Euro, die EU-Währung
#90
Hallo Herr FabioDeMasi *),

interessante Ansätze - die mich aber nicht überzeugen. Ich meine dennnoch - ich fürchte, dass bei einem Verlust der Unabhängigkeit einer Zentralbank die Finanzpolitik zum Spielball populistischer Entscheidungen von Politikern wird.
Und in Europa fragt man sich dann, von welchen Politikern - denn die politische Koordination der Wirtschaftspolitik krankt in Europa immer noch an den nationalen Egoismen der nationalen Wirtschaftspolitiker.
Da ist die Unabhängigkeit der Europäischen Zentralbank tatsächlich die notwendige (und einzige) Garantie für eine stabile und sachgerechte Währungspolitik.

Gerade die Erfahrung der "Mark" in Bezug zu anderen europäischen Währungen (und zur Finanzpolitik in Frankreich oder gar Italien) bestärkt mich in dieser Befürchtung. Die Mark war (nicht nur, aber) insbesondere auch wegen der Unabhängigkeit der Bundesbank die stabilste Währung im europäischen Raum.
Der Vergleich zwischen Dollar (FED) und Mark (Bundesbank) hinkt insofern, als der Dollar seinerzeit tatsächlich die einzige globale Weltleitwährung war. Bei diesem Vergleich werden also "Äpfel und Birnen" verglichen.

Erst mit dem Euro ist global gesehen eine weltweit konkurrenzfähige Zweitwährung vorhanden.
Die Entwicklung des Dollar im Verhältnis zum Euro - das ist jetzt erstmals eine Vergleichbarkeit auf annähernd gleicher Wirtschaftskraft des Währungsraumes - zeigt, dass der Dollar gegenüber dem Euro massiv ins Hintertreffen gerät.
Die Situation während der Finanzkrise ("Flucht in den $") war eine psychologische Ausnahmesituation, die jetzt wieder auf die realen Grundlagen zurück geht.
Dazu brandaktuell:
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Zitat:Schwache US-Konjunkturdaten

Der Euro wird zum sicheren Hafen

02.10.2009, 18:00

Während der Finanzkrise deckten sich die Anleger häufig mit Dollar ein - die Weltleitwährung galt als sicherer Hafen. Doch nun denken die Börsianer wieder um.

Der Kurs des Euro hat am Freitag nach schwachen Konjunkturdaten aus den USA kräftig zugelegt und sprang deutlich über die Marke von 1,46 US-Dollar. Im Nachmittagshandel stand die Gemeinschaftswährung bei 1,4630 Dollar, nachdem sie zuvor ein Tageshoch bei 1,4642 Dollar erreichte.
...

"Der Devisenmarkt beginnt sich nach den Krisenmonaten wieder zu normalisieren", kommentierte der Experte Ulrich Leuchtmann von der Commerzbank die starken Kursgewinne der Gemeinschaftswährung.
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Man mag über die Vor- und Nachteile einer solchen "Leitwährungsfunktion" streiten, mit sehr guten Gründen, aber: das Faktum, das die Märkte in den Euro setzen, lässt einfach die theoretischen Diskussionen ob eine solche Funktion für den Euro sinnvoll ist, zurück.

*) Fabio De Masi studierte Volkswirtschaft und internationale Beziehungen in Hamburg und Kapstadt (Südafrika). Er engagiert sich für DIE LINKE. <!-- m --><a class="postlink" href="http://fabiodemasi.blogspot.com">http://fabiodemasi.blogspot.com</a><!-- m -->

edit:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.ftd.de/politik/europa/:studie-des-iwf-europa-droht-langfristig-schwaches-wachstum/50018552.html">http://www.ftd.de/politik/europa/:studi ... 18552.html</a><!-- m -->
Zitat:03.10.2009, 09:38
Studie des IWF

Europa droht langfristig schwaches Wachstum
Die Finanzkrise wird Europas Wirtschaft noch über Jahre fesseln. Der Konjunkturbericht des Internationalen Währungsfonds malt eine düstere Zukunft auch für die Kreditvergabe und die Arbeitslosigkeit - die könnte in Deutschland explodieren.
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* dpa, 09:10
© 2009 Financial Times Deutschland
welch ein Zufall - kurz nach der Wahl wird diese Studie bekannt ...
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