05.06.2010, 23:52
Scorpion82 schrieb:@Rugievit,
man muss aber berücksichtigen welche dieser Waffen wirklich existieren, welche geplant sind und welche lediglich Papierkonzepte sind. Die KS-172 wird es wahrscheinlich nie geben und die R-77PD ist ein Konzept der 90er das gestrichen wurde. RVV-MD & SD sind weiterentwickelte R-77 und R-73 mit denen man versucht nun wieder den Anschluß an den Westen zu finden.
KS-172 - Lenkwaffe :
Die weitere Entwicklung der KS-172 - Lenkwaffe wurde 1994 zugunsten der R-37 für unbestimmte Zeit eingestellt da sich die seit den 80er Jahren in Entwicklung befindliche R-37 mehr oder weniger im Endstadium der Entwicklung befand und in absehbarer Zeit in Serie gehen konnte. Ein parallel laufendes Programm im Langstrecken – Luft-Luft Bereich konnte man sich Anfang der 90er Jahre wegen unzureichender Finanzmittel einfach nicht leisten.
Aber man war auch der Meinung das die R-37 in Kombination mit einer MIG-31 in den nächsten 10-15 Jahren in diesem Bereich jedem potentiellen Gegner überlegen sein würde da in absehbarer Zeit weltweit keine einzige Luftstreitkraft eine Lenkwaffe mit ähnlichen Parametern und Reichweite einer R-37 in Dienst stellen wird.
Nachdem sich der allgemeine Zustand der russischen Rüstungsindustrie ab dem Jahr 2000 nach und nach gebessert hatte und Finanzmittel wieder zur Verfügung standen wurde 2003 die Entwicklung der KS-172-Lenkwaffe wieder aufgenommen und schon zwei Jahre später wurden die ersten Testschüsse mit den neuen KS-172 - Versionen durchgeführt. Es ist ziemlich sicher das die KS-172 in den nächsten Jahren in die Serienproduktion gehen wird den die Finanzierung dieses Projekts ist mehr als gesichert nachdem der Hersteller der Lenkwaffe „NPO Novator“ im Jahr 2002 in den Konzern „ALMAZ-ANTEY“ eingegliedert wurde und dieser gilt zur Zeit als der weltweitgrößte Hersteller von Luftabwehrsystemen mit jährlichen Milliardeneinnahmen.
Die Inder beteiligen sich seit einigen Jahren ebenfalls an diesem Projekt und der Hersteller ist davon überzeug das es in Zukunft eine weltweit grosse Nachfrage nach solchen ANTI - AWACS - Lenkwaffen geben wird.
Mit solchen Lenkwaffen werden theoretisch auch kleine Luftstreitkräfte die Möglichkeit bekommen einen feindlichen AWACS-Einsatz zumindest eine Zeitlang zu behindern und den Operationsradios solcher Maschinen stark einzuschränken.
Und sollte eine feindliche AWACS - Maschine aus Unwissenheit oder Fehleinschätzung doch in die Abschussreichweite einer KS-172 geratten dann besteht eine grosse Erfolgschance so eine AWACS auch komplett vom Himmel zuholen. Denn sobald so eine 4-Mach schnelle Lenkwaffe erstmal abgefeurt wurde dann kann ein Zivilflugzeug nur noch auf den Einschlag warten.
Momentan sind folgende Modelle der KS-172 bekannt:
- AAM-L (RVV-L)
- KS - 172
- KS - 172S-1
- K-100
Welche Ausführungen letztendlichen produziert werden und inwieweit sich die einzelnen Versionen voneinander unterscheiden werden ist noch nicht bekannt. 2012/13 erwartet man erste einsatzbereite KS-172 - Versionen.
R-77-PD und RVV-SD-PD :
Die R-77-PD wird es so nicht mehr geben da die Entwicklung auf Grund unzureichender Finanzierung bereits Ende der 90er Jahre gestoppt wurde aber zur Zeit wird an einer RVV-SD – Lenkwaffe mit erhöhter Reichweite bis 200km gearbeitet und solche Leistungen können nur durch den Einbau eines Boosters an die Lenkwaffe erzielt werden sodass es in einigen Jahren von der RVV-SD eine PD-Versionen geben wird.
Allgemein kann man davon ausgehen das die meisten aktuellen Entwicklungen im Lenkwaffenbereich (zu Zeit sind es 14 neue Modelle und einige davon befinden sich seit 2009/10 bei der Truppenerprobung) die Serienreife erreichen werden und nicht als Papierkonzepte enden den sonst würde der PAK-FA in einigen Jahren ohne Bewaffnung stehen da der grösste Teil der aktuellen Lenkwaffen mit dem internen Waffenschacht des PAK-FA nicht kompatibel sind.
Die neuen MIG-35, SU-34 und SU-35 Jets wurden ebenfalls bei der Entwicklung auf die neuen Lenkwaffen zugeschnitten.
Man sollte bedenken das die 90er auch schon seit einigen Jahren vorbei sind und die Russen mittlerweile keine Probleme mit der Finazierung zukünftiger Muster haben und seit einigen Jahren auch fleißig Rüstungsgüter für die eigenen Streitkräfte bestellen.
Nur bringt es nicht allzu viel wenn sich die Produktionsanlagen der meisten Hersteller auf dem technischen Stand der 70er oder 80er Jahre befinden und schon aus dem letzten Loch pfeifen. Die Menge der bestellten Rüstungsgüter ist dabei für den Hersteller völlig irrelevant da dieser beim besten Willen nur einen Bruchteil der Bestellung in der festgelegten Zeit abfertigen kann.
z.B konnten die Rüstungsbetriebe letztes Jahr nur ca.40% der vom Verteidigungsministeriums bestellten Rüstungsgüter für das Jahr 2009 ausliefern.