Entfremdung in der Nato - der große Graben
Schneemann schrieb:Ingenieur schrieb:
Zitat: Ein Russe muss sich hier nicht rechtfertigen.
Auch ein Russe sollte sich aber zumindest mal etwas erklären (können), so wie jeder andere dies auch tun sollte, wenn er behauptet, er sei stolz auf sein Land, nur weil er dort geboren wurde.
Du hast den Begriff "Stolz auf Russland sein" relativ eng mit dem Organisationsgrad der Russischen Föderation und seiner Vorgänger verknüpft. Hat jetzt nicht wirklich Bezug zum Thema finde ich.
Ich bin jetzt kein Russe, aber ich kann mir vorstellen, dass man wenn man Land, Kultur, Geschichte und vor allem Leute kennen lernen durfte, es schön ist, sich ihnen per Geburt zugehörig zu fühlen. Das hat jetzt mit Ausgrenzung zu tun. Und da muss man sich nicht rechtfertigen, schon gar nicht für ein politisches System auf dass man Einfluss im Verhältnis von 1 : 100 Mio. hat, und die meisten Sachen sowieso auf einer Ebene vor sich gingen, auf die der gewöhnliche Bürger keinen Einfluss hatte.

Schneemann schrieb:
Zitat:Es genügt nur ein kurzer Blick in das Geschichtsbuch oder ein kurzer Blick in die klassische Musik, Mathematik, Physik oder Ingenieurwissenschaften um zu erkennen, dass dieses Land einiges hervorgebracht hat, was die Menschheit weiter gebracht hat und keinen Vergleich mit großen westeuropäischen Staaten scheuen braucht.
Ja und Nein. Sicherlich gibt es herausragende russische Intellektuelle oder Wissenschaftler. Aber man sollte auch nicht vergessen, dass das Sowjetsystem – und ich denke, dass ist ein zentraler Kritikbaustein hier – eine recht „spezielle“ Auffassung der Wissenschaftsförderung hatte, die sich auf militärische Aspekte, die Schwerindustrie und Agrartechniken konzentrierte (die aber auch so ideologisch verbrämte Spinner wie Lysenko hervorbrachte). In Sachen Medizin, Infrastruktur, Gesellschaft, etc. blieb man auf der Stufe eines Entwicklungslandes, ja, man konnte den eigenen Bürgern nicht mal einen gescheiten Kühlschrank anbieten.
...usw. usf. ...
Wieso arbeitest du dich denn an diesen Punkten ab? Das wirkt irgendwie ohne Roten Faden einfach aus Geschichte und Technik rausgepickt. Jedes Land hat sich von anderen Ländern beeinflussen lassen, sonst wäre Großbritannien heute das einzige Industrieland und wir würden Kühe hüten.
Und natürlich hatte und hat Russland riesige Probleme , größere als die der Westeuropäer, das tut aber dem keinen Abbruch, dass die Russen die Welt mit vorangebracht haben, sei es nun, dass sie Mitteleuropa von Napoléon und Hitler befreit haben, dass ihre Intellektuelle den liberale westeuropäischen Diskurs inspiriert haben oder dass sie phantastische energietechnische Anlagen konstruiert haben.
Was forderst du denn, damit man auf sein Land stolz sein kann?


Zitat:
Zitat:Und dass die Russen es nach dem traumatischen 20. Jahrhundert zu einem halbwegs nicht allzu blutigen Systemwechsel gebracht haben ist gerade aus deutscher Sicht mit Respekt anzuerkennen, wenn man sich an unseren Systemwechsel zur Demokratie 1918/19 erinnert.
Systemwechsel? Welcher Systemwechsel? Jelzin war ein Chaot und der KGB-Mann Putin ist sein Thronfolger, der heute wieder seine Machtübernahme plant, und die Wahlen kann man auch nicht als frei ansehen. Das ist kein Systemwechsel, ich bitte dich. Allenfalls eine Farce eines solchen.
Ich würde den Begriff Systemwechsel nicht so stark an Personen festmachen. Das weitere hat Erich treffend ausgeführt, was es zu dieser Zeit zu sagen gibt.
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