17.05.2010, 16:26
Quintus Fabius schrieb:Ich kritisiere ja nicht die Kinderkrankheiten, sondern aus ganz bestimmten Gründen das Konzept, Infanterie im Kampf durch Drohnen ersetzen zu wollen. Ich glaube du verstehst mich teilweise falsch: ich bin absolut für die Weiterentwicklung von Drohnen, aber ich verstehe sie eben nicht als Ersatz für die Infanterie sondern als eine mögliche Waffe der Infanterie selbst. ...Ok, damit kann ich gut leben. Ich glaub auch dass der von dir beschriebene Zustand das was jetzt vorhanden ist, ganz gut umschreibt. Aber
Ich trenne daher nicht zwischen Infanterie und Drohnen, sondern ich sehe Drohnen lediglich als Ergänzung der Infanterie, als ein System das der Infanterie nützen kann.

Zitat:Dies aber nur, wenn die Drohnen direkt von der Infanterie selbst vor Ort gesteuert und kontrolliert werden, auf kurze Distanzen und rein auf der taktischen Ebene.Wie es dann im Detail aussehen könnte, spielt für mich nicht so die Rolle. Es ist aber immer besser wenn man Vorort das Problem lösen kann, sprich eine Drohne direkt zum Einsatz bringen kann, ohne dass man wieder umständlich was anfordern muss. Das Gerät muss beim Squad sein, der Operator kann aber auch 100km entfernt sein, das spielt wirklich keine Rolle, hauptsache er beherrscht sein Gerät.
Zitat:Und man darf keine zu grossen Ansprüche an Drohnen stellen und sich insbesondere nicht auf sie verlassen oder gar die Kampfweise auf sie ausrichten. Deine Ausführungen stellen sich mir so dar, daß die Kampfweise auf die Drohnen hin ausgerichtet werden sollte, und das die Drohnen eine Art eigene Waffengattung anstelle der Infanerie werden sollten.Das klingt für dich jetzt vielleicht noch utopisch, aber in Zukunft muss der Mensch wirklich nicht Vorort sein. Nur die Sensoren fürs Auge und Ohr müssen im Kampfgebiet sein.
Zitat:Das liegt an der mangelnden Ausrüstung und Ausbildung der Gegner. Im übrigen haben besser befähigte Gegner sehr wohl schon eine Menge Drohnen zerstört.Du misst aber jetzt Systeme die vor 15 Jahren entwickelt wurden. Die Computertechnik schreitet rasend schnell voran, was früher noch undenkbar war, ist heute kein Problem mehr.
Zitat:Eine Bodendrohne ist einfach nicht so mobil wie ein Infanterist, kann Deckung nicht so gut nutzen und hat nicht die Flexibilität eines Menschen.Das ist im Moment sicher noch so. Ich glaub aber dass sich das schnell ändern wird. Höherwertige Drohnen werden sowieso fliegen, da seh ich keinen Vorteil beim Mensch.
Zitat:Auch wurden immer wieder Bodendrohnen durch Feuer zerstört, in Situationen wo Infanteristen von diesem Feuer nicht erwischt worden wären weil sie Deckung nutzen hätte können.Eine Bodendrohne muss natürlich Beschuss standhalten, wo der Infanterist längst versagt. Diesen Vorteil muss man ins Feld führen, sonst macht die Drohne keinen Sinn. Die Bodendrohnen die momentan im Einsatz sind, werden ja so primitiv wie Modellautos gesteuert. Das kann aber unmöglich der richtige Weg sein. Die Drohne muss selbstverständlich aus der Egoshooter-Sicht gesteuert werden. So wie eben auch ein Infanterist funktioniert.
Zitat:Der Gegner tarnte sich so gut zwischen die Zivilisten oder allgemein so gut, daß die Drohnen keinen Vorteil bei der Aufklärung brachten im Vergleich zu Menschlichen Aufklärungseinheiten.Menschlichen Schaden kann man sich viel weniger leisten, das müsstest du auch eingestehen. Deshalb ist es keine Frage welches sich besser eignet.
Zitat:Falsch. Wenn der Gegner 3 Jahre lang nicht mehr machen kann als ein paar gezielte Terroranschläge, dann hat er verloren.Der Irak beweist doch das Gegenteil. Du interpretierst es unten einfach anders.
Zitat:Dann kann man in dieser Zeit einheimische Sicherheitsstrukturen aufbauen die dann wenn man abzieht die weitere Unterdrückung des Gegners übernehmen. ...Da haben wir doch das Problem. Wenn man als Befreier auftritt, darf man nicht an jeder Ecke Zivilsten umhauen. Auf jeden getöteten Zivilsten wirst du 10 "Terroristen" ernten. Das System mit zuerst schiessen funktioniert doch nicht, wie bitte willst du die Zivilbevölkerung auf deine Seite bringen wenn jedes Mal der Kollateralschaden grösser als die Dezimierung des Feindes ist. Die Infanterie ist prädestiniert aus Angst ums eigene Leben, dauernd falsch zu handeln. Ja, es wird zuerst geschossen. Wieso, weil jeder überleben will.
Tatsächlich schießen zumindest US Infanteristen heute auf alles was als Feind erkennbar ist.
...
Die Analsyse der Kriege im Irak und Afghanistan zeigt klar auf, daß die US Infanterie auf absolut alles schießt was ihr verdächtig vorkommt, insbesondere auch sehr oft auf Unbewaffnete bzw Zivilisten in Form eines Präventiven Feuers.
Wenn man es logisch durchdenkt, muss die Einheit so gut gepanzert sein, dass sie aus Todesangst eben nicht zuerst schiessen muss. Ein Ausweg aus dem Dilema seh ich in Kampfdrohnen, die kann man so panzern, dass man zumindest den meisten Beschussarten widerstehen kann.
Zitat:Und das machen die nicht aus Angst um das eigene Leben. In einem echten Kampf kommt die Angst erst wenn der Kampf schon einige Zeit vorbei ist. Davor ist es zu abstrakt und zu schnell. Viele US Soldaten knallen alles ab was geht, einfach weil sie Freude daran haben, verroht sind oder weil sie damit das Gefühl haben etwas zu erreichen.Das wird es sicher geben, ist aber sicher nicht die Masse. Die Masse hat einfach nur Angst selbst erschossen zu werden. Das gibt niemand zu, aber es ist einfach so dass sich der Mensch selbst am nächsten ist und lieber zuerst einen Unschuldigen erschiesst als selber drauf zu gehen wenn man zögert.
Zitat:Der Versuch dieser Entwicklung scheint in unseren Feigen Gesellschaften wirklich fast zwingend zu sein.Es ist nicht feige, solang der Gegner in der Zivilbevölkerung so einfach abtauchen kann.