem Umstand geschuldet, dass fast Piraten frühere Fischer sind und dass daher die Unterscheidung zwischen bloßem Fischer und Piraten wohl tatsächlich durchaus schwierig ist und größeren Aufwand bedarf und ab und an durchaus auch eine Frage der Gelegenheit ist (Fischereitätigkeit, wenn Kriegsschiffe in der Nähe sind und Kontrolle droht, Piraten, wenn sie das nicht sind).
Daher bedarf angesichts der Stellung der Piraterie in diesen Gebieten die bloße Symptomkurierei wohl tatsächlich einer großen und breiten Palette an Antibiotika, sprich eines großen Materialeinsatzes.
Helfen könnte uns, dass die Islamisten inzwischen weite Teile des Landes kontrollieren. Die ehemalig als Bewegung der Scharia-Gerichte firmierenden Islamisten hatten unter ihrer Regentschaft durchaus für Ruhe und Ordnung gesorgt, unter natürlich hohen Kosten an Menschenechten und Leben.
Sollten die Islamisten bald siegen, was gut möglich ist (denn die privosorische Regierung kontrolliert laut eigenem Bekunden nur noch Magadischu und ihren früheren Sitz, Baidoa), dann könnte sich das Problem der Piraten bald somali-intern lösen lassen, zumindest in Kern-Somalia selbst. In den autonomen Provinzen und Gebilden Somaliland und Puntland dagegen müsste man anderen Lösungen finden, die aber auch unter Einbeziehung lokaler Autoritäten gewisse Nachhaltigkeit besitzen würden.
Und dass man mit den Islamisten durchaus reden sollte, beweißt die sehr zurückhaltende Haltung der Äthiopier im Kampf gegen die Islamisten. Ein Abzug ist dabei durchaus möglich und gerade die Äthiopier, die eigentlichen Umstürzler wider der Islamistenregierung von 2006, forderten schon Gespräche und Übereinkünfte der somalischen Regierung mit den Aufständischen aufgrund ihrer relativen Beliebtheit.
Von daher, würde ich eher auf die weiteren Geschehnisse in Somalia setzen und versuchen, so flexibel wie möglich zu reagieren.
Übrigens, Erichs Vorschlag hier, die Mutterschiffe gezielt zu versenken, halte ich dabei auch wie alle Symtomkurierversuche für bestenfalls mittelmäßig erfolgsträchtig: Einerseits dürfte wohl der Unterschied zwischen einem normalen Fischerboot und größerem Trawler und einem Piratenmutterschiff eher klein sein, andererseits sollten Umrüstungen in beide Richtungen leicht oder machbar sein. Von daher: Sofern man sich nicht die Mühe macht, die gesamten somalischen Küstendörfer und Hafenstädte auszumerzen und anzugreifen zumindest, sehe ich auch da nur bestenfalls mittelmäßigen, eindämmenden Erfolg auf Zeit.
Wobei, angesichts dieser krassen Angriffe derzeit auch das schon ein netter Erfolg wäre.
Getan muss so oder so etwas aber werden. Supertanker kann man nicht so einfach ungestraft kidnappen!