15.03.2009, 20:57
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Zitat:Zwei versuchte Piratenüberfälle wurden in der abgelaufenen Woche gemeldet: beide scheiterten glücklicherweise. Am 10. März wurde ein japanischer Frachter vor der Ostküste Somalias angegriffen. Ein Besatzungsmitglied erlitt eine Schusswunde, der Frachter konnte aber entkommen. Einen Tag später versuchten Piraten mitten im Indik, fast 400 sm östlich von Kenia, vergeblich einen nordkoreanischen Frachter zu kapern. Im gleichen Seegebiet hatte es bereits am 7. März einen – ebenfalls gescheiterten – Kaperversuch gegeben. Die letzten zwei Vorfälle erinnern an die Kaperung des Supertankers SIRIUS, der ebenfalls weit entfernt vom notorischen Golf von Aden entführt worden war. Sie belegen, dass Piraten bei Abstützung auf Mutterschiffe durchaus Alternativen zum zunehmend dichter patrouillierten Golf von Aden haben. Sie zeigen aber auch, dass in einem riesigen ozeanischen Seegebiet das Problem Piraterie nicht durch bloße Präsenz zu lösen sein wird. Mittelfristig wird sicher kein Weg an einer Bekämpfung der Piraten an ihren Abstützpunkten an Land vorbei führen.mehr mit Grafik und Bildern auf der Seite des Marineforum (nur vorübergehend im Netz)
Der Yemen hat nachdrücklich unterstrichen, dass ausländischen Kriegsschiffen eine „Nacheile“ auf frischer Tat ertappter Piraten in jemenitische Hoheitsgewässer nicht in Frage kommt. Auch Medienberichte, dass dies „von Fall zu Fall“ genehmigt werde, falls die jemenitische Küstenwache nicht zeitgerecht reagieren könne, wurden strikt zurückgewiesen. Zur besseren Bekämpfung der Piraterie wollen Frankreich und der Jemen allerdings im Eingang zum Roten Meer bei der Insel Myon (etwa 100 km von Djibouti entfernt) einen gemeinsamen Abstützpunkt (Ankerplatz) einrichten.
Die deutsche Fregatte RHEINLAND-PFALZ hat am 10. März die festgenommenen neun Piraten samt umfangreichen Beweismaterials in Mombasa den kenianischen Behörden übergeben. Ihnen soll am 22./23. April der Prozess gemacht werden.
Die italienische Korvette COMMANDANTE BETTICA hat sich (auf dem Rückweg von der Rüstungsmesse IDEX in Abu Dhabi) bis zum Ende des Monats der EU-Operation Atalanta angeschlossen. Bei der US-geführten Coalition Task Force 151 hat am 8. März der amphibische Träger BOXER (WASP-Klasse) die Rolle des Führungsschiffes übernommen. Die BOXER führt zahlreiche Hubschrauber mit, die sich in den vergangenen Wochen besonders geeignet gezeigt haben, schnell auf gemeldete Piratenüberfälle reagieren zu können.
Am 19. März werden sieben Schiffe des NATO-Einsatzverbandes SNMG-1 (unter ihnen auch die deutsche Fregatte EMDEN und der Flottentanker SPESSART) den Suezkanal passieren. Sie sollen eine Reise nach Südostasien durchführen, werden dabei aber für einen Monat in die Anti-Piratenoperationen am Horn von Afrika eingebunden. Der Einsatz firmiert unter der Bezeichnung Allied Protector; um die Notwendigkeit einer erneuten parlamentarischen Billigung zu vermeiden, werden einige Nationen (u.a. Deutschland) ihre Schiffe für die Dauer des Einsatzes allerdings aus dem NATO-Verband herauslösen und der EU Operation Atalanta angliedern. Auf dem Rückweg aus Südostasien werden die Schiffe sich Ende Juni erneut für etwa zwei Wochen an den Anti-Piraten Operationen beteiligen.
Die chinesische Marine hat deutlich gemacht, dass sie den Einsatz gegen Piraten als länger andauernde Operation versteht. Die derzeitige Einsatzgruppe mit zwei Zerstörern und einem Flottentanker soll Ende April/Anfang Mai von anderen Schiffen abgelöst werden. Am 13. März ist der südkoreanische Zerstörer MUNMU DAEWAN in Richtung Somalia ausgelaufen; einen Tag später machten sich aus Japan die zwei Zerstörer SAZANAMI und SAMIDARE auf den Weg. Die Schiffe werden Mitte April im Einsatzgebiet erwartet. Der pakistanische Verteidigungsminister hat angekündigt „schon bald“ ebenfalls Einheiten der Marine in den Golf von Aden zu entsenden.