31.07.2010, 13:25
phantom schrieb:Mmmh, dein Wissen ist aber auch nur angelesen. Wie willst du das wissen, hier scheint es sich ja primär um ein Umsetzungsproblem und von Rechengeschwindigkeit abhängig zu sein. Da frag ich mich dann immer wie einer der sich jetzt im Fall wie du, über den anderen stellen möchte, die Güte einer Entwicklung einschätzen kann.
Ich weise auf die physikalisch bedingten Limitationen hin! Nicht mehr nicht weniger. Fakt ist ein Radar muss senden um was zu empfangen. Es strahlt also Emissionen ab die man logischerweise auch Empfangen und dementsprechend orten kann. Ein Radar muss darüber hinaus stark genug senden, um auch ein hinreichend starkes Echo zu empfangen, was dann entsprechend ausgewertet werden kann. Dieses Signal wird also zwangsläufig stärker sein zu dem Zeitpunkt wo es auf das Ziel trifft, als zu dem Zeitpunkt wo der Sender es wieder empfängt. Wenn also das Signal selbst nach seiner Rückkehr noch auswertbar ist und die doppelte Distanz zurückgelegt hat, so wird das Ziel ein noch wesentlich stärkeres Signal messen können. Das ist einfachste Physik für die man weder Ingenieur bei Lockheed Martin sein muss (was nicht mal korrekt ist denn das Radar wird von Northrop-Grumman entwickelt), noch ist es ein übermäßiges Hexenwerk.
Worum geht es eigentlich bei LPI und wie funktioniert es?
Ziel ist es die eigene Radarstrahlung bestmöglich zu tarnen. Tun kann man das auf vielfache Weise. Man passt die Sendeleistung an die Umstände an, man sendet nur dann wenn es nötig ist und nur in die Bereiche die von Relevanz sind (wo ich nicht hinstrahle kann auch nichts geortet werden), ich versuche das Signal immer anders aussehen zu lassen, so dass sich kein regelmäßiges Muster erkennen lässt etc.
Seit jeher war es so, dass die Radartechnologie einen Weg vorgegeben hat und sich die EW-Sparte erstmal daran anpassen musste! Also mag eine neue Technologie durchaus funktionieren. Ältere RWRs würden die LPI-Signale des Radars einfach verwerfen, aber wer sagt das neuere dies tun? Radars arbeiten dummerweise immer noch in bestimmten Frequenzbereichen um gewisse Auflösungen erzielen zu können, wenn ich nun also ein geortetes Signal mir einfach speichere und weitere Signale aus dieser Richtung speichere und miteinander abgleiche (z.B. Berücksichtung Zeit, Eigenflugbewegungen, Peilungsrichtung, Frequenzspektrum etc.) kann es durchaus möglich sein, dass man die LPI-Signale doch ortet, statt sie einfach zu verwerfen.
Möglich ist es auf jeden Fall in der Theorie und bisher hat man immer eine Antwort zur Frage "wie begegne ich dem" gefunden. Manchmal dauerts länger, manchmal weniger lange. Fakt ist sich darauf auszuruhen, dass LPI durchaus gegen aktuelle oder ältere RWR-Systeme funktioniert/funktionieren kann wie in der Broschüre beschrieben ist ein wenig kurzsichtig und naiv. Man fragt sich auch warum das AN/ALR-94 eigentlich als der wichtigste Sensor der F-22 gesehen wird und nicht das AN/APG-77...