Piraterie
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Zitat:Nach Zahlung von Lösegeld haben somalische Piraten am 9. Mai den Ende März gekaperten griechischen Tanker NIPAYIA und den Anfang April entführten britischen Frachter MALASPINA CASTLE frei gelassen. Es gab nur wenige Versuche, die „frei gewordenen Liegeplätze“ an der somalischen Küste mit neuen Opfern zu füllen. Möglicherweise schränkt nun zunehmend schlechtes Wetter (Beginn des Monsun) die Piraten in ihren Aktionen ein. Sicher zeigt aber auch die Präsenz von Kriegsschiffen Wirkung. Und last but not least dürfte es sich nun auch bei den letzten Reedern herumgesprochen haben, dass man das gefährdete Gebiet am besten in einem gesicherten Konvoi passiert – auch wenn es unverändert Ausnahmen gibt. Die wenigen in der abgelaufenen Woche gemeldeten Kaperversuche konnten sämtlich vereitelt werden. So konnte am 10. Mai der Hubschrauber des russischen Zerstörers ADMIRAL PANTELEYEV im Golf von Aden Piraten zum Abbruch ihres Überfalls auf den russischen (Liberia-Flagge) Tanker SPIRIT veranlassen.

Am 14. Mai griffen Piraten im Golf von Aden, südlich von Mukkallah (Jemen) den ägyptischen Frachter AMIRA an. Der Bordhubschrauber des südkoreanischen Zerstörers MUNMU DAEWAN konnte sie vertreiben; der US Kreuzer GETTYSBURG nahm die Verfolgung der abziehenden Piraten auf. Sein Boarding Team konnte sie schließlich auf ihrem Mutterschiff stellen; 17 Piraten wurden festgenommen. Bei ausreichender Beweislage werden sie wahrscheinlich zur Strafverfolgung an Kenia übergeben. Nach erheblichen innenpolitischen Querelen hat der spanische Tanker MARQUES DE LA ENSENADA am 11. Mai seine insgesamt 14 gefangenen Piraten nun doch ebenfalls in Kenia abgesetzt.

Foto: Boardingteam der GETTYSBURG bringt Piratenmutterschiff auf (Foto: US Navy)

In den Niederlanden schlägt die aufgrund nationaler Gesetze erfolgte Freilassung von gefangenen Piraten – und die wenig spätere Kaperung der niederländischen MARATHON - weiter politische Wellen. Angesichts fehlender robuster Möglichkeiten der eingesetzten niederländischen Kriegsschiffe fordern nun Abgeordnete fast aller Parteien, am Horn von Afrika bewaffnete Marineinfanteristen auf niederländischen Handelsschiffen einzuschiffen. Auch das Thema eines Geleits durch Boote ziviler Sicherheitsdienste ist wieder auf der Tagesordnung. Eine Versicherung hat niederländischen Reedern bei Nutzung eines solchen Dienstes einen kräftigen Prämiennachlass in Aussicht gestellt. Im Gespräch ist hier vor allem die britische Sicherheitsfirma Hart, die kleine, mit Maschinengewehren bestückte Geleitboote offeriert, besetzt mit ehemaligen britischen, amerikanischen oder südafrikanischen Soldaten.

In Malaysia beginnt in der kommenden Woche eine internationale Konferenz zu Piraterie und Verbrechen auf See. Am 18./19. Mai werden Sicherheitsexperten und Politiker aus mehr als 40 Ländern koordinierte Möglichkeiten einer erweiterten Bekämpfung von Piraterie erörtern. Für die Region passierende US Handelsschiffe gibt es schärfere nationale Bestimmungen. Schiffseigner müssen der US Küstenwache künftig vorab ihr „Konzept“ zur Piratenabwehr zur Genehmigung vorlegen. Die Europäische Union überlegt angeblich, in räumlicher Erweiterung von Operation Atalanta auch im Gebiet nordwestlich der Seychellen eine patrouillierte Sicherheitszone einzurichten.

Aktuelle Entwicklungen bei Einsatzkräften

Die schwedische Einsatzgruppe mit den Korvetten STOCKHOLM und MALMÖ sowie dem Hilfsschiff TROSSÖ ist pünktlich am 9. Mai in Djibouti eingetroffen. Nach Entladung aus ihrem Spezialtransportschiff und technischen Vorbereitungen haben sich die schwedischen Einheiten am 15. Mai der EU Operation Atalanta angeschlossen.

Foto: das schwedische Kontingent bei der Verladung (Foto: schwed. Marine)

Die japanische Regierung hat die Verlegung von zwei weiteren Seefernaufklärern P-3C Orion nach Djibouti beschlossen. Die Flugzeuge sollen ihren Einsatz im Juni aufnehmen.

Am 14. Mai hat der Iran die Entsendung von zwei Kriegsschiffen in den Golf von Aden verkündet. Sie sollen schon am Wochenende in der Region eintreffen und dann in den kommenden fünf Monaten iranische Handelsschiffe schützen. Details zu den Schiffen oder möglichen Abstützpunkten gibt es bisher nicht; auch hat es nach dem 14. Mai keine ergänzenden Meldungen mehr gegeben. Schon im Dezember hatte der Iran angeblich ein Kriegsschiff (in einigen Erklärungen war sogar von einem ganzen Flottenverband die Rede) zu einem Anti-Piraterieeinsatz an das Horn von Afrika beordert. Nach der offiziellen Verkündung dieses Einsatzes fand das Unternehmen in iranischen Medien allerdings keinerlei Erwähnung mehr; in den nachfolgenden Wochen gab es auch keinerlei Meldungen zu einem am Horn von Afrika operierenden iranischen Schiff. Einiges deutete damals auf eine bloße Meldung zur Beruhigung der eigenen Bevölkerung nach mehreren Angriffen auf iranische Handelsschiffe.

Nicht völlig auszuschließen ist, dass ein iranisches Schiff zwar tatsächlich im Einsatz war, allerdings nicht im international patrouillierten Golf von Aden, sondern z.B. im Roten Meer vor der Küste Sudans und abgestützt auf einen sudanesischen Hafen. Trotzdem: das völlige Fehlen jeglicher Meldungen oder weiterer politischer Verlautbarungen zu einer ja immerhin groß angekündigten Operation lässt doch eher vermuten, dass damals kein Schiff im Einsatz war. Ob es diesmal anders wird, bleibt abzuwarten.
ganzer Text, da MF und nur kurzzeitig im Netz)
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Piraterie - von Erich - 07.09.2003, 23:03
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