07.12.2008, 10:29
Erich schrieb:es kommt bei Krediten auch darauf an, für was diese verwendet werden;@ Erich
ein kleines Beispiel zu Erläuterung:
Wer in ein Geschäft investiert und 4 % Kreditzinsen zahlt, aber 5 % Gewinn erwirtschaftet, wäre blöde, diesen Kredit nicht aufzunehmen.
Wer dagegen einen Kredit aufnimmt um Konsumgüter zu kaufen ist - nun ja - ökonomisch bescheuert. Der hat dann irgendwann die Konsumgüter nicht mehr (wurden ja konsumiert, also verbraucht) und muss vielleicht sogar noch weiter am Kredit zurückzahlen, hat also am Schluss weder Geld noch Ware.
Was die Amerikaner die letzten Jahrzehnte gemacht haben war konsumieren, das Geld regelrecht "verbrennen" - und das ist ökonomisch kontraprodutiv. Auch die Konsumgutscheine bewirken nur ein "Strohfeuer". Das Geld wird ausgegeben - und ist dann weg, also ohne nachhaltige Wirkung. Der kurzfristige Nachfrage-Effekt verpufft.
(...)
Ich verstehe deine Intention. Deine Aussagen haben aber, so wie von dir vorstehend formuliert, bestenfalls unter 'Laborbedingungen' Bestand.
Zum einen müssen die Menschen konsumieren, denn von Investitionen in die Infrastruktur kann der Mensch nicht leben. Dabei lasse ich individuelle Neigungen mal völlig außer Acht. Denn du vernachlässigst gänzlich, daß das Bruttoinlandsprodukt der USA zu weit über 60% vom privaten Konsum abhängig ist.
Zum anderen hast du das Thema Inflation völlig unbeachtet gelassen. In Zeiten stärkerer Inflation ist der Konsum für den privaten Haushalt sinnvoller als das Sparen. Dies gilt um so mehr, da die Inflation die Eigenschaft hat Sachwerte zu stärken, Finanzwerte (wie z.B. auch Kredite) zu schwächen. Deshalb kann der Staat in gewissen Grenzen, auch ohne die Geldpresse anzuwerfen, gefahrlos seine Schuldenpolitik betrieben.