18.04.2009, 22:24
Zitat: Du glaubst also ernsthaft die hatten auch nur annähernd das gleiche physische und psychologische Wissen wie ein trainierter Verhörspezialist der CIA?Durchaus, ja. Und das ist kein Scherz. Man darf nicht vergessen, dass manche Verhörpraktiken aus dieser Zeit in moderne Geheimdienstausbildungen auch noch mit einfließen. Man muss natürlich das Spektrum des Weltbildes einer Zeit immer mit einbeziehen, aber in der jeweiligen Raffinesse hat sich wenig getan.
Zitat: Wieso Kataloge?Nennen wir es meinetwegen Sondergesetze. Die Systematik wäre aber die gleiche. Zu letzterem: Damit würdest du aber die Entscheidungsgewalt wiederum sehr einengen, bzw. auf wenige Personen zuschneiden. Und dies könnte wiederum fatal sein. Ich meine, was soll ich z. B. dann von Herrn Ashcroft halten, der an die Existenz des Leibhaftigen glaubt, aber US-Justizminister war? So jemand erhielte dann evtl. die Macht, hier zu entscheiden. Das graust es einem doch auch davor.
Robuste Verhörmethoden werden auf wenige Extremsituation beschränkt und die Entscheidungsgewalt auf Präsendialebene angesiedelt.
Zitat: Warum? Was ist der Spieleinsatz? Ein Wolkenkratzer, eine Großstadt, ein Bundesstaat?Wieso? Ich bin ziemlich sicher, dass jeder größere Anschlag dieser Kategorie von den jetzigen, hellwachen Diensten vereitelt werden könnte, auch ohne Folter. Der hier genannte 11. September ist hauptsächlich auf eine Versagen der Dienste zurückzuführen, die ihr menschliches Know-how ziemlich vernachlässigt und eher auf Technik gesetzt haben (zumindest die CIA). Und: Selbst wenn es erlaubt gewesen wäre zu foltern, hätte der Anschlag 2001 nicht verhindert werden können. Man war ja total blind, rechnete nicht damit und hatte keine Verdachtsmomente. Wie könnte ich, wenn ich foltern darf, dann denn so was verhindern, wenn ich keinen Ansatz habe? Kurz: Folter entscheidet nicht darüber, ob man einen Anschlag verhindern kann oder nicht, eher die Aufmerksamkeit.
Zitat: Die jüngere Geschichte beweist das robuste Verhörmethoden bei Al Quaida Terroristen ganu ausgezeichnet funktioniert haben.Es mag sein, dass einige unter Folter noch über Details ausgepackt haben. Richtig. Aber: Anschläge wurden dadurch keine verhindert, da al-Qaida eh schon überall gejagt wurde, eine große Anschlagplanung also gar nicht möglich gewesen wäre. Und selbst die Verhaftung hoher „Tiere“ der Qaida gelang eher durch Zufälle in Pakistan und war nicht auf Informationen zurückzuführen, die unter Folter erlangt wurden.
Zitat: Und was wenn dir Manhatten um die Ohren fliegt?Dann ist es zum Foltern eh schon zu spät.
Zitat: Bevor ich dieses Risiko eingehe entziehe ich sofort sehr vielen Tatverdächtigen den Schlaf.Du musst aber erst wissen, wer wer ist und wer was wissen könnte. Und die kannst du dann eh schnappen oder überwachen. Ansonsten müsstest du ein gigantische Totalüberwachung haben, die aber illusorisch ist und die du und ich nicht wollen, wenn wir unsere Zivilisation achten.
Schneemann.