05.03.2010, 23:15
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.eurasisches-magazin.de/artikel/?artikelID=20100307">http://www.eurasisches-magazin.de/artik ... D=20100307</a><!-- m -->
Zitat:RUSSISCH
Lingua incognita?
Der unaufhaltsame Bedeutungsverfall des Russischen. Der Niedergang des Imperiums setzt sich in seiner Sprache fort.
Von Wolf Oschlies
EM 03-10 · 03.03.2010
...
An diese Dinge muss ich denken, wenn ich in russischen Zeitschriften lese, dass in der „Gemeinschaft Unabhängiger Staaten“ (GUS), der wenig bedeutsamen Nachfolgeorganisation der 1990/91 zerbrochenen Sowjetunion, die Kenntnis der russischen Sprache rapide zurückgeht und immer mehr Staaten auch vom kyrillischen Alphabet endgültigen Abschied nehmen. Weil dieses, so das Bildungsministerium Kasachstans, mit der „sowjetisch-kolonialen Identität des Landes“ verbunden ist und deshalb abgeschafft werden muss. Bereits ausgemustert ist es in Aserbaidschan, Turkmenien und Usbekistan, demnächst auch in Kirgisien, wie es das dortige Parlament Anfang März 2008 beschloss.
...
Schrift, Sprache, Macht
Hinter der Abkehr der zentralasiatischen Republiken vom kyrillischen Alphabet vermuten russische Kommentare „panturkische“ Bestrebungen und einen „verstärkten Einfluss der Türkei“. Ob das zutrifft oder klassische russische Feindbildung ist, spielt keine Rolle. Die betreffenden Staaten haben schlechte Erfahrungen mit russischer Instrumentierung von Schrift und Sprache. In der Zwischenkriegszeit schrieben sie Persisch, dann ein türkisch modifiziertes lateinisches Alphabet, ab 1940 kyrillisch, von dem sie bei der ersten Gelegenheit wieder abrückten. Selbst die seit 1921 souveräne Mongolei musste 1940 das kyrillische Alphabet einführen, das sie nach 1990 wieder abwarf.
...