08.11.2009, 17:28
Der Disput um die Entwicklung von Opel wirft ein Schlaglicht auf die transatlantischen Beziehungen. Auch wenn das nicht direkt mit der NATO zu tun hat ... es gibt ein Stimmungsbild wieder, das so ähnlich auch auf der militärischen Ebene aufschlagen könnte:
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Zitat:Wut auf Amerika
Der Herr Franz und der Mythos der Opelaner
Von Rainer Hank
08. November 2009
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Seit am späten Dienstagabend vom Mutterkonzern General Motors (GM) in Detroit überraschend die Meldung kam, man werde das deutsche Tochterunternehmen nicht an Magna verkaufen, hat Franz wieder Konjunktur. Man hat ihn den "Mister Opel" genannt - völlig zu Recht. Dabei ist der Mann in Wirklichkeit Betriebsratschef, also vom Gesetz her vorgesehen für die Vertretung der Belegschaft innerhalb eines Konzerns, aber nicht als Ansprechpartner Nummer eins für Politik und übrige Öffentlichkeit. Doch den offiziellen Statthalter von GM, einen scheuen Ingenieur namens Hans Demant, kennt kaum jemand; der Europa-Chef des Konzerns wurde am Freitag in die Wüste geschickt. Und die Treuhandgesellschaft, welche die Opel-Eigentümer repräsentiert, befindet sich im Zustand chaotischer Selbstauflösung.
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Den Verlust der Unabhängigkeit haben die Arbeiter (ganz Deutschland nennt sie heute vertraulich Opelaner) den Amerikanern nie verziehen: Ihr Werk sei "an die Dollarimperialisten verschachert" worden, titelte die Traueranzeige einer Arbeiterzeitung schon im Jahr 1929. Daraus wurde rasch der Mythos der guten Deutschen und der bösen Amerikaner, der von Generation zu Generation in den Werksfamilien tradiert wird: hier die pfiffigen Ingenieurstüftler, dort die renditesüchtigen Kostendrücker; hier die Experten, dort die Ignoranten.
Franz spricht gerne von den „Jasagern“ in Amerika
"Mythen sind Geschichten, mit denen die Leute sich ihre Herkunft erklären, den gegenwärtigen Zustand ihrer Lebensbedingungen, und die Zukunft ihrer Existenz rechtfertigen", hat der Ethnologe Claude Lévi-Strauss gesagt, der kürzlich gestorben ist. Der Opel-Mythos erfüllt diese Bedingungen allesamt. Auf die Frage, warum man keine Autos verkaufe, lautet die Antwort in Rüsselsheim und Bochum nicht: "Weil die Kunden lieber VW und Toyota kaufen", sondern: "Weil GM uns hindert, die guten Autos herzustellen". Oder mit Klaus Franz: "Wir haben eine Zentralisation wie bei der KPdSU. Das System ist autoritär. Es hat eine Generation von Yes-Men hervorgebracht: von Jasagern."
Franz hat den Mythos nicht erfunden. Er musste ihn nur aufgreifen. ...