Entfremdung in der Nato - der große Graben
Schneemann schrieb:Erich schrieb:.....
Zitat:Was wäre denn vergleichbar, im Westen? Die USA plötzlich ohne weltweiten Einfluss, die NATO aufgelöst und ein Drittel des amerikanischen Territoriums unabhängig?
Da übersiehst du aber was. Selbst wenn man von „einem amerikanischen Imperium“ ausgehen würde (das impliziert ja deine Formulierung), ...
ad 1:
Ein Imperium (von lat. imperium: Oberbefehl, Herrschaft, Gewalt oder imperare im = in; parare = pare = "hervorbringen": "befehlen, beherrschen") ist definiert durch die Möglichkeit, Macht auch außerhalb der eigenen (Staats)Grenzen auszuüben.
Schneemann schrieb:.... so muss man sagen, dass fast alle Staaten, die mit diesem verbündet sind, freiwillig dieses Bündnis gesucht haben.
ad 2:
da hab ich wahrscheinlich übersehen, dass die afghanische und irakische Regierung um eine US-Intervention gebeten hatten - und auch eine mögliche Besetzung Irans (die den Iran ggf. in die Reihe der "Verbündeten Regierungen" einreihen könnte) kommt wenn überhaut dann nur auf ausdrücklichen und freiwilligen Wunsch der iranischen Regierung zustande
sorry, ich bin nicht immer up to date ...

oder auch: ich marschier mal ein, installiere eine Regierung die mir genehm ist, und behaupte dann das sei alles freiwillig passiert ...
Schneemann schrieb:... Deswegen kann es auch ein Auseinanderfallen so wie mit dem Ostblock, der ein zusammengezwungenes Imperium war, nicht geben.
Zwar gibt es Meinungsverschiedenheiten, aber
a) ein Zerbrechen aufgrund von Unterdrückung, dem zentralen Grund des Zerfalls des Ostblocks, sowie
b) eine hundsmiserable Lebenssituation, so wie vor der „Wende“ im Ostblock, die Revolten hervorrufen könnte, sehe ich nicht, trotz aller Krisenauswirkungen.
der Zerfall der Sowjetunion wäre mit den von mir genannten Beispielen vergleichbar - das hat nichts damit zu tun, ob solche Beispiele derzeit denkbar oder möglich sind, sondern zeigt, welcher Umbruch stattgefunden hat.
Schneemann schrieb:Ich halte deinen Vgl. insofern für sehr konstruiert und deplaziert.
ich nicht - es geht schließlich nur darum, die Bedeutung des Umbruchs zu verstehen, nicht um die Frage, ob ein solcher Umbruch derzeit im Westen ansteht oder denkbar wäre.

ThomasWach schrieb:Es wurden durchaus Reformen versucht und gerade in den 1990er Jahren auch eingeleitet, dass muss man sehen und eingestehen. Ergo gab es Wandel, sogar sehr starken, gerade im institutionell-rechtlichen Bereich. Aber dieser Wandel, diese Transformation ging eben leidr kruz und vereinfacht formuliert daneben. Und seit Putin gibt es eben mehr Konsolidierung als Transformationschimäre, als weder-noch-Gebilde, in dem alte Netzwerke sich im Rahmen neuer Möglichkeiten festgesetzt haben.
Dass der letzte Schritt im Sinne der westlichen Vorstellungen noch nicht vollzogen ist - oder Russland auf "halbem Weg stecken geblieben" ist - sei unbenommen.
Russland hat nach dem Chaos der Jelzin-Jahre schlicht eine Phase der Konsolidierung und Stabilisierung gebraucht. Das heißt aber nicht, dass der derzeitige Zustand "statisch" ist und keine weitere Entwicklung mehr möglich sein wird.
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