Artillerie im Spätmittelalter und in der Neuzeit
#21
@blasrohr
Die Franzosen konnten in der Schlussphase des 100jährigen Krieges mit ihren Feuerwaffen den Vorteil, den die Engländer bislang mit ihren Langbogenschützen hatten, aushebeln.
Bei den Feuerwaffen, die von den Franzosen eingesetzt wurden, handelte es sich jedoch meist um sogenannte Stangen- oder Donnerbüchsen, also primitive Handfeuerwaffen, die ein einzelner Soldat transportieren und bedienen konnte.
Der entscheidende Vorteil der Donnerbüchsen war die Ausbildung ihrer Bedienungen: Während ein Langbogenschütze jahrelang trainiert werden musste - Langbögen hatten ein weit höheres Zuggewicht als moderne Sportbögen, und zu ihrer Bedienung mussten beim zukünftigen Schützen bestimmte Muskelgruppen im Arm- und Schulterbereich erst ausgebildet und trainiert werden - dauerte auf französischer Seite die Ausbildung eines Schützen für Donnerbüchsen höchstens ein paar Monate.
Ein weiterer Vorteil der Donnerbüchsen war ihre Durchschlagskraft, während ihre Schussgeschwindigkeit schon aufgrund der vergleichsweise umständlichen Bedienung ebenso zu wünschen übrig ließ wie ihre Zielgenauigkeit. Andererseits waren Donnerbüchsen schneller und billiger herzustellen als Armbrüste.
Richtige Geschütze spielten afaik im Hundertjährigen Krieg kaum eine Rolle, nur in der Schlacht von Castillion, wo Talbot seine Reiterei vor die Rohre der französischen Feldgeschütze führte wirkten sie sich schlachtentscheidend aus.
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