02.06.2009, 23:31
Nightwatch schrieb:
Zur Definition des „fast“: Es gibt einen bekannten Fall, in dem deutsche Soldaten zumindest misshandelt wurden. Der Grund war die Geschichte um die sogenannte Operation „Teardrop“. Im April 1945, genauer ab dem Spätjahr 1944 (am 10. Dezember 1944 warnte der damalige New Yorker Bürgermeister La Guardia erstmals vor einem deutschen Angriff), kam in den USA durch Agentenmeldungen auf, dass die Deutschen von U-Booten aus V1-Raketen gegen New York einsetzen wollen (was allerdings nie stimmte). In der Folge wurden mehrere deutsche U-Boote im Atlantik und vor der US-Ostküste versenkt, darunter auch U-546 (Kapitänleutnant Just) am 24. April 1945. Just und sieben Mann seiner Crew wurden zunächst in Argentia (Neufundland), später in Fort Hunt zumindest durch Schlafentzug und Prügel in die Mangel genommen, um etwas über die Raketen zu erfahren. Erst als Just den Einsatzbefehl niederschrieb und der Krieg zu Ende war, endeten die Maßnahmen (da die Amerikaner mittlerweile selbst herausbekommen hatten, dass ein V1-Angriff nie beabsichtigt war).
Es gilt aber hierbei festzuhalten:
1.) Die Aktion war ein Einzelfall.
2.) Die Informationen, die zu dem Vorgehen überhaupt führten, waren falsch.
3.) Durch die Maßnahmen wurden keine relevanten Informationen gewonnen.
4.) Der Krieg wurde sowieso gewonnen.
Quelle: Paul Kemp: U-boats destroyed – German submarine losses in the World Wars. Arms & Armor Press. London 1997.
Schneemann.
Zitat: Ja, die US Geheimdienste sind nicht perfekt organisiert. Der Rest der Welt genausowenig. Perfektions ist eh nicht möglich obgleich erstrebenswert...Wir beide haben uns hier über das Folterthema schon recht ausgiebig unterhalten; und in dem von dir genannten Punkt stimme ich dir auch zu. Gleichzeitig birgt dieser Punkt aber genau jenes Risiko, dass man schlicht nicht eingehen kann, selbst wenn man die Folter als sinnvoll ansieht oder bereit ist sie zu tolerieren. Die Nicht-Perfektion trägt, genauso wie immer wieder (leider) auch in den USA Personen zum Tode verurteilt wurden (egal, ob man für oder gegen die Todesstrafe ist), die später als unschuldig befunden werden, das Problem in sich, dass man das Risiko eingehen würde, auf Verdacht, d. h. unter Inkaufnahme der Unschuld, zu foltern. Letztlich gehe ich mit der Sanktionierung der Folter aber zwangsläufig das Risiko ein, auch Unschuldige zu foltern, genauso wie Unschuldige zum Tode verurteilt werden und wurden, eben weil des kein perfektes System gibt. Und das kann man vor dem Hintergrund demokratischen Freiheits- und Menschenrechtsverständnisses nicht akzeptieren.
Zitat: Ab wann darf man denn foltern? Wenn der Feind den Rio Grande raufmarschiert?Dann ist es zum Foltern eh zu spät und man sollte sich eher über die Ausrüstung und die Moral der eigenen Truppen Gedanken machen.
Zitat: Anders als heute waren die USA im zweiten Weltkrieg nicht direkt bedroht. [...]Ja, er war in Übersee, aber zugleich auch sehr nahe. 1942 haben deutsche U-Boote die US-Ostküste mit einer massiven Attacke (Operation „Paukenschlag“) überzogen. Zwischen Halifax und Charleston konnte man damals im Lichtschein brennender Tanker am Strand nachts lesen; im Mississippi tauchten deutsche U-Boote auf und sorgten flussaufwärts für manche Panik. Der Spuk dauerte mehrere Monate und kostete rund 5.000 Seeleute das Leben. Übrigens setzten die Deutschen auch Saboteure in den USA ab, was – ähnlich wie später bei den Geschichten um sowjetische Agenten – zu manchen panikähnlichen Reaktionen führte; sie wurden aber alle geschnappt und hingerichtet, wie das für Spione und Saboteure damals üblich war, aber nicht gefoltert. Offenbar hat die damalige US-Regierung, trotz härtester Kampfphasen, also ihre Wurzeln (fast) nicht vergessen gehabt.
Das Festland wurde praktisch nicht angegriffen. [...]
Der Feind war damals aber in Übersee und machte es sich nicht zur Eigenschaft mit entführten Flugzeugen in Hochhäuser zu fliegen.
Zur Definition des „fast“: Es gibt einen bekannten Fall, in dem deutsche Soldaten zumindest misshandelt wurden. Der Grund war die Geschichte um die sogenannte Operation „Teardrop“. Im April 1945, genauer ab dem Spätjahr 1944 (am 10. Dezember 1944 warnte der damalige New Yorker Bürgermeister La Guardia erstmals vor einem deutschen Angriff), kam in den USA durch Agentenmeldungen auf, dass die Deutschen von U-Booten aus V1-Raketen gegen New York einsetzen wollen (was allerdings nie stimmte). In der Folge wurden mehrere deutsche U-Boote im Atlantik und vor der US-Ostküste versenkt, darunter auch U-546 (Kapitänleutnant Just) am 24. April 1945. Just und sieben Mann seiner Crew wurden zunächst in Argentia (Neufundland), später in Fort Hunt zumindest durch Schlafentzug und Prügel in die Mangel genommen, um etwas über die Raketen zu erfahren. Erst als Just den Einsatzbefehl niederschrieb und der Krieg zu Ende war, endeten die Maßnahmen (da die Amerikaner mittlerweile selbst herausbekommen hatten, dass ein V1-Angriff nie beabsichtigt war).
Es gilt aber hierbei festzuhalten:
1.) Die Aktion war ein Einzelfall.
2.) Die Informationen, die zu dem Vorgehen überhaupt führten, waren falsch.
3.) Durch die Maßnahmen wurden keine relevanten Informationen gewonnen.
4.) Der Krieg wurde sowieso gewonnen.
Quelle: Paul Kemp: U-boats destroyed – German submarine losses in the World Wars. Arms & Armor Press. London 1997.
Schneemann.